ChR Drolae
das "stolzeste" Schiff der Galae



Die Chronik vom 9.01.2001

>>> Flammenhölle <<<



Ort der Handlung:
Calanam'Coupaer, im System CC 1-04 1527
Zeit der Handlung:
8.06.2373
Bordzeit unbekannt



>> Brücke der ChR Drolae <<

Mikhro schlabberte gearde den staubigen Rest des Ale auf, als die Worte sein Stammhirn erreichten. Ruckartig fuhr er hoch, was ihm sein Kreislauf natürlich mehr als übel nahm.
"Ich hab was?", rief oder besser stammelte er hinterher, doch Vaet war schon fort.
Mikhro betrachtete Melis. Sie starrte ins Leere. Eigentlich sollte man sich freuen, wenn man das Kommando über die Brücke bekommt, aber Mikhro war alles andere als erfreut darüber. Die Brücke fast zerstört. Es roch verbrannt, überall Trümmer und die halbe Crew verletzt oder vielleicht tot.
Schlagartig mußte er an Yaros denken, seinen einzigen Freund hier an Bord. Oder gab es doch noch mehrere? Melis? Schwach meinte er sich an eine Situation im Maschinenraum zu erinnern. Hatte sie ihm geholfen? Er ging zu ihr herüber.
"Melis?"
Er wartete eine Reaktion ab.

Melis hatte inzwischen sehr viel Blut verloren. Zuviel. Sie würde sterben, wenn Yaros nichts für sie tun konnte. Sie wußte es, sie fühlte es mit dem untrüglichen Instinkt der Sterbenden. Keine 'barmherzig' gemeinte Lüge hätte sie noch täuschen können. Schemenhaft nahm sie Mihkro wahr. Sie drehte ihr Gesicht zu ihm. Ja, er war es.
"Mihkro," sagte sie schwach, aber hörbar: "Sie sind es wirklich!? Schön, dass sie leben."

Mikhro wurde sich schlagartig Melis Situation bewußt.
"Bei den Elementen! Sie bluten ja!"
Mikhro wußte nicht recht, was er tun sollte.
"Warten sie. Ich helfe ihnen."
In einem Anfall von Hilfsbereitschaft riß er sich Fetzen aus seiner Uniform und versuchte durch Abbinden und "Erneuern" der Verbände die Blutungen zu lindern.
"Sie schaffen das, ja? Hören sie? Sie stehen das durch!", flehte Mikhro inständig.

Melis lächelte Mihkro lieb an. Ungefähr genau so hatte sie im Maschinenraum zu ihm gesprochen.
"Ich versuche es." flüsterte sie. Viel sprechen konnte sie nicht mehr.

"Nicht versuchen. Tun!", brachte er noch heraus. Mikhro wußte nicht genau wieso er solche Emotionen an den Tag legte, zumal er sich bisher eingeredet hatte, dass ihm die anderen Crewmitglieder nichts bedeuten würden. Auch deswegen hörte er mit dem Trinken nicht auf. Es war das Einzige was ihm etwas bedeutete. - Bis heute.
Mit leicht feuchten Augen strich er Melis sanft über die Wange.


>> Deck 2 <<

Sovek nickte. Er war bereit. Sein Werkzeugkoffer den er von der Brücke mitgenommen hatte war es ebenso.
Rhuissa, Kevalha und Sovek waren die verrauchten und zerstörten Gänge des Deck 2 entlang gegangen.
Als plötzlich die Korridordecke vor ihnen einbrach. Nun versperrte eine tragende Konstruktion einer der Decken ihnen den weiteren Weg zur Krankenstation.
"khhe'tcha," fluchte Sovek. "Ausgerechnet der letzte Zugang zur Krankenstation. Hintenrum geht nicht. Bei Sektion Eins ist der Hüllenbruch." Sovek versuchte die Deckenteile zubewegen. "Wir bräuchten Tarims um das wegzuräumen."

"Das ist nicht akzeptabel." sagte Rhuissa. Sie ging näher an die Trümmer heran und untersuchte sie. Gab es eine Möglichkeit sie fortzuräumen? Es sah nicht so aus. Nicht überall lagen schwere Träger, die Trümmerdichte war an einigen Stellen weniger hoch. Wozu hatte sie ihren Disruptor mitgenommen!?
"Gibt es hier entzündbare Gase? Nein? Dann los," sagte sie und schnitt vorsichtig mit dem Disruptor einen Weg durch die Trümmer zwischen den Trägern frei.
"Wir müssen ein bißchen klettern, aber es geht." sagte sie. Rhuissa ging voran. Auf der anderen Seite war der Weg bis zur Krankenstation frei.
"Kommt," rief sie.
Schnell hatte Rhuissa die Tür zur Krankenstation erreicht. Sie klemmte.
"Yaros!" rief sie: "Können sie mich hören!"

Sovek kniete sich nieder und öffnete sein Werkzeugkoffer.

Rhuissa wurde sehr unruhig, weil Yaros nicht direkt antwortete. Sie schnappte sich Sovek´s Trikorder, und versuchte den Maschinenraum zu scannen.
"Er lebt," sagte sie: "... aber dort drinnen scheint es zu brennen. Seid vorsichtig, wenn die Tür aufgeht. Sovek wir müssen die Tür sofort aufbekommen. Schaffen sie das mit ihren Werkzeugen? Sonst nehme ich den Disruptor."

