Chronik vom 3.08.2003 Ort der Handlung: Calanam'coupaer, Dunkelnebel Zeit der Handlung: 21.12.2375 Bordzeit: 13.50 Uhr bis 14.30 Uhr >>> Bittere Konsequenz <<< >> Shuttle << Da sich niemand zur Zeit in der Nähe des ersten Shuttles aufhielt (das, was Yaros und Staska benutzt hatten *g*), konnte auch niemand bemerken, daß etwas geschah. Kurz hatte das Shuttle Kontakt mit dem Hauptcomputer Kontakt aufgenommen, um mitzuteilen, daß es wieder an Bord war. Dieser kurze Datenstrom war ausreichend. ES sammelte soviel Energie, wie gerade um ES herum war und schwamm in diesem Strom mit. Hätte in diesem Moment jemand auf die Energieanzeigen des Shuttles gesehen, hätte er einen rapiden Energieabfall in den Ressourcen des kleinen Schiffes festgestellt. Doch so wechselte ES unbemerkt seinen Aufenthaltsort. ES mußte sich auf die Suche nach ihm machen, schließlich war ES wegen ihm hier. Und noch immer verfolgte ES sein Ziel, sich verständlich machen zu können. Bestimmt gab es einen Weg, er mußte nur gefunden werden. Systematisch durchstreifte es die Energie- und Datenleitungen. Er mußte hier sein. Das Leitungssystem unterschied sich in nichts von dem, aus dem ES gerade gekommen war, daher gab es keine zeitliche Verzögerung. ES kannte sich bereits aus. ES stieß auf Spuren von ihm. Fragmente nur, doch deutlich genug für ES, um sie eindeutig als seinen Besitz zu identifizieren. Hätte ES so etwas gekannt, wäre ES nun der Begriff 'Personalakte' durch die Wahrnehmung geflutet. So nahm es zunächst nur Informationen auf, sammelte sie und suchte nach mehr. Ja, es mußte noch mehr geben, er lebte scheinbar hier. Auch in der anderen Atmosphäre hatte es solche Informationen gegeben, das erleichterte ES die Orientierung. Doch plötzlich zögerte ES. Die Umgebung hatte sich verändert. Ja, seine Spuren wurden hier deutlicher, fast greifbar. Sie erreichten eine Dichte, die sich von jedem anderen Bereich des Schiffes unterschied. Daten, so viele Daten.... Er kommunizierte oft mit dem Computer. Und ES sammelte. ES hatte seine Fühler ganz zurükgezogen und konzentrierte sich auf den gerade gefundenen Bereich des Computersystems. Hier war er oft, hier waren seine Spuren am dichtesten wahrzunehmen. Wahllos nahm ES alles auf, was ES finden konnte. Medizinische Akten, Bedarfslisten, Hinweise zur Moosaufzucht, mehrere Listen mit Musikstüken, persönliche Logdateien, Notizen, programmierte Routinen, Rezepte... Und schließlich zögerte es, als es auf andere Daten stieß. Das Konzept Sevenah. Es schien ES sehr ähnlich zu sein und zuerst dachte ES daran, Konkurrenz begegnet zu sein. Doch Sevenah war anders. Es war lediglich ein Programm, entwickelt, um zum Teil so reagieren zu können, daß sie fast wie eine von ihnen wirkte. Doch es mußte dort verharren, wo es war, es konnte nirgendwo anders aktiv werden oder selbständig seinen Aufhenthaltsort wechseln. Aber innerhalb eines begrenzten Rahmens wirkte sie durchaus interaktiv. .....groß, schlank, dunkelhaarig, mit einem hinreißenden Lächeln.... Das war Sevenah für ihn? ES wollte das, was Sevenah nicht erreichen konnte! Gierig sog ES alle Daten zu Sevenah auf, die ES finden konnte. Vielleicht würde es doch einen Weg geben... >> Bereitschaftsraum << Rhuissa wußte zunächst nicht, wo sie beginnen sollte. Deshalb konzentrierte sie sich zuerst auf die rein sachliche Ebene. Sie berichtete kurz von der Mission und von dem Nebel. Dann erst kam sie zu dem Teil der ihr als der notwendigste aber unerfreulichste erschien. Sie schluckte schwer und tat sich noch schwerer damit einen passenden Angfang zu finden. Zu ihrer Überraschung machte Ramius Stellvertreter es ihr leicht. Er erwies sich als ein kluger Mann, der es verstand geduldig zuzuhören und dann das wesentliche aus dem Gespräch zu erkennen. Anschließend war er in der Lage fundiert seinen Standpunkt zu vertreten. Es war nicht Rhuissas Standpunkt. Es fiel ihr zunehmend schwerer zu argumentieren. Bald wußte sie nicht mehr ob sie erleichtert oder verzweifelt sein sollte. Doch der Mann am anderen Ende der Komverbindung blieb der geduldige ernsthafte Zuhörer, der er war. "Sagen sie mir eines ... und bitte antworten sie mir ehrlich." sagte Rhuissa schließlich. In ihrer Stimme war nicht ein Hauch von Ironie oder Bitterkeit. Sie sprach ganz ruhig und sachlich: "Warum ist die Drolae hier draußen? Geht es der Galae nur darum uns abzuschieben? Das können sie einfacher haben. Oder nimmt die Galae unsere Missionen ernst, werden wir wirklich gebraucht? Bitte sagen sie es mir, denn ich denke, davon hängt alles weitere ab." Der Mann vor ihr sah sie ruhig und nachdenklich an. Er nickte: "Ich verstehe. Also lassen sie uns eine Lösung finden mit der wir beide einverstanden sein können." >> Korridor << Nutala schob ihren Kram fröhlich Schnurrend durch die Korridore zum Turbolift und quetschte es dort durch die viel zu kleine Tür. Dabei verfluchte sie diese geizigen, nicht weitsichtigen, unfähigen Raumschiff Konstrukteure. Endlich schloß sich die Tür hinter ihr und sie schaffte es noch das Ziel zu hauchen, bevor ihr fast die Luft ausging. Auf dem Zieldeck quoll es aus dem Turbolift und sie japste nach Luft, jetzt wo das Atmen wieder möglich war. >> Nutalas Quartier << Nutala verstaute die Beute in einer Ecke ihres Quartier und fiel erschöpft auf ihre Koje. 