Chronik vom 24.06.2003 Ort der Handlung: Calanam'coupaer, Dunkelnebel Zeit der Handlung: 21.12.2375 Bordzeit: 10.00 Uhr bis 10.30 Uhr >>> Der Dunkelnebel <<< >> Brücke << Zwei Stunden waren vergangen als die Crew endlich mit den Kisten fertig war. Genau zur richtigen Zeit. Die Drolae hatte den Dunkelnebel erreicht. Rhuissa saß auf der Brücke auf ihrem Kommandosessel und lauschte sorgsam in die Stille und die Ruhe des Nebels. "Ich glaube immer noch nicht das sich dort Schmuggler verstecken. Trotzdem volle Aufmerksamkeit." murmelte sie. Sovek stand da wo nun mal der Cheftechniker hin gehörte, an der technischen Konsole. Was er dort tat, war nicht wichtig. Wie er was tat, auch nicht. Also zusammengefaßt. Sovek tat wie immer das was er immer machte, nichts wichtiges. "Wie bitte Riov?" Fragte Sovek vorsichtig. "Haben sie einen Befehl gegeben Riov? Volle auf was? Volle Energie auf welches System?" Rhuissa lachte leise: "Volle Energie ist gut, aber nicht auf die Schiffssysteme sondern in unseren Köpfen. Ich sagte 'volle Aufmerksamkeit'" Sie überlegte, ob sie ihre Meinung mit der Crew teilen sollte. Warum eigentlich nicht? "Unter uns gesagt, halte ich es für unwahrscheinlich, das der Dunkelnebel ein Schmugglerversteck sein könnte. Gut, so ein Dunkelnebel ist nicht schlecht, wenn man sich auf die Schnelle irgendwo verstecken muss. Aber hier geht es angeblich um ein dauerhaftes Versteck, so eine Art Hauptquartier. Und für so etwas finde ich den Nebel ausgesprochen ungeeignet. Er ist schließlich in jeder Karte verzeichnet. Da könnte man gleich mit riesigen roten Pfeilen drauf zeigen und sie mit den Worten beschriften 'Alle mal herschauen, hier ist ein Versteck'. ... Nein, wenn ich Schmuggler wäre, würde ich mir etwas unauffälligeres aussuchen. Trotzdem haben wir den Auftrag von der Galae dort nach möglichen Schmugglerverstecken zu suchen, und das werden wir tun. Wir werden unsere Aufgabe mit voller Aufmerksamkeit erfüllen." Rhuissa lehnte sich in ihren Sessel zurück. khhe'tcha ja, sie nahm den Auftrag ernst. Es war ihr wichtig später mit guten Gewissen sagen zu können, das die Ferengie nicht in dem Dunkelnebel hausten. Dieser Auftrag war genau das, was die Drolae hier draußen tun sollte. Hier im Grenzgebiet zu kontrollieren, was dunkle Gestalten aller Art im rihannischen Territorium trieben. Damit sich die großen Forschungs- und Kriegsschiffe gezielt darum kümmern konnten. Es war der Grund warum sie, Yaros und die anderen einsam und abgeschoben ihren Dienst taten und die Jahre ihres Lebens verrinnen sahen. Rhuissa schluckte. khhe'tcha es war besser als interstellare Staubkörner zählen. Was war denn nur los mit ihr? Es war gar nicht schlecht. Weder langweilig noch lebensgefährlich, redete sie sich ein. ... Doch es gelang ihr nicht, ihre melancholische, leicht verzweifelte Stimmung wieder los zu werden, die seit dem Frühstück immer wieder nach ihrem Gemüt griff. Nutala Gähnte in ihren Sessel und reckte sich. War was los? Gab es was zu tun? Sovek hatte zwar wegen den Schmugglerversteck einen gegen Argument, aber dann würde er seine Art verstecke auszusuchen verraten. 'Nee, lieber nicht,' dachte Sovek. 'Ich hoffe die Riov sitzt gut... dummdiedumm... ich habe nichts gedacht...' "Ja sie haben Recht Riov," stimmte Sovek zu. "Wer versteckt schon Sachen vor anderen Leuten Hin... äh Nase." Sovek hatte zufällig die Warpspuren der Drolae auf der Anzeige. Sie waren immer noch zu deutlich. 