Chronik Nr.168 vom 27.01.2010 Ort der Handlungen : Calanam'coupaer Sektor 1-02 ChR Drolae Bordzeit: 01.04.2376 , 08:00 Uhr bis 08:30 Uhr >>> Neuer Morgen, neue Sorgen <<< ------------------------------------------------------------------------ --- Sternzeit 53252,3 - 01.04.2376 , 08:00 Uhr --- ------------------------------------------------------------------------ ---[ An Bord der U.S.S. Camelot ]--- >> Junior Offiziers Quartier << Junior Offiziers Ensign Patrik O'Miles wurde unsanft vom Wecker geweckt. Noch im Halbschlaf stand er auf und sah sich um. Jeden Morgen mußte er sich in Erinnerung bringen, das er seit 2 Wochen ein vollständiges Crewmitglied eines Sternenflottenschiffes war und nicht mehr Kadett an der Akademie. "Persönliches Computerlogbuch von Ensign Patrik O'Miles öffnen," befahl er den Computer sein Tagebuch für einen Eintrag zu öffnen. Während er sich frisch machte und sich an zog, diktierte er den Text. "Sternzeit 53252,3. Heute ist der 1.April. Einen Tag, wo man mit scherzen von anderen Crewmitgliedern rechnen muß. Ich bin mir sicher das Ralf, mit dem ich das Quartier teile, schon einen Scherzanschlag auf mich vorbereitet hat. Ich weis nur noch nicht wann und wo. Im Moment hat er noch Dienst. Also bin ich noch gut eine Stunde sicher vor ihm. Ich habe mich immer noch nicht am Dienstablauf an Bord gewöhnt. Immer noch habe ich Schwierigkeiten mit den Dienstzeiten. Seit einer Woche bin ich Pilot der Beta-Schicht, die am Nachmittag beginnt und Spätabend endet. Die U.S.S. Camelot, Raumschiff der Intepid-Klasse, befindet sich in einen Raumsektor, das von den Romulanern beansprucht wird, aber nicht von der Föderation anerkannt wird. Der Raumsektor gilt für die Föderation als freies interstellares Raumgebiet. Sollten wir also auf ein romulanisches Schiff treffen, ist ärger schon vorprogrammiert. Unsere eigentliche Mission, die uns hier herbringt, ist nur den Führungsoffizieren bekannt. Unter der Crew gehen wie immer Gerüchte um. Da heißt es, das wir die U.S.S. Voyager entgegen fliegen sollen. Andere behaupten, das wir einen energetischen Drachen, der im Weltraum überleben kann, suchen sollen. Gehören diese Gerüchte schon zum Aprilscherz? Ich glaube, das wir einfach nur mal nach sehen sollen, wie weit sich das romulanische Imperium ausgedehnt hat. Computerlogbuch ende." Patrik rümpfte die Nase. Ein beißender Geruch stieg ihm in die Nase. Als er den Badezimmerhängeschrank öffnete, sah er was es war und sagte laut: "Boah. Ralf du alte Sau! Steckt der doch seine alte Socke in meinen Zahnputzbecher. Na warte. Das schreit nach Rache." ------------------------------------------------------------------------ ---[ Auf der ChR Drolae ]--- >> Maschinenraum, Büro von Sovek / Deck 3 << "Das ist nicht DIE Riov," machte Sovek seinen Frust in seinem Büro im Maschinenraum wegen Rhuissas Ablösung lautstark kund. In den letzten Wochen war Sovek mit Vorsicht zu genießen. Ein falsches Wort von irgend jemanden und seine Stimmung explodierte. Er machte seinen täglichen Job und ihm kam es vor, das ständig jemand seine Arbeit kontrollierte. "Danke, Enriov Ramius!" Gab Sovek dem Enriov die Schuld an die angespannte Lage auf der Drolae. "Ich hätte das Kommando über die Drolae bekommen müssen." Enriov Ramius hatte alles durchdacht, nach dem man bei Riov Rhuissa il- Faeoh t'Ainama momentane Dienstunfähigkeit festgestellt hatte. Giellun wurde zum Kommandanten der Drolae berufen und zum Erei'Riov befördert, mit der Hoffnung das Giellun die Drolae-Crew seelisch überlebt und in ein paar Jahren ein eigenes Galae-Schiff übernimmt. Nach den ungewöhnlichen Statusberichten die er in den letzten Jahren vom Cheftechniker der Drolae bekam, konnte Ramius Sovek nicht zum Kommandanten machen. Der Grund lag in Soveks undurchsichtigen Arbeitsweise. Kein anderer Cheftechniker würde sich so schnell auf der Drolae zurechtfinden. Ob der stellvertretenden Cheftechniker Arrain Rabhan i-Lianh tr'Amien in der Lage war...? Auch hier hoffte Ramius nicht einen fähigen Ingenieur zu verlieren. Nach dem Dominion-Krieg konnte sich die Galae keine weiteren Verlust mehr leisten und hoffte auch das Riov Rhuissa schnell wieder auf die Beine kam. Giellun würden dann als Erster Offizier weiter auf der Drolae dienst tun. "Nicht DIE Riov," murmelte Sovek frustriert und laß in seinen technischen Handbuch. >> Maschinenraum / Deck 3 << Rabhan seufzte und blätterte das Buch um. Es war eines von Soveks Handbüchern und wann immer Rabhan eines davon in die Finger bekam, konnte er nicht widerstehen. Nein, er mußte es an sich bringen und in einer stillen Stunde bearbeiten. So wie in dieser Stunde. Seit verdächtig langer Zeit war kein Reparaturversuch mehr nötig gewesen und so hatte er sich in sein Eckchen verzogen - diese bestand aus einem Stuhl und einer Konsole in der richtigen Höhe, um als Schreibtisch zweckentfremdet zu werden - und las nun Seite für Seite das Buch durch, um hier und da Korrekturen oder Ergänzungen an den Rand zu schreiben. Wahrscheinlich waren einige Absätze bereits veraltet gewesen, als das Buch gedruckt wurde... Grundlegend hatte sich nichts verändert, aber berücksichtigte man die Details und die speziellen "Verbesserungen", die der Maschinenraum der Drolae durchgemacht hatte, veränderte sich einiges und man konnte sich längst nicht mehr auf Standardprozeduren verlassen. "Natürlich sind die Plasmaventile selbstwartend, aber das manuelle Wartungsprogramm ist wohl sinnvoller, wenn die automatischen Wartungsroutinen längst verschwunden sind.", murmelte er von sich hin und schrieb einen Verweis auf das manuelle Wartungsprogramm als nicht zu