'Ach ja, da war ja noch dieser lästige Sovek. Mist.' Sie mußte wohl wieder los. Völlig erschlagen von dieser ungewohnten Körperlichen Tätigkeit schleppte sie sich also zurük zur Shuttlerampe. Mist Arbeit ... >> Shuttlerampe << Staska startete beim zweiten Shuttle selbiges wie beim ersten. Aufgrund eines Signals hörte sie, dass der Vorgang bei Nr.1 Abgeschlossen war. Sie sprang aus Shuttle 2 heraus um dann nachzusehen. Der Vorgang lief fröhlich vor sich hin und die Kadettin wollte keine Zeit verlieren. Sie schaute sich die Fehlerliste an. Fehlerhafte Sektoren gab es nicht, Das Hauptcomputerwerk hatte in sich Ordnung geschaffen und nur kleine Fehler wurden angezeigt. Verursacht wurden sie durch Erschütterung. Es betraf in erster Linie die Schilde. Staska nahm sich die Geräte und reparierte die Systeme. Auch die Tarnung hatte durch die Erschütterung leichte Tachionenemitterfehler abbekommen. Zwar war sie nicht eingesetzt worden, jedoch sollte sie wieder 100%ig verlass bieten. Auch hier genügten nur einige Griffe. Mitlerweile ertönte auch das Signal des zweiten Shuttles. Staska ignorierte es fürs erste. Die Daten mussten Geduldig warten, und in der Regel taten sie dieses auch. Sie schaute sich nochmals das Triebwerk an. Die Optionen Impuls und Warp funktionierten zu 100%, Die Lebenserhaltung, die Langstrecken sowie Kurzstrecken ebenfalls. Die Gravitation und Trägheitsdämpfer waren auch gut. Staska setzte das leichte ungleichgewischt wieder auf die Norm zurük. Dann nickte sie zufrieden, schloss die Shuttletür und wand sich gleich dem zweiten Shuttle zu. Kaum das Nutala die Shuttlerampe betreten hatte, sah sie Staska, die wie eine Blöde ackerte. Nutala Grinste, sie würde noch etwas warten. Je später Staska sie sah, um so mehr der nötigen Arbeit, würde sie alleine erledigen. Also lehnte sie sich mit den Rüke gegen die Wand und fing an ihre Arme zu putzen. Staska ging zum zweiten Shuttle hinüber und betrat auch dieses. Sie schaute sich gleich die Fehlerliste an. Diese sah deutlich anders aus, als jene vom 1. Shuttle. Die Kommunikation wies eine Störfunktion auf. Staska konnte noch nicht genau sage, wie schlimm es nun wirklich war. Sie musste sich dazu die Geräte holen, die sie beim ersten Shuttle abgelegt hatte. Dabei streifte ihr Blick kurz die Wand an der Nutala stand. "Und, machts spaß anderen bei der Arbeit zuzusehen?" fragte Staska leicht abfällig. "Es wäre überaus eine wahnsinnige Freundlichkeit wenn sie mir helfen können. Mit Shuttle 1 bin ich fertig. Es muss noch gereinigt werden. Wenn sie damit anfangen würden, wäre es schon eine starke Erleichterung. Ich kümmer mich solange um Shuttle 2 und repariere die Kommunikationsanlage." Mit diesen Worten wante sich Staska wieder von Nutala ab, und der defekten Kommunikationsanlage von Shuttle 2 zu. Nutala spielte die 'Unschuld' wie es Katzen nur können, doch im inneren lachte sie. Staska hatte fast alle Arbeit getan. Aber da sie ja nun mal hier nun nicht mehr so einfach herumstehen konnte, mußte sie anfangen was zu tun. So ging sie ins Shuttle 2, und machte es sich auf dem Piloten Sessel bequem. Sie und putzen, ... höchstens sich selber. Doch sie konnte ja einem Reinigungsroboter den Befehl dazu erteilen, das Shuttle von außen zu putzen und das tat sie auch. Bald schon erschien einer der kleinen Helfer und knechte das Zeug hielt. Staska sah wie der Reinigungsroboter anstelle der Katze das 1. Shuttle putzte. Nun, dafür waren diese Dinger ebenfalls gut. Sie erinnerte sich, wie sie auf der Aka mal einen Auseinander gebaut hatte. Dabei musste sie grinsen. Doch wenn Nutala nicht das Shuttle putze, wo war sie dann? Staska schüttelte den Kopf. Die Mieze hatte sich ganz einfach auf den Pilotensessel gesetzt. Dabei musste sie doch an die Kommanlage. Sie überlegte kurz was sie sagen sollte, um nicht lächerliches herumgemecker daraus zu machen. "Nutala, ich muss daran, verschwinden sie, oder wollen sie etwas die Kommunikationsanlage reparieren?" Sie seufste. "He, ich fliege die Dinger, ich repariere sie nicht." "Aber wenn es sein muß versuche ich mein Glück. Haben sie eine Rohrzange? Nutala musterte die Verschraubte Abdeckung der Komanlage, als währe es ein Hummer den es zu knacken galt. 