'Es wird Zeit das die Warpspuren der Drolae nicht mehr so auffällig sind,' und Sovek versuchte ('per Handbuch' *g*) herauszufinden wie man dieser 'verteufelten' verräterischen Warpspuren für alle mal los wurde. "Ähm... was ist das?" Sovek entdeckte eine andere Warpspur. Nicht weit von der Drolae entfernt. "Riov. Ich habe eine Warpspur aufgespürt. 1 Million Kilometer Steuerbord von uns entfernt." Rhuissa grinste: "Das hab ich davon. Vielleicht sollte ich mir abgewöhnen, großspurig herum zu posauen, ich rechne mit der Intelligenz von Schmugglern. Nutala bringen sie uns näher heran. Staska gehen sie auf Alarmstufe rhe. Schilde und Sensoren auf Maximum. Sovek, sobald sie mehr über das Schiff wissen, will ich sofort darüber informiert werden. Typ des Schiffes, Bewaffnung, Zustand, einfach alles. Erst recht, falls sich dort noch mehr aufhält. Schiffe, Stationen, Bojen, jedes Staubkorn, das nicht zum Nebel gehört. ... die Brücke ist ein bißchen unterbesetzt, ich lege die wissenschaftliche Konsole auf meine und übernehme sie selbst." Rhuissas Finger flogen über ihre Konsole. Sekunden später hatte sie die Kontrolle der Wissenschaftlichen Station übernommen. Sie konnte nun blitzschnell zwischen der Kontrolle der Wissenschaft und der Kommandokontrolle auf ihrer Konsole hin und her wechseln. Noch zeigte die Wisschenschaftliche Station keine Hinweise auf den unbekannten Verursacher der Warpspur. [NRPG: Das mit Rhuissas Konsole stelle ich mir ungefähr so wie ein Linux-Desktop vor. Statt wie bei Windows nur ein Desktop zu haben, gibt es vier virtuelle Desktops zwischen denen man mit einem Klick hin und her schalten kann. Dort kann man seine Anwendungen sinnvoll und übersichtlich verteilen, statt unzählige Fenster auf einem offen zu haben, die man immer wieder neu suchen und in den Vordergrund holen muss. Auf einem 'Desktop' hat Rhuissa die Kommandokonsole, auf dem anderen die Wissenschaftsstation.] Sovek fragte sich wo er anfangen sollte? Dann fing er einfach irgendwo an zu suchen und fing auch an die Warpspur zu analysieren, auf Zusammensetzung der sich schnell verflüchtigen Rückstände eines fremden Warpantriebes. Was Sovek mit einem Blick schon sagen konnte, war dies kein rihnnisches Schiff das mit einem 'Affenspeed' in den Nebel geflogen war. Nutala korrigierte den Kurz der Drolae auf das Ziel. "Riov, wir sind nicht getarnt, um unsere Systeme und Ressourcen zu schonen, wurde sie nicht Aktiviert." "Wie dicht soll ich an das Objekt heran gehen? Soll ich erst mal außer Phaserreichweite bleiben? Nutala war hellwach und lauerte auf das was kommen würde. Nicht das etwas IHR Schiff gefährdete. Rhuissa saß kerzengerade in ihrem Kommandosessel. "Schalten sie die Tarnung an. Noch ist es nicht zu spät. Und ja, bleiben sie außerhalb der Phaserreichweite. Sovek, Staska, wie sieht es aus? Schon was gefunden?" 'Ja doch. Nicht hetzen,' dachte Sovek und gab auch gleich einen Bericht ab: "Muß sie leider enttäuschen Riov. Bis auf ein irrer Pilot der vor etwa 21 Stunden durch den Nebel flog, ist im Nebel nichts zu finden was sich technologisch fortbewegen kann... auch...." Sovek sah noch mal auf seine Konsole. "...keine Schiffe, Stationen, Bojen und Staubkörner die nicht zum Nebel gehören. Da ist einfach nur ein Nebel das.... dunkel ist und... nichts technisches in sich hat." 