übersehende Fußnote. Er hatte viele kleine Fehler gefunden... Kein Wunder, wenn Sovek überall in der Software auf gut Glück herumpfuschte, um Sicherheitsprotokolle und ähnlich wichtiges zu umgehen. Einiges konnte er noch beheben, doch anderes war unmöglich wiederherzustellen - und sei es auch nur deshalb, weil die neu geschriebenen Programmteile viel zu dicht mit anderen Funktionen verwoben waren, die nur so und hier auf der Drolae funktionieren konnten. Auf einer anderen Seite erwischte er sich bei dem Gedanken, unten auf die Seite "Und wenn sie die Konfiguration aus Schritt sieben befolgt haben, ziehen Sie in aller Ruhe ihren Raumschutzanzug an und hoffen, daß die eben durchgeführte Wartung noch nicht nötig gewesen und alles funktioniert, wie es vorgesehen war." zu schreiben, doch er legte noch rechtzeitig den Stift aus der Hand, klappte das Buch zu und rieb sich die Augen. Natürlich, er war froh über die Gelegenheit, mit diesem Schiff weiterzukommen, um letztendlich vielleicht sogar wieder Zuhause zu landen, doch er wußte bereits jetzt, daß er dieses latente Gefühl, auf einem brennenden Floß zu sitzen, nicht loswerden würde. Höchste Zeit für eine Pause... Er erhob sich, verbarg das Buch sorgfältig dort, wo er es gefunden hatte und verließ den Maschinenraum. Eine Weile im Konferenzraum mit einer heißen Tasse in der Hand, den Blick auf die vorbeiziehenden Sterne... Die Aussicht darauf erschien ihm paradiesisch. Ob ihm jemand Gesellschaft leisten mochte? Wem auch immer er unterwegs begegnete, er würde ihn fragen. Und so verließ er leise den Maschinenraum, um Sovek nicht zufällig aufzustöbern, Richtung Konferenzraum. >> Quartier von Giellun / Deck 2 << "Computer, Aufzeichnung beenden", schloss Giellun seinen Logbucheintrag ab und blieb noch ein paar Sekunden vor dem Display in seinem Quartier sitzen, um alles ein bisschen sacken zu lassen. Der Computer war ein geduldiger Zuhörer und gerade eben hatte er sich so richtig ausgekotzt, endlich einmal laut ausgesprochen, was ihm seit Wochen auf der Seele lag. Es hatte ihn aufgewühlt, aber auch gutgetan. Schon eigenartig, wie sich manche Knoten im Hirn plötzlich lösten, wenn man einfach nur laut darüber sprach. Die nervöse Unruhe, die ihn in letzter Zeit umgetrieben hatte, ließ spürbar nach und machte einer Mischung aus Schicksalsergebenheit und Entschlossenheit Platz. Seine Mannschaft war also ein zersplitterter Haufen und er selbst ein verzweifelter Riov? Das mochte ja sein, aber jetzt stand ihnen eine Mission bevor, und zwar eine, die diesen Namen auch verdiente. Nicht nur langweiliges Herumgefliege im fast leeren Raum. In ein paar Stunden würden sie diesem Lloanna-Schiff an der Grenze begegnen und dann wurde es Zeit, diesen Kindergarten ein für allemal zu beenden. Giellun schob den Stuhl zurück und stand auf. Sich hier in seinem Quartier zu verschanzen, bis es so weit war, würde nicht helfen. Er musste dorthin gehen, wohin ein Riov seiner Meinung nach gehörte: zu seiner Mannschaft, im Guten wie im Schlechten. Bald würde er die Führungsoffiziere zu einer letzten Lagebesprechung in den Konferenzraum bitten. Aber zuvor wollte er sich noch einmal persönlich blicken lassen, auf der Brücke, auf der Krankenstation - und im Maschinenraum. Vor der Begegnung mit Sovek graute es Giellun am meisten. Vielleicht wäre es am klügsten, im Maschinenraum anzufangen. Danach konnte alles eigentlich nur noch besser werden. Giellun warf noch einen letzten prüfenden Blick in den Spiegel und wischte sich die Hände ab, die ein wenig feucht waren. Dann schloss er das Display auf seinem Schreibtisch und ging hinaus auf den Korridor. >> Büro von Sovek / Deck 3 << Auf einmal spürte Sovek ein ziehen im Nacken, was meistens nichts gutes bedeutete. Irgendwas oder irgend jemand wird ihm in der nahen Zukunft stören. Er sah auf die Uhrzeit und begriff schnell was auf ihm da zu kam: "Nicht DIE RIOV kommt." Mit 'Nicht die Riov' war Giellun gemeint. Sovek gab ihm den Spitzname, weil er Giellun nicht als Kommandant der Drolae akzeptierte. Die Drolae gehörte 'Die Riov' mit dem Namen Rhuissa. "Dann werde ich mich mal auf die Brücke begeben," sagte Sovek der aufstand und zur Tür ging. "Dort wird mich 'Nicht die Riov' am wenigsten erwarten." >> Krankenstation / Deck 2 << Yaros sah sich im Sumpf um. Es war vielleicht nicht besonders hübsch geworden, aber Klettergerüst und Bepflanzung erfüllten ihren Zweck und die Bewohner schienen auch ganz zufrieden zu sein. Schläfrig hatte sich der Wipfelwombat in einer Astgabel zusammengerollt und beobachtete ihn aus halb offenen Augen, während der Dracosaurier hellwach vor ihm stand und leise fiepste. 'Zeit, mich zu füttern', hieß dieses nur zu vertraute Geräusch und Yaros bückte sich, um dem kleinen Tier über die zusammengelegten Flügel zu streichen. "Ein wenig Geduld, dann bekommst Du etwas." Mit diesen Worten drehte er sich um, verließ den Raum und replizierte eine kleine Schale Futter für beide Tiere - wenn das eine fraß, konnte es nicht lange dauern, bis das andere ebenfalls nach Nahrung verlangte. Er stellte die Schalen auf den Boden und setzte sich dann auf eines der Biobetten, um dem Saurier beim Fressen zuzusehen. Er gab es nur ungern zu, doch irgendwie war es hier... langweilig? Nein, das war das falsche Wort. Einsam! Das war es. Er saß hier in einem leeren Raum, nur zwei Tiere leisteten ihm Gesellschaft und er hatte absolut keine Lust, auf der Brücke aufzutauchen. Und wo steckte wohl Caileac? Yaros mußte sich eingestehen, daß ihm selbst dessen Gesellschaft recht gewesen wäre. Oder Aidoann... Er lächelte. Die junge Kheinsa war nie so richtig