Yaros lächelte. Er wußte nicht so genau, wie er hierher gekommen war, doch es war schön hier. Es mußte gewesen sein, nachdem er die Augen geschlossen hatte. Kein Feuer mehr, kein beißender Rauch und die Lunge brannte auch viel weniger. Seine Kopfschmerzen waren zusammen mit der Übelkeit verschwunden...
Der friedlich dahindämmernde Arzt war wieder zu Hause. Er grüßte die Kollegen auf den Korridoren, sie grüßten seltsamerweise mit einem strahlenden Lächeln zurück. Ein kleines Mädchen überreichte ihm einen Blumenstrauß und dankte dafür, daß er ihr das Leben gerettet hatte. Gerührt blieben einige Patienten stehen und wischten sich verstohlen ein Tränchen aus dem Augenwinkel. Alles war so harmonisch.... Plötzlich berührte ihn etwas an der Schulter.
"Yaros! Yaros!"
Als er sich umwandte, stand niemand dort. Doch die beharrlichen Rufe blieben. Irgendjemand rief ihn, drängend und nicht zu ignorieren. Die Stimme paßte nicht hierher. Sie weckte unangenehme Erinnerungen. Erinnerungen... an Feuer, an Erschütterungen?!?
Yaros schlug die Augen auf und wurde sich schlagartig bewußt, wo er sich befand. Wer hatte ihn gerufen und ihn aus seinem Traum geweckt? Verschwommen nahm er den herumwabernden Qualm wahr, das sich ausbreitende Feuer. Versuchte jemand, ihn zu retten? Er meinte Stimmen zu hören. Seine Arme waren unglaublich schwer zu bewegen. Doch er schaffte es und schlug wieder vor die Tür. Ja, sie ließ sich nicht öffnen, deshalb war er hier geblieben.
"Hier! Hier bin ich!", rief er, doch es war ein kaum zu verstehendes Krächzen. Würde ihn dennoch jemand hören? Oder war das Schiff verloren und er ganz allein übrig?

"Nein bloß nicht," rief Sovek zur Riov. "Vielleicht befindet sich Yaros direkt hinter der Tür."
Sovek suchte schnell nach einen Hebelwerkzeug, denn die Klappe zur Handöffnung der Tür war deformiert. Er fand ein gebogenes Stahlrohr und stemte damit die Klappe auf. Funken aus der Leitung, von der automatischen Türkontrolle, kamen ihm entgegen.
Refelx artig hielt er sich die Hand vors Gesicht und suchte halb blind nach der Handsteuerung. Dabei verbrante er sich die rechte Hand, aber Sovek fand die Handsteuerung. Er legte den Hebel um und die Tür zur Krankenstation öffnete sich etwas, so das man mit die Händen noch nachhelfen mußte, um in die Krankenstation zukommen.
Sovek sprang gleich zur Tür und sagte außer Atem: "Kommen sie. Helfen sie mir die Tür aufzuschieben."

Rhuissa erschrak ein bißchen. Sovek hatte recht. Sie konnte nicht das Risiko eingehen, Yaros versehentlich zu erschießen. Das wäre seiner Rettung sehr hinderlich. Sie sah zu wie Sovek sich abmühte die Tür aufzustemmen. Als es so weit war, ließ sie sich nicht zweimal bitten. Zusammen mit Sovek legte sie ihre ganze Kraft darin, die Tür von der Stelle zu bekommen. Langsam bewegte sie sich. Ein Schwall heißer Luft und beißendem Qualm schlug ihnen entgegen. Rhuissa wandte sich ab, so schnell sie konnte.
"Yaros!" rief sie erschrocken. Vorsichtig steckte sie ihren Kopf durch die Tür. Sorge und Anstrengung standen ihr im Gesicht geschrieben. Der Schmutz aus den Khlannien-Röhren hatte genau so seine Spuren hinterlassen, wie Schweiß und Blut. Ihre schmutzigen unordentlichen strähnigen Haare und ihre halb zerrissene Uniform rundeten den abenteuerlichen Anblick ab.
"Yaros!" rief sie. Dann sah sie ihn direkt vor der Tür liegend. Er sah furchtbar aus. Sie beugte sich zu ihm.
"Yaros, können sie mich hören. Wir holen sie hier raus. Können sie sich bewegen?" Rhuissa drehte sich zu Kevalha und Sovek um.
"Helft mir, ihn hier raus zu holen. Vorsichtig, ich weiß nicht, ob er verletzt ist."


>> Brücke <<

Die Schleuse zu der Khlanien-Röhre öffnete sich und eine ohnmächtige Person fiel auf den Boden. Dann stieg Vaet aus dem vom Rauch vernebelten Schacht und verschloß ihn hinter sich. Er zog Dedreen seine Sauerstoffmaske auf und zog sie einige Meter von der Khlanienröhre weg. Auf dem Weg zurück hatte er sich überlegt, was er Dedreen sagen sollte, falls sie aufwachen sollte. Gewiß würde sie sich über ihn lustig machen. Doch Vaet hatte einen höheren Rang und war somit im Recht. Außerdem hatte er ihr Leben gerettet. Dedreen hatte bisher des öfteren durchscheinen lassen, dass sie für ihren persönlichen Fortschritt ohne mit der Wimper zu zucken die ganze Crew töten würde. Vaet war jung, idealistisch und auf eine fast schon naive Art erwartete er immer das beste von den Rihannsu und glaubte daran, dass alle gut miteinander zurechtkämen, wenn sie sich nur etwas Mühe gaben. Seine Zeit auf der Drolae dämpfte diese Einstellung zwar, aber sie löschte sie nicht aus.
Dann ging er zu Melis und Mikhro. "Ich habe aus dem Notallset ein Hypospray retten können. Es enthält einen Universalstabilisator." Der Regenerator aus dem Set hatte keine Batterien. Das war ihm so peinlich, dass er es nicht erwähnte. Er sah das als typisches Beispiel für die Drolae an. Vaet injizierte Melis die stabilisierende Lösung und hoffte, daß Kevalha, Sovek und die Riov so schnell wie möglich Yaros auf die Brücke bekamen. Schließlich setzte er sich erschöpft auf den Boden.

