Chronik vom 24.08.2003 Ort der Handlung: Calanam'coupaer, In der Schleife Zeit der Handlung: 21.12.2375 Bordzeit: 16.10 Uhr bis 16.30 Uhr >>> Das Rätselraten beginnt <<< >> Brücke << Nutala hatte sich mittlerweile durch die Computerprogramme gekämpft und alles war bereit. "Also ich währe Fertig, ich kann jeder Zeit die Krankenstation abriegeln und mit Gasfluten. Aber Sie haben recht, wir sollten erst wissen was dort los ist. Dabei fällt mir grade so ein, wir könnten die Überwachungskammera einschalten und einen ersten vorsichtigen unauffälligen Blick hinein werfen. Ohne das die uns hören können natürlich." Nutala aktivierte die Bildübertragung und auf dem Hauptbildschirm baute sich die Szene auf, die sich in der Krankenstation abspielte. Sovek war mitten auf den Bildschirm und seine Disruptor lag neben ihm auf dem Biobett. Die Riov war wohlauf und Yaros wirkte Nervös, wie ein Bub, den man bei irgend was erwischt hatte. Eine Fremde Frau war auch zu erkennen, die sich jedoch in ihren Stuhl nicht bewegte. "Ach ja, damit habe ich jetzt ehrlich nicht gerechnet!" Was ist da los? Ich schalte mal auf Mithören.!" Und sie spitzte die Ohren, den Hand über den Internen Verteidigungskontrollen schwebend, bereit jederzeit ALLEM eine Ende zu bereiten. >> Krankenstation << Mehr als alle Worte dieser Welt sagte ihm eine kleine Geste, daß längst nicht alles verloren war, wie er geglaubt hatte. Ihre Hände in den seinen... es tat so unheimlich gut, das zu spüren. Er ließ sie nicht los, nein, im Gegenteil. Er hielt sie weiterhin fest und drückte beide Hände sanft an seine Brust. Wie immer es für Außenstehende aussehen mochte - momentan war er nicht bereit, loszulassen. "Nein, es ist nicht dumm, Rhuissa. Es sagt mir, daß noch nichts zu spät ist. Es sagt mir, daß... daß es das Team noch gibt. Wir gegen die Widrigkeiten des Universums, hm? Wenn es hilft, mit dieser Situation fertig zu werden, dann soll es so sein." Eine Hand löste er jetzt doch aus dem Gewirr. Er hob sie und strich damit die fließenden Tränen von Rhuissas Wangen - eine Geste, die seine Erleichterung ausdrückte, ausdrücken mußte. Wie sonst konnte er sie zeigen? "Ich will versuchen, gemeinsam mit Sovek die Situation zu lösen - und wenn nötig, den Flurschaden zu begrenzen, ich traue ihm so einiges zu. Und wenn Du dann noch den Überblick behältst und mich... naja... in die richtige Richtung zurückholst, falls ich mich in die falsche verrenne... dann hoffe ich, daß wir es doch schaffen. Wir werden rausfinden, was mit ihr ist. Und trotzdem... Du bist noch immer die Riov dieses Schiffes und das wird auch so bleiben, wir sorgen schon dafür. Wenn Du diesen dummen Test bestehen mußt, wirst Du ihn halt bestehen. Sollen sie ihren Nachfolger ruhig wieder einpacken. Höre auf Easgéans Rat und versuche, so gut wie möglich zu Dir selbst und Deiner Balance zurückzufinden. Hier will Dich doch auch jeder behalten." Yaros wunderte sich über sich selbst. Er fühlte sich nicht wirklich so selbstsicher, wie seine letzten Worte klangen - eigentlich war ihm ziemlich elend zumute und er wußte nicht, ob man es ihm ansah. Aber Rhuissa brauchte jedes bißchen Mut, das sie motivieren konnte... Vielleicht hatte er ihr Vertrauen verloren, doch er war noch lange nicht gewillt, sie deshalb auch als Freundin zu verlieren. In irgendeiner Weise war er ihr noch wichtig - zumindest glaubte er das nach ihrer nur allzu vertrauten Geste - und solange er noch Einfluß auf sie hatte, würde er ihn nutzen. Und solange er ihr helfen konnte, hatte er die Hoffnung, daß es genug war, gegen Sevenah zu bestehen. Sevenah und Rhuissa... wie froh wäre er, wenn dies mit einem Schlag vorbei wäre. Nicht mehr den unwillkürlichen Wunsch zu spüren, mehr über Sevenah und ihre derzeitige körperliche Erscheinung herauszufinden, sobald er sie nur ansah. Sevenah zog die Augenbrauen zusammen und schaute Sovek an. Warum lief das alles falsch hier? Sie hatte nun wirklich nichts getan, sie hatte versucht, nicht zu provozieren. Sie war nicht diejenige, die mit einer Waffe herumgewedelt und die anderen angestarrt hatte. Aber es half nichts, in der Gegenwart so vieler anderer und im speziellen in der Gegenwart von Rhuissa mußte sie sich ruhig verhalten. Zwar hatte sie leichtfertig davon gesprochen, diesen Körper auch wieder ohne Zögern zurücklassen zu können, doch zum einen bedeutete das einen erheblichen Rückschritt in ihren Planungen und zum anderen war der Aufwand, einen neuen Körper zu schaffen, sehr groß. Ganz zu schweigen davon, daß das Mißtrauen mit einem neuen Auftritt nur umso größer sein würde. Nein, es blieb ihr nur, friedlich zu sein und diesem Sovek nicht quer zu kommen. Er wirkte zwar etwas tollpatschig und verwirrt, doch immerhin trug er jetzt die Verantwortung. Vielleicht führte der Weg zu ihrem Ziel in einem Umweg über ihn... Sie mußte darauf warten, mit Yaros allein zu sein. Er allein schien ihr nicht so viel