warm mit ihm geworden, obwohl er sich bemüht hatte, ihr ohne Zynismus zu begegnen und sie nicht wie ein Kind zu behandeln. Es gelang ihm von Tag zu Tag schlechter, seitdem... Ja, seitdem Rhuissa gegangen war. Seitdem erschienen ihm die Probleme anderer immer belangloser. Je wütender man ihm begegnete, desto weniger berührte es ihn. Mehr noch als früher... Rhía hatte bereits eine Andeutung gemacht, daß vielleicht etwas mit ihm nicht stimmte. Aber was konnte sie schon aus ihrer Ferne beurteilen? Yaros drehte sich um und starrte auf die Ausgangstür der Krankenstation. Gehen oder bleiben? Gehen mit der Gefahr, falschen Leuten zu begegnen oder bleiben und weiterhin bedauern, daß sich niemand mit ihm unterhielt. Das Schott öffnete sich vor Caileac und Yaros starrte ihn an. Verwirrt blieb er mitten in der Tür stehen. Hatte er auf ihn gewartet? Oder war er so überrascht wie er selbst? Er hatte hin und her überlegt wohin er gehen sollte, nachdem er aus seinem Quartier geflohen war, zur Auswahl hatten die Brücke und die Krankenstation gestanden. Nachdem er sich ausgerechnet hatte daß die Brücke garantiert mit zu vielen Leuten besetzt war denen er allen nicht begegnen wollte - mit Ausnahme von Giellun, den er zu treffen gehofft hatte - hatte schließlich die Krankenstation die Wahl gewonnen, aber nun war Yaros hier - was er eigentlich hätte erwarten können... "Wollte nicht stören, Entschuldigung, ich geh wieder..." murmelte er. Der Anblick, der sich Giellun darbot, sobald er den Korridor betrat, wirkte ein wenig seltsam. Das Schott zur Krankenstation war geöffnet und Yaros und Caileac standen beide Auge in Auge im Durchgang. Giellun zögerte kurz. Er wusste nicht so recht, was er von dieser Szene halten sollte. Eigentlich war er ja auf dem Weg zu Sovek, aber grußlos vorüberrauschen ging auch nicht. Also ging er die paar Meter durch den Korridor auf die Ärzte zu und blieb drei Schritte von Caileac entfernt stehen. "Guten Morgen!" Er hatte es freundlich und bestimmt sagen wollen, aber ein fragender Unterton hatte sich eingeschlichen. Wie bestellt, war er plötzlich da. Yaros hatte für einen kurzen Augenblick den Eindruck, er hätte Caileac selbst herbeigerufen, indem er die Tür angestarrt hatte. Und auch der machte irgendwie einen Eindruck, als sei ihm sein Auftauchen unangenehm. Dabei war Yaros eigentlich irgendwie erleichtert, daß ihm seine Entscheidung abgenommen worden war - vielleicht nicht die beste Variante, aber es war eine. Er versuchte sich an einem Lächeln. "Es gibt wirklich absolut nichts, bei dem man mich stören könnte." In diesem Moment tauchte noch eine Gestalt auf dem Korridor auf. Der neue Riov. Und auch ihn sah Yaros bemüht freundlich an. Nicht unbedingt das beste Publikum, aber immerhin. "Also, bevor das hier eine Stehparty auf dem Korridor wird, kommt doch rein." Er wußte nicht so recht, was er mit beiden anstellen sollte. Der Riov und der andere Arzt... Selbst wenn Yaros an Caileac dachte, schlich sich statt dessen Name meist nur "der Andere" in seine Gedanken. Meist mußte er sich erst bewußt machen, wie er wirklich hieß, wenn er Caileac ansprach. Caileac rang sich ein Lächeln ab, zumindest Yaros gegenüber, dem es allerdings wohl ähnlich ging, und trat dann ein. Und dann fiel ihm auch schon nichts mehr ein was er hätte sagen können. Wenn ihm nur wenigstens irgendein dummer Witz eingefallen wäre... "...wie geht es ihren Haustieren?" War das geistreichste was ihm über die Lippen kam. Yaros sah sich kurz zum Sumpf um. Inzwischen hatten sich beide Tiere an ihren jeweiligen Futternäpfen eingefunden und ließen sich Schnecken, Kräuter, Käfer und Nüsse schmecken. Ein Gesprächsthema war so gut wie das andere, nicht wahr? "Nun, sie werden gleich volle Bäuche haben und sich zu einem Nickerchen zusammenrollen und dann fehlt nur noch das zufriedene Schnurren. Das tun sie jeden Tag und mit dem Wenigen sind sie zufrieden. Manchmal sind sie echt zu beneiden. Sie wissen wahrscheinlich nicht mal, daß sie anders leben sollten." Er versuchte weiterhin, einen freundlichen, unverbindlichen Eindruck zu machen, ohne unnahbar zu wirken. >> Quartier von Aidoann / Deck 2 << Aidoann saß in ihrem Quartier im Schneidersitz auf dem Bett und hielt ein Padd in der Hand. Es war eher eine Art Tagebuch denn ein offizielles Log. Sie hörte sich noch einmal die letzten Einträge an. Als der letzte Eintrag beendet war, stoppte Aidoann die Aufzeichung und seufzte. Noch immer war das Geschehene so nah und noch immer überkam sie manchmal der Gedanke, es wäre noch garnicht soviel Zeit vergangen... Sie musste gleich zum Dienst und wenn sie sich noch weiter in diese Gedankenwelt begab, würde sie nicht konzentriert arbeiten können. Sie sicherte das Padd mit ihrem Passwort und stand von ihrem Bett auf, um es in den Schrank zu legen. Aidoann überlegte: 'Vielleicht sollte sie mal wieder die Tiere im Sumpf besuchen. Dort war sie schon seit Wochen nicht mehr gewesen. Yaros hatte kürzlich mal erwähnt, dass er dort einiges geändert hat.' Bevor sie es sich anders überlegen konnte, trat sie auf den Korridor und machte sich auf den Weg zur Krankenstation... >> Krankenstation / Deck 2 << Giellun wollte Yaros' Einladung gerade annehmen und Caileac in die Krankenstation folgen, als er hinter sich Schritte auf dem Korridor hörte. Er drehte den Kopf und sah Aidoann, die offenbar auch gerade auf dem Weg hierher war. In letzter Zeit war er ihr selten begegnet, denn sie verbrachte viel Zeit in ihrem Quartier. Giellun war überrascht, wie sehr ihr Anblick ihn freute. Etwas an der Kheinsa war anders als bei dem Rest der alteingesessenen Crew. Bei ihr hatte