'Mistvieh'. Dachte sich Staska und verschränkte die Arme. "Kommen Sie, lassen Sie mich einfach meine Arbeit erledigen, verstanden? Ich denke die Arbeit wird effektiver, wenn sie erfahrende daran lassen. Sie haben anscheinend wirklich keine Ahnung von solchen Dingen. Ausserdem, wenn sie Pilotin spielen wollen: Da drüben steht noch ein anderes Shuttle." >> Bereitschaftsraum << Das Gespräch zwischen Rhuissa und dem stellvertretenden Leiter der Apnex-Galae war beendet. Rhuissa starrte wie betäubt ihrem leeren Bildschirm an. Alles erschien ihr unwirklich, wie in einem bösen Traum. Aber es war real. Wie war das nur möglich? Wie konnte alles so gekommen sein? Es war das erste mal, das ihre Crew ihr auf der ganzen Linie jede Autorität versagt hatte. Vor allem Yaros! Sie hatte geglaubt, er würde ihr vertrauen, so wie sie ihm vertraut hatte. Wie hatte sie sich nur so täuschen können, nicht merken können, wie sie seine Achtung verlor? Wann war das gewesen? Als sie ihm gegenüber mehr und mehr ihre Schwächen und ihre Zweifel zugegeben hatte? Als auch er gesehen hatte, wie viele Crewmitglieder sie verlor, für die sie die Verantwortung trug? Die Antwort würde sie wahrscheinlich nie erfahren. Rhuissa fühlte sich unendlich elend und verbraucht. Sie lies ihr Gesicht kraftlos in ihre Arme auf dem Schreibtisch sinken. Sie wollte weinen, aber ihr kamen keine Tränen. Rhuissa blieb eine Weile kraftlos liegen. Nur zögernd richtete sie sich wieder auf. Was hätte sie auch sonst tun können? Das Leben ging weiter, sie konnte nicht für immer mit dem Kopf auf dem Schreibtisch liegen bleiben. Doch was sollte sie tun? Auf die Brüke gehen? Sie zögerte ... noch nicht. Gern wollte sie mit jemanden reden. Nur mit wem? Sie dachte nach. Zuerst war in ihren Gedanken nur eine einzige Leere. Dann fiel Vaebn ihr ein. Auch er war Kommandant eines Galae-Schiffes und auch er hatte Freunde an Bord. Rhuissa dachte bitter an Arrhae. Vaebn konnte es unmöglich leicht mit ihr haben. Wenn die TSlerin sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, wie sollte er sie aufhalten? Aber ihm gelang es, seine Autorität zu wahren und sich den Respket seiner Crew zu erhalten. Rhuissa beschloss spontan eine Komverbindung zu ihm aufzubauen. Sekunden später kam die Verbindung zur Reacor zustande. Zu Rhuissas großer Enttäuschung aber nicht ein Gespräch mit Vaebn. Ein Mitglied der Brükencrew erklärte ihr, das der Riov in einer Einsatzbesprechung war und nicht gestört werden wollte. Der Bildschirm war wieder dunkel, und Rhuissa starrte ihn wie betäubt an. Irgendwann löste Rhuissa sich von dem Anblick des leeren Bildschirms. Sie hätte nicht sagen können, ob sie nur Sekunden oder eine halbe Ewigkeit so gesessen hatte. Es gab keinen Grund mehr länger im Bereitschaftsraum zu bleiben. Selten zuvor war sie so ungern auf die Brüke gegangen. Sie legte ihre Hände auf den Schreibtisch und stützte sich ab, als sie aufstand, so als müßte sie all ihre Kraft dazu sammeln. >> Brücke << Rhuissa betrat zögernd die Brücke. Neben dem Eingang blieb sie stehen. Sie sah sich um als sähe sie die Brücke und ihre Crew zum ersten mal. Nie zuvor war ihr die Distanz zu ihrer Crew so endlos erschienen. Ihre Haltung war müde und resigniert. In ihren Zügen konnte man nicht lesen, in ihren Augen aber lag beinahe etwas wie Angst - Angst und die Verwunderung einer unerwarteten Verletzung. Sie sagte nichts und sie kam auch nicht näher herein. "Na prima... dann können wir ja alle begeistert an die Arbeit gehen," sagte Sovek und hätte er gewußt das Rhuissa an der Tür des Bereitschaftsraum stand, hätte er geschleimt, so das eine Putzkolonne Tage benötigt hätte diesen Schleim wegzuwischen. Im gleichen Moment, als seine Gedanken zu Erinnerungen zu werden drohten stand plötzlich Rhuissa wieder auf der Brüke. Easgéan überlegte ob er bemerkt hatte, wie sich die Tür geöffnet hatte, mußte sich das aber verneinen. Die Zeit schien ein wenig zäh zu laufen udn dann wieder zu schnell... Doch daß etwas nicht stimmte, das wurde ihm sogar durch den Schleier des Rausches hindurch klar. Die Riov stand im Raum und ging nicht wie sonst direkt zu ihrem Kommandothron... ihre Mine wirkte ausdruckslos, abwesend, abgeschalten... Das Gefühl, daß er dabei wahrnahm kannte er nur zu gut von sich selbst... Wenn er sich zu weit vor gewagt hatte, zu