Widerstand entgegensetzen zu können als mit der Untestützung der anderen. Und Rhuissa? Sevenah hatte bisher damit gerechnet, von ihr den größten Widerstand zu bekommen, doch sie schien gar nicht daran interessiert, sie aktiv zu bekämpfen. Eine seltsame Spezies... Sie hob beide Hände. "Bitte, es ist doch nicht nötig, daß jemand Gewalt anwendet. Sagen Sie mir einfach, was ich zu tun habe und ich werde es tun.Wenn Sie mir Nutala vorstellen möchten, dann können wir auch das tun." Zunächst beschränkte sie sich nur darauf, eine einzelne Haarsträhne um einen Finger zu wickeln und Sovek so harmlos wie möglich anzuschauen. Soveks rechte Hand fing an zu jucken. Nicht weil die Heilung begann, sondern hin und wieder war das ein sicheres Zeichen das er beobachtet wurde. Er ließ sich nichts anmerken, das er wußte was Sevenah nicht wußte. Oder wußte sie was er wußte? "Ich habe gefragt ob sie Nutala kennen. Nicht ob sie sie kennenlernen möchten," gab Sovek schroff zurück. "Sie brauchen nicht diese Nummer bei mir abzuziehen und sich bei mir einzuschmeicheln. Das haben sie sich verscherzt in dem sie nicht zu geben wollen wer sie wirklich sind. Und ich bin immer noch nicht davon überzeugt das sie nicht Maiek auf den gewissen haben. Wenn sie als lebendige Sevenah erscheinen wollen, müssen sie doch vorher jemanden um die Ecke gebracht haben. Sie wollen mir doch nicht weiß machen das sie so einfach aus den Computersystemen geschlüpft sind. Nun, wenn sie nichts zur Aufklärung beitragen möchten. Es gibt 'da oben kräfte' im Universum die werden herausfinden wer sie sind. Sie werden den 'NEBEL' der um ihre scheinbar friedliche Person herrscht schon auflösen." Sovek ging ohne Waffe um Sevenah herum. "Yaros, was soll ich mit ihr machen? In Ketten legen, aus der Luftschleuse werfen oder Pulverisieren?" "Sovek, bitte, tun Sie mir einen Gefallen und lassen Sie mir auch noch etwas übrig. Solange ich nicht weiß, wer oder was sie ist, hätte ich sie gern noch in einem Stück. Es könnte sich noch als nützlich erweisen, daß sie selbst antworten kann und ich nicht ihre atomischen Überreste zusammensuchen muß. Begleiten Sie Sevenah von mir aus in Ihre Lieblingszelle, aber tun Sie ihr nichts." Noch einmal sah er Rhuissa an und ließ dann ihre Hände los, um zu Sovek und Sevenah hinüber zu gehen. Es widerstrebte ihn irgendwie, den Namen auszusprechen, doch wenn sie weiterhin darauf beharrte, Sevenah zu sein... "Sevenah, ich möchte Dich nicht zwingen, aber ich werde es tun, wenn es notwendig ist. Solange Du als Invasorin angesehen bist, hast Du Dich an unsere Regeln zu halten und Du wirst es tun. Wenn wir gut miteinander... also... wenn Du bleiben willst, dann tu es. Und ob es Dir gefällt oder nicht, aber Sovek wird Dir sagen, wie wir mit Dir verfahren, hast Du verstanden?" Sie verschränkte die Arme vor der Brust, stand auf und verlor ihr Lächeln auf der Stelle. "Du weißt, was ich wirklich will. Und ich gebe nicht auf, es Dir wieder und wieder zu sagen; ob Du willst oder nicht. Ich will hier bleiben, hier bei Dir." Yaros seufzte. Das würde nicht einfach werden... "Sovek? Sehen Sie ein Sicherheitsrisiko... darin?" Kurz fuhr er sich durch den ohnehin schon strubbeligen Schopf. Allmählich manifestierte sich ein schmerzhaftes Pulsieren in seinen Schläfen. >> Brücke << "Hui..." Easgéan konnte sich auch ein Pfeifen nicht verkneifen. "Da gehds ja heiß zu... Mann ich hätt sovek hinbringn solln... Wer zur Areinnye is die scharfe Frau da?" Es gelang ihm cniht, den Blick abzuwenden. "Zu schade, daß dr Ton nich geht... ich hätt gern ghört was die sagn... Staska, scho was neues?" Bild ja, Ton nein. Nutal versuchte die Kontrollen da zu zu bewegen auch den Ton zu übertragen, doch es ging nicht. "Bedenken sie, das dieses Wesen vermutlich die Besatzung es explodierten Schiffes umgebracht hat und nun versucht bei uns ihr Dunkles Weg zu binnen. Wie sollten wachsam blieben. Ich überprüfe mal alle weiteren Sensoren und Schiffssysteme, ob es noch was auffälliges gibt, was uns bisher entgangen ist. Nicht das die da nur ein eine Ablenkung darstellt." Nutala war erst mal beschäftige. >> Krankenstation << "Wie solle ich meine Meinungen ändern, wenn ich nur weiß das 'die' da," Sovek zeigte mit seiner linken Hand deutlich auf Sevenah und anschließend auf Yaros, "bei ihnen bleiben will. Sie ist und bleibt ein Risiko für Schiff und Besatzung." Sovek stellte sich direkt vor Sevenah. Jetzt konnte man den Größen- Unterschied zwischen den beiden deutlich erkennen. "Bis jetzt... nur bis jetzt ist Yaros ihre Lebensversicherung. Da wir auch Forscher sind, sollten wir herausfinden wer sie sind und woher sie kommen. Möglich das noch mehr von ihrer Spezies kommen und andere Galae- Schiff besetzen." Sovek zeigte in eine Ecke wo sich ein Biobett befand. "Hinsetzen! Und da sie eh nichts sinnvolles über sich berichten wollen... klappe halten bis sie gefragt werden!" Aber das war noch