Melis war ein bißchen erstaunt über Mihkros Reaktion, aber sie freute sich darüber.
Als Dedreen auf die Brücke geschleppt wurde, glaubte sie schon, dass alle gerettet waren, aber es kamen nur Vaet und Dedreen. Yaros fehlte. Immerhin half ihr das Hypospray, das Vaet ihr injizierte eine Weile weiter.
Erst jetzt merkte sie, das sie Mihkros Hand hielt. Es gefiel ihr.

Mikhro bedankte sich bei Vaet mit einem Lächeln. Er feute sich wirklich darüber, daß Vaet Melis helfen konnte. Ja er war sogar überaus glücklich darüber und wollte Vaet eigentlich um den Hals fallen. An sich dachte Mikhro dabei in keiner Sekunde. Normalerweise hätte er sich beschweren müssen, weil Vaet ihm nicht auch etwas davon verabreichte. aber diesmal war alles anders. Auch Mikhro bemerkte erst nach geraumer Zeit, daß Melis seine Hand hielt. Er wußte nicht recht, was er tun sollte. Doch schließlich nahm er ihre Hand zwischen seine und streichelte sie sanft mit dem Daumen.

Melis lächelte Mihkro an. Hatte sie sich vertan, als sie im Maschinenraum mit dem Gedanken gespielt hatte, Mihkro mit Kevalha zu verkuppeln? Jedenfalls war ihr der Gedanke daran gar nicht mehr recht. Und Mihkro sah so aus, als wenn es ihm auch nicht recht wäre. Seltsam, was so eine Katastrophe zutage brachte. Melis wünschte sich leidenschaftlich zu überleben.

Mihkro fragte sich eigentlich immer noch, was mit ihm los ist. Doch je länger er darüber nachdachte, desto mehr gefiel ihm dieser sonderbare andere Mihkro. Er beschloß diesen neuen Rihannsu in sich solange wie möglich beizubehalten.
Er fühlte sich zunehmend besser und seine Unsicherheit legte sich ein wenig. Er hatte anscheinend völlig vergessen, wieviel Freude es bereiten kann, für jemanden Zuneigung zu entwickeln. Und erst recht, was es bedeutet diese auch nur in geringfügiger Weise zurück zu erhalten.
Mihkro schaute zu Melis auf und lächelte sie voller ehrlich gemeinter Zuneigung an. Es war das erste Mal seit vielen Jahren, daß er das tat.

Melis war im Begriff, sich ernsthaft in Mihkro zu verlieben. Ihr Lächeln wurde tiefer und liebevoller. 'Warum gerade jetzt?' dachte sie: 'Mitten in einer Katastrophe, die wir vielleicht nicht überleben.'
Da war sie wieder in ihrem Bewußtsein - die Situation auf dem Schiff. "Mihkro, bilde ich mir das nur ein oder ist es auf der Brücke wirklich kalt?" fragte sie.
Sovek hatte schon eine Weile nicht mehr nach der sinkenden Lebenserhaltung sehen können. Melis wußte noch gar nichts davon. Ahnungslos über das Ausmaß der Gefahr, hoffte sie, das es die Temperatur auf der Brücke war, die sie frösteln lies. Denn wenn es ihr Blutverlust war, dann mußte sie dem Tod sehr nahe sein. Glaubte sie zumindest.


>> Deck 2 <<

Kevalha nickte, steckte den Trikorder weg und ging hinter dem Arzt in die Knie. Vorsichtig schob sie ihre Hände unter seine Schultern und hielt mit den Unterarmen den Kopf gerade. Fragend sah sie von der Riov zu Sovek.

Yaros hörte Stimmen, sah Schemen um sich herum.... Jemand beugte sich über ihn, jemand versuchte ihn hochzuheben. Er ließ es geschehen und versuchte zu erkennen, wer da alles um ihn herumlief. Irgendwann schaffte er es, Kevalhas Züge für mehr als einen flüchtigen Moment zu erblicken. Er lächelte. "Oh, das Schiff ist also hin. Die Engel sind schon bereit, mich mitzunehmen...", flüsterte er heiser.
Erleichtert schloß er wieder die Augen und ließ sein Bewußtsein wieder davontreiben. Hier fühlte er sich sicher und geborgen...

Sovek suchte derweil nach einem medizinischen Tricorder. In dem Chaos war das nicht leicht. Er versuchte sich zu erinnern in welchen Schränken die Tricorders aufbewahrt wurden, mußte aber dennoch alle Schränke öffnen die sich öffnen ließen.
So langsam ging auch für Sovek nichts mehr ohne Sauerstoffmaske und er legte sie an. Beim nächsten Schrank wurde er fündig. Er nahm einen verstaubten Tricorder heraus, ging zurück und scannte Yaros. "Ich bin kein Arzt. Aber nach den Werten, glaub ich, keine inneren Verletzungen und nichts gebrochen. Wenn ich mich nicht irre?"
Auf Soveks Stirn war ein großes Fragezeichen."