er nicht so stark dieses Gefühl, gegen die Geister der Vergangenheit ankämpfen zu müssen. Lag es daran, dass sie selbst erst vor relativ kurzer Zeit an Bord gekommen war und nicht wie die anderen viele Jahre unter Rhuissa t'Ainama gedient hatte? Oder lag es daran, dass sie in die Zukunft blickte statt in die Vergangenheit? Dieses Lehrmaterial, das sie sich von der Maranth beschafft hatte, bewies das nicht, dass sie in die Zukunft blickte, Hoffnungen und vielleicht Pläne hatte? Oder lieferte es ihr nur einen Grund, sich in ihrem Quartier zu vergraben? Hoffentlich nicht. Ich würde viel lieber glauben, dass sie der Zukunft entgegenblickt. "Guten Morgen, khre'Nrrin, schön Sie zu sehen", begrüßte Giellun sie und kam sich auf einmal unbeholfen und linkisch vor. Dieses Gefühl konnte die Kheinsa bei ihm jedenfalls besser auslösen als jeder andere an Bord... Caileac hörte sich Yaros Erklärung ohne grosses Interesse an. Gedankenverloren blickte er zu den Tieren. Giellun unterhielt sich mit der Kheinsa, eine hübsche Frau, er vergönnte ihm eine kleine Romanze, auch wenn es natürlich alles nur komplizierter war - immerhin war er der Kommandant. "Wer weiß das schon..." Damit war das Thema Tier abgeschlossen... Worüber sollten sie jetzt sprechen? Freizeitgestaltung? Auch das war sicher schnell abgehandelt... Er hätte Verständnis für die Situation heucheln können, aber wem nützte das schon? Deshalb beließ er es bei dem Kommentar, vielleicht viel dem anderen Arzt ja etwas besseres ein. Zuerst war Aidoann fast erschrocken, als sie sah, wieviele Leute sich vor und in der Krankenstation versammelt hatten. So hatte sie sich das nicht vorgestellt. Und dann sprach auch noch Giellun sie zuerst an. Sie fühlte, wie ihr das Blut in den Kopf schoss und ärgerte sich darüber. Betont höflich aber distanziert erwiderte sie: "Auch ihnen einen guten Morgen, Sir. Ich ... ich wollte... ich dachte, ich schau mal nach den Tieren im Sumpf..." und dann wusste sie nicht weiter. Verzweifelt versuchte sie Worte in ihrem Kopf zusammen zu kramen, aber ihr fiel einfach nichts geistreiches ein. Warum lief Aidoann grün an und wirkte auf einmal so konfus? War sie wirklich wegen der Tiere im Sumpf hierher gekommen? Giellun hatte die Viecher bisher immer für eine bizarre Leidenschaft von Yaros gehalten. Er wollte ihm dieses Hobby nicht verbieten, das hätte nur noch mehr böses Blut gegeben, aber insgeheim war Giellun froh, dass der Arzt ihnen nach seinem Antritt als Riov ein ordentliches Gehege gebaut hatte. Interessierte sich Aidoann tatsächlich für die Tiere? Giellun kam der Gedanke, dass er mit seinem plötzlichen Auftreten hier vielleicht eine Art inoffizielle Versammlung gesprengt haben könnte. War das denn möglich, dass auf der Krankenstation inoffizielle Versammlungen abgehalten wurden? Worüber sprachen sie dabei nur, und wer nahm alles daran teil?! "Bitte, ich wollte Sie nicht aufhalten", sagte er freundlich zu Aidoann, aber innerlich war er ziemlich verstört. Er hoffte, dass er nicht recht hatte, dass er sich das alles nur einbildete. Aber die Situation an Bord war leider so, dass so etwas durchaus möglich war... Giellun schluckte und hoffte, dass niemand es sah. Dann fasste er sich ein Herz und trat durch das Schott. Im Inneren der Krankenstation verstummte das Gespräch. Giellun sah vom einen Arzt zum anderen. "Komme ich ungelegen?" fragte er geradeheraus. "Ich wüßte nicht, was Sie unterbrechen könnten. Wir unterhielten uns gerade über unsere vierbeinigen Bewohner. Ich... ähm... zweifle ein wenig an meiner Fähigkeit, ihm das Fliegen beizubringen. Wahrscheinlich sollte er das bereits können." Ungefähr deutete Yaros in Richtung Sumpf und meinte damit den Saurier, der mit hemmungslosem Genuß einen knusprigen Käfer zerknackte. Er blickte in die Runde. Giellun, Caileac, Aidoann... Wie war das noch? Achte auf Deine Wünsche, bevor sie sich erfüllen können? Er hatte sich ein wenig Unterhaltung gewünscht, jetzt rannte man ihm quasi die Krankenstation ein. Und was sollte er ihnen sagen? Worüber unterhielt man sich mit seinem Boß, seinem Kollegen und einer blutjungen Kheinsa? Fieberhaft dachte er nach... "Führt Sie ein bestimmter Grund her, Riov?", fragte er schließlich, als die Stille zu lang zu werden drohte. "Ie, Ared. Ich bin gekommen, weil ich mit Ihnen über Livna t'Amien sprechen wollte." Giellun hatte eingesehen, dass es nicht klappen würde, bei Sovek anzufangen. Aber gut - dann eben nicht. Im Endeffekt zählte nur, dass er mit allen reden würde, und er konnte genauso gut auf der Krankenstation beginnen. "Das Mädchen ist jetzt seit drei Monaten an Bord und ich denke, die Grundbegriffe der Disziplin bei der Galae hat sie inzwischen begriffen. Ich habe sie ja in den letzten Wochen bei allerlei Hilfstätigkeiten eingesetzt. Sie sollte lernen, dass es bei der Galae nicht ganz so läuft wie auf dem Planeten ch'Athann. Dass eben nicht immer alles Spaß macht und man sich nicht die Arbeiten herauspicken kann, auf die man gerade Lust hat. Ared, ich muss sagen, ich hatte mit viel mehr Schwierigkeiten gerechnet, als sie mir letzten Endes gemacht hat. Sie ist ein bisschen verträumt, aber sie gibt sich Mühe und sie hat sich auch nie über einen Befehl beklagt. Im Moment ist sie damit beschäftigt, den Konferenz- raum für die Missionsbesprechung der Offiziere herzurichten. Aber ich glaube, sie ist allmählich reif dafür, hier an Bord eine anständige Aufgabe zu übernehmen. Und ich habe mir überlegt, dass eine medizinische Grundausbildung immer nur nützlich sein kann. Können Sie sich vorstellen, dem Mädchen etwas beizubringen?" Es war eine recht lange Rede