ChR Drolae
das "stolzeste" Schiff der Galae



Die Chronik vom 14.06.2000

>>> Die ChR Drolae, der Stolz der Galae <<<



>>Brücke der ChR Drolae<<

Nebel, dichter Nebel, zäh wie Gummi. Das war das Erste das Rhuissa il-Faeoh t'Ainama spürte als sie erwachte. Ihr Bewußtsein versuchte sich aus dem Nebel herauszukämpfen. Fast schien ihr die Kraft dazu zu fehlen. Ihr Kopf schmerzte, sie stöhnte laut. Harter Boden, sie lag auf dem Boden. Ihre Hand griff tastend nach etwas Kaltem, Hohen. Was war das? Das mußte der Kommandosessel des Riov sein. Ja, sie war auf der Brücke. Ihre Augen nahmen langsam und schmerzend ihren Dienst auf. Ja, sie lag tatsächlich auf der Brücke der ChR Drolae. Und langsam, ganz langsam fiel ihr auch wieder ein, das sie die Nachtschicht übernommen hatte. Es mußte bereits Morgen sein. "Oh, khhe'tcha, das war wohl doch ein bißchen viel Ale diese Nacht." murmelte sie stöhnend. Sie raffte sich mühsam wieder auf und hievte sich in den Kommandosessel. Noch war sie allein. Ein Blick auf den Bordchronometer zeigte ihr, das sie nicht mehr lange allein bleiben würde. Auf einem 10 Personenschiff wie die Drolae es war gab es keine Besatzung für die Nachtschicht. Abwechselnd mußte jeder mal die Nachtwache übernehmen. Diese Nacht war Rhuissa an der Reihe gewesen. Sie versuchte das Computerlogbuch zu überprüfen. Hoffentlich war es nicht in der Nacht zu einem Ereignis gekommen, das Aufmerksamkeit erfordert hätte, während Rhuissa besinnungslos betrunken auf der Brücke gelegen hatte.
Nein, es sah nicht so aus. Was sollte in dieser von den Elementen verlassenen Gegend auch schon passieren? Seit Wochen patrouillierte die ChR Drolae ereignislos in diesem Nichts. Und wie sollte man eine Nachtschicht anders überstehen als mit Ale, viel Ale!?
Rhuissa blickte an sich hinunter. Die leere Flasche lag achtlos zu ihren Füßen, ihre Uniform war blau bekleckert. Sie dachte sich nichts dabei, als sie die Flasche aufhob in schwankend zum Recyclingschacht brachte. Es war ja nicht so, als würde es an Bord auch nur eine Person geben, die nicht wußte, das Rhuissa trank, viel zu viel trank. Sie war Alkoholikerin, das wußte sie längst. Es machte ihr Nichts mehr aus. Ihr Spiegelbild zeigte eine Frau unbestimmbaren Alters, sie sah krank und verfallen aus. Auch das wußte sie. Sie setzte sich wieder in den Kommandosessel. Auch wenn die Drolae, genau wie sie selbst, einst weit bessere Tage gesehen hatte, so wunderte sie sich in wenigen klaren Augenblicken doch darüber, wieso ein Wrack wie sie es schaffen konnte noch immer Riov eines Galae-Schiffes zu sein.
Sie stöhnte auf. Ihr Kopf hörte nicht auf zu schmerzen, während sie das Schiff für den Beginn der Tagesschicht vorbereitete und auf das Eintreffen ihrer Crew auf der Brücke wartete.
"Oh, khhe'tcha, das war ein bißchen viel Ale diese Nacht." murmelte sie noch einmal.

Der Maschinenraum sah aus wie eine Rumpelkammer. Zahllose offene Computerkonsolen, wo die einzelnen Strängen der ODN-Leitungen herausragten. Einige Systemmodule lagen einfach auf den Boden, ohne ihre besondere Funktionalität zu beachten.
Ein Reparierter Teil vom Kernspeicher wartete schon tagelang auf sein Einbau. Wurde einfach in einer Ecke des Maschinenraumes vergessen. Wer technisches Chaos suchte und liebte, war auf der ChR Drolae willkommen. Alle andere würden das weite Suchen.
Sagte ich schon das an der Außenhülle dringend eine Reparatur von Nöten war?
Nein?
Nun das war auch belanglos. Das meinte auch der Cheftechniker der Drolae Sovek Gal´Mor tr´Cara: "Ein kleines Loch in der Hülle kann uns nicht schocken. Harmlos."
Viele fragen sich sicher, Gal´Mor tr´Cara, den Namen kenne ich doch irgendwo her?
Ja, richtig, von der ChR Llaiir und sein Name war Sardek Gal´Mor tr´Cara. Was haben sie gemeinsam?
Nichts!
Sovek benutzt die beiden Nachnamen Gal´Mor tr´Cara Familie, als er wieder einmal Mist gebaut hatte und eine Gruppe von Personen vom Planeten ch´Rihan ihm verfolgten.
Was Sovek gemacht hatte?
Sovek liebt es Lügengeschichten zu erzählen, wo bei man Profit und Ansehen herausschlagen konnte. Mit wenig Körperlichen Einsatz sich an die Spitze des Imperiums bringen, wollte er sich. Wie so oft, viel er dabei auf die Schnauze und muß sich auf einem Galae Wrack, weit weg von ch´Rihan verstecken. Sovek haßte die Arbeit. Technik war eine körperliche Tätigkeit. "Hätte ich nur einen anderen Namen und Identität gewählt," murmelte Sovek und betrat müde die Brücke.
"JOLAN´TRU RIOV," brüllte Sovek und ging zur Technikkonsole. Sovek machte sich immer einen Spaß wenn die Riov trunken war.