'Glaub ich,' Sovek sah noch mal auf die Konsole und schaute wieder auf. Im Nebel war nichts mehr. Die Warpspur die ein Raumschiff hinterließ war wohl über alle Berge... oder über alle Nebel. Sovek sah Staska an. Vielleicht hatte sie was außerhalb des Nebel etwas gefunden. Ein Tag ohne ein Raumschiff zu plündert war doch wie saufen ohne Inhalt einer Flasche. Oder? >;) >> Krankenstation << Yaros lag auf einem der Biobetten, einen Arm hinter dem Kopf, in der anderen Hand ein Glas und starrte die Decke der Krankenstation an. Auf und neben dem Tisch standen mehrere Kisten, fast alle halb geleert. Der Inhalt verteilte sich in einem lebensfrohen Chaos auf Tisch, Boden und diverse Regale, ganz nach Yaros' eigener Vorstellung von Ordnung. Es waren Medikamente, Impfstoffe, medizinische Hilfsgüter und ähnliche Dinge, die hier bestimmt gute Dienste leisten konnten. Wer auch immer das ursprünglich bestellt hatte, wußte, was er da tat. Nur mit dem Unterschied, daß es nun Yaros war, der von dieser Bestellung profitierte. Der Blutwein und die Flasche mit dem Fabeltier darauf waren nicht mehr zu sehen - sie wurden nun sicher in einem der verschlossenen Schränke verwahrt. Yaros hatte angefangen, die verschiedenen Medikamente auf ihre Wirksamkeit und Verträglichkeit zu testen, doch er hatte es irgendwann aufgegeben. Er wußte, die neue Mission stand bereits vor der Schleusentür und niemand würde sich ihr entziehen können. Doch wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte sich der Nebel auch einfach so in Wohlgefallen auflösen können. Es hätte ihm Zeit verschafft. Zuviel war passiert seit dem Frühstück. Rhuissa... sie war es gewesen, die ihn besorgt nach der Person gefragt hatte, die ihm so nahe stand. Er hatte sie nicht korrigiert, als sie von jemand anders als sich selbst ausging. Für sie war es ja auch nicht wichtig, wer es war, wo sie sich so schnell selbst ausgeklammert hatte. Nein, sie war nicht einmal auf die Idee gekommen, daß es sie betreffen könnte. Wie auch? Was sollte sie schon mit ihm anfangen können, ihm, der nicht einmal mit seinen eigenen Gefühlen klar kam? Und doch hatte sie sich um ihn gesorgt... Yaros war sich sicher, hätte er einen Namen genannt, nur irgendeinen, hätte sie alle Hebel in Bewegung gesetzt, um ihn vom Schiff zu bringen. Weil sie Fähigkeiten besaß, die er nicht einmal ansatzweise sein Eigen nennen konnte. So etwas wie Selbstlosigkeit... Sie konnte sehen, daß die Drolae auch ohne ihn weiter funktionierte, ohne einen verqueren Medizinier wie ihn. Sie würde ihn gehen lassen und auf ihn verzichten, damit er zu seinem Glück kam. Für ihn gab es keine Drolae, keine Zukunft ohne Rhuissa. Er war nicht bereit, ohne sie zu leben und der Gedanke beinhaltete gleichermaßen Erschrecken wie Faszination. Es hatte eine Zeit der Gleichgültigkeit gegeben, in der sie einfach nur irgendeine Vorgesetzte gewesen war, jederzeit austauschbar und ersetzbar. Doch diese Zeit lag unter den dunkelsten Erinnerungen seines Bewußtseins begraben. Heute war Rhuissa ein Stern... hell, beständig, anziehend und unvergleichbar. Sein Stern. Und wohin hatte ihn das gebracht? Es erinnerte ihn daran, daß Freundschaft - wie kostbar sie auch sein mochte - nicht immer reichte. Nicht ihm, jedenfalls. Doch statt sich dazu zu bekennen, zu sich selbst zu bekennen, ließ er ihren Glauben an eine imaginäre Geliebte zu. Ziehen einer Grenze, die ihn vor ihm selbst in Schutz nahm? Vielleicht. Er stellte sein Glas beiseite, zog das Kissen unter sich vor und nahm es in seine Arme. Es konnte nicht ewig so weitergehen. Doch er wußte, es würde weitergehen. Er würde dafür sorgen, ein ums andere Mal. Und sie schützen - das, was ihm blieb. >> Brücke << Nutala aktivierte die Tarnung und sah mit entsetzen wie die Energieanzeige zu singen anfing. Es war zwar nicht gefährlich, doch das Tarnsystem brauchte unbedingt mal eine neu Justierung. "Wir sind auf Tarnung und nähren uns dem Ziel in Ausweichmanövern. Nicht