für Gielluns Verhältnisse, aber er hatte sie präsentiert, ohne sich nennenswert zu verhaspeln. Das machte ihm Mut und er entspannte sich ein wenig. Nun versucht er also die Crew durch gut Verteilte Aufgaben zusammenzubringen. Caileac lächelte. Er hätte sich gerne um Rabhans Tochter gekümmert, aber ihm war klar, daß Giellun diese Aufgabe einem von der Stammcrew hatte geben müssen. Ja, es war immer noch die Stammcrew, und sie die Fremden... "Ich halte das für eine gute Idee. Aber vielleicht will sie in allen verfügbaren Abteilungen ein Parkatikum machen... Vielleicht entdeckt sie ja auch ihre Liebe zur Technik, oder die Asistentin der Kheinsa..." Und insgeheim dachte er noch '...niemand in der Sicherheitsabteilung aufräumt ist alles bestens...' Yaros fühlte sich ein wenig überrumpelt durch das Anliegen des Riovs. Zunächst war es nur um die Tiere gegangen, jetzt bekam er plötzlich Livna auf's Auge gedrückt. Oder so ähnlich, zumindest. Livna als... was? Praktikantin, Auszubildende? Bei ihm? Yaros war nach Lachen zumute. Er sollte ihr etwas beibringen? Er? Was konnte das nur sein? Grundlagen in Anatomie und Biochemie? Oder eher praktisch anwendbares wie die Erstversorgung von Verletzungen? Und was genau sollte das sein? Seine eigenen Techniken oder das, was in jedem beliebigen Lehrbuch stand? Drolae-Medizin oder Standard-Medizin? Grundsätzlich hatte er nichts dagegen, mit Livna zu tun zu bekommen. Sie war noch sehr jung, lebensfroh und sprühte vor Energie. Vielleicht tat es ihm selbst auch gut, sie hier um sich zu haben. Zögernd versuchte er sich an einer Antwort. "Nun, wenn das Mädchen (erst jetzt bemerkte er, daß der Riov sie genauso bezeichnet hatte, wie er es selbst tat) das auch selbst so möchte, bin ich mir sicher, daß ich ihr ein wenig beibringen kann. Ein paar.. nun, ein paar Grundlagen, die sie im Alltag noch brauchen kann. Es ist nicht viel, was ich ihr hier praktisch beibringen kann, das meiste wird Theorie sein. Aber solange es nur darum geht, zu wissen, wo man die richtige Stelle findet, um ein Pflaster draufzukleben, bekomme ich das wohl hin." Er versuchte sich an einem Lächeln. Und weit davon entfernt, die Zusammenhänge so zu begreifen, wie es Caileac tat. Nein, er hatte nicht daran gedacht, daß es ihm als Stammcrew-Mitglied zufallen mußte, Livna unter seine Fittiche zu nehmen. Auch wenn er selbst den Graben zwischen den Alten und den Neuen deutlich erkannte, ging er dennoch davon aus, daß sie als eine Crew wirkten, jeder nach Position und Rang und Auftrag. Aidoann hatte bisher nur zugehört. Sie musste erst einmal ein wenig ihre vibrierenden Nerven unter Kontrolle bekommen. Nachdem Yaros aber klang, als würde man ihm einen alten Feudel in die Hand drücken wollen, meldete sie sich zu Wort: "Ich finde die Idee gut, dass Livna in die einzelnen Abteilungen schnuppern soll. Erstens kann ein wenig Allgemeinwissen über das Leben an Bord nicht schaden und zweitens könnte sich dadurch bei ihr dann auch irgendwann ein Berufswunsch herauskristallisieren. Sie ist eine sehr aufmerksame junge Frau und ich würde sie gern irgendwann auch noch unter meine Fittiche nehmen, wenn sie es wünscht oder..." sie drehte sich zu Giellun um: "wenn Sie es für richtig halten, Sir." Dann wandte sie sich an Yaros: "Hallo übrigens," lächelte sie ihn an. "Ich wollte mich eigentlich nur nach den Tieren erkundigen und mir Deinen Umbau ansehen..." Sie zuckte mit den Schultern... Yaros hatte der Kheinsa nicht allzu viel Beachtung geschenkt, weil sie ohnehin eher im Hintergrund stand und bisher nicht an der Unterhaltung teilgenommen hatte. Doch jetzt hörte er sie und Yaros fand es interessant, wie sehr sie sich für Livnas Zukunft einsetzte. Natürlich, die beiden waren die Jüngsten hier an Bord und repräsentierten immerhin zwei Drittel der weiblichen Crew. Und ob Nutala überhaupt etwas sah, das sie mit den beiden anderen Frauen gemeinsam hatte? Nun, daß sich die beiden nähergekommen, vielleich sogar zu Freundinnen geworden waren, lag da wohl auf der Hand. Ob es so war, wußte er nicht zu sagen, dazu hatte er dem Geschehen an Bord und erst recht den Beziehungen untereinander zuwenig Aufmerksamkeit geschenkt. Nun, jetzt stand Aidoann jedenfalls hier. Und es ging ihr offenbar nicht nur um Livna und ihre Karrieremöglichkeiten. "Hallo.", antwortete er ihr, um das Schweigen nicht zu lang auszudehnen. Er deutete hinter sich. "Sieh es Dir ruhig an. Ich bin vor ein paar Tagen fertig geworden. Und sieh Dich vor, die beiden haben gerade Fütterungszeit. Nicht zwischen sie und ihr Futter kommen, hm?" Er selbst blieb noch, wo er war, um Gielluns Antwort zu hören. Giellun gestattete sich jetzt ebenfalls ein Lächeln. Es war an niemand bestimmten gerichtet, erschien einfach so auf seinem Gesicht. Wie schnell sich dieses Gespräch in eine konstruktive Richtung gedreht hatte! Es gab also noch Hoffnung für die Crew... Und der kleine Dialog zwischen Yaros und Aidoann tat das übrige, um die Situation zu entspannen. Sie war tatsächlich hierher gekommen, um nach den Tieren zu sehen, und die geheimen Versammlungen auf der Kranken- station waren wahrscheinlich nur ein Hirngespinst von ihm, geboren aus Misstrauen und Angst. "Livnas Meinung zu dieser Sache höre ich mir auch noch an, bevor ich sie irgendeiner Abteilung zuweise", meinte er zu den Anwesenden. "Persönlich finde ich es aber am sinnvollsten, wenn sie auf der Krankenstation beginnt. Es geht mir genau um diese Grundlagen, die sie im Alltag gebrauchen kann, tr'Ahmar Quissar. Wie man Erste Hilfe leistet, Verbände anlegt, einfache Verletzungen regeneriert, solche Sachen. Das könnte Sie bei Ihnen