Rhuissa stöhnte gequält auf.
"Arrain tr´Cara, wie oft soll ich noch sagen, wir fliegen getarnt durch den Raum. Wenn sie so laut brüllen, das man sie bis zur klingonischen Grenze hören kann, fliegt unsere Mission noch auf!" grummelte sie. Für echte Empörung fehlte ihr die Kraft.
"Ach khhe'tcha, ich tue ja gerade so, als hätten wir eine "Mission"!" murmelte sie vor sich her. Laut fügte sie hinzu:
"Übernehmen sie mal eben die Brücke, und achten sie gut auf die Staubkörner da draußen. Ich gehe mich kurz frisch machen."
Mühsam stand sie auf, schwankte einen Moment und hielt sich dann irgendwo fest. Langsam verlies sie die Brücke.

Sovek schaute Rhuissa hinterher und gelegentlich mußte er mal erwähnen das der Annullierungskern nicht mehr das war, was er einst mal war. Er wollte das schon so häufig tun, aber hatte es auch ebenso häufig vergessen.
Sovek machte sich nicht die Mühe auf die dämlichen Staubkörner zu achten. Ignorierte alles was um ihn herum passierte.
'Gut das seine Technikkonsole ein Stuhl davor hatte,' dachte Sovek. 'Ein Nickerchen in Ehren, kann keiner verwehren.'
So machte Sovek die Augen zu und schlief ein Schlaf, der Unschuldigen.


>>> Krankenstube <<

Yaros schlug die Augen auf. Schmerzhaft drang helles Licht scheinbar ohne Hindernis in seinen Kopf. Er schloß sie daraufhin sofort wieder, versuchte es vorsichtig ein zweites Mal. Es wurde besser. Wo war er nur? Sein Blick fiel zunächst auf sein Kissen dieser Nacht. Bücher. "Klingonische Nierentransplantationen - leicht gemacht", stand auf dem Einband. Ein zweiter Blick zeigte ihm, daß er mit diesem Buch unter seinem Kopf in der sogenannten Krankenstation eingeschlafen war. Mal wieder. ER liebte so etwas. Es gab dem ganzen einen Hauch... Professionalität. Seine Freundin hätte ihm dafür wieder eine Ohrfeige verpaßt. Und ihn wieder gefragt, warum er nicht auch einfach zugab, die Nacht in irgendeiner Kneipe zugebracht zu haben und stattdessen log, er habe sich im Krankenhaus aufgehalten. Nun, sie hatte halt schon immer einen eigenen Kopf gehabt. Und einen Blick, der ihm jederzeit Schuldgefühle eingehämmert hatte. Nun, das war vorbei. Yaros bedauerte es nicht. Sie hatte seine Bleistifte nie richtig anspitzen können.
Langsam erhob er sich von seinem Stuhl und ging frühstücken. Irgendwo in diesem verdammten Erste-Hilfe-Schrank mußte doch noch... Ah, da stand sie doch. Er nahm eine angebrochene Flasche klingonischen Blutwein heraus, füllte einen medizinischen Meßbecher voll damit, stellte sie wieder weg und setzte sich wieder. Nachdem er den halben Becher heruntergekippt hatte, bekam er einen Hustenanfall, der mehrere Minuten anhielt. Danach ging es ihm besser. Er schluckte den Rest auch hinunter und machte sich auf den Weg zur Brücke, um dort nach einigen Opfern - äh, Patienten Ausschau zu halten. Diese jungen Spunde, die vertrugen heutzutage nichts mehr. Er war sich sicher, wenigstens einen kurieren zu müssen. Er nahm wie immer seinen auffälligen Medizinkoffer mit, den mit dem großen grünen Kreuz drauf und den extra großen Nadeln drin. Meist erübrigte sich bei den meisten Patienten beim Anblick dieses Koffers schon die Behandlung...


>> Rhuissa´s Quartier <<

Der Weg zu ihrem Quartier war nicht weit. Es war eine kleine unaufgeräumte Kabine. Kaum war sie hineingegangen und hatte die Tür hinter sich geschlossen, war sie auch schon an dem wichtigsten Einrichtungsgegenstand, dem Replikator.
"Computer, ein Glas Ale," bestellte sie.
Hastig trank sie aus.
"Aaaahhhh! Jetzt fühl ich mich schon besser." murmelte sie. Rhuissa atmete ein paar mal tief durch. Sie zog ihre Uniform aus und warf sie achtlos auf dem Boden. Zum Duschen hatte sie eigentlich keine Zeit, aber egal. Die Brücke war ja besetzt. Rhuissa hoffte das die Dusche sie erfrischen würde, aber heute fühlte sie sich unangenehm auf der Haut an. Sie beendete sie schnell.
Irgendwo fand sie noch eine saubere Uniform und zog sie an. Auf ein Frühstück verzichtete sie. Wenn sie zuviel getrunken hatte war sie nie hungrig.
Es war Zeit zur Brücke zurück zu gehen. Sie ging hinaus auf den Korridor. In welcher Richtung war nochmal die Brücke? Ach ja, rechts entlang.


>>Brücke <<

Rhuissa hatte die Brücke wieder gefunden. Sie trat ein. Mißmutig sah sie, das außer Sovek noch niemand anwesend war. Wo verdammt noch mal war Kevalha? Die Pilotin hätte inzwischen anwesend sein sollen.
Doch ihre Laune hebte sich schlagartig, als sie von Sovek´s Technikkonsole leise Schnarchlaute hörte. Das war einfach zu herrlich, diese tolle Gelegenheit durfte sie sich nicht entgehen lassen! Die Riov der Drolae schlich sich leise an ihren Stellvertreter heran. Ganz leise, damit sie es nicht vermasselte beugte sie sich zu ihn herab. Ihr Mund war dicht vor seinem linken Ohr. Da brüllte sie so laut sie konnte:
"BUUUUHHHHH" und grinste.