das die unsere Flugbahn berechnen und uns eine Überraschung bereiten." Nutala war stolz auf sich, zwei mal hintereinander was richtig gemacht. :) Staska stand an der Taktik und musste sich erstmal mit den Gegebenheiten ihres neuen Arbeitsplatzes vertraut machen. Sie war es nicht Gewohnt. Taktik intressierte sie weniger und war sogar mit eines der grausamsten Dinge, die sie sich hatte vorgestellt. Doch auch das gehörte zu ihren 'Job' als Einsatzpersonal. Nachdem sie mehr oder weniger die Tasten wiedererkannte, die sie mal auf der Akademie erlernt hatte, fand sie den Scanner und machte einen Langstreckenscan. Sie bemerkte an einigen Stellen doch enorme Störungen. Doch da war etwas, was sie nicht genau erkennen konnte. Staska versuchte es mit einen Kurzstreckenscan um genauere Signale zu erhalten. Die Drolae befand sich nicht weit weg vom Nebel, doch es reichte nicht aus, um genau zu erkennen um was es sich handelte. "Riov, ich denke ich habe hier etwas gefunden. Es ist mit den Langstreckenscans nur schwierig zu erkennen. Die Kurzstreckenscans funktionieren nicht exakt bei der Entfernung." Staska gönnte sich eine Atempause und fuhr dann fort: "Den Ergebnissen zu Urteilen könnte es sich um ein Schiff handeln. Währe es möglich Energie vom Waffensystem auf die Scans umzuleiten um ein stärkeres Signal zu erhalten...oder uns noch näher heranzubringen?" Staska versuchte von sich aus noch etwas zu Unternehmen. Aber die Scanner ließen sich nicht durch ihr pures Wollen erweitern. Sovek merkte sehr schnell das Staska für die taktische Konsole nicht geboren war. Also half er ihr und konfigurierte die taktische Konsole so das Staska damit besser klar kam. "Riov, ein Signal von einem rihannischen Schiff," gab Sovek gleich seine Entdeckung weiter. "Wenn wir Kurs beibehalten werden wir auf das Raumschiff automatisch stoßen." "Gut gemacht, Nutala." Rhuissa freute sich still. Schön zu sehen das etwas so lief, wie es sein sollte. So wenig reichte bereits aus, um sie einen Hauch von Stolz auf ihre Crew empfinden zu lassen. Sovek riss sie aus ihren Gedanken. "Ein rihannisches Schiff? Ganz sicher? Nutala, Kollisionskurs vermeiden. Sicherheitsabstand halten, solange wir nicht wissen, was dort an Bord vor sich geht. Sie könnten beobachten, aber dann wären sie wohl getarnt, oder? Sie könnten von den Schmugglern überfallen und geentert worden sein. Sovek, scannen sie es auf Lebenszeichen. khhe'tcha, ich hoffe, wir kommen durch. Mir wird gerade angezeigt, das der Nebel einige unserer Signale schlucken könnte. Versuchen sie es trotzdem. Ich möchte wissen ob jemand an Bord ist und vor allem wer." Sovek kratzte sich am Hinterkopf. 'Wie soll ich das den jetzt anstellen?' Was das scannen der Crew auf dem anderen Schiff betraf meldete Sovek: "Scannen nicht möglich Riov. Aber was ich sagen kann. Das Raumschiff ist von der selben Bauart wie unser Schiff und..." den Rest murmelte Sovek '...ist grün angestrichen.' Staska nickte zur Bestätigung. "Ja, jetzt kann ich es auch sehen." Sie gedachte dem Techniker mit einen leichten Lächeln, als sie die Konfiguration ihrer Konsole bemerkte. "Es ist ein verkleinertes Wissenschaftsschiff, der Patrouillen Klasse. Ich kann jedoch keine Lebenszeichen feststellen. " Rhuissa sah auf eine Anzeige der Wissenschaftlichen Konsole. "Wir werden keine Kommunikation herstellen können. Ich sehe gerade, das es Partikel im Nebel gibt, die unsere Kom-Signale reflektieren werden. Aber die Scans hätten durchkommen müssen. Wir hätten Lebenszeichen registrieren müssen, wenn es sie gibt. Wenn dort niemand mehr an