bestimmt lernen. Ob ihr solche Arbeiten liegen und ob sie sich für die Theorie dahinter interessiert, wird sich dann zeigen. Aber die Idee gefällt mir, dass sie im Laufe der Zeit verschiedene Bereiche kennenlernen könnte. Vielen Dank für Ihr Angebot, Livna zu sich in die Lehre zu nehmen, Kheinsa t'Lhoell. Ich komme bestimmt darauf zurück." >> Brücke / Deck 1 << Nutala betrachtete die Sterne auf dem Hauptbildschirm und leckte sich ihre Pfote. Nach der Reparatur der Warpgondel hatte das ihr Pelz dringend nötig. Dabei dachte sie an die vergangene Zeit zurück und bedauerte so manche verpasste Gelegenheit die Besatzung zu dezimieren. Aber sie war zuversichtlich. Momentan beobachtete sie das Födischiff auf das sie zuflogen und wartete auf die nächste Gelegenheit die sich ihr bestimmt bieten würde. Nach dem putzen würgte sie wie üblich ... >> Konferenzraum / Deck 1 << Lehrjahre sind keine Herrenjahre. Als die Drolae vor einigen Tagen ihren Kurs geändert hatte, um an der Grenze ein Raumschiff der Lloanna abzufangen, hatte Livna ihren Vater natürlich mit Fragen über die Lloanna gelöchert. Es war die erste neue Spezies, die sie in ihrem Leben kennenlernte - na ja, von Faolchus Spezies einmal abgesehen, aber daran wollte Livna lieber nicht denken, es machte sie immer noch traurig - und sie wollte alles, aber auch alles über sie wissen. Ihr Vater hatte gelacht und stundenlang für sie und mit ihr in der Schiffsdatenbank gestöbert. In irgend- einer Datei hatte er diesen Spruch gefunden. Es war ein Lloanna- Spruch, aber auf die Rihannsu ließ er sich genausogut anwenden... Am Vortag hatte der Riov ihr befohlen, den Konferenzraum für die Lagebesprechung der Offiziere sauberzumachen. Da war sie jetzt gerade dabei, oder vielmehr, fast fertig. Die Tische waren entklebt, der Boden gefegt und gewischt und gerade am Trocknen. So sauber war es hier vermutlich nicht mehr gewesen, seit das Schiff die Werft zum ersten Mal verlassen hatte. Später, wenn die Konferenz losging, sollte Livna dann für die Getränke sorgen. Jetzt gerade konnte sie selber erst mal eine Tasse von diesem Ihudhaeh'nie vertragen. Das machte zuverlässig wach und glich das frühe Aufstehen vielleicht wieder aus. Na ja, von einer Tasse würde der Replikator ja nicht gleich wieder total siffig werden. Also zog Livna sich eine volle Tasse, dann wollte sie zurück ins Quartier und saubere Klamotten anziehen. Sie trank einen kleinen Schluck - das Zeug war echt heiß - und ging hinaus auf den Korridor, vorsichtig, um nichts zu verschütten. Wäre es nicht vielleicht schlauer gewesen, sich das Getränk im Quartier zu holen? Ach egal. Livna wollte den Turbolift ansteuern, als sie von der Brücke auf einmal eklige Würgegeräusche hörte. Bäh! Wenn da jemand kotzte, musste sie da wahrscheinlich auch noch wischen... Vorsichtig ging sie auf das Schott zu und klopfte an. "Hey, wer ist da? Ist alles okay?" >> Brücke / Deck 1 << Es war schon erstaunlich, das Personen auf so ein kleines Schiff sich so gut aus den Weg gehen konnten. Sovek betrag nach Livna die Kommandobrücke. Nach all den vielen Jahren brauchte Sovek Nutala nicht mehr zu sehen, um zu wissen das sie im Raum war. "Jolan'tru Nutala. Ich hoffe du hast dein Frühstück gut hinunter gewürgt." Er blickte Livna an. "Sie lebt ja immer noch, Nutala. Du wirst langsam." Bevor Nutala den Mund frei hatte um zu antworten, platze ihr SOVEK herein und 'nervte'. "Sovek und noch immer lebend wie ich feststelle. Wolltest du nicht die Luftschleusen kontrollieren?" Damit war ER für Nutala abgehandelt und sie wandte sich Livna zu. "Auch ihnen einen guten Morgen. Was heißes zu Trinken, ist eine gute Idee. Dann verschwindet bestimmt auch der Pelzige Geschmack im Mund." "Gern geschehen, Nutala", sagte Livna strahlend und reichte der Katze einfach die Tasse. Von deren Inhalt fehlte ja noch so gut wie nichts. Nebenbei suchte sie mit den Augen den Boden unauffällig nach Spuren von Erbrochenem ab. Da war zum Glück nichts. Bis auf dieses Bällchen aus Katzenhaaren und Speichel neben dem Sitz der Pilotin. Na ja, hätte widerlicher sein können. "Ich hol dann mal eben den Besen", meinte Livna und wandte sich wieder zum Schott um. Dabei bedachte sie Sovek mit einem möglichst vernichtenden Blick. "Wenn Sie versuchen, ein bisschen höflicher zu mir zu sein, bringe ich Ihnen vielleicht auch eine Tasse mit." "Danke ihnen." sagte Nutala, sie wollte ja nicht unhöfflich sein und griff aus Reflex nach der ihr angebotenen Tasse, dann erst wurde ihr klar was sie da in der Hand hatte. An der Tasse hat diese Romlanerin schon rumgelutscht und bestimmt auch angespeichelt. Nutala wurde grün um die Nase herum, Romulaner wahren ja so widerlich. Ihren ausgewürgten Haarklumpen hatte sie schon vergessen und außerdem war das ja normal. "Ich bin lieber unhöflich, als nachher an einer Lebensmittelvergiftung zu sterben," sagte Sovek Livna hinterher und setzte sich in den Riov-Stuhl, um dort den neusten Stand der Dinge abzurufen. "Wie ich sehe, ist das Lloanna-Schiff noch tiefer in unser Raumgebiet eingedrungen. Die wissen doch ganz genau, das das Calanam'coupaer von uns beansprucht wird. Nutala, unser Waffenarsenal ist gut gefüllt. Die Disruptorenbänke betteln schon eingesetzt zu werden. Ich würde ja gerne jetzt einen Waffentest durchführen lassen. Aber dazu müßten wir die Drolae enttarnen. Was nicht geht. Also heißt es geduldig warten. rihannsu schlagen immer dann zu, wenn keiner es erwartet." Blödmann, dachte Livna und verdrehte die Augen. Daraufhin verließ sie die Brücke mit hoheitsvollem Schritt und ging wieder hinüber in den Konferenzraum, wo der Besen und der Putzeimer