Yaros betrat in diesem Moment die Brücke. Er konnte nicht so ganz glauben, was die Riov da tat. Das hatte bestimmt eine interessante Vorgeschichte...
Oder es war bereits schlimmer als er gedacht hatte. Was auch immer, er würde sich bestimmt noch amüsieren können. Mit verschränkten Armen, den Koffer neben sich auf dem Boden, stand er an den Türrahmen angelehnt im Eingang der Brücke. Ein breites Grinsen zierte sein Gesicht....

... bis er unsanft von hinten angerempelt wurde - sowohl er als auch Kevalha, die gerade versucht hatte, äußerst hastig die Brücke zu betreten, stolperten einige Schritte, mit dem Unterschied, daß t'Khai es fertig brachte, fast zu stürzen. "khhe'tcha", murmelte die Pilotin, richtete sich auf und sah sich um, wen sie überhaupt getroffen hatte. Leicht lächelnd fügte sie hinzu: "Entschuldigen Sie, Doktor, ich hatte es eilig." Ohne einen Kommentar abzuwarten, begab sie sich zu ihrer Steuerkonsole - alles noch wie sie es verlassen hatte, so fühlte sich Kevalha sicher. Erneut zierte ein leichtes Lächeln ihr Gesicht, als sie ihre Arbeit wieder aufnahm und die Sterne auf dem Hauptschirm sah - t'Khais Augen waren in dem Moment was die Helligkeit anging, unerreichbar für diese.

Yaros fing sich wieder, klopfte sich imaginären Staub von seiner Kleidung und straffte seine Gestalt. Wer wagte es da, ihn so derartig böswillig zu übersehen??? Nun, er würde wie immer dafür sorgen, daß sie es nicht vergessen würde, ihn mißachtet zu haben. Fröhlich grinsend öffnete er seinen Koffer, bastelte eine Injektion mit einem Aufputschmittel zurecht (Klingonenmischung extra-wild) und legte dabei eine Sorgfalt an den Tag wie ein Auftragskiller, der in einem Versteck seine Waffe zusammenbaut, bei der es auf den ersten Schuß ankommt. Langsam schlenderte er zu Kevalha herüber, tat ganz unbeteiligt und schaute fasziniert den Hauptschirm an. Direkt neben ihr drehte er sich abrupt um, schnappte sich ihren Arm und grinste sie an. "Sie machen heute morgen einen recht müden Eindruck. Lassen Sie mich Ihnen helfen, wieder auf den Damm zu kommen!"

t'Khai brauchte einen Moment, um überhaupt zu begreifen, was er mit ihr vor hatte, da ihre Gedanken immer noch bei den Sternen waren. Dann zog sie ihren Arm mit sanfter Gewalt wieder zurück, lächelte den Doktor an und erwiderte: "Danke für Ihre Anteilnahme, aber ich fühle mich ausgezeichnet."
Yaros sah sich diese Person etwas genauer an. Sie schien irgendwie überall und vor allem weit weg zu sein, nur nicht hier auf der Brücke. Er hatte mal einen Begriff für so etwas gehört.... Nun ja, wahrscheinlich würde sie mit seinem Aufputschmittel nicht mal ansatzweise in die Realität zurückgeholt, sondern friedlich davonschweben, das wollte Yaros doch nicht riskieren. Also entfernte er sich vorsichtig von ihrer Konsole.
"Schon gut, Mädchen, ich bin schon weg."


>>Wissenschaftsdeck<<

Vaet spähte aus dem Wissenschaftslabor und sah nach, ob die Luft rein war... sie war es nicht. Der säuerliche Geruch von Erbrochenem erfüllte den Gang und ließ den jungen Erein erschaudern. Was hatte er nur getan, um hierherzukommen? Jahrgangsbester war er gewesen... mit Auszeichnung! Auf der Llaiir hätte er sein sollen! Oder auf einem Flaggschiff einer anderen Flotte. Er war schon enttäuscht gewesen, als er herausfand, daß die Drolae nur ein kleines Schiff war, er konnte ja nicht ahnen, wer an Bord sein würde. Lustlos lief er durch die Gänge und wich geschickt dem Müll, den Glasscherben und den nicht identifizierbaren, übelriechenden Flecken aus. 'Das da war die Riov' rief er sich in Erinnerung, als er einen besonders großen Fleck umging. Der Reinigungsroboter hatte den Geist aufgegeben und der Cheftechniker hatte anscheinend keine Lust, ihn zu reparieren, oder es fehlte ihm die Zeit dazu. Zu Beginn dachte Vaet, es würde einen guten Eindruck machen, wenn man die Flecken einfach wegwischte, aber da hatte er sich geirrt. Die anderen haben Holofotos von ihm gemacht, als er auf Knien den Boden schrubbte und sie im ganzen Schiff herumprojiziert. Darunter hatten sie "Mitarbeiter des Monats" geschrieben...Überhaupt: Er war mit den 9 schlimmsten, unfähigsten und ekligsten Leuten auf einem Schiff eingesperrt, die sich ein Erein im ersten Jahr wünschen konnte. Seine Aufstiegschancen waren gleich null! Hunderte von Versetzungsgesuchen hatte er bereits geschrieben, aber er wurde das Gefühl nicht los, daß die Admiralität Nachrichten oder Berichte der Drolae sofort in den Papier(Daten?-)korb beförderte. Es war schon zu einer Art Paranoia geworden. Irgendwie bildete er sich ein, jeder wolle ihn umbringen... Diese irren Augen des Doktors! Bestimmt nahm er Drogen... oder er trank Alkohol. Und das im Dienst! Oder die Ringe unter den Augen der Riov...ganz bestimmt trank sie sogar im Dienst. Er hatte auch schon mehrere Beschwerden geschrieben... sie mußten wohl bei seinen Versetzungsgesuchen gelandet sein...