Bord lebt, auch keine Ferengie ... was bei allen Elementen ist dann dort passiert?" Rhuissa dachte nach. "Ich gehe rüber. Ich nehme ein Shuttle, beamen ist nicht sicher im Nebel. Sovek, sie haben die Brücke, Nutala, sie als Pilotin bleiben an Bord. Sie sorgen dafür, das eventuelle Überraschungen die Drolae nicht gefährden. Hm ... ich darf nicht allein in eine Gefahrensituation gehen. Wen nehm ich sinnvollerweise mit?" Sie sah in die Runde. Atalan war beschäftigt, Yaros auch, was Easgean tat wußte sie nicht, außerdem war ihr noch nicht klar, ob sie ihm vertrauen konnte. ... Staska! "Staska, sie kommen mit. Sie verstehen von allem genug. Sie können dort nützlich sein." sagte sie entschlossen und stand auf. Nutala war doch etwas verwundert, aber es wahr ihr recht, daß die Riov sie nicht als Pilotin ausgesucht hatte. Vielleicht passierte ja etwas und dann, ... war sie ihrem Ziel etwas näher. "Verstanden Riov, ich werde die Drolae getarnt halten und unsere Abwehrsysteme in Bereitschaft." Nutala programmierte die Schild und Waffen Kontrollen und legte sie auf ihre Konsole. Damit sie jederzeit IHR Schiff schützen kann. "Dann guten Flug und viele Abenteuer." Nutala grinste der Riov hinter her. "Danke, aber 'keine' Abenteuer wären mir lieber. Ich hatte in letzter Zeit genug Abenteuer." antwortete Rhuissa trocken. Zusammen mit Staska verlies sie die Brücke. Der Weg zum Shuttle war nicht weit. Nutala sah der Riov weiter hinter her, bis die Tür des Lifts sich geschlossen haben. "So, die ist erst mal beschäftigt und topft ihre aufgestauten Emutuionen aus. Ich hoffe das entspannte sie mehr als ihr bisheriges Hobby. SOOOO und was machen wir in der Zwischenzeit?" Nutala sah sich in der Runde um. Staska erschrak kurz darüber, dass sie mitsollte. Die Riov wollte rüberfliegen, aber war es nicht viel zu gefährlich? Auf den Weg zum Shuttle betrachtete die Kadettin ihre Kommandantin immer wieder. Sie durchging im Kopf nochmal die Crewliste. Sie war wirklich die Einzige, die in Frage kam. "Warum fliegen gerade Sie herüber? Ich möchte ihre Entscheidung natürlich nicht in Frage stellen, aber währe es nicht Sinnvoller gewesen, Sovek hinüber zu schicken? Er könnte auch alleine fliegen." Sie hatten die Shuttlerampe erreicht. >> Shuttlerampe << Rhuissa grinste unwillkürlich: "Ich möchte es so ausdrücken - Ich kenne meine Crew. - Sie waren auf dem Killerpflanzenplaneten dabei. Sovek ist in beinahe jede Falle getappt und als Pflanzenzombie zurück gekehrt. Ich möchte nicht, das er allein auf ein Schiff mit unbekannten Gefahren geht. Zumal ich einen erfahrenen Techniker an Bord der Drolae brauche. Wenn Sovek etwas zustößt, weiß ich nicht, wie wir durchkommen sollen. Mir traue ich zu, das ich auf mich aufpassen kann, falls es dort gefährlich werden sollte, und ihnen traue ich das auch zu." Rhuissa öffnete die Luke des Shuttles und stieg ein. "Kommen sie." Sie setzte sich auf den Pilotensitz. Als Staska eingestiegen war schloss sie die Luke und begann mit der Startsequenz. Die Hangartore öffneten sich. Das kleine Shuttle hob ab und verlies die Drolae. "Keine Sorge, Drolae. Wir kommen zurück. Versprochen." murmelte sie zuversichtlich. Rhuissa hatte keine Angst. Staska war etwas undiszipliniert, aber sie würde sich zu helfen wissen. Ihre technischen Fähigkeiten könnten nützlich sein, ihr Kampfgeist möglicherweise auch. Und sie selbst ...? Rhuissa hatte so viel überlebt, das sie kaum glauben konnte, das die Elemente sie nicht zur Drolae zurück kehren ließen. Was auch immer an Bord des anderen Schiffes passiert war. Vielleicht