nicht alles was Sovek von ihr wollte. Er wartete bis Sevenah sich hingesetzt hatte. Rhuissa wünschte sich, es hätte ewig gedauert. Yaros, der ihre Hände an sich drückte, der ihre Tränen fortwischte, der ihr neuen Mut machen wollte und ihr sagte, das es die alte Verbundenheit in der Crew noch gab, die ihr so wichtig war. Da war sie wieder, die alte Nähe zu ihm. Wäre sie doch nur allein mit ihm. Wie gern hätte sie ihm gesagt ... nein das nicht, niemals. Und erst recht nicht seit sie merkte, wie sehr er auf Sevenahs körperliche Attraktiviät reagierte. Aber sie hätte ihm so gerne gesagt, das sie ihn als Freund liebte, rein platonisch natürlich. - Auch wenn dieser Zusatz eine Lüge war, eine notwendigen Lüge. Sie hätte ihm gerne gesagt, das ihr keineswegs nur die Tatsache wichtig war, das jemand für sie da war, sondern das er als Person ihr viel bedeutete. Sie hätte ihn so gerne gefragt, ob er ihre Zuneigung erwiderte. Ob sie für ihn auch eine Freundin war, die er mochte, so zerrissen und voller Zweifel wie sie war. Oder ob sie im Grunde nur seine Lieblingspatientin war. Die einzige, um die er sich wirklich als Arzt kümmern durfte. Der Gedanke tat weh, und doch hätte sie es gerne gewußt. Schon zweifelte sie daran, ob sie den Mut aufbringen konnte Yaros so persönliche Fragen zu stellen. Das letzte mal, als sie ihn auf seine persönlichen Gefühle ansprach, am Morgen beim Frühstück, da hatte seine Antwort ihr mehr als nur weh getan. ... Nein, sie würde wahrscheinlich niemals darüber reden. Lieber würde sie die Zweifel ertragen. Zweifel waren gnädig, sie ließen Raum für Hoffnung. Die Wirklichkeit dageben kannte keine Gnade. 'Ich bin feige. Ich verstecke mich vor der Wirklichkeit.' dachte Rhuissa: 'Aber das darf erst recht niemand merken. Ich muss nach außen stark bleiben.' Easgeans Rat, ihre Balance wiederzufinden. Yaros hatte recht, das war ihre einzige Chance. Er war inzwischen gegangen und hatte sich dem Problem um Sevenah angenommen. Auch damit hatte er recht. Dieses Problem galt es zu lösen. Gemeinsam, jeder an seinem Platz, ... ja gemeinsam hatten sie eine Chance. Das alte Team, die alte Verbundenheit ... Schlagartig begriff Rhuissa das sich ihr Platz geändert hatte. Sie merkte, das sie keine Ahnung hatte, wie sie sich als Wissenschaftlerin zu verhalten hatte. Es war ihre Aufgabe Sovek Fakten zur Verfügung zu stellen, und ihn fachlich zu beraten. Aber wie sollte sie das anstellen, ohne ihm das Gefühl zu geben, ihn in seinen Kommandoentscheidungen reinreden zu wollen? Gleichzeitig durfte sie ihn fachlich nicht im Stich lassen. Ein Hauch von Panik erfaßte sie. Sie wollte ihre neue Aufgabe so gut machen wie ihr möglich war, auch das war Loyalität ihrer Crew gegenüber. Aber bei allen Elementen, wie sollte sie das tun? ... Balance ... das schien auch hier die Lösung zu sein. Hoffentlich, hoffentlich fand sie die. Sevenah wollte offensichtlich keine Gewalt anwenden. Wenn es dabei blieb, dann war das ein gutes Zeichen. Aber noch immer ahnte Rhuissa nicht, was Sevenah wirklich wollte. Vor allem, was sie wirklich von Yaros wollte. Nur in seiner Nähe bleiben? Wohl kaum. Die unschuldige Art, wie Sevenah die Haarsträhne um ihren Finger wickelte störte Rhuissa. Etwas lief schief, und obwohl sie über den gewaltlosen Verlauf erleichtert war, machte etwas sie von Sekunde zu Sekunde mißtrauischer, ohne das Rhuissa sagen konnte, was es war. 'Das ist nicht meine Aufgabe!' zwang sie sich zu denken: 'Sovek entscheidet das ... und Yaros. Halt dich da raus! Du bist nicht mehr die Kommandantin!' Rhuissa schluckte den bitteren Geschmack der Hilflosigkeit herunter. Sie stand entschlossen im Hintergrund und beobachtete genau. Was geschah, gefiel ihr immer weniger. Sie biss sich auf die Lippen als Yaros sich dafür einsetzte, das Sevenah ihren Wünschen entsprechend bei ihm bleiben durfte. Der Geschmack von Blut zeigte ihr, das wie weit sie schon ihre Kontrolle verlor, und wie vorsichtig sie sein mußte. Erneut wurde sie sich ihrer fehlenden Uniformjacke und ihrer unordentlichen Haare bewußt. Es störte sie und sie schämte sich deswegen. Was war ihre Erscheinung nur für ein Kontrast zu Sevenahs makelloser Schönheit! Kein Wunder das Yaros sich gegen seinen Willen von ihr angezogen fühlte. Was war, wenn sie ihn bekam? Rhuissa spürte das scheußliche Gefühl der nagenden Eifersucht. Sie zwang sich dazu, sich zurück zu halten. Auch wenn Sevenahs Ziele gar nicht harmlos waren, Rhuissa war die letzte, die Sevenah aktiv bekämpfen durfte. Tat sie das, dann würde sie Yaros verlieren. Er würde ihr nie verzeihen, wenn sie ihm Sevenah nahm. So gab sie vor, als hätte sie nicht das geringste Problem damit. Sie nahm einen Trikorder, richtete ihn auf Sevenah und begann sie zu scannen. Wissenschaftlich, rein sachlich, mit unbewegtem Gesicht. Aber das Ergebnis war nichtssagend. Rhuissa konnte nichts damit anfangen. "Es ist irgendwie ... ganz normal. Ich