Rhuissa sah fragend von Yaros zu Kevalha und zu Sovek: "Trotzdem ist unser Arzt in einem Zustand in dem er selbst einen Arzt braucht. Wer mich mit einem Engelchen verwechselt MUSS einen Dachschaden haben." sagte sie trocken.
"Sovek nehmen sie den medizinischen Trikorder und seinen Arztkoffer mit, - ich hoffe er hat so was wie einen Arztkoffer mit einer Notausrüstung. Und dann nichts wie raus hier.
Kevalha, wenn er keine Brüche und innere Verletzungen hat, können wir ihn gefahrlos transportieren. Bringen wir ihn raus." Rhuissa war inzwischen Kevalha zur Hilfe gekommen. Sie hielt es für unwahrscheinlich, das die junge Pilotin den Arzt alleine tragen konnte.

Und damit behielt sie recht - selbst mit der Riov zusammen fiel es t'Khai schwer, Yaros hochzuheben. Sie fragte sich ernsthaft, wie sie ihn zur Brücke hinaufschaffen wollten. Vor allem da sie beide auch noch verletzt waren. Die Pilotin weigerte sich zu akzeptieren, daß ihre linke Hand immer gefühlloser wurde und der Arm unweigerlich schwerer.

Sovek sah nacheinander Kevalha und Rhuissa an. "Kevalha nehmen sie den Tricorder. Riov hier ist der Arztkoffer." Sovek drückte den beiden die Sachen in die Hände, schnappte sich Yaros und warf ihn auf seine Schulter. Dann ging er zur Tür und meinte noch: "Wer zuerst auf der Brücke ist, bekommt die letzte Ale Flasche die ich noch besitze."

Die Pilotin blickte Sovek etwas verblüfft an - so eine Reaktion hätte sie gerade von ihm nicht erwartet. "Gut...", antwortete sie noch etwas verspätet, bevor sie nach einem kurzen, fragenden Blick zur Riov wieder zur Tür ging, an der sie wieder stehenblieb und sich zu tr'Cara umdrehte. "Wenn Sie Hilfe brauchen... sagen Sie es, ie?" sagte Kevalha zögernd.

Rhuissa nahm brav den Arztkoffer an. Als Sovek aber davon sprach, das es noch eine letzte Flasche Ale gebe, da sah sie ihn in hilfloser Verwirrung an. Das heftige Verlangen nach den alkoholischen Getränk stand ihr im Gesicht geschrieben. Es kostete sie große Beherrschung nicht loszusprinten um als Erste auf der Brücke zu sein. Natürlich tat sie es nicht. Rhuissa spürte, dass Sovek nur Spaß gemacht hatte. Außerdem war da noch etwas. ... Da war etwas ...
zwei Lebenszeichen ....
... sie hatten zwei Lebenszeichen geortet.
Yaros und ...
"Lieh!" rief Rhuissa entsetzt: "Oh, bei allen Elementen, Lieh ist hier irgendwo. Ich muß ihn suchen. Bringen sie Yaros in Sicherheit. Kevalha nehmen sie den Arztkoffer mit. Er wird auf der Brücke dringend gebraucht. Geben sie mir den Trikorder. Ich gehe los und suche Lieh." sagte sie erschrocken. Rhuissa war fassungslos darüber, das sie Lieh fast vergessen hatte.

Sovek reagierte nicht. Er handelte nur noch und war schon etwas weiter weg als Rhuissa aufschrie. Und Kevalha wollte er nicht diesen schweren Brocken von Yaros zu muten. "khhe'tcha! Was hat der schon wieder gefuttert?" Sovek schaute sich kurz um. 'Wo bleiben die?' Wunderte sich Sovek. Wenn es um Ale ging war Rhuissa nicht zu stoppen.

Sovek war schon weiter weg, Rhuissa wandte sich gerade ab, um Lieh zu suchen. Kevalha stand etwas verwirrt mit dem Arztkoffer, den ihr die Riov in die Hand gedrückt hatte, immernoch so da, wie sie verlassen worden ist. "Riov, Sie können doch nicht alleine..." - wollte sie noch sagen, jedoch wurden die Worte immer leiser, bis die Pilotin schließlich ganz verstummte. t'Khai sah sich etwas unschlüssig um, bevor sie sich erst langsam, dann etwas schneller in Bewegung setzte und Sovek folgte. "tr'Cara, warten Sie!" rief sie ihm hinterher.

Sovek wartete beim Einstieg der Khlannien-Röhren auf Kevalha und gemeinsam wuchteten sie den Doktor in die Khlannien-Röhren. Sovek schleifte Yaros in der Röhre hinter sich her. Über die Leiter zum nächsten Deck wurde es schwieriger. Aber auch diese Hürde schaften Sovek und Kevalha zusammen.

>> Brücke <<

Beim Ausstieg auf der Brücke rief Sovek: "Ich glaube hier wird ein Arzt gebraucht." Und zog den bewußtlosen Yaros aus der Khlannien-Röhren heraus. "Nur unser Arzt ist leider etwas verhindert. MHN-Programm haben wir ja nicht. Aber Kevalha hat einen Arztkoffer.
Wer verletzt ist muß sich leider selbst helfen. Kevalha hat sich eine Pause verdient." Sovek half Kevalha aus der Khlannien-Röhren.