viel on sich preisgegeben und dann zurükgeschlagen worden war... verletzt... Er sah es, aber wie konnte er ihr helfen? "Is irgendwas nich in Ordnung?" wandte er sich mit besorgter Mine an Rhuissa und verfluchte innerlich den Mangel an Sensibilität, der verhinderte, daß er die richtigen worte fand. Das war der Moment, vor dem Rhuissa sich gefürchtet hatte. Sie wußte nicht, wie sie beginnen sollte. "Ich ..." begann sie zögernd: "... ich mußte der Galae von der Mission berichten. Die ChR Iel'hoanni hat auch in Abwesenheit der Crew den Nebel weiter gescannt und alles aufgezeichnet was sich dort abgespielt hat. Das habe ich an Bord festgestellt und das war genau das, was die Galae wissen wollte. Die Mission ist damit abgeschlossen." Rhuissa schluckte schwer. Kurz überlegte sie, ob sie überhaupt weiter sprechen sollte. Aber es hatte keinen Zweck zu schweigen. "Wir haben neue Befehle bekommen, und ... und ... das was während der Mission passiert ist wird Konsequenzen haben." Rhuissa sah niemanden an. Sie hatte sich, ohne zu bemerken wann, gegen die Wand gelehnt. Dort blieb sie stehen. Innerlich zitterte sie. Sie hoffte, das es niemand merkte. "Konsequenzen?" Fragte Sovek irritiert. "Welche Konsequenzen?" Sovek sah Yaros scharf an und knurrte leise: "Klasse gemacht Doc. - Hätte ich sie mal aufgehalten... sie sind schuld..." Ihre Hoffnung war umsonst. Wenn Easgéan eines war, dann ein aufmerksamer Beobachter. Nur so hatte er bis jetzt überhaupt überleben können... "Das is aber nich alles..." Allerdings nahm er keine Grenzen wahr, wenn es darum ging, sich einzumischen. "Mit dämlichn missionsbefehln seid'r scho früher fertig gwordn... S is was andres... was?" Er musterte sie aufmerksam, jede Regung, ein leichtes Zittern, daß sie an der Wand lehnte als fehlte ihr die Kraft alleine aufrecht zu stehen. Easgéan erhob sich und trat einige schritte auf sie zu. "Se traun mir zwar nicht, aber ich denk, ich versteh wwie se sich fühln... nur warum is es so? Kann ma was gegn machn?" Spontan hatte Rhuissa die Brüke wieder betreten. Unwillkürlich stockte Yaros der Atem, als er sie sah. Irgendwo, in der hintersten Ecke seines Verstandes, war ihm klar gewesen, daß er darauf nicht hatte vorbereitet sein können, unabhängig von seinem Tun oder Denken. Dennoch rettete es ihn nicht davor, sich verlegen und irgendwie... ertappt zu fühlen. Soveks nicht vorhandene Feinfühligkeit trug einen nicht zu geringen Teil dazu bei. Er brauchte es nicht gesondert zu erwähnen, schuldig fühlte Yaros sich ohnehin hervorragend ohne fremde Hilfe.Wenn Blicke töten könnten... Sein Blick wanderte kurz von Sovek zu Easgéan, bevor er erneut Rhuissa ansah. Er wußte nicht, ob er erleichtert oder enttäuscht sein sollte, als sich alle plötzlich um sie kümmerten und er als der schuldige Auslöser all dessen einfach ignoriert wurde. Eine Gedankenflut, die keinen erkennbaren Sinn ergab, stürmte auf ihn ein. Dort stand sie, Rhuissa, so wie er an eine Wand gelehnt. Sie sah so müde und erschöpft aus, daß der Impuls, sie in den Arm zu nehmen, mit aller Macht Beachtung forderte. Er hätte dem nur liebend gern nachgegeben, doch diesmal war er für ihren Zustand verantwortlich. Wieder und wieder hallten Fetzen ihrer Anschuldigungen in seinem Kopf wider. 'Ich hätte dich beinahe erschossen! - Wie konntest du mir nur so in den Rüken fallen? - Was fällt dir ein, meine Entscheidungen so zu unterlaufen? - Es wird mich mein Kommando kosten.....' Aus Sorge um sie hatte er sie in einen der schwersten Konflikte seit langer Zeit getrieben. Die Enttäuschung in ihren Augen zu lesen, tat weh. Er liebte sie doch! Andere schafften es, sich einfach zueinander zu bekennen und mit ihren Gefühlen offen zu leben - warum nicht sie und er? Warum war Liebe zwischen ihnen etwas, was sie verletzte? Konnte es nicht anders sein? Nein, es schien sein Schicksal zu werden, von der einzigen Frau, die er liebte, aus genau diesem Grund stets getrennt zu bleiben und ihr bei jedem Versuch, diese Distanz zu überwinden, wehzutun. Und warum? Er, für den es Zeiten gegeben hatte, in denen er sich fast schon aussuchte, wer die Auserwählte an seiner Seite sein sollte, stand hier, Jahrzehnte später und verzweifelte an den eigenen Gefühlen, die nicht erwidert wurden. "Es ist gut zu sehen, daß Du wieder hier bist.", sagte er knapp zu ihr und versuchte erfolglos, den angespannten, nervösen Unterton aus seiner Stimme zu verbannen. Rhuissa fühlte sich unsicher, hilflos. Wieder einmal war ihr Leben aus den Fugen geraten. Sie sehnte sich nach Ruhe. Warum konnte nie in ihr Leben Ruhe und das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit einkehren? Warum mußte sie kämpfen um jedes bißchen zuhause und konnte es doch nie erreichen. Gerade dann, wenn sie glaubte, sich ein bißchen Leben zurük erobert zu haben. 