kann nichts außergewöhnliches feststellen. Zumindest nicht bei einem oberflächlichen Scan." sagte sie, reichlich bemüht um wissenschaftliche Neutralität. Sevenah würdigte Sovek keines Blickes, als sie sich in Richtung Biobett bewegte. Statt dessen sah sie Yaros an. Es gab eine Chance... Daß er sie bleiben ließ, war nur der erste Schritt, dessen war sie sich sicher. Er konnte noch so oft sagen, daß er sie loswerden wollte - in ihm sah es gewiß ganz, ganz anders aus. Sie mußte auf ihre Chance warten. In einer einzigen Bewegung setzte sie sich auf das Biobett und zog die Beine an. Noch immer sah sie Yaros an und versuchte, mehr zu sehen als seine Worte preisgeben wollten. Vielleicht meinte er, was er sagte, aber auf keinen Fall sagte er alles. Was blieben ihr für Möglichkeiten, solange die beiden anderen noch im selben Raum waren? Sie sah sich so unauffällig wie möglich um. Nein, es waren zu viele, sie konnte sich nur um einzelne kümmern und das auch nicht, wenn Yaros noch in unmittelbarer Nähe war. Yaros erinnerte sich daran, als er Sevenahs Hand in der seinen gehabt hatte - an ihre völlig natürliche Struktur, an das Spiel der Sehnen unter der Haut... "Ich bezweifle auch, daß wir etwas anderes herausfinden, zumindest oberflächlich. Äußerlich wirkt sie realistisch, in jeder Hinsicht. Bewegung, Aufbau und Textur sind bis in Details so, wie ich es von einem Körper erwarten würde - mit dem Unterschied, daß das einfach nicht sein kann." Mit Mühe versuchte er, sich allein auf das Antworten zu konzentrieren. Rhuissa hatte sich wieder ein Stück weit gefangen - zumindest schien es so und Yaros gab sich vorerst damit zufrieden. Und doch, ihre Schwäche, ihre Unsicherheit wurde allmählich zu seiner eigenen, wenn er auch noch dagegen ankämpfte. Das Wechselbad aus Verzweiflung und Hoffnung zehrte an ihm. Wenn sie dies nur durchhalten würde! Er war sich nicht sicher, ob ihm mehr als simple Worte blieben, wenn sie es nicht schaffte... Um zu klären, ob es 'ihr' Körper war oder lediglich eine Imitation, blieb ihm nichts anderes übrig, als Tests mit Sevenah durchzuführen. Und auch wenn er bei derartigen Dingen gern allein hantierte - zumal Soveks Anwesenheit allein ihm die Konzentration noch zusätzlich raubte - konnte er darauf jetzt keine Rücksicht nehmen. Wenn Sevenah ihren Willen bekam, schien es ihm, daß sie durchaus seinen Wünschen entsprach... Würde sie allerdings zulassen, daß er ihrer Existenz derart nah kam? Sie verlor kein direktes Wort darüber - vielleicht hatte sie durchaus ihre Gründe dafür, ihre Herkunft zu verschweigen. Was auch immer, aber er mußte diese Gründe herausfinden. Er bezweifelte nur, daß sie das frei verkünden würde, solange die anderen noch um sie herum standen und Sovek ihr Befehle erteilte. Duldete sie es oder tat sie es aus freiem Willen? Er konnte es nicht sagen. Sein Blick fiel auf das zweite Biobett - aufgrund der Raumgröße standen beide nicht allzu weit auseinander. Da er ohnehin direkt daneben stand, war es ein leichtes, den Disruptor darauf an sich zu nehmen und ihn Sovek hinzuhalten. "Verdammt noch mal, Sovek, lassen Sie das Ding hier nicht herumliegen! Sie haben seltsame Prioritäten, wenn es um die Vermeidung von Sicherheitsrisiken geht." Eigentlich rechnete er nicht wirklich damit, daß die Waffe in die falschen Hände geriet - aber wissen konnte es schließlich niemand und er verspürte absolut keine Lust darauf, noch ein einziges Mal absichtlich oder unbeabsichtigt als Ziel zu dienen. Seine Nerven waren nicht mehr die robustesten und solche Nachlässigkeiten machten ihm nur zu deutlich, welche Kleinigkeiten zu fatalen Wendungen der Situation führen konnten. Das Bedürfnis nach einer langen, einsamen Pause stieg mit Nachdruck in ihm auf. Sevenah saß jetzt genau da wo er sie hin haben wollte. Das Biobett in der Ecke war für Gefangene die Verletzt waren. Dort kam ein lebendiges Wesen nicht weg. Keine flucht irgendwo hin. Auch die Systeme des Biobettes waren unabhängig. Also auch keine flucht zurück in den Hauptcomputer. "Computer, Sicherheits-Kraftfeld um Biobett 2 aktivieren," befahl Sovek und um Sevenah baute sich ein Kraftfeld auf. Dann nahm er sein Disruptor auf und meinte zu Yaros: "Das Kraftfeld wird nur noch deaktiviert wenn sich zwei Personen im Raum befinden. Desweiteren darf sich niemand hier mit der da alleine aufhalten. Und was mein Disruptor angeht... war das nur ein Test ob sie wirklich friedlich ist. Was ich immer noch bezweifle." Sovek lächelte und winkte in die Überwachungskamera. "Außerdem haben wir da oben ein paar fähige Beschützer. Uns wäre nie etwas passiert." Das hoffte Sovek zu mindestens und hatte deswegen immer noch die Hose gestrichen voll. >> Brücke << Nutala sah immer wieder auf den Bildschirm um nichts zu verpassen. Als Sovek gestikulierte, als ob er Zaubern würde und ein Kraftfeld sich um die Fremde Frau aufbaute. "Sieht so aus, als ob Sovek den Tag