>> Deck 2 <<

Rhuissa war allein auf dem Korridor von Deck 2. Sovek und Kevalha waren mit Yaros auf dem Weg zur Brücke. Irgendwo brannte es und irgendwo war Lieh. Laut Trikorder lebte er und war nicht auf der Krankenstation. Rhuissa beeilte sich tiefer den Korridor entlang zu gehen.
Hinter einer Biegung sah sie ihn. Ihr stockte der Atem. Er lag auf dem Boden. Eine schmale aber schwere Wandplatte quer über seinen Rücken klemmte ihn ein. Er war bei Bewußtsein und offensichtlich nicht schwer verletzt, aber er konnte sich aus eigener Kraft nicht befreien. Er lag in einer Pfütze aus unglaublich schmutzigem übelriechendem Wasser. Vor ihm stand ein umgekippter Putzeimer. Lieh hatte den Versuch, sein Gesicht aus der Pfütze zu halten längst aufgegeben. Seine Hände waren dick geschwollen, grün unterlaufen und mit mehreren blutigen Striemen überzogen. Seine Hose war bis zu den Knien herunter gezogen und auch sein nackter Po wies mehrere blutige Striemen auf.
Rhuissa schrie auf, außer sich vor Entsetzen. Das konnte nur Dedreen getan haben. Sie war als einzige hier auf dem Korridor von Deck 2 gewesen. Das Dedreen zur Grausamkeit neigte wußte Rhuissa, doch darauf war sie nicht gefaßt gewesen. Ihr schossen die Tränen in die Augen. Schon kniete sie neben Lieh und rang vergeblich nach Worten.
Lieh hingegen verbarg sein Gesicht noch tiefer in die Pfütze. Er schämte sich unsagbar, das die Riov ihn so erniedrigt sah.
"Bitte Riov t'Ainama, gehen sie." stieß er gequält hervor ohne sein Gesicht zu heben: "Bringen sie sich in Sicherheit. Es ist unerträglich das sie meinetwegen ihr Leben aufs Spiel setzen."
"Davon will ich nichts hören!" rief Rhuissa. Ihre Stimme war dunkel vor Entsetzen: "Ich gehe nicht fort ohne sie. Wenn sie nicht wollen, das ich hier sterbe, dann müssen sie mir helfen sie zu retten. Ich glaube ich kann die Platte einen Moment ein Stück weit anheben. Sie müssen den Moment nutzen, um darunter hervor zu robben."
"Nein bitte gehen sie. Lassen sie mich sterben." bettelte Lieh.
"Reden sie nicht so einen Blödsinn. Wir haben kein Zeit für Schmerz und Verzweiflung. Ich gehe nicht ohne sie. Das ist mein letztes Wort. Und jetzt hebe ich die Platte ... " Rhuissa beeilte sich damit, die Platte eine Stück weit anzuheben, um Lieh keine Chance zum Widerspruch zu geben. Sie hätte darauf pochen können, das sie seine Vorgesetzte war, und ihr Befehl ausgeführt werden mußte. Aber sie ahnte, dass Befehlsketten nicht so bedeutend waren, für einen Mann der entschlossen war zu sterben, nachdem er sich von einer kleineren und nur halb so erfahrenen Frau gleichen Rangs herum kommandieren und mißhandeln lies. Nun ließ Rhuissa ihm keine andere Wahl. Als die Platte sich leicht hob war Lieh gezwungen ein Stück vor zu robben und sich zu retten. Gegen Rhuissas Entschlossenheit kam er nicht an. Als er frei war ließ Rhuissa erschöpft die schwere Platte los.
Außer sich vor Scham versuchte Lieh seine Hosen wieder hoch zu ziehen. Doch mit seinen geschwollenen mißhandelten Händen und seinem verletzten Rücken wollte es ihm nur schwer gelingen. Es dauerte so quälend lange bis es ihm gelang.
"Ich bin es nicht wert, das sie mich retten." flüsterte er.
"Hat Dedreen das gesagt?" fragte Rhuissa. Ihre Stimme bebte vor Mitleid, Wut, Hass und Abscheu.
"Ja, aber ich weiß das es stimmt." antwortete er.
"Kommen sie Lieh, es wird höchste Zeit, das wir hier rauskommen." sagte sie. Rhuissa stützte Lieh, dem das Gehen schwer fiel. Langsam und doch so schnell wie sie konnten, machten sie sich auf dem Weg zur Krankenstation, um von dort aus zum Einstieg der Khlannien-Röhren zu kommen.
"Ich hätte sie erschießen sollen, als ich die Gelegenheit dazu hatte." sagte Rhuissa bitter: "Hätte ich es nur getan, sie hatte es mehr als nur verdient."