noch stehen mussten. Wenn Nutala nicht gewesen wäre, hätte sie wahrscheinlich vergessen, das wegzuräumen, fiel ihr ein. Hoffentlich bekam sie bald endlich mal einen richtigen Posten. Für Putzlappen und so Zeug fehlte ihr irgendwie die richtige Konzentration. Nutala sah Livna nach. Nach dem sich die Tür zum Konferenzraum hinter ihr geschlossen hatte fauchte sie zu Sovek. "Toll, jetzt hast du sie verjagt, und zu ihrem Dady ist sie auch gleich. Das wird wieder Mecker geben mein liebe Sovek. So wird nie etwas aus dir. Und einen Waffentest kannst du dir aus dem Kopf schlagen. Nicht ohne die Erlaubnis vom ALTEN. Du hast hier garnichts zu befehlen. Du bist ja IMMER NOCH NICHT Riov. Wenn du dich etwas angestengt hättest, könntest du jetzt der Riov sein. Aber nein, aus dir wird wohl nie etwas werden." Und so meckerte Nutala an Sovek herum und herum und herum ... Der kleine Mann saß kerzengerade im Riov-Stuhl und hörte sich mit großen Augen das meckern von Nutala an. Reumütig schlich er zu der Katzendame und sagte leise, ja schon fast winselnd: "Ich hab doch alles versucht, liebe Nutala. Aber die da oben..." er meinte das Galae-Oberkommando "...erkennen einfach nicht meine Kommandotalente. Ich glaube, die wollen einfach keinen Mann als Schiffskommandanten, der nicht größer ist als 1,55 m. Ich bin mir aber sicher, das sie meine Fähigkeiten als Cheftechniker schätzen und ich Rabhan, der 20 Jahre Schiffstechnik nachholen muß, alles beibringen soll. Er ließt schon meine technischen Handbücher." "Sovek, ich hatte dir geraten deine Plateauschuhe anzuziehen, dann hätten sie deine Wahre Größe erkannt." Dezent bis sich Nutala dabei auf die Zunge um nicht zu kichern. Sovek nahm viel Luft, sah zur Decke hinauf und sagte voller Stolz: "Meine Wahre Größe. Ja, ich sollte wieder meine Ziele in Visier nehmen. Prätor. Prätor Sovek. Prätor von eines eroberten klingonisches Reiches. Die Föderation winselt um Gnade. Anführer eines starken rihannisches Imperium. Eines Tages. Eines Tages kommt meine Zeit." Er sah Nutala an. "Und du mein Schatz. Du wirst Alt sein. Aber ich lasse dich Klonen. Du wirst wieder Jung sein... So wie... äh Nutala, du siehst mich komisch an. Hab ich was falsches gesagt?" "Aber nein mein Sovekchen. Ich werde gerne nach meinem Tod dir auch weiterhin zur Verfügung sein. Aber dann gib mir die Chance dir mit mehr als nur mit einem Körperclon dir auf einmal zu dienen. Je öfter es mich geben wird, um so mehr kann ich --- wir, dir zu Verfügung sein." Und zur Erklärung Nutalas Gedanken dazu; Nutala ist nicht verrückt, aber Sovek und er könnte es wirklich schaffen bei seinem Glück oder vielmehr Pech des Universums. Und wenn Sovek es schafft viele Nutalas zum sich erschafft, erhöht sich die Chance das eine von denen es schaft Sovek in Stücke zu reißen. "Das muß ich mir noch gründlich Überlegen," erwiderte Sovek darauf, das Nutala mehrfach geklont werden möchte. "Fangen wir mit kleinen Schritten an." Er stellte sich vor dem Hauptbildschirm und legte seine Arme nach hinten. "Das Sternenflottenschiff dringt immer tiefer ins das Calanam'coupaer. Ich hoffe die liefern uns einen guten Grund, um sie anzugreifen. Nur ihnen mitzuteilen, das sie umkehren sollen, ist mir einwenig zu wenig." Nutala bedachte die Möglichkeiten der Clontechnik. Sie konnte ALLE Positionen die an Bord des Schiffs benötigt wurden mit sich selber besetzen. Und außerdem konnte sie sich selber bedenkenlos vertrauen. Wenn das mal keine Argumente waren, sie würde das mal mit Yaros sprechen müssen. Dann besann sich sich auf ihre Arbeit und das ihr Leben davon abhing. "Die Tarnung funktioniert nach optimalen Parametern und wir werden diese Spione bald erreicht haben. Was machen wir dann mit ihnen? Mein Riov! Mein Prätor!!!" "Wenn ich das Sagen im Imperium hätte, dann würde ich das lloanna-Galae Schiff kapern und die Crew in den Bergbau-Minen schicken," antwortete Sovek und wußte auch, das das erst mal ein Traum bleiben würde. "Wir müssen einen Kriegausbruch gegen die lloanna vermeiden. Alles muß wie immer so aussehen, das die die Schuldigen sind. Ich bin gespannt wie 'Nicht die Riov' das anstellen wird." Sovek ging zu seiner technischen Konsole und warf einen Blick auf die technischen Daten. "Wir sollten eine der neuen getarnten Sprengkörper an ihrer Außenhülle heften. Die werden dämlich kucken, was da ihr Raumschiff beschädigt hat." Nutala tat beschäftigt. "Sie währen bestimmt genau so überrascht wie ich über so einen Angriff. Denn wir haben solche neuartigen Waffen nicht zugeteilt bekommen. Wir haben nur Standard Torpedos und sonst nix." Und da waren wieder die Probleme, mit die sich die Drolae-Crew beschäftigen mußte. Neue Sachen für die Drolae gab es nur in Form von 'schon mal gebraucht' bis hin 'will sonst kein Galae-Schiff haben'. Sovek seufzte und sagte darauf: "Dann nehmen wir halt einen Zweite-Hand- Torpedo, oder anders gesagt einen Blindgänger, der bei einem anderen Galae-Schiff seinen Dienst versagt hatte. Gibt es sonst noch solche Nachrichten?" "Einen Torpedoo aus zweiter Hand? Einen Blindgänger? Ja sind wir jetzt ganz lebensmüde geworden! So was kommt mir nicht an Bord meines Schiffes." Damit war für Nutala das Thema erledigt und sie versuchte sich auf ihre Arbeit zu konzentrieren. "Alles ruhig da draußen. Im All nichts Neues." >> Konferenzraum / Deck 1 << Zu Livnas Überraschung war der Konferenzraum nicht mehr leer, als sie zurückkam. Ihr Vater war auf einmal da. Sie musste ihn knapp verpasst haben, dabei war sie kaum ein paar Minuten weggewesen. Sie schnappte sich das Putzzeug und lächelte Rabhan zu. "Nutala hat ein Haarbällchen auf