>> Brücke <<

#'Sovek stand mit ausgestreckten Armen vor dem Senat, welches ihm ein tosenden Beifall entgegenbrachte.
Der Prokonsul kniete neben Sovek und sagte immer: "Mein Imperator, mein Vorbild Praetor Sovek."
"Schweige mein Untergebener und hole mir etwas zutrinken," entgegnete Sovek und sandte Neral aus etwas Flüssiges zu holen.
Draußen vor dem Tore des Senats jubelte das Volk: "Sovek, Sovek, Sovek... Lang lebe Praetor Sovek, unser Befreier."
Sovek ging mit breiter Brust auf ein Balkon. Vor dem Palast war schreiend das niedrige Volk und Sovek sprach zu ihnen: "Mein Volk von ch´Rihan. Mein Volk, ich befreite euch vor der Unterdrückung der Föderation. Nun hat das grauen ein Ende. Die Sternenflotte, die Erde und Vulkan ist jetzt unser. Ich bin das Imperium." Das Volk jubelte.'#
...und da kam ein "BUUUUHHHHH"
Sovek schreckte aus seinem schönen Traum auf und stand kerzengerade an der Konsole.
"Ich bin Unschuldig," schrie Sovek und sah Rhuissa an.

"Na klar doch," grinste Rhuissa ihn an: "So unschuldig, wie wir alle." Innerlich gaben ihre eigenen Worte ihr einen Stich. Sie war nur aus einem Grund auf der Drolae, weil niemand, nicht einmal sie selbst, wußte, ob sie unschuldig war oder nicht. Wäre sie schuldig, dann wäre sie hingerichtet worden, wäre sie unschuldig, dann wäre sie jetzt die erfolgreiche Riov eines stolzen Warbirds. Die Ungewissheit hatte sie zur Drolae verschlagen. Doch daran wollte sie nicht denken, nicht jetzt. Wenn sie doch nur ein Ale trinken könnte! Ob sie für einen Moment die Brücke verlassen könnte?
Nein! der Trubel lies ihr keine Chance dazu. Es begann mit einem Comruf aus dem Maschinenraum:


>> Quartier Mihkro <<

Irgendwas stimmte heute mit seinem Bett nicht. Es war unerwartet hart und irgendwie auch ein bißchen zu kalt. Außerdem hatte er Durst.
Mihkro setzte sich schwerfällig auf und bemerkte erst nach zweiminütigem Nachdösen, daß er auf dem Boden saß.
"Is die Party schon vorbei? Hat doch g`rade ers angefangen schön zu werden.", sagte er laut. Zu laut für seinen Geschmack. Er rieb sich die schmerzende Schläfe. Wie ist er gestern abend eigentlich noch in sein Quartier gkommen? Mihkro konnte diese Frage beim besten Willen nicht beantworten.
Widerwillig stand er auf und schlurfte ins Bad. Nach getaner Arbeit, oder das, was er dafür hielt, er hatte nämlich wieder die Schlafklamotten angezogen, machte er sich stöhnend auf den Weg zum Maschinenraum.
Angekommen bemerkte er nicht zum ersten mal, daß der Maschinenraum verlassen war. Mit einem Plumps ließ Mihkro sich auf einen Stuhl bei der Hauptkonsole fallen. Ein Glück, daß da einer war!
Unkonzentriert machte er den üblichen Checkup. Nur durch Zufal, weil dieses Teil wirklich energisch blinkte und, jetzt fiel es ihm erst auf, der Computer ihn monoton und eindringlich warnte, stellte er einen Fehler fest.

"WARNUNG! Überladung der tertiären Energiekopplung Q23V78. Tarnvorrichtung deaktivieren!", brüllte ihm, jetzt da er es bemerkte, der Computer ins Ohr.

"Nich, gut.", brummte Mihkro "Und schrei hier nicht so rum!", fuhr er den Computer an, welcher ihn völlig ignoriete.
Mihkro hackte auf seinen Konsolen rum, und mußte kurz gegen den Schlaf kämpfen, bis er feststellte, daß der Computer anscheinend Recht hatte. Er aktivierte das Com und hoffte inständig. das irgendjemand anwesend war, der in der körperlichen Verfassung war, ihn zu verstehen:

"Brücke! Hier Maschinenraum! Wir... ICH habe hier ein Problem mit einer Energiekopplung. Ich müßte kurzfristig die Tarnung deaktivieren. Ist das möglich?"
Jetzt hoffte der 2. Techniker nur, daß er auch eine Antwort bekam.