Lieh senkte seinen Blick. Noch immer schämte er sich fürchterlich. Rhuissa stütze ihn. 'Es steckt mehr dahinter als ein nackter Po. Viel mehr.' dachte sie: 'Wenn wir es schaffen zu überleben, muß ich rausbekommen, was ihn so quält.'
Erst jetzt spürte sie wieder ihre verletzte Schulter. Es tat höllisch weh. Das Heben der Wandplatte hatte ihr nicht gut getan. Sie biß die Zähne zusammen.
Als sie die Biegung erreichte, die in den Korridor vor der Krankenstation führte erschrak sie. Das Feuer hatte inzwischen neue Nahrung gefunden und Flammen loderten bis knapp in den Korridor hinaus. "Beeilen wir uns, wir müssen da vorbei." sagte Rhuissa besorgt zu Lieh. Auch Lieh erschrak, doch er tat mit gesenkten Kopf alles was die Riov sagte. Rhuissa machte sich Sorgen, weil Lieh nur so langsam gehen konnte. Doch sie sagte nichts davon, sie wußte nicht, wie schwer die Wandplatte seinen Rücken verletzt hatte. Schon spürte sie die Hitze der Flammen. Wenn sie nur schneller an der gefährlichen Stelle vorbei kämen!

"Wir gehen dicht an der gegenüberliegenden Wand des Korridors. Sie zuerst," sagte sie.
"Nein," protestierte Lieh: "Sie zuerst. Ich halte sie nur auf. Bitte laufen sie daran vorbei."
"Kommt nicht in Frage." antwortete Rhuissa entschlossen. Sie befürchtete, das Lieh ihr nicht folgen würde: "Ich bin gekommen um sie zu retten und ich werde nicht ohne sie gehen. Los jetzt."
Erneut gab Lieh seinen Widerstand auf. Fest an der Wand entlang ging er langsam, viel zu langsam an dem Türschott zur Krankenstation vorbei, gefolgt von Rhuissa. In der Krankenstation fanden die Flammen den Medizinschrank mit den alkoholischen Medikamenten. Eine kleine Explosion lies Rhuissa heftig zusammen zucken. Sie sah noch wie eine Stichflamme den Weg aus der Tür fand und direkt auf Lieh zuschoss.
"Vorsicht!" schrie sie und stürzte auf ihn zu. Sie gab ihm einen gewaltigen Schubs, der ihn nach vorne zu Boden riß - weg von der Flamme, die sich statt dessen in Rhuissas Rücken fraß. Halb besinnungslos vor Schmerz fiel sie brennend hin. Lieh schrie auf, außer sich vor Entsetzen. Hastig riß er sich die Uniformjacke vom Leib und erstickte damit die Flammen in Rhuissas Rücken. Ihr ganzer Rücken war verbrannt. Fassungslos zog er sie aus dem Gefahrenbereich heraus. Mit zitternden Händen versuchte er die verbrannten Uniformreste aus der Wunde zu lösen. Es gelang nicht ganz.
Lieh stand unter Schock. Erst jetzt fiel ihm auf, dass Rhuissa nicht schrie. Ihr Atem ging heftig und stoßweise, ihre Augen waren weit aufgerissen, aber sie konnte weder schreien noch sprechen. Ihre Schmerzen waren so heftig, dass außer diesem Schmerz nichts mehr zu existieren schien. Der Schock ließ Lieh seine eigenen Verletzungen vergessen. Irgendwie gelang es ihm Rhuissa zu der Khllanien-Röhren zu ziehen. Wie er sie hinauf nach Deck 1 brachte, wußte er später nicht mehr.
'Es ist meine Schuld,' dachte er verzweifelt: 'Wenn ich schneller gegangen wäre ... Es hätte mich treffen müssen, nicht sie. Oh nein nicht sie! Nicht sie!' Tränen rannen über sein Gesicht während er Rhuissa in den Armen hielt und nach oben zog.


>> Brücke <<

Halbblind vor Tränen erreichte Lieh mit Rhuissa die Brücke. "Nein," murmelte er vor sich hin: "Nein, nicht sie. Nein. Nein. Nein, nicht sie." Er hörte nicht mehr auf, immer wieder nur diese Worte zu stammeln.
Rhuissa war bei Bewußtsein. Noch immer konnte sie kein Wort sprechen. In ihren angstvoll geweiteten Augen standen Schmerz, Angst und ein stummer Schrei nach Hilfe.

Sovek stand sein Mund auf als Rhuissa verletzt auf die Brücke gebracht wurde. "Verdammt, sie hätte nicht alleine gehen sollen," schimpfte Sovek. Aber das war nun auch egal. Sovek versuchte sich einen Überblick zu verschaffen wer verletzt und wer noch teilweise Dienstfähig war. Das Schiff mußte immer noch stabilisiert werden und die Lebenserhaltung war wohl in der zwischen Zeit auf unter 50 Prozent angegommen.
"Kevalha versorge den Doktor," sprach Sovek. Bei ihr wußte er, dass sie noch voll einsatzfähig war. Dann ging Sovek zur Riov, gab ihr und Lieh jeweils ein Wasserpäckchen aus dem Medizinkoffer, und sprach zu den anderen: "Wer ist noch dienstfähig?"

"Ich bin dienstfähig. Ich bin zwar verletzt, aber einsatzfähig, wenn ich nicht viel gehen muß." sagte Lieh. Sein Blick und die Tränen in seinen Augen verrieten jedoch, das er keinen Zentimeter von Rhuissa weichen würde, solange sie nicht fachgerecht medizinisch versorgt werden konnte. Er öffnete ein Wasserpäckchen und versuchte Rhuissa beim Trinken zu helfen.