'Es muss wohl doch stimmen ... die Elemente verzeihen mir nicht. Ich gehöre nicht hier her und überhaupt nirgendwo mehr hin. Die Elemente sind dagegen. Sie werden mir alles wieder nehmen was ich mir mühsam erkämpfe.' dachte sie in verzweifelter Resignation. Für einen kurzen Augenblick tauchte ein friedliches Bild in ihren Gedanken auf. Eine weit entfernte rihannische Kolonie. Weit weg von der Politik des Imperiums und sogar weit weg vom Interesse der Tal Shiar. Ländliche, fast idyllische Umgebung, mit der ein schonendes Maß an Technik und Wissenschaft harmonisch verschmolz. Sie sah Yaros vor sich, der endlich ein glükliches Leben als Landarzt führte. Und sie sah sich selbst als Wissenschaftlerin. Frei von der Routine der Patrouille und den lebensgefährlichen Einsätzen, war sie mir Projekten beschäftigt, die sie nach so vielen Jahren wieder als Wissenschaftlerin forderten, ohne die zermürbende Verantwortung für Rihannsuleben, die sie immer wieder nach und nach verloren hatte. Sie sah sich endlich zuhause ... zusammen mit Yaros, der seinen Arm um ihre Schulter legte und sie zärtlich küßte ... Rhuissa rieß sich eilig aus den träumerischen Gedanken. Wie konnte sie nur! Niemals wäre so etwas möglich. Für sie gab es keine Ruhe, kein Zuhause und erst recht nicht Yaros Liebe. Sie hatte ja nicht einmal mehr seine Achtung. Schnell, fast ein wenig gehetzt, ertappt bei verbotenen Gedanken, sah sie zuerst Sovek an. "Sie werden erfahren worum es geht." Dann wandte sie sich mit einem stillen Lächeln an Eas. Dankbar für seine Anteilnahme. "Sie haben recht, das ist nicht alles. Die neue Mission ist ... " Rhuissa suchte nach Worten. Bescheuert? Nein. Dämlich? Auch nicht. Nichts davon drükte aus, was sie meinte. "... ist nicht schön. Aber das allein ist es nicht." sagte sie schließlich. Sie sah Yaros nur kurz an. Rhuissa wagte nicht, ihm in die Augen zu sehen. 'Ich liebe ihn. Ich träume von ihm. Aber er darf es nie wissen. Er liebt eine andere Frau, hoffentlich eine, die ihm würdig ist. Nicht so eine schwache Versagerin wie ich. Von mir hält er weit weniger als ich dachte. Vielleicht weit weniger als ihm selbst bewußt ist. Aber es ist nicht mehr zu leugnen. Er hat nicht einmal mehr Respekt vor mir, und es ist meine Schuld. Ich bin bereits zu weit gegangen. Ich hätte es wissen müssen. Aber ich war blind weil ich blind sein wollte. Ich wollte tief in mir einen Funken Hoffnung bewahren. Ich wollte mir seine Freundschaft bewahren, weil es das war, was ich haben konnte, und habe nicht gemerkt das ich dabei seine Achtung verloren habe. Wie dumm von mir. Träumen ist schön, wenn man Angst hat die Wahrheit zu sehen. Nun muss ich sie sehen und sie tut weh.' Wieder einmal riss Rhuissa sich aus ihren Gedanken. "Ich möchte, das ihr versteht worum es geht. Einige von uns glauben, das hier sei nicht mehr als unser Privatvergnügen. Yaros hat mir vorgeworfen, ich hätte Staskas Leben egoistisch aufs Spiel gesetzt weil ich auf die ChR Iel'hoanni gegangen wäre, um dort Schatzsuche zu spielen. Es ist wichtig, das euch klar wird wie falsch das ist. Die Drolae ist ein Galae-Schiff. Ich sage das vielleicht nur noch diesmal. Die Galae hat das Schiff gebaut und unterhält es und uns auch. Wir haben eine Aufgabe, auch wenn ihr das nicht glaubt. Bitte macht euch klar, wie das Verteidigungssystem des Imperium funktioniert. Die Loanna bauen Raumbasen mit einem festen Standort. Man kennt sie, sie sind berechenbar, sabotierbar und verletzlich. Wir dagegen haben getarnte Patrouillenschiffe. Gegener wissen nie wie viele es sind, wo sie sind und wie man sie ausschalten kann. Dabei arbeiten wir weit effektiver als die Loanna. Sie brauchen riesige ressourcenfressende Festungen mit riesigen Crews um ihre Grenzen halbwegs kontrollieren und sichern zu können. Die Galae dagegen setzt kleine, alte ausgemusterte Schiffe ein und genau solche Crews. Jedes einzelne Schiff ist entbehrlich und kein echter Verlust, das gleiche gilt für die Crews. Aber als Ganzes ist unser Patroullensystem dem Grenzsystem der Loanna weit überlegen. Das gilt aber nur dann, wenn die Schiffe und vor allem ihre Crews noch immer in der Lage sind, ihre Aufgabe zu erfüllen. Die Schiffe bekommen moderne Tarnvorrichtungen und moderne Sensoren. Die Crews müssen Überwachungsarbeit leisten können, und die Routine der Patrouille aushalten, sowie die jeweiligen Einsatzmissionen erfüllen können." Rhuissa seufzte. Sie redete