gerettet hat." Einen kurzen Moment ging easgéan alle Methoden durch den Kopf, wie eine so schöne Frau einen Mann umbringen konnte... Daß ihm dabei heiß wurde konnte er nicht verhindern. etwas umständlich legte er seine dunkle Jacke ab und saß schließlich in einem kurzen T-Shirt, aber nach wie vor mit Handschuhen im Kommandothron. (Wobei die Handschuhe nun nicht mehr ganz ihren Zweck erfüllten - man sah zwar nicht die zerschnittenen Hände, aber durchaus die Narben an den Armen.) "Egal wie's an Bord gekommn is, gezüchtet oder einfach reinspaziert... es... SIE muß irgendwo herkommn... Es verschwindn zwar Crewmitglieder ohne spur, aber daß andre einfach so auftauchn is noch weit unwahrscheinlicher, also findet was raus! Und wo wir schon dabei sin... Hat eigntlich überhaupt jemand versucht mit der Kranknstation kontakt aufzunehmn? Nich, oder? Erst alles in die Luft jagn..." Er schütelte den Kopf und aktivierte seinen Kommunikator. Easgéan sah Sovek winken... Sie wußten also, daß sie beobachtet wurden... "Kranknstation, hier is Brücke. Is alles in Ordnung bei euch?" Staska hatte verbissen auf ihre Daten gestarrt. Easgèans Pfeifen machte sie jedoch darauf aufmerksam, dass sie auch anders daran kommen konnte. Somit riskierte sie einen Blick auf den bereits beäugten Monitor und traute ihren eigenen Augen kaum. "Also mehr als Sie dort sehen, werden meine Daten auch nicht hergeben. Die Frau ist rihannisch, sie ist eindeutig eine normale weibliche rihannische Lebensform. Aber ich kann mir nicht erklähren, wie sie an Bord gekommen ist. Nutala war ... Sie war es gewöhnt aus dem Hinterhalt anzugreifen, eine so Offene direkte Anfrage. Darauf währe sie nie gekommen, daß lag nicht in ihrer Natur. Als der Bordcomputer ihr meldete, daß alle Systeme fehlerfrei Arbeiteten, beruhigte sie sich ein wenig. >> Krankenstation << Rhuissa wollte fragen, wie realistisch Sevenahs Körper sein konnte. Aber diese Frage war im Prinzip unsinnig. Sie war im Grunde längst sicher, das Sevenah alle Bedürfnisse erfüllen konnte, die Yaros haben mochte. Obwohl sie genau wußte, das sie selbst niemals in Frage kommen könnte für Wünsche von Leidenschaft und Begehren, gab ihr der Gedanke an Yaros und Sevenah doch einen heftigen Stich. Ob ... ob Sevenah fähig war Kinder zu bekommen? Rhuissa kämpfte eine aufsteigende Übelkeit nieder. Nein, das war zuviel. ... Aber wenn doch? Wenn Yaros es letztendlich wollte? Rhuissa schluckte schwer. Erschrocken sah sie, wie Sovek Sevenah festsetzte. Das konnte nicht gut gehen. Nun war kaum noch mit ihr zu reden und Yaros war so gut wie gezwungen ihre Partei zu ergreifen. Rhuissa schluckte noch einmal schwer. Als Easgean sich meldete griff ihre Hand wie mechanisch zu ihrem Kommunikator um ihm zu antworten. Gerade noch rechtzeitig fiel ihr ein, das es nicht mehr ihre Aufgabe war zu antworten. Das mußte nun Sovek tun. 'Misch dich nicht ein! Laß ihn handeln und laß ihn reden. Er kann genau so gut recht haben. Er hat während der letzten Mission richtig gehandelt, ich nicht. Laß ihn, vertrau ihm.' ermahnte sie sich. >> Krankenstation << Sevenah schien das Geschehen um sich herum interessiert zu beobachten, aber sonst unternahm sie nichts weiter. Vorsichtig streckte sie einen Finger soweit aus, bis sie das Kraftfeld berührte. Es flimmerte am Berührungspunkt auf und sie zog den Finger zurück, um es behutsam ein zweites Mal zu versuchen. Ein angedeutetes Lächeln huschte kurz über ihre Züge, dann lehnte sie sich vollends wieder zurück und blieb dort, um den Anwesenden mit Blicken zu folgen. Energie, reine Energie war es, was sie von den anderen fernhielt... Warum mußten die anderen noch immer hier herumstehen, wenn sie weggesperrt war? Trauten sie ihren eigenen Sicherheitsmaßnahmen nicht? Sie streckte sich, legte sich auf die Seite und stützte ihren Kopf auf eine Hand. Sie hatte Geduld. Ach er war gemeint. "Brücke hier Sovek," antwortete Sovek. "Bis jetzt ist alles in Ordnung. Ich werde gleich mit Riov t'Ainama auf die Brücke kommen." Sovek nickte zu Rhuissa. "Sie und Staska suchen schon mal raus mit wem wir in den letzten drei Tagen Kontakt hatten. Suchen sie alle möglichkeiten heraus wie ein körperloses Wesen an Bord der Drolae kommen kann, ohne das wir es merken. - Ach ja. Sagen sie zu Nutala sie soll hier runter zur KS kommen. Sovek ende." Sovek drehte sich zu Yaros und sagte zu ihm: "Wenn Nutala hier ist beginnen sie damit die da von Kopf bis zu den Füßen zu untersuchen. Nehmen sie ihr Blut ab. Suchen sie spuren nach 'DNU' von Maiek und nach... na sie lassen sich bestimmt was einfallen wie man die da ohne Aufzuschneiden untersucht." >> Brücke << Nutala zuckte zusammen. Sie sollte da runter zu einer unheimlichen geheimnisvollen fremden gefährlichen Lebensform? Na gut, vieles davon traf auch auf sie selber zu. "Verstanden bin auf den Weg, bin in ein paar Minütchen bei ihnen." Nutala sicherte die Kontrollen an denen sie