Sie versuchte vorsichtig sich ein bißchen zur Seite zu drehen, damit sie es erreichen konnte. Lieh half ihr dabei. Bei ihren Verbrennungen brauchte sie dringend Flüssigkeit. Langsam trank sie. Es war anstrengend. Noch schwerer fiel es ihr zu sprechen, aber es mußte sein. Khhe'tcha, wenn doch nur Yaros wach und dienstfähig wäre und ihr helfen konnte. Die Schmerzen der Verbrennungen raubten ihr fast den Verstand. Sie wollte schreien, bis sie nichts anderes mehr fühlen konnte, aber dazu reichte ihre Kraft nicht. Etwas anderes machte ihr fast noch mehr Angst. Sie hatte das Gefühl, dass sie das Bewusstsein verlor und nicht länger die Kraft hatte sich dagegen zu wehren, aber das durfte noch nicht sein.
"Sovek," flüsterte Rhuissa angestrengt: "Deck 2 brennt ... löschen, dringend ... Vakuum ... All ... Kraftfeld ausschalten ... bitte ... " weiter schaffte sie nicht. Hoffentlich hatte er es verstanden.

"Hä, was?" Fragte Sovek und beugte sich über Rhuissa, um sie besser zu verstehen. "Riov... was wollten sie sagen?"

"De... ck ... 2 ... ... " angestrengt versuchte Rhuissa weiter zu sprechen. Es gelang ihr nicht. Yaros! Wenn doch nur Yaros wach wäre und ihr helfen konnte. Ihre Augen sahen Sovek verzweifelt an.
"... bre .... nt .... .... ..." flüsterte sie mühsam.
Lieh konnte es kaum noch ertragen Rhuissa so zu sehen. Wie schützend legte er vorsichtig seine Hand auf ihren Arm. "Es brennt auf Deck 2," sagte er an Rhuissas Stelle: "Sie müssen es löschen, dringend. Die Riov schlägt vor das Kraftfeld vor dem Hüllenbruch auszuschalten und das Feuer mit dem Vakuum des Alls zu löschen, da offensichtlich die automatische Brandbekämpfung ausgefallen ist. Wir sind ja vollzählig auf der Brücke versammelt. Die Lebenserhaltung könnte ganz auf die Brücke konzentriert werden."
Lieh sah Sovek nicht direkt an. Er hatte Angst. Angst davor das Sovek ihn genau so wenig für voll nehmen würde wie Dedreen. Angst davor das er deswegen Rhuissa nicht helfen konnte. Er nahm seine Hand hastig von Rhuissas Arm, erschrocken darüber das er sich überhaupt getraut hatte sie dorthin zu legen.

Erst wollte Sovek losmaulen, wie er es mit Kevalha gemacht hatte. Er sah zu Kevalha wie sie Yaros versorgte. Dann er Lieh an und nickte. Schnell lief Sovek zur technischen Kontrolle und deaktivierte die Kraftfelder. Zuvor aber sicherte er die Brücke und trennte sie mit dem Rest des Schiffes. Jetzt war ihr Bewegungsdrang nur noch auf der Brücke beschränkt.

Sovek kauerte sich hinter seiner Konsole und dachte an die Vergangenheit nach. Er dachte er würde auf einem Raumschiff sicher vor seinen Geschädigten und Gläubiger sein. 'Wenn ich hier sterbe, hätten die mich in Ratek auch gleich lynchen können.' Sovek öffnete ein Wasserpäckchen, im Nacken hörte er das leise Alarm piepen der Lebenserhaltung, und trank.

Yaros wurde klar, daß etwas nicht stimmte. Wie auch immer das Jenseits aussehen mochte - ganz bestimmt war es nicht so schwarz und öd wie dieses formlose Nichts, welches ihn umgab. Außerdem roch es dort bestimmt nicht nach verbranntem Kunststoff.
Sein Gedächtnis reaktivierte sich kurz nach seinem Schmerzzentrum. Schmerzen... Verdammt, das bedeutete, daß er immer noch einen Körper hatte. Und das wiederum: Er befand sich noch immer in dieser Flammenhölle von Schiff! Einen Augenblick lang spielte er mit dem Gedanken, seinen Verstand wieder dorthin zurückzuschicken, wo er bis gerade noch gewesen war. Aber etwas hielt ihn zurück. Es gab Dinge zu erledigen. Dort, wo es ihn so schwer getroffen hatte, konnten auch andere verletzt worden sein. Es war seine Aufgabe, diesen Leuten zu helfen. Doch zunächst mußte er seiner mentalen Trägheit entkommen. Die Schmerzen in seiner Wange waren gut dafür geeignet. Er konzentrierte sich auf das dumpfe Pulsieren darin. Das Atmen fiel ihm schwer und jeder Atemzug wurde von einem Brennen in den Lungen begleitet. Sich entwickelnde Ödeme? Egal, weiter. Er spürte seine rechte Hand und konnte sogar einzelne Finger bewegen. Ja, es war möglich und das bedeutete.... Yaros öffnete seine Augen. Er hörte Stimmen und sah sich um. Gestalten lagen mit ihm auf dem Boden oder bewegten sich unsicher zwischen den Liegenden umher. Er konnte nicht erkennen, ob die leblosen Körper tot oder nur bewußtlos waren. Aber eines wußte er: Er war jetzt weder das eine noch das andere und konnte zu den lebhafteren Gestalten wechseln. So vorsichtig wie nur möglich richtete er sich langsam auf. Sein Schmerzzentrum spielte Billard mit seinen Nervenbahnen, doch das war nun unwichtig. Yaros nahm seine verbliebenen Kräfte zusammen und erreichte sein Ziel: Er saß.