um nicht zu fühlen. Um aushalten zu können was sie sagte. "Das mit dem Dunkelnebel war so eine Einsatzmission. Dabei wurde ein Versagen meinerseits deutlich, das sich kein Kommandant leisten darf. Es war nicht allein Yaros, der meine Befehle mißachtet hat. Das allein wäre auf ihn zurükgefallen. Aber es war auch Nutala. Und Sovek, der als Erster Offizier die Pflicht gehabt hätte, ihn zurük zu halten. Auch Easgean hatte keine Bedenken gegen Yaros Eingreifen. Wäre Atalan auf der Brüke gewesen, ich bin sicher, auch er wäre hinter Staska her gelaufen. Versteht ihr? Die gesamte Crew mißachtete die Befehle der Kommandantin, weil ihr davon überzeugt wart, ich sei nicht fähig, zusammen mit Staska auf das andere Schiff zu gehen, ein paar Informationen zu sammeln und Staska lebend zurük zu bringen! Die Mission wäre so einfach gewesen. Wir wäre nicht einmal in Gefahr gewesen wenn wir nicht davon ausgehen mußte, es wären bereits feindliche Eindringlinge an Bord. Das erst hat unser Leben ernsthaft gefährdet und das von Yaros und Nutala ebenfalls. Und auch das der Crew hier, denn als Gefahr drohte, war nicht mehr genug Personal an Bord. Das war meine Schuld, weil ich die Achtung und den Respekt der Crew verspielt habe. Ihr müßt mich ja wirklich für eine völlig unfähige Versagerin halten. Euer gemeinsames Verhalten drükt das nur zu überdeutlich aus. Ich kann euch das nicht übel nehmen. Ihr habt miterlebt, wie ich einen nach den anderen von euren Freunden und Kollegen verloren habe. Das kann gar nicht spurlos an euch vorbei gegangen sein. Yaros gegenüber habe ich sogar den Fehler gemacht, Schwächen und Zweifel zuzugeben, die mich letzlich den verbliebenen Rest seiner Achtung und Respekt gekostet hat. Wie soll er mich als Kommandantin noch ernst nehmen? Wie solltet ihr mich noch ernst nehmen? Das aber macht mich letzendlich als Kommandantin untragbar. Die Galae sieht das genau so. Wäre der erdrükende Personalmangel nicht, dann wäre ich auf der Stelle gefeuert worden. Statt dessen habe ich noch eine Art letzte Frist. Unsere neue Mission führt uns in eine Schleife unterhalb der galaktischen Ebene. Auf unserem Kurs gibt es nichts außer ein paar planetenlose Sterne. Keine Basis, keine Raumschiff-Routen, nichts. Noch nie ist dort etwas geschehen. Es ist absolut ereignislos. Nur selten patroulliert ein Schiff dort. Die Galae meinte, es wird mal wieder Zeit nach dem Rechten zu sehen. Um mich nicht sofort auswechseln zu müssen haben sie gesagt, ich sei vielleicht nur überarbeitet. Schließlich habe ich noch nie Urlaub gehabt, seit ich auf der Drolae bin. Ich sollte mich ausruhen. Kommandopflichten außerhalb der täglichen Routine seien nicht zu erwarten, und falls gegen jede Wahrscheinlichkeit doch etwas geschieht, dann muss ich das Kommando sofort an meinen Ersten Offizier abgeben. Ich darf nur noch die Tagesroutine erledigen. Keine Mission, kein Außenteam anführen. Wir werden 3 bis 4 Monate in der Schleife fliegen. Danach erreichen wir einen unbewohnten Klasse M Planeten mit Wäldern, Stand und Meeren. Ideal für Landurlaub. Dort sollen wir alle ganze 2 Wochen Landurlaub nehmen. Nach diesen zwei Wochen wird ein Galae-Schiff uns treffen. Ich werde medizinisch und psychologisch untersucht. Wenn ich die Tests nicht bestehen sollte, werde ich sofort aus der Galae entlassen und die Drolae bekommt einen neuen Kommandanten. Sie werden sogar schon einen Kandidaten an Bord haben. Ich zweifle nicht daran, das ich durchfallen werde. Der Test ist nichts als eine reine Formsache." Rhuissa atmete tief durch. "Ja, jetzt wißt ihr alles. ... Das wars für mich. 3 bis 4 Monate müßt ihr mich noch ertragen, aber entscheiden werde ich nichts mehr. Ihr braucht keine Angst mehr zu haben, das ich Staska oder euch selbst in den Tod treiben könnte. Das ist jetzt vorbei." Rhuissa sah niemanden an. Sie lehnte immer noch an der Wand. Sovek ging einiges durch den Kopf. Angefangen bei der gewohnten Materialbeschaffung auf Raumstationen. Jetzt mußte er sich hinter den großen Galae-Schiffen anstellen und das nehmen was übrig blieb. 'Tolle Aussichten.' Weiteres das er in der nächsten Zeit öfter in Rhuissa's Fußstapfen treten mußte. Sovek war kein Ausgebildeter Offizier und das er Erster Offizier wurde war reiner Zufall. Na ja, Zufall war es nicht gerade, wenn man das Sold eines Ersten Offiziers bekommen möchte. 'Wenn Rhuissa nicht mehr ist?' Dachte Sovek. 'Wer wird der oder die neue sein? Werde ich dann auffliegen?' Sovek drehte kurz sein Kopf zu Yaros: '...und alles nur weil Yaros seine Füße nicht still halten konnte.' Dann sagte er zur Riov: "Wir haben schon schlimmeres durchgestanden und sie werden unsere Riov bleiben, darauf können sie sich verlassen. Eher werde ich alles zugeb... ich meine eher werde ich alles geben..." 