grade gestanden hatte und machte sich auf den Weg. >> Nutalas Quartier << Gefaßt verließ sie die Brücke und kaum, daß sich die Tür hinter ihr geschlossen hatte, so das sie keiner mehr sehen konnte, rannte sie wie ein Blitz zu ihrem Quartier. Dort wühlte sie sich durch einen Berg von Krempel und suchte, unter Flüchen und Schwüren, daß sie endlich aufräumen würde, ihre Persönliche Ausrüstung zusammen. Schließlich ging es gegen eine potentiell gefährliche Lebensform, die es geschafft hatte, worin sie selber bisher gescheiter war. Sie hatte es geschafft einen ganze Schiffsbesatzung zu beseitigen. Dann endlich hatte sie gefunden was sie suchte und zwängte sich in ihren Schutzanzug und wieder fluchte sie und schwor sich etwas abzunehmen, die letzte Mahlzeit war doch etwas üppig ausgefallen. Zum Schluß überprüfte sie noch das Energiemagazin in ihrer Waffe, nicht das sie Sie verbraucht hatte. >> Krankenstation << Um etwas zu Atem zu kommen, lies sie sich dann vom Turbolift zur Krankenstation bringen. Sie atmete noch einmal tief durch, als sie die Tür zu Krankenstation errichte und sie öffnete. Nutala betrat die Krankenstation und entsicherte die Waffe. (Siehe Bild) Wo war die Fremde Lebensform? Yaros seufzte. Sicher, Sovek tat sicher nur das, was ihm in dieser Situation logisch und richtig erschien, aber war das nicht ein wenig übertrieben? Nein. Nein, diese Sichtweise rührte sicher noch aus dem Zwist, der in ihm nagte. So sehr er sich dazu zwang, in Sevenah einen Eindringling zu sehen, der vielleicht - wer konnte das schon wissen? - gefährlich war, blieb sie für ihn dennoch eine Frau, die friedlich Soveks Anweisungen folgte... Hatte eigentlich jemand auch darüber nachgedacht, daß es vielleicht doch das einzige war, was dieses Wesen wollte? Gesellschaft? Es klang vielleicht komisch, aber sie wußten schließlich auch nicht, wer sie war und vielleicht existierte sie schon viel zu lang allein... "Schon gut, Sovek, ich kenn mich in meinem eigenen Fach aus.", sagte er noch. In diesem Moment betrat jemand die Krankenstation und Yaros seufzte noch einmal. Wer füllte nun den kleinen Raum noch mehr? Als er sich umdrehte, trat er erschrocken zwei Schritte zurück, bevor er es verhindern konnte. DA war Gefahr! So stellte er sich einen gefährlichen Eindringling vor! Aber nein... etwas an ihrer Gestalt wirkte vertraut - es war nur schwer zu selektieren, wenn sie mit einer riesigen Waffe herumwedelte. Aber nach einiger Zeit erkannte er ein paar Büschel gestreiftes Fell... Nutala! Noch unfähig, ein Wort von sich zu geben, starrte er sie schockiert an. Nutala schlich bedächtig, immer bereit zur Seite zu springen den Raum. Doch momentan wirkte hier alles friedlich, bis auf ... Das Sovek das Kommando hatte! Sie würde ihn keine Sekunde aus den Augen lassen. Sovek hatte erst auch zurück gezuckt. Ja es war Nutala. So wie sie auftrat, so hatte sich das Sovek auch vorgestellt, oder auch nicht ganz so extrem. "Äh da ist die Gefangene," sagte Sovek und zeigte auf Sevenah. "Die da sollen sie bewachen, während Yaros seine ach so tolle fachmännische Arbeit tut. Was auch immer man sich darunter vorstellen kann, oder soll." "Sie, jawohl Sir." Nutala nahm Haltung an und stellte sich neben der Eingangstür damit sie den ganzen Raum Überblicken konnte ohne Yaros im Weg zustehen und, ja und um schnell durch die Tür verschwinden zu können. Sie versuchte dabei immer noch heraus zu finden, was hier los war. 'warum hatte Sovek das Kommando?' Rhuissa sah zu Sevenah hinüber. Wie reagierte sie? Erstaunt merkte Rhuissa das sie so ähnlich reagierte, wie sie selbst gehandelt hätte. Erst einmal vorsichtig ihre 'Fesseln' prüfen. Auch Sevenahs scheinbare Gelassenheit konnte Rhuissa nachvollziehen. Und doch irritierte sie diese Ähnlichkeit. Sie war zu rihannisch. Rhuissa hätte gerne etwas Fremdes entdeckt. Es hätte alles einfacher gemacht. Yaros! Rhuissa bemerkte sein Seufzen. Er merkte es kaum, aber er verfiel ihr immer mehr. Wie er sie ansah! Rhuissa ahnte, das er nach dem ersten Schreck in ihr mehr und mehr eine vertraute Freundin sah, keinesfalls die Invasorin mit unbekannter Absicht. Rhuissa schluckte. Sie fühlte sich hilflos. Zwischen den Fronten. Es war ihr so vertraut geworden, das die erste Priorität ihres Handeln dem Interesse des Schiffes galt. Nun konnte es sein, das die Interessen des Schiffes Yaros Wünschen widersprachen. Zumindest die Sicherheitsinteressen. Fast wäre Rhuissa froh gewesen, das sie es nicht war, die abwägen und entscheiden mußte. Fast ... denn allein für diesen Gedanken hätte sie sich geschämt und ihn als unentschuldbare Feigheit gewertet. Aber nur bei sich selbst, wie es für sie typisch war. Bei jedem anderen hätte sie den Wunsch entschuldigt, diesem Konflikt nicht ausgeliefert zu sein. Rhuissa sah erneut zu Sevenah hinüber. Sie sah so unschuldig aus ... aber war sie es auch? Rhuissa zuckte zusammen, als Sovek entschied, das