waren sie geentert worden? Möglicherweise war das Schiff zu alt und zu verfallen um für die Plünderer von Nutzen zu sein und war einfach hier zurück gelassen worden. Nun, sie war unterwegs um es in heraus zu finden. Staska setzte sich. Das Shuttle war ein einfaches Standard- Galae Shuttle, ohne besonderheiten. Sie schaute sich demnoch einmal um. Auch solche Szenarien im Shuttle, deren Flugeigenschaften und Technik war ihr praktisch und theoretisch von der Akademie bekannt. Doch das war nicht der Grund für ihre leichte Angespanntheit, nun etwas beweisen zu müssen. Eher war es die Tatsache, dass sie eine Gewisse Verantwortung trug. Sie war alleine in einem Shuttle...alleine mit der Riov. t'Ainama war eine Vorgesätzte, die Staska viel nehmen konnte, wenn sie einen für die Kadettin nicht gerade positiven Berricht an die entsprechenden Stellen weiterleitete. "Sovek kenne ich noch nicht so lange, aber ich sehe es ein, dass er wohl weniger geeignet ist. Es ist für mich natürlich eine gewisse....Ehre nun für ihre Sicherheit mitverantwortlich zu sein. Naja, verantwortlicher als sonst irgentwo auf der Brücke oder so." Staska überlegte. Sie konnte ihren Satz so nicht stehenlassen. "Vor allem finde ich, dass die Drolae ein gutes Schiff ist...für Kadetten. Nun, ich bin näher am Geschehen drann, als wohl auf einem Warbird oder so. Dort ließe man mich wohl noch nicht mal in die Nähe des Kommandanten...geschweige denn auf die Brücke. Ich kann Atalan gut verstehen, dass er mitwollte, weil er praktische Erfahrung sammeln wollte. Er hat gerade eine tolle Position. Wissenschaft ist sehr interressant." Staska versuchte ihre Nervösität zu verbergen. Sie musste es. Sie lehnte sich zurück und schaute aus den Frontfenstern hinaus, wie das Shuttle in den freien Raum glitt. Rhuissa war verwundert. Konnte es sein, das Staska ernst meinte, was sie sagte? Möglich war es. Schon im eigenen Interesse mußte sie irgendwann anfangen sich mit ihrer Situation zu arrangieren und sich den wenigen positiven Aspekten ihrer Versetzung zu öffnen. Wenn dem so war, dann war es ein gutes Zeichen. "Das ist eine interessante Überlegung." meinte Rhuissa: "Ich wurde nach meiner Ausbildung auf die ChR Shaerai versetzt, einem großen Forschungsschiff. Es war eine anspruchsvolle wisenschaftliche Tätigkeit, die ich in den ersten Jahren hatte, aber an große Zusammenhänge kam ich nicht ran. Den Riov habe ich in 5 Jahren nur ein einziges mal gesehen, das das war von Weitem bei einer offiziellen Zeremonie, als er befördert wurde und das Schiff verlies. Auf der Brücke war ich kein einziges mal gewesen. Das änderte sich erst später. Hier bekommen sie alles mit. Vielleicht zu viel. Es gibt hier keine Schonfrist. Für niemanden. Wir sind so wenige. Jeder, wirklich jeder muss sein bestes geben, wenn es hart auf hart kommt. Ich kann mich auch nicht in meinen Sessel zurück lehnen und die gefährlichen, schmutzigen und langweiligen Arbeiten die anderen machen lassen, so wie die Riovs der großen Schiffe es tun. Dann kommen wieder lange Phasen wo gar nichts geschieht. Wo wir uns fast nur darum kümmern, das das Schiff intakt bleibt und die endlosen Zahlenkolonen von längst bekannten Daten irgendwo abgelegt werden. Das ist die Wirklichkeit in der wir leben. Nicht unbedingt die schönste Wirklichkeit, bei allen Elementen, nein. Aber es ist eine Wirklichkeit die durchaus ihren Sinn hat, und in der jeder von uns gebraucht wird." Rhuissa sah Staska direkt an. "Sie auch Staska. Sie werden genau so gebraucht wie jeder andere von uns. Viel mehr als eine von 1000 x-beliebigen