'äh? Alles geben. Ja bist du den wahnsinnig Sovek? Meine Sachen gehören alle mir.' "...ich meine damit, ich werde mein bestes geben sie zu vertreten." 'Ach du scheiße. Habe ich das etwa gesagt?' Sovek lächelte leicht: "Eine Riov braucht auch mal Urlaub." '...und ein Sovek braucht den Urlaub schleunigst danach.' Easgéan ahnte, daß es mehr war als nur 'unschöne' Missionsbefehle, doch er kam nicht dazu, Rhuissa damit zu konfrontieren, das dankbare Lächeln registrierte er, dann jedoch gingen seine Gedanken in ihren Worten unter... Bis ihn seinerseits ein harter Schlag traf. Er hatte ihr helfen wollen, zuhören, einfach weil er bemerkt hatte, daß es ihr schlecht ging... Und sie dankte es mit einer Rüge. Ja, er hatte versagt. Das Mhuraine hatte sein Hirn benebelt, er war geistig abwesend [NRPG: *grml* passt zu gut...] als er gebraucht worden wäre... Rausch war keine Entschuldigung... Und wie konnte er erwarten, daß sie darüber hinwegsah nur weil er sich jetzt plötzlich hilfsbereit zeigte... Er hatte sich selbst der Heuchelei überführt und wieder war ein Gedankenprozess in bewegung gesetzt, der auch früher schon nur schwer zu stoppen gewesen war. Den Rest ihrer Rede bekam Easgéan nur noch in Bruchstüken mit, er spürte nur ihren Schmerz udn fühlte sich dafür verantwortlich. 'Warum zur Hölle bin 'ch nur so'n Trottl? Warum kapier 'ch nich mal de einfachst sachn? Wenn 'ch mich nur einmal angestrengt hätt un ne richtge Ausbildung gmacht... nich gsoffn un graucht... Verdammt... es is alles meine schuld...' 'Mach endlich mal alles richtig...' "Verdammt... Ja, ich hab Mist gebaut... Vielleicht hätt ich Yaros zurükhalten könn' aber ich hab's verpasst... nich weil ich ihn'n nich zutrau heil da wieder rauszukomm'n sondern weil... Ach Kchje'tcha... ich hab's einfach übersehn... War einfach zu müde..." Einen kurzen Moment verfluchte er sich, weil er nicht einmal jetzt ehrlich sein konnte, doch wenigstens ein bisschen was wollte er noch retten. "Mach'n se sich nich schlechter als se sin... Wir machn Urlaub un dann zeign se der galae, wer das sagn hat... Un wir helfn dabei..." Allerdings mußte er sich eingestehen, daß er nicht die geringste ahnung hatte wie er das anstellen wollte... "Wissn se schon, ob es ne KandidatIN sein wird? egal... was es auch immer ist... Ich zeig der galae schon, daß es weniger taugt als sie." Ein Plan verfestigte sich, verdrängt zumindest für kurze Zeit alle Selbstvorwürfe, und zeigte sich als ahnungsvolles Grinsen auf seinem Gesicht. Rhuissa lächelte Sovek und Easgean schwach zu. Auch wenn sie es kaum eingestehen wollte, so tat es ihr doch gut, das die beiden sich auf ihre Seite stellten. "Danke Sovek und Easgean. Ich fürchte nur, das es diesmal ernst ist. Ja, wir haben schlimmes durchgestanden." überlegte sie: "Aber immer haben wir uns aufeinander verlassen können. Diesmal war es anders. Ihr wart euch einig, das ihr euch nicht mehr auf mich verlasen könnt. Ich mache euch daraus absolut keinen Vorwurf. Im Gegenteil, ich kann es verstehen. Es ist meine Schuld. Ich weiß, das ich zuviele Leute verloren habe. Und ich fürchte, eine davon bin ich selbst. Ich bin nicht mehr die Riov, die ich früher war. Ich merke es selbst nur zu deutlich und ich glaube kaum, das ein Urlaub mir meine frühere Kraft zurük geben kann. Nein, ich kann nicht daran glauben." Rhuissa schwieg einen Moment lang nachdenklich. Nein, sie war wirklich nicht mehr die Rhuissa von früher. Zu viele Kämpfe und zu viele Niederlagen hatten sie ausgelaugt. Mit Schaudern dachte sie an die Nacht nach der Killerpflanzenmission. Wenn sie ehrlich war mußte sie zugeben, das sie kurz vor dem Wahnsinn gestanden hatte. So konnte es nicht weiter gehen, ganz sicher nicht. "Easgean, sie haben keinen Mist gebaut. Im Gegenteil, sie lagen richtig. Meine Außenmission war eine einzige Katastrophe, und das obwohl sie so einfach war. Sovek dagegen hat seine Sache wunderbar gemacht, und sie auch. Sie beide haben mit einer total unterbesetzten Brüke den Kampf gegen diese dumpfen Plünderer gewonnen. So schwer es mir auch fällt. Aber es führen keine Worte mehr an der Tatsache vorbei, das ich zu der größten Gefahr für die Drolae geworden bin. Und das will ich nicht. Ich könnte es nicht ertragen, die Drolae und euch in die Vernichtung zu führen durch eine Schwäche von mir, die mir nur zu gut bekannt ist. Es bricht mir das Herz, die Drolae zu verlassen, aber ich darf mich nicht gegen das Urteil der Galae