er mit ihr zur Brücke gehen wollte. Rhuissa hatte doch Yaros helfen wollen! Sie biss sich erneut auf ihre längst blutige Lippe und zeigte kein weiteres Zeichen von Widerspruch oder Aufbegehen. Das stand ihr nicht zu. In einem Krisenfall hatte der Kommandant das Recht auf die uneingeschränkte Loyalität seiner Crew, daran glaubte Rhuissa. Umso mehr weil die Drolae schon so oft ihre weitere Existenz nur der Loyalität ihrer Crew zu ihr selbst verdankte. Schweren Herzens nickte sie wortlos. Als Nutala erschien erschrak Rhuissa genau so sehr wie die anderen. Sie erkannte Nutala sofort und befürchtete schlimmstes ... eine Eskalation von sinnloser Gewalt. Es tat ihr weh, wegen Yaros. Aber sie konnte nichts tun, durfte es nicht. Sie schluckte und schluckte. Wortlos. Bleich und erschrocken. Rhuissa zuckte wieder zusammen, als Sovek abfällig über Yaros Arbeit sprach. Ihr wurde übel. Als ob es nicht schon schwer genug für Yaros wäre! Wenn er Sevenah nun untersuchen mußte, wie objektiv konnte er bleiben, wenn es schon ihr selbst schwer fiel objektiv zu beurteilen? Wo war nur die stille Wiese zum ausruhen und alles vergessen? Sie wollte dort liegen unter dem weiten freien Himmel, und dann laufen. Barfuß laufen bis zu dem kleinen Fluss und dann durch das kühle Wasser waten ... khhe'tcha! Rhuissa riss ihre Gedanken zurück in die Gegenwart, zu der Krankenstation, die plötzlich so klein und so beengt erschien. Sovek war bereit zum Aufbruch und sagte zu Rhuissa: "Dann wollen wir mal, Riov... gehen... zum Turbolift." Er sah sich noch mal um. Die 'Crewkombination' hier im Raum paßte. Nutala würde aufpassen das Yaros nichts verbotenes mit Sevenah anfing und umgekehrt. Und Rhuissa? Sie war weit weg von Yaros Hand. Die Riov brauchte Ruhe und niemand der sie nervös machte. Rhuissa nickte. Sie warf Yaros einen schnellen bedauernden Blick zu bevor sie Sovek aufrecht und um äußere Ruhe bemüht folgte. Noch war sie nicht in der Lage zu verstehen, wie sinnvoll Soveks Überlegungen waren. Eine Aufgabe, die sie auf sachlicher Ebene forderte, ohne das Chaos in ihr weiter aufzuwühlen war genau das richtige für sie ... sie merkte es nur nicht. Zu sehr litt sie mit Yaros mit und kämpfte gleichzeitig mit ihren eigenen Gefühlen. "Ich brauche weniger als eine siuren um meine Uniformjacke aus meinem Quartier zu holen." sagte sie zu Sovek. Mit einer Mischung aus Erleichterung und Beunruhigung sah er, wie Sovek und Rhuissa den Raum verließen. Es war schwer, Rhuissa und Sevenah in einem Raum zu haben, zu sehen, wie die eine die andere ansah... Und gleichzeitig wünschte er sich, daß sie hätte bleiben können. Ihre Anwesenheit sorgte dafür, daß er sich erinnerte - sich ins Gedächtnis rufen konnte, daß Sevenah nicht real war. Warum wollte ihm die eine geben, was die andere nicht konnte? Warum war es nicht umgekehrt? Warum war es so schwer, keine Person in Sevenah zu sehen? Unruhig sah er zu Nutala in ihrer Panzerung herüber. Ausgerechnet sie, deren Anwesenheit ihm kalte Schauer über den Rücken laufen ließ, mußte hier bleiben. Er traute ihr eine ganze Menge zu, wenn sie nervös wurde, zumal mit einer so schweren Waffe, und das meiste davon war nicht gerade angenehm... Er konnte sich nicht entscheiden, ob er froh über ihre Bewachung sein sollte. Sevenah schien Nutala nicht im Geringsten zu berühren, sie nahm die Anwesenheit einer Person, die scheinbar aus dem Nichts aufgetaucht war, erstaunlich gelassen hin. Ja, vielleicht war Soveks Wahl wirklich die beste gewesen.... Und trotzdem spürte er ein diffuses Schaudern. Er wandte sich an Nutala. "Also gut, ich werde wohl nicht drumrum kommen. Sie bleiben, wo Sie sind. Und rühren Sie sich nicht, ehe nicht unmittelbar Gefahr für irgendjemanden oder meinetwegen auch irgendetwas droht, ist das klar? Ich bereite jetzt einige Sachen vor, danach muß ich zu... zu ihr. Und solange sie sich fügt, besteht keine Gefahr. Solange sie sich nur mit mir unterhält, besteht keine Gefahr. Solange sie in diesem Raum bleibt, besteht keine Gefahr. Ist das soweit klar?" Nutala Yaros an, glaube hier jeder nun was zu sagen zu haben. Gut bei Sovek plötzlicher Beförderung hatte es wohl was mit Rangordnung zu tun und nicht unbedingt mit Intellekt, aber der Typ da vor ihr, der wußte ja nicht mal was ein Hypospray ist. "Verstanden, aber was einen Gefahrenfall ist, entscheide ich wohl. Und ich muß sie warnen, wenn ich sie auffordere sich nicht mehr zu bewegen, meinen ich das dann auch so." Nutala machte es sich in ihrer Ecke bequem. Es wühlte sich gut an einen Wand im Rücken zu haben und nicht einen anderen unzuverlässigen Typen. Gefallen wollte es ihm nicht, einen schießwütigen Stubentiger in seinem Rücken zu haben, aber es blieb ihm wohl nichts anderes übrig. Er wandte sich abrupt um und konfrontierte sich so mit dem Anblick, der sich ihm auf dem zweiten Biobett bot. Ihr Lächeln, mit dem sie ihn anblickte, fand ungehinderten