Nrrins auf einem Warbird. Vielleicht ist es gerade das, was ihrem Aufenthalt auf der Drolae für sie selbst einen Sinn geben kann." Sie lächelte: "... abgesehen davon, das sie einen Einblick in den Schiffsalltag bekommen wie ihn auf einem Warbird erst ein khre'Arrain bekommen könnte." Staska hörte Rhuissa zu und seufste. "Ich weiß nicht, ob ich mich freuen soll, oder ob ich mir ein Shuttle stehlen soll und versuchen zu entwischen." Staska meinte es nur als scherz, und legte dem ein Grinsen bei. Sie hoffte, diese Anmerkung nicht im nächsten moment zu bereuen. Es war wieder eines ihrer typischen Ausrutscher. Schnell versuchte sie sich zu korrigieren. "Nur wenn ich wirklich gebraucht werde, bleibe ich wohl besser..." Rhuissa grinste ebenfalls: "Ich glaube kaum, das es auch nur einen an Bord gibt, der noch nie den Wunsch hatte, sich ein Shuttle zu schnappen und verschwinden. ... Aber trösten sie sich. Solche Wünsche gibt es auf den großen Heldenschiffen genau so, wenn auch aus anderen Gründen ..." Rhuissa stocke kurz. Sie wies auf einen dunkelgrünen Punkt im Nebel, der rasch größer wurde: "Da sehen sie. Dort ist das andere Schiff ... ja es ist rihannisch ... ein anderes Patrouillenschiff. Gleich sollten wir erkennen welches ..." Das Shuttle flog nun langsamer an das Patrouillenschiff heran. Rhuissa grinste breit: "Ich kann den Schriftzug lesen. Es ist die ChR Iel'hoanni. Sie wird kommandiert von Arrain tr'Efviymn. Wissen sie was es mit dem Schiff auf sich hat? Die gesamte Crew stammt von dem Warbird ChR Ra'kholh. Sie wurden strafversetzt weil sie in einer Krisensituation wegen massiver Feigheit auffielen. Zu recht. Arrain tr'Efviymn und seine Crew drücken sich vor jeder Mission mit der Begründung es könne ihnen ja was passieren! Wenn er könnte würde Arrain tr'Efviymn sein Schiff von dem Schatten jedes Wasserstoffmoleküls weit entfernt halten. Die ChR Iel'hoanni gilt als das feigste Patrouillenschiff aller Zeiten. Ich wundere mich, das sie überhaupt den Mut hatten in einen Nebel hinein zu fliegen. Sie wissen garantiert nicht, das dieser Nebel im Verdacht steht, ein Schmugglernest zu sein. Sonst hätte keine Macht der Galaxy sie dort hinein gebracht." Das Shuttle lag nun neben der ChR Iel'hoanni. "Docken wir an und sehen nach wie es ihnen geht." sagte Rhuissa. Staska versuchte ihre Angespanntheit abzubauen, und für einen Moment gelang es ihr recht gut. "Ich kenne mich mit Feigheit nicht so gut aus. Atalan sagte mal..." Staska schluckte. "...ist eigentlich gar nicht so wichtig." Sie versuchte sich wieder auf das Thema zu konzentrieren. "Entweder ist dieses Schiff ein weiterer Abstellplatz für die Grausamen Gestalten in Augen der Galae...und ihnen wurde nur 'Feigheit' angehängt, oder sie sind nicht Freiwillig hineingeflogen." Staska beobachtete wie das Schiff immer näher kam, und die Andockrampe bald erreicht wurde. Sie machte sich innerlich darauf gefasst. Es erinnerte Staska wieder an eine der Holodeck-Simulationen, wo sie versucht hatte, ein Andockmanöver durchzuführen. Sie hatte es erst nach den 5. Mal geschafft und fühlte sich dabei etwas zurück. Dabei sah es so einfach aus. Staska dachte darüber nach, wie es währe so etwas nun einmal real auszuführen. Sie betrachtete die Anzeigen und beobachtete Rhuissa genau. "Riov t'Hwrehin von der ChR Ra'kholh gilt als eine sehr faire Frau. Ich bin sicher, sie hat genau nachgefragt, was warum geschehen ist. Sie ist nicht vom TS, die auf den bloßen Verdacht hin ohne jede Beweise foltern und verurteilen." sagte Rhuissa. Sie war froh, das sie das Andockmanöver nicht