>> Korridore <<

Majell torkelte durch die Gänge der Drolae. Ihm war schlecht, so wie es ihm jedesmal schlecht war, wenn er zuviel getrunken hatte. Und dies geschah die letzte Zeit immer öfter. Außerdem brummte ihm der Schädel, und als einen Schrei aus der Brücke vernahm, wurden diese Schmerzen nicht unbedingt besser. Er ging, die Hand gegen den Kopf gedrückt, den Gang weiter entlang, und betrat die Brücke, wo sich ihm ein recht amüsantes Bild zeigte. Sovek schrak von dem Schrei des Riovs hoch, und auch sonst sahen die Crewmitglieder nicht gerade aus, als würde es ihnen gut gehen.
Ihnen allen haftete der übermäßige Genuß vom Ale letzte Nacht an. Majell nickte allen zu, und ging zu seiner Taktischen Konsole. Er wurde immer noch nicht aus den vielen Tasten schlau, doch vielleicht würde sich bald die Gelegenheit ergeben, und Majell konnte alle diese wunderbaren Knöpfe ausprobieren. Er freute sich schon sehr darauf, denn er liebte es, Knöpfchen zu drücken.

Aber noch war ja nicht alle Hoffnung auf ein vielversprechendes Opfer verloren... Yaros schlich weiter zur nächsten Konsole. Der Offizier dahinter schien ziemlich durcheinander zu sein. Momentan starrte er seine Konsole an, als wäre in diesen vielen kleinen Knöpfchen die letzte Antwort auf alle Fragen des Universums versteckt. Yaros beschloß, dem armen Kerl zu helfen, aus seinem morgendlichen Delirium zu kommen. Er zog unter der Konsole Majells aus einem extra dafür angebrachten Fach ein Datenpadd hervor und begann laut und deutlich in Richtung Majells Gehörgang vorzulesen: "Sehr verehrter Kunde, sehr verehrte Kundin! Wir freuen uns, auch im Namen aller Mitarbeiter, daß Sie sich für das neue taktische Hochleistungssystem 'hna´h-io 234/a' entschieden haben. Denn dieses ist der Einstieg in eine neue komfortable Klasse mit kompakter kraftvoller Anmutung. Und mit einem faszinierenden Charme, der von innen ausstrahlt. Wir werden Ihnen hier eine kurze und leicht verständliche Zusammenfassung der wichtigsten Funktionen des hna´h-io geben, damit auch Ihnen der Umgang schnell vertraut wird...." Yaros konnte sich zunehmend kaum davon zurückhalten, schadenfroh zu grinsen. Schließlich hatte ja nicht ER den Kater, oder?

Majell drückte vor lauter Schreck auf einen roten Knopf. Kurz nach der Aktivierung dieses Knopfes fing die ganze Brücke an zu wackeln. Majell kam aus Versehen auf die Aktivierungskontrollen eines Verteidigungsmanövers der Drolae, welches die Drolae um ca 90 Grad wendete und das Schiff nach links abdriften lies. Leider waren die Stabilisatoren des Schiffes schon seit langem nicht mehr aktiv, so das die gesammte Crew durch die Brücke geworfen wurde.

Kevalha rappelte sich wieder auf, zog sich an ihrem Sessel nach oben und blickte Majell vorwurfsvoll an. "Eigentlich ist es meine Aufgabe, das Schiff kaputt zu machen", grinste sie dann und nahm wieder Platz.

Dann wirbelte Majell das Schiff durch den Raum. Rhuissa schaffte es nicht auf den Beinen zu bleiben. Sie fiel hin, schlug hart mit der Schulter auf eine Konsole und blieb in der Mitte der Brücke liegen. Schmerzverzerrt hielt sie ihre Hand an der Schulter.
"Nein Kevalha, genau genommen ist es meine Aufgabe das Schiff zu Schrott zu fliegen. Wenn es nicht schon Schrott wäre. Und da wir schon mal beim Thema Schrott sind, Sovek, während sie ihr Nickerchen gehalten haben hat der gute Mihkro ihren Maschinenraum in Schrott verwandelt. Kümmern sie sich mal um ihre heiligen Hallen."
Rhuissa rappelte sich wieder auf. Sie war erleichtert, das sie es tatsächlich bis in den Kommandosessel schaffte.

'Mir doch Wurscht, was der Macht. Der macht so wieso was er will. Mal geht´s alleine, mal geht's nicht alleine. Letzte Woche ist er abgestürzt. Gibt´nen Wunder, dass der noch Lebt,' dachte Sovek über Mihkro und verließ die Brücke.


>>Maschinenraum der ChR Drolae<<

Sovek betrat den Maschinenraum und rief zu Mihkro: "Na wieder abgestürzt. tr´Linux wäre das nicht passiert. Wo drückt der Speicher?"

'Jaja, da ruft man zur Brücke um ein Problem zu melden, und denen fällt nichts besseres ein, als den Chef persönlich vorbeizuschicken.', dachte Mihkro mit gewissem Unmut.
'Und dann schreit er auch noch durch das Schiff, daß es eine wahre Freude für seinen geschundenn Schädel ist. Und zu Guterletzt bohrte er in einer alten Wunde. Tr`Linux, sein ehemaliger Erzrivale und, daß ist noch länger her, sein ehemals bester Freund. Machte eine steile Karriere als Techniker und ist jetzt irgendwo in der Forschung eingesetzt. Er war es, der dafür "gesorgt" hat, daß er hier sein Dasein fristete. Und Sovek wußte das genau! Naja, aber ansonsten war er eigentlich recht umgänglich. Auch wenn er sich manchmal wie ein Patriarch aufführte.'
"Es wurde eine Überladung der tertiären Energiekopplung Q23V78 angezeigt. Wir sollten kurz die Tarnvorrichtung deaktivieren, um das Problem schnell und effizient lösen zu können. Ansonsten müssten wir ein bißchen rumdocktern und das kann dauern.", rief Mihkro zurück, oder sagte er es nur? Auf jeden Fall schmerzt es tierisch in der Schädeldecke.