Zugang in seine Wahrnehmung. Aber es mußte sein, er durfte nicht die harmlose Verkörperung seiner Sevenah in ihr sehen. Sie war und blieb eine Invasorin. Sevenah beobachtete ihn, während er einiges aus seinen Schränken heraussuchte. Nun waren sie fast allein, vielleicht ergab sich jetzt eine Chance... Es blieb nur die Frage, was sie mit Nutala anstellte. Es sah ganz so aus, als sei sie eine zuverlässige Bewacherin. Sie in einem unaufmerksamen Moment zu erwischen, schien hoffnungslos. Aber sie war ihrem Ziel schon näher gekommen, es würde sich schon eine Gelegenheit ergeben. Als Yaros auf sie zukam, setzte sie sich wieder auf. Er sollte sich nicht unbeobachtet vorkommen - ihn im Zentrum ihrer Aufmerksamkeit zu behalten, war wichtig. Aber ebenso wichtig war, ebenso seine Aufmerksamkeit zu bekommen... und das, ohne seine Verzweiflung in seinen Zügen ablesen zu können. "Du solltest Dich für eine kurze Zeit ausruhen. Du siehst nicht gut aus, mein Liebling." Er bereitete die erste Untersuchung vor - etwas Blut sollte reichen, um die ersten aufschlußreichen Informationen zu bekommen. "Sevenah, wenn ich eine Pause brauche, dann wohl wegen Deiner Anwesenheit. Ich habe... Ich habe noch immer keine Ahnung, was ich von all dem halten soll." "Aber doch nur, weil Du nicht sehen willst, was Dir nun möglich ist. Was immer Du brauchst, wonach auch immer Du Dich sehnst - ich würde mich bemühen, Deine Wünsche zu erfüllen." "Dann fangen wir gleich mit dem ersten an. Ich komme nun... da rein und werde Dir etwas Blut abnehmen. Das heißt... wenn Du über so etwas verfügst." "Ich bin wie Du, mein Liebling. Natürlich besitze ich Blut. Aber ich sehe nicht, warum das notwendig sein soll. Ich könnte mir interessantere Dinge vorstellen." "Es wäre nicht notwendig, wenn Du etwas mitteilungsfreudiger wärst. Wir müssen wissen, wer Du bist, wo Du herkommst und was wir zu befürchten haben. Und wenn Du nichts sagst, muß ich eben auf anderes zurückgreifen." Ihr melodisches Lachen erfüllte den Raum. Sie sah ihn amüsiert an und streckte ihm ihren Arm entgegen. "Du hast überhaupt nichts zu befürchten, nicht Du. Nun, vielleicht solltest Du die Befürchtung haben, viel zu verpassen. Aber das ist ganz allein Deine Angelegenheit. Tu, was Du tun mußt. Untersuche, was immer Du willst. Doch ich bleibe dabei: Selbst wenn ich erklären würde, wer und was ich bin, würdet ihr das nicht verstehen. Die Idee einer Invasion, wie sie Sovek vorschwebt, ist schlicht lächerlich! Ich will nichts zerstören und ich will nicht spionieren.Glaube mir, mein einziges Ziel ist Dein Glück und wir beide wissen, daß Du es hier nicht finden kannst." Yaros atmete tief durch, bevor er das Kraftfeld kurzzeitig deaktivierte und hinter sich wieder schloß. Sevenah verstand sich darauf, einen wunden Punkt zielgenau zu treffen. Sein Glück... Auch wenn Rhuissa bewiesen hatte, daß das Vertrauen zwischen ihnen noch nicht verloren war, war sein Glück, von dem sie gesprochen hatte, weiter entfernt als jemals zuvor. Nein, es konnte keine Hoffnung geben, jemals mit ihr glücklich sein zu können. Umso schwerer wurde es, Sevenahs Andeutungen zu ignorieren. Er faßte ihren Arm und versuchte, sich einfach nur auf sein Vorhaben zu konzentrieren. Nur auf den Arm schauen, nur das tun, was notwendig war... Als ihre zweite Hand durch seinen Haarschopf wühlte, knabberte er auf seiner Unterlippe herum, bis es wehtat - doch es lenkte nicht wirklich ab. "Laß es, Sevenah.", war das einzige, was er unsicher dazu sagen konnte. Sie ließ es, um statt dessen einen einzelnen Finger über seine Stirn, die Wange und schließlich den Hals hinunter fahren zu lassen. Er schob ihren Arm beiseite, als er fertig war mit seiner Blutprobe und starrte die kleine Ampulle an. Eine grüne Flüssigkeit schwamm darin herum. Sollte ihr Körper vielleicht doch keine Illusion sein? Aber einen lebenden Organismus aus dem Nichts zu schaffen, war völlig unmöglich! Er brachte sich wieder hinter die sichere Barriere des Kraftfeldes, bevor er sie wieder ansah. "Wenn Du schon nichts über Deine Herkunft sagen möchtest, beantwortest Du mir vielleicht eine andere Frage. Ist Dein... Hast Du diesen Körper nach einem Vorbild gestaltet? Ist er in allen Details... ausgestaltet? Oder war einiges davon... Spekulationen Deinerseits unterworfen?" Während sie antwortete, nahm er die kleine Ampulle an sich und gab einige Tropfen davon auf einen Objektträger. "Dieser Körper ist vollkommen; Du wirst nichts daran vermissen. Aber Du kannst Dich auch gern selbst davon überzeugen." Statt einer Antwort wandte Yaros sich ab und begann einen ersten Scan des Blutes, während er einen zweiten Test vorbereitete, der ihm die Genstruktur der einzelnen Zellen aufzeigen würde. Nutala hatte ja sonst nichts zu tun, so hörte sie der Unterhaltung zu..... Langsam wurde ihr schlecht, ...... War das eine Lebensform oder ein Hologram? ............ Ende der Chronik ............