Erleichtert sah Rhuissa das Sovek alles Nötige getan hatte, um das Feuer zu löschen. Das heißt, sie glaubte es zu sehen. Denn wirklich sehen konnte sie kaum etwas.
Jetzt konnten sie alle nicht mehr viel tun, außer warten. Die Frage war nur wie lange, und ob sie es überhaupt schaffen würden, bis dahin. Rhuissa ahnte, das sie selbst nicht mehr lange durchhalten würde, wenn sie nicht medizinisch versorgt werden konnte. Sie wollte nicht sterben - noch nicht.
"Yaros," flüsterte sie ganz leise. Aber es hatte keinen Sinn. Sie wußte, das der Arzt selbst einen Arzt brauchte.

Yaros war mittlerweile auch geistig völlig anwesend. Er hatte erkannt, daß dies nicht mehr die Krankenstation war, aber besser sah es auf der Brücke auch nicht aus. Er wollte fragen, was hier los war, doch ein erneuter Hustenanfall hinderte ihn daran. Er brauchte dringend seinen Medo-Scanner - und vielleicht einen viermonatigen Heimaturlaub...
Yaros hörte, wie jemand ihn ansprach. Die Riov. Sie lebte. Wenigstens irgendwas positives.
"Was ist passiert?", flüsterte er heiser, bevor ihn erneut Husten unterbrechen konnte. "Und wie viele haben überlebt?"
Rhussia selbst sah aus, als würde sie kurz davor stehen, eher zu den Herumliegenden zu gehören. Yaros sah sich nach einem Medi-Kit um. Irgendwo mußte doch auch auf der Brücke eines herumliegen.

"Borgcube..." stöhnte Rhuissa. Das war ihre Kurzfassung zu dem Thema 'was ist passiert'.
"Weiß nicht ... hoffe ... alle leben noch." flüsterte sie, wobei jedes Wort etwas leiser wurde als das vorherige.
'Yaros, Hilfe' flehte sie in Gedanken. Sie sprach es nicht aus.

Mihkro hatte das Geschehen stumm beobachtet. Noch immer hielt er die Hand von Melis und konnte sich nicht entscheiden, ob er sie nun loslassen soll und den anderen helfen, oder ob er bei ihr bleiben soll und ihr weiterhin Mut zusprechen. Er bemerkte, daß sie fror und machte sich ernsthaft Sorgen. Sicher war es auf der Brücke nicht gerade warm, aber es war eigentlich auch nicht direkt kalt. Mihkro versuchte sich einzureden, daß sie wegen der etwas zu niedrigen Umgebungstemperatur fror. Er hoffte es inständig.
Doch dann gab er sich einen Ruck. Langsam stand er auf und ging zu Yaros herüber, der sich mühsam aufgesetzt hatte. Bevor er ging bedachte er Melis mit einem langen intensiven Blick und meinte fast den Tränen nahe: "Lauf nicht weg. OK?"
Dann kniete er sich zu Yaros herunter.
"Yaros, alter Freund, kann ich dir helfen? Sag mir einfach was ich tun muß um den anderen wenigstens ein bißchen zu helfen. Melis hat viel Blut verloren und friert schon, andere sind vollkommen bewußtlos und du siehst auch nicht gerade berauschend aus."
Mihkro zwang sich ein Lächeln auf.

Yaros versuchte, professionell ungerührt auszusehen, doch bei der Erwähnung der Borg wich ihm sämtliche verbliebene Farbe aus den Wangen.
"B...Borg?!?"
Es gelang ihm, wenigstens einigermaßen wieder die Fassung zu erlangen. Bevor er allerdings noch etwas sagen konnte, sprach ihn eine zweite Stimme an. Und Yaros war heilfroh, sie zu hören. Gehörte sie doch Mikhro; dem, den er als einzigen bisher als Freund bezeichnet und es auch so gemeint hatte. Er versuchte zu lächeln und sah Mikhro an. Um das Sprechen zu vermeiden, nickte er.
"Medi-Kit. Medo-Scanner für mich. Dermatologische Rehabilitation.
Verbrennungen heilen.", sagte er, zeigte auf Rhuissa und versuchte, das Brennen in Lungen und Atemwegen zu ignorieren, die beim Sprechen ungeahnte Höhen erreichten.
"Ich gehe zu Melis. Muß Wunden schließen, Blutverlust vermeiden."
Er machte sich bereits Gedanken darüber, wo er eine Blutplasmakonserve herbekommen könnte, als er sich zu Melis begab. Wenn sie wirklich zuviel Blut verloren hatte, konnte er ihr ohne Konserve kaum noch helfen. Lag dahinten nicht bereits ein Medi-Kit? Es sah danach aus.

Als Sovek das Wasserpäckchen geleert hatte warf er dieses in den Raum. Nun ging ihn bald dieses Piepen auf die Nerven. Plötzlich mit einem Ruck sprang Sovek auf, nahm ein Metallstarb und zerschlug die Konsole. "Schnauze!!!" Brüllte Sovek und die technische Konsole war nun auch Vergangenheit.
Mit Reue, was getan hatte schaute Sovek die Riov an. "Entschuldigung, lhhei. Das sinnlose Warten macht einen wahnsinnig."



......................... Ende der Chronik .........................





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