wehren, ... weil es richtig ist." Rhuissa atmete tief durch. Fest entschlosen schob sie alle Gefühle weit von sich. Nur nichts zulassen, sonst hätte sie geweint und nie wieder aufhören können. Sie sah sich selbst wie von außen, wie in einem Holoroman der sie selbst nicht betraf. Ohne diese Distanz zu ihrem eigenen Schicksal hätte sie es nicht aushalten können. Es machte Easgéan wütend, jemanden aufgeben zu sehen... vor allem weil er selbst immer noch auf dem schmalen Grad dazwischen balancierte. Aber zum ersten mal sah er es von aussen: die kühle Distanz zu sich selbst, die letzte Niederlage... sich selbst verloren. Wie war er selbst aus sowas herrausgekommen? Geholfen hatte man ihm nie... Es waren der Tod seiner Schwester und die Prügel im Gefängnis gewesen, die ihn das erste Mal geweckt hatten... Beim zweiten mal war es nicht ganz so schlimm gewesen auf der Shrike erst vor wenigen Wochen udn er konnte sich nciht mehr daran erinnern, wie er 'aufgewacht' war. Aber nur freundliche worte halfen nicht, das ahnte er... Am liebsten hätte er ir gesagt, was für einen verdammten Traum von einem Schiff sie hier draussen hatten, keine dieser viel zu grossen und unübersichtlichen fliegenden Großstädte in der einen die Anonymität wahnsinnig werden ließ... Und wie stolz sie darauf sein konnte trocken zu sein... Aber das alles erschien ihm nicht kräftig genug... Und ehe er sich dessen bewußt wurde hatten sich die Schleusen seiner Wut geöffnet... er funkelte Rhuissa noch böse an, dann explodierte er. "Verdammt! Ich kenn se kaum, un es is schlimm, daß se sich das von nem Fremden sagn lassn müssn... Aber wollnse wirklich so einfach aufgebn? Ich hab gehört was se alles durchgestandn ham... Den Krieg geg'n de Borg, Killerpflanzn... Se ham alles überlebt wo andre früher aufgegebn ham... Se sin sogar mitm Alkohol fertgi gwordn, wo andre untergehn! Un jetzt werfn se alles einfach so weg? Was wolln se nachher machn? Weider sauffn? Oder mal was neues? Mhuraine? Vielleicht bringen se sich auch einfach um wenn se von dem Schiff hier weg sin... Wenn se hier einmal aufgebn, wern se's immer tun! Brauchn se nicht glaubn daß se's schaffn sich irgndwo n neues Lebn aufzubaun, se werd'n untergehn, ganz sicher! Un uns alle haltn se zum Narrn, uns alle, de wir hier stehn un ihn'n sagn, daß wir se als Kommandantin behaltn wolln! Daß wir für se kämpfn! Das is der wirkliche Verrat! Bemitleiden se sich ruhig selbst... das is einfacher als kämpfen... aber dann warn se de längste Zeit unser Vorbild...!" Er war auf Rhuissa zugestürzt, und hatte sie am Kragen gepackt - nicht mehr nur weil er die leise Hoffnung hatte, sie möge sich wehren und wieder Kraft finden - es war echte Wut, die hoch kam, und sie hätte sich in einer geringfügig anderen Situation gegen ihn slebst gerichtet... Wie so oft zuvor, wenn Yaros auf sie wütend reagierte weckte auch diesmal Easgeans Wut mehr in Rhuissa, als sanfte Worte es gekonnt hätten. Es war nicht der Vorwurf, das sie sich selbst aufgab. Das wußte Rhuissa und hatte es hingenommen. Es war auch nicht die Aussicht, das sie untergehen würde. Darüber hatte sie sich noch keine Gedanken gemacht und es war ihr jetzt auch noch egal. Wirklich schlimm aber, und für Rhuissa unerträglich war der Vorwurf, ihre Haltung sei Verrat an einer Crew, die für sie kämpfen wollte. khhe'tcha, gerade das war ihr doch wichtiger als alles andere. Das sie die Crew durch ihren Mangel an Autorität nicht gefährdete. Sie war doch nur deshalb bereit sich kampflos aufzugeben, um die Crew vor einem solchen gefährlichen Chaos zu schützen wie es gerade geschehen war. Verrat an der Crew warf er ihr vor. Das war der schlimmste und schwerste Vorwurf den man Rhuissa machen konnte. Dabei hatte sie geglaubt die Crew zu verraten wenn sie sie tatenlos ihrer Schwäche auslieferte. Sie zitterte unter Easgeans Griff. Tränen brannten in ihren Augen ohne sich lösen zu können. Sie suchte nach Worten aber sie fand keine. Wie sollte sie es schaffen die Crew nicht im Stich zu lassen, sie nicht zu verraten aber auch nicht zu gefährden? Verzweifelt suchte sie nach einer Antwort ohne eine zu finden. Mit ihren brennenden Augen sah sie Easgean stumm an. Schließlich rang sie sich dazu durch das zu sagen was sie dachte. Leise flüsterte sie: "Ich will euch nicht veraten, aber ich weiß keine Antwort mehr." Ihre Beine zitterten so sehr, das sie befürchtete, zu fallen, wenn sie auch nur einen Schritt machte. So blieb sie stehen, nur noch gehalten von Easgeans wütender Kraft. Mit rasender Verzweiflung wünschte sie sich soviel Kraft zu besitzen wie er. .......... Ende der Chronik ............