die Brücke gekotzt", schob sie als Erklärung nach und verdrehte nochmal die Augen. Rabhan, der sich mit einem Tee am Konferenztisch niedergelassen hatte, sah überrascht die Besucherin in den Raum kommen. Er musterte Livna und schüttelte lächelnd den Kopf. "Was hab ich Dir damit angetan? Ich erzähle Dir etwas von Deinen Leuten und Deiner Heimatwelt und daß Du so viel lernen könntest... und wo endest Du? Dort, wo normalerweise ein Reinigungsroboter stehen und seine Arbeit erledigen sollte. Die anderen anhand dessen kennenzulernen, was sie hinterlassen, war nicht meine Absicht." Seine Augenbrauen schoben sich ein Stück weit zusammen. "Wir sollten Dir etwas suchen, was sinnvoller ist. Hat Nutala Dir eigentlich befohlen, daß Du hinter ihr herputzen sollst? Denn auch wenn Du keinen Posten inne hast, bist Du nicht dazu da, den anderen das Leben bequem zu machen." Livna blieb stehen, Eimer und Besen noch in der Hand. "Nutala hat gar nichts zu mir gesagt", meinte sie und zuckte die Achseln. "Eigentlich hat mir der Riov nur befohlen, dass ich hier im Konferenzraum saubermachen soll, und nachher, wenn die Konferenz anfängt, soll ich für die Getränke sorgen. Aber es ist doch irgendwie komisch, wenn hier alles glänzt und nebenan liegt ausgewürgtes Zeug auf dem Boden. Wenn ich der Riov wäre, würde ich das jedenfalls nicht so super finden. Meinst du denn, dass ich es liegenlassen soll?" "Hm.", war Rabhans erste Antwort darauf. An die stattfindende Konferenz hatte er gar nicht mehr gedacht, er war nur zufällig hier gelandet. Dies war der beste Platz, um den Sternen zuzusehen und den anderen meist recht erfolgreich auszuweichen. "Wahrscheinlich würde ich es liegenlassen, schließlich stammt es nicht von mir. Soll sie woanders hinkotzen, wenn es schon sein muß. Aber Du hast bestimmt recht damit, daß es besser wäre, das Malheur wegzumachen. Trotzdem. Es muß noch etwas besseres, sinnvolleres geben, was Du tun kannst." Eine vage Idee formte sich in ihm, unscharfe Konturen bloß. "Sag mal... gibt es hier an Bord irgendetwas, das Dich interessieren könnte? Ich meine, als so eine Art... hm... Unterweisung. Wir haben hier ein paar Fachleute, die Dir etwas beibringen könnten. Vielleicht könntest Du auf diese Weise Deine Zeit besser nutzen. Was meinst Du?" Irgendwann, während ihr Vater mit ihr redete, stellte Livna den Eimer und den Besen ab. Er hatte ja so recht. Es reichte ihr allmählich wirklich mit diesen Deppenjobs, auch wenn sie sich normalerweise Mühe gab, sie ordentlich zu erledigen. Sicher, sie musste nicht immer nur putzen, und auch nicht von früh bis spät. Ihr blieb schon noch Zeit übrig, um ihren Interessen nachzugehen, in der Datenbank zu stöbern, Musik zu hören und manchmal sogar ein wenig dazu zu tanzen, wenn keiner zuschaute. Trotzdem kam sie sich mit dem Besen und dem Eimer vor wie eine Idiotin. Dass solche Arbeiten normalerweise von Robotern erledigt wurden, hatte sie nicht einmal gewusst und es ärgerte sie gewaltig, das zu hören. "Weißt du, was ich total schade finde?" meinte sie und gab auch gleich selbst die Antwort darauf. "Dass Yetan nicht mit uns an Bord gekommen ist. Wie sie damals mit ihrem Seismographen die Stelle entdeckt hat, an der die Drolae gelandet ist - das war echt super, das vergesse ich bestimmt nie." Inzwischen kannte Livna die richtige Bezeichnung für das Messinstrument. Es war so ziemlich das erste gewesen, was sie in der Datenbank nachgeschlagen hatte. "Seither hab ich mir immer gewünscht, ich könnte vielleicht mal eine Wissenschaft lernen... aber so was gibt es an Bord ja jetzt gar nicht. Und bei euch im Maschinenraum - na ja, also nichts gegen dich, Papa, aber dein Boss, der geht mir richtig auf den Wecker. Dauernd drückt er mir blöde Sprüche. Das muss ich mir echt nicht anhören. Ich weiß auch nicht..." Livna seufzte, dann griff sie wieder nach den Putzsachen. "Ich glaube, ich mach das Kotzbällchen jetzt weg. Bis nachher..." Sie drehte sich um und wollte gehen. Rabhan schmunzelte. "Weißt Du, cariad*, es ist schon erstaunlich. Du kannst Dir nicht vorstellen, im Maschinenraum zu arbeiten, aber nicht, weil ich Dir da dauernd auf die Finger schauen und Dich kontrollieren könnte, was Dir in Deinem Alter mit Sicherheit peinlich ist. Nein, Du machst Dir Gedanken darüber, daß mein derzeitiger... Boss etwas seltsam ist. Ich gebe Dir recht, er ist seltsam und ich bin mir beinahe sicher, daß er seinen Abschluß im Casino gewonnen hat, aber abgesehen davon ist es schon erträglich. Du darfst ihn nur nicht dabei stören, wenn er die Bilder in seinem Handbuch ausmalt." Grinsend nahm er einen Schluck Tee. Natürlich war ihm klar, daß diese Lästerei über Sovek nicht einmal entfernt professionell war und es Zeiten gegeben hatte, in denen er sich das nicht erlaubt hätte. Aber zwanzig Jahre auf dieser fremden Welt hatten seine Förmlichkeit und seine Professionalität wohl ein wenig verwaschen und... nun, es ging schließlich um Sovek, oder? Man mußte ihn nicht lächerlich machen, das schaffte er prima selbst. "Dann geh und sei pflichtbewußter, als ich es zur Zeit bin und laß Dich nicht aufhalten.", lächelte er. >> Brücke / Deck 1 << Ich bin mir beinahe sicher, dass er seinen Abschluss im Casino gewonnen hat. Kichernd verließ Livna den Konferenzraum und blieb vor dem Schott zur Brücke nochmal kurz stehen, um sich wieder einzukriegen. Es half nur vorübergehend. Kaum hatte sie die Brücke betreten und sah Sovek da stehen, stieg schon wieder das Lachen in ihr hoch. Und Nutala thronte immer noch neben ihrem Kotzbällchen auf dem Pilotensessel und schwadronierte irgendetwas von Torpedos aus zweiter Hand. Manchmal