"Schnell und effizient," sagte Sovek in ein etwas lauteren Ton und ging von der Tür aus, weiter auf Mihkro zu. "Ja wo sind wir hier? Auf ein Borgschiff?
Eins müssen sie noch lernen. In der Ruhe liegt die Würze.
Als ich noch Chefingenieur auf der Haakona war. Da hatte ich noch 500, ach was 1000 Techniker unter meiner Führung.
Nur in der Ruhe verhinderte ich, das unter 1200 Techniker ein Chaos ausbrach. Jetzt sind wir nur zu zweit und in der Hölle bricht das Chaos aus.
Ich frag mich nur warum?
Womit habe ich das verdient? Ich konnte mir aussuchen. Entweder Erster Offizier auf der Haakona oder Dienst auf ein Forschungsschiff im Calanam´Coupaer.
Nur leider habe ich mich für das falsche Schiff entschieden. KHHE´TCHA. Ich könnte schon Riov sein."
Sovek schaute auf die Anzeigen und meinte: "Hier wird nichts deaktiviert. Und WIR schon gar nicht. SIE werden das Problem lösen. ssuej´difu? (Verstanden?)"
Sovek wandte sich ab und ging wieder zur Tür. Auf halben Wege sagte Sovek: "Werden sie erst mal so gut wie tr´Linux oder noch besser, so gut wie, ICH." Dann verließ der Big Boss den Maschinenraum.


>>Auf dem Weg zur Brücke der ChR Drolae <<

Unterwegs brauchte Sovek erst mal ein Magenbitter und genehmigte sich einen Magenfreundlichen warmen Freund namens Ale.


>> Brücke <<

Yaros wurde unsanft durchgeschüttelt und landete kopfvoran auf dem Brückenboden. Autsch! Das würde eine hübsche Beule geben, wenn die Kopfschmerzen erst einmal nachließen. Obwohl... Sooo schlimm waren die Schmerzen gar nicht, im Vergleich zu denen, die dieser §&%§$" von einem Taktikoffizier gleich haben würde!
'Ganz ruhig, mein Guter. Es ist nichts schlimmes passiert....'
Er erlangte seine Fassung wieder. Yaros erhob sich, nahm seinen Koffer wieder auf und begab sich ein wenig gefaßter zu Majell zurück.
"Ich glaube, Ihr jährlicher Checkup ist mal wieder fällig. Jetzt, wo ich Sie so dilettantisch mit Ihren Instrumenten umgehen sehe, fällt mir das doch glatt wieder ein. Heute nach Dienstschluß lassen Sie sich in der Krankenstation blicken - oder ich hole Sie persönlich ab."
Yaros ließ noch einmal seinen wenn-Blicke-töten-könnten-Blick für einige Sekunden auf Majell ruhen und wandte sich dann um.
"Braucht sonst noch jemand Hilfe? Ich habe meinen Koffer gerade da..."
Er rechnete nicht wirklich mit einer Antwort und überlegte bereits, ob er dem Maschinenraum nicht auch einen Besuch abstatten sollte. Dort war er bereits seit Tagen nicht mehr gewesen.


>> Korridor auf dem Wissenschaftsdeck <<

>>... so das die gesammte Crew durch die Brücke geworfen wurde.... <<

...und das nicht nur auf der Brücke. Im Korridor auf dem Wissenschaftsdeck auch. Urplötzlich begann alles zu zittern. Dann wurde Vaet sehr unsanft an die rechte Wand gepresst. Vor Schreck ließ er das PADD fallen, dessen Display und Speicherkern sofort in mehrere tausend Splitter zerfielen. Plötzlich war die Gravitationsverschiebung vorbei und Vaet fiel auf den dreckigen Boden.
Angewidert stand er auf. Er haßte diesen Ort. Dabei fiel ihm ein, daß er seinen täglichen Versetzungsantrag noch nicht abgeschickt hatte. Er ging lieber durch die Khllanien-Röhre. Mit dem Turbolift hatte er keine gute Erfahrung gemacht. Einmal war er über eine Stunde lang dort eingesperrt. Er vermutete weniger einen technischen Defekt...vielmehr verdächtigte er einen der Crew... Die Luke vor der Brückentür öffnete sich und Vaet krabbelte heraus. Dann öffnete sich die Tür. Vaet klopfte sich den Staub ab und betrat den Raum. Die Lüftungssysteme mußten ausgefallen sein. Ein dicklicher Dunst aus verflüchtigtem Ale blies ihm entgegen. Auch schien es auf der Brücke mehrere Grad wärmer zu sein... wie immer. Die Crew hing gerade so an ihren Konsolen, wie bestellt und nicht abgeholt. Da war die Riov... sofort bildete sich ein Kloß in Vaet's Hals. Seine Bitte war eigentlich banal... es war weniger eine Bitte, mehr eine Feststellung, auch teilweise eine Beschwerde. Aber der Beweis, den er aufgezeichnet hatte lag nun zersplittert ein Deck unter ihnen... "Jolan'Tru, Riov." grüßte er. "Ich...äh... wir haben ein Problem."

Rhuissa drehte sich um zu dem Außenseiter:
"Oh, wenn wir nur EIN Problem haben, dann geht es uns gut." antwortete sie amüsiert: "Darf ich mal raten welches Problem sie quält? Der Korridor auf Deck 2 ist heute morgen noch nicht gewischt worden."
Die Riov machte sich auf ein schallendes Gelächter der Brückenbesatzung gefaßt.

Sofort wurde Vaet etwas grüner. Er haßte es, wenn andere Witze auf seine Kosten machten. Doch er konnte es schon etwas besser kontrollieren, als früher. Das Stottern blieb allerdings. "N...Nein. Ist er n...natürlich nicht. Aber d...das ist nicht der Grund, w...weswegen ich hier bin. Die Replikatorsysteme und die Triebwerke beanspruchen fast die ganze Energie und ich k...kann keine Analyse der Raumpartikel durchführen, wenn die Sensorphalanx keine Energie abbekommt!" Puh...jetzt war es raus. Er bereitete sich schon einmal darauf vor, ausgelacht zu werden. Das hatte er nicht verdient. Er war ein vorbildlicher Offizier. Jawohl! Die anderen waren ja nur neidisch auf ihn. Ja. Bestimmt. Der intensive Alkoholgeruch, der in der Luft hing, sagte ihm allerdings, daß er seine Überlegungen für sich behalten sollte...

Rhuissa nahm schnell ihre Hand von ihrer schmerzenden Schulter und duckte sich in ihren Sessel hinein. Blos nicht auffallen. Sie wollte genau so wenig Yaros Opfer werden, wie die anderen. Sie vermutete, das ihre Schulter eine bessere Heilungschance haben würde, wenn sie den natürlichen Heilungskräften überlies.
Eine Spur zu schnell kümmerte sie sich wieder um Vaet.
"Ja dann schalten sie doch einfach die Replikatoren ab, bis das der Maschinenraum wieder volle Energie liefern kann. Die Jungs stehen nicht auf Notrationen, der Hunger wird sie schon zur Arbeit zwingen." sagte sie. Doch sie konnte sich nicht verkneifen noch einmal Vaet´s persönliches Problem zur Sprache zu bringen: "Und was die Sache mit dem Korridor betrifft, wecken sie Dedrenn und drücken sie ihr einen Putzlappen in die Hand. Sie mußte diese Nacht eine zusätzliche Schicht einlegen und hat nicht mehr als 2 1/2 Stunden geschlafen. Eine Arbeit bei der sie nicht denken muß ist genau das richtige für sie."
Insgeheim freute sich Rhuissa über diese Idee. Sie mochte Dedrenn v'Tlaru t'Uhjae nicht, und wußte, das die degradierte Dedrenn, die nur noch den Rang einer Nrrin hatte "niedrige Arbeiten" haßte, ganz besonders den Dreck anderer Leute wegzuwischen. Und dafür wurde sie nun aus dem Schlaf gerissen, von einem Erein. Sie würde es sich gefallen lassen müssen. Rhuissa grinste schadenfroh. Nein, sie mochte Dedreen nicht.

Vaet schluckte trocken. 'Ja aber die verfluchten Replikatoren haben doch alle drei Sekunden Unmengen von Ale und anderen alkoholischen Getränken repliziert, mit denen ihr versoffenen Fvais euch den ganzen Tag vollgepumpt habt!' schrie er in Gedanken. Er wurde tiefgrün. Den Beweis dafür hatte er auf interessante Weise verloren, als die Trägheitsdämpfer der Drolae anscheinend inspiziert wurden.
"Ich sage Dedreen Bescheid, Riov. Und ich werde die Replikatorsysteme ausschalten." sagte er. Dass er die Replikatorsysteme ausschalten würde, war er sich sicher... allerdings wußte er nicht, wie er Ex-khre'Arrain t'Uhjae dazu bringen könnte, den Korridor zu reinigen. Sie würde ihn bestimmt kurz auslachen, und dann weiterschlafen.

Das erwartete Schweigen auf seine Frage folgte. Die Riov schaute ihn einen Moment schockiert an, doch er dachte sich nichts weiter dabei. Yaros packte seine Sachen wieder zusammen und verließ die Brücke, wobei ihn wieder das Gefühl überkam, ein erleichtertes Seufzen hinter sich zu hören. Wie immer schrieb er es seiner Phantasie zu. Irgendwie hatte er keine Lust, sich auf den Weg zum Maschinenraum zu machen. Er betrat erneut die Krankenstation und sah sich um. Die Station wurde wohl nur so genannt, weil dort ein paar leere Betten und einige Schränke herumstanden, die einige medizinische Instrumente und Medikamente enthielten. Abgesehen davon und von dem großen Regal mit einigen Büchern ('mit richtigen Seiten und Buchstaben, die nicht versehentlich gelöscht werden können") sah der Raum wie jeder andere aus. Yaros hatte nur selten Besuch auf der Krankenstation, noch seltener Patienten.Woher kam das bloß? Nun, wahrscheinlich an seinen erstklassigen Diagnosen und Behandlungen...
"Sevenah?", fragte er in den leeren Raum hinein.
"Ja, mein Liebling?", ertönte eine laszive weibliche Stimme.
Yaros lächelte. Er war stolz auf sich, daß er es geschafft hatte, dem Bordcomputer zumindest auf der Krankenstation ein wenig Leben einzuhauchen. Die unterschwellige Erotik in dessen Stimme war zwar ein Zufallsprodukt (und das Ergebnis einer langen, patientenlosen und alereichen Nacht), doch mit der Zeit hatte er sich daran gewöhnt.
"Es ist schön, daß du wenigstens noch da bist."
"Ich kann auch nicht gehen. Ich bin ein Computer.", hauchte die Stimme zurück. Yaros überhörte die Ironie in dieser Antwort und setzte sich auf einen Stuhl, legte die Beine auf den Tisch.
"Sevenah, warum bin ich eigentlich hier?"
"Dem Versetzungsgesuch deiner Vorgesetzten wurde stattgegeben.", kam prompt die Antwort.
"Quatsch, das meine ich überhaupt nicht. Warum bin ich in der allerletzten Ecke dieses Quadranten gelandet, mit einer völlig gesunden Crew und keiner, aber auch keiner Gelegenheit, mal irgendetwas zu entdecken oder einer fremden Spezies zu begegnen. Warum ausgerechnet hier?"
"Weil laut deinem Versetzungsgesuch deine Fähigkeiten exakt denen entsprechen, die ein Arzt auf dieser Mission benötigt.", säuselte der Computer ihm ins Ohr. Yaros erhob sich und ging hinüber zu einem kleinen Tisch, auf dem einige Experimente aufgebaut waren. Sevenah konnte ihm irgendwie auch keine Unterhaltung bieten. In einem kleinen transparenten Behälter wuchsen rote und blaue Moose. Eigentlich hätten sie längst kleine Tentakel ausbilden sollen, um sich selbst auf glattem Untergrund festzuhalten und zu wachsen. Yaros hatte eigentlich vor, die Wände der Krankenstation mit diesen seidenfadigen Gewächsen bewachsen zu lassen. Das wäre jederzeit zu vertreten gewesen, da diese Pflanzen einen desinfizierenden Stoff absonderten. Aber kein noch so kleines Tentakelchen war zu sehen. Doch was war das? Yaros hob einen Behälter mit blauem Moos an. Da war doch etwas grünes... Yaros grinste. Das mußte die Riov sehen. Fröhlich nahm er das Moos an sich und machte sich wieder auf den Weg auf die Brücke.

Der Weg zur Brücke war nicht einfach. Überall im Korridor lagen... Dinge auf dem Boden, die Yaros lieber nicht identifizieren wollte. Im Zick-Zack-Kurs kam er schließlich an, wo er hinwollte. Freudestrahlend bahnte er sich einen Weg zur Riov und hielt ihr den Behälter unter die Nase.
"Riov, schauen Sie hier! Dieses Moos habe ich von zu Hause mitgebracht. Es ist ein recht anspruchsloses Pflänzchen, aber es müssen sehr viele Komponenten und Umstände zusammentreffen, damit es blüht. Ich habe so etwas auf jeden Fall noch nie selbst gesehen. Und schauen Sie jetzt!" - er deutete auf ein unscheinbares grünes Knöspchen - "Es beginnt zu blühen! Ich weiß nicht, ob es die Temperatur, die Allstrahlung oder der Zustand des Schiffes ist - aber es blüht!"

Rhuissa sah sich die kleine Knospe genau an.
"Erstaunlich," sagte sie, gutmütig und interessiert: "auf diesem Schiff funktioniert ja etwas! Ich wußte gar nicht, das sie ein Talent für Botanik haben. Es sieht schön aus."
Noch etwas anderes erstaunte Rhuissa - Yaros Begeisterung. Das gefiel ihr. Auf der Drolae war schon lange niemand mehr begeistert gewesen. Ein bißchen ansteckend war diese Stimmung.
'... es ist ein seltsam schönes Gefühl, das auf der Drolae etwas wächst und gedeiht' dachte sie.

Sovek betrat die Brücke, ging zu seiner Konsole und setzt sich auf sein Platz hin. Ein Moment beobachtet er die Riov und Yaros.
"Unkraut auf der Brücke. Kein Wunder das die Systeme verrückt spielen. Das würde man auf einem anderen Galae-Schiff nicht dulden. Und außerdem bin ich der beste Pflanzenzüchter im ganzen Beta-Quadranten. Ach was, im ganzen Universum," dachte oder murmelte Sovek laut. Dabei schaute Sovek auf seine Technikkonsole und tat so, als würde er Arbeiten.

Yaros legte seinen Kopf auf die Seite. Die Riov kümmerte sich um das, was er tat? Das war ja mal etwas ganz neues! Bescheiden antwortete er ruhig: "Nun, es ist nicht wirklich ein Talent. Eher eine Leidenschaft. Daß das geklappt hat, war wohl eher ein Zufall. Zu Hause habe ich alles versucht, dennoch sind sämtliche Pflanzen eingegangen. Ich hoffe nur, daß diesmal alles gut geht. Ich muß unbedingt Holoaufnahmen von der Blüte machen. Wer weiß, wann ich so etwas wieder mal sehe. Ich hoffe, trotz der Blüten kann ich die Wände der Krankenstation noch bewachsen lassen...."
Der letzte Satz ging in ein Murmeln über. Yaros hatte sich bereits wieder seinem Behälter zugewandt und trug es so vorsichtig in Richtung Brückenausgang, als könnte die geringste Erschütterung bereits für das Welken der Knospe verantwortlich sein. Er schlug Rhuissa noch einmal freundschaftlich auf eine Schulter. Wenn sie auch sonst manchmal unausstehlich war, heute war er für ihre Anteilnahme wirklich dankbar.

"AAAAHHHHHHH!" schrie Rhuissa und sackte zusammen. Ängstlich sah sie den Arzt der Drolae an: "Yaros wollen sie mich umbringen?"
Im gleichen Augenblick begriff sie, das sie einen Fehler gemacht hatte. Dieser Fehler würde sie unweigerlich auf die Krankenstation bringen. Hastig drehte sie sich um zu Sovek:
"Was ist denn nun Supermann?" fragte sie ihn: "Ist die Tarnvorrichtung einsatzfähig? In spätestens 2 kevn muß sie in Ordnung sein. Wir nähern uns CC 1-04-1527. Und wehe sie ist es nicht, dann dürfen sie den Korridor auf Deck 2 schrubben!"



......................... Ende der Chronik .........................





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