selbst ausführen mußte, sondern es statt dessen dem Computer überlassen konnte. Sie konnte ein Shuttle manuell fliegen, aber sie war außer Übung. Für den Bordcomputer dagegen gab es so etwas wie 'Übung' nicht. Das Andockmanöver wurde präzise ausgeführt. Rhuissa hatte nur wenige Kontrollkommandos eingeben müssen. Die Verbindung war hergestellt. "Computer, ist die Luft an Bord der ChR Iel'hoanni atembar?" fragte sie. Der Computer bestätigte es. Rhuisa befahl die Luke zu öffnen. Mit einem leisen Zischen wich das trennende Schott zurück. Rhuissa verriegelte die Kontrollen des Shuttles und stand auf. Mit ein paar eiligen Schritten war sie am Schott. "Kommen sie." sagte sie zu Staska und trat durch. >> Brücke << Sovek schmiß sich förmlich in den Sessel der Kommandantin und machte auch so deutlich wie froh er war mal nicht an einer Mission teilnehmen zu müssen. "Hat die Riov irgendwelche Befehle gegeben?" Fragte Sovek und beantwortete seine frage gleich sofort. "Ich habe kein Befehl gehört. Das bedeutet wir schauen zu wie andere Arbeiten." Sovek tippte auf Rhuissas Konsole. "Was werde ich wohl heute abend essen? Nutala irgendein Vorschlag was man essen könnte?" Nutala stopte das Schiff und vergewisserte sich, daß nichts los war dort draussen im Zoo und wante sich dann Sovek zu. Mit einer schnellen fliesenden bewegung schlug sie die Beine über einander und lehnte sich tiefer in ihren Sessel. ... "Gute FRAGE ................ Nach dem sie dann wieder aufgestanden war und sich den schmerzenden Hintern rieb gib sie zu Sovek. Wo sie schon mal stand. "Gute Frage, was halten sie von einem leichten Salat mit etwas gegrillten? Dazu einen leicht sauren Saft aus diesen roten Beeren aus ihrer Heimat?" Nutala brauchte erst noch etwas Grünes für ihren Magen zur Verdauung. >> Krankenstation << Yaros faßte einen Entschluß. Es brachte einfach nichts, wenn er hier herumlag und vor sich hin grübelte. Davon wurde es bestimmt nicht besser... Er legte das Kissen beiseite und wälzte sich von seinem Bett. Er konnte Rhuissa nicht so nah sein, wie er es gern hätte, nein. Aber er konnte ihr so nah sein, wie ihre Beziehung zueinander es zuließ. Eine Punkt war, daß sich inzwischen niemand mehr darum kümmerte, wann oder aus welchen Gründen er auf der Brücke auftauchte. Wenn er da war, war er da. Und er konnte die Gelegenheit nutzen, in Rhuissas Nähe zu sein, ohne daß jemand Verdacht schöpfte, was seine wirklichen Beweggründe waren. Es dauerte nicht lang, die Korridore zu durchqueren und schließlich die Brücke zu erreichen. >> Brücke << Ohne etwas zu sagen, betrat er den Raum und blieb auf seinem Lieblingsplatz, nahe der Tür. Von hier aus hatte man einen ungestörten Überblick über die ganze Brücke und einen noch viel ungestörteren in Richtung Kommandosessel. Doch derjenige, der ihn zur Zeit besetzte, war nicht Rhuissa. Yaros schaute sich um. Die Mieze saß an ihrer Konsole, Sovek hatte Rhuissas Platz eingenommen... Was ging hier vor? "Wäre jemand so freundlich, mir mitzuteilen, wohin Rhuissa verschwunden ist? Ah, und die Kleine?" Noch machte er sich keine Sorgen. Selbst die Drolae war groß genug, daß man aneinander vorbei laufen konnte. Vielleicht waren die beiden bei Atalan oder hatten noch etwas anderes zu tun... daß sie sich außerhalb des Schiffes befanden, auf die Idee kam er nicht. "Is was Doc?" Nutala sah zu Yaros rüber und ließ die Anzeigen des sich entfernen Shuttles unbeobachtet. Einsam und alleine sog das kleine DING seinen Weg durch das Tiefe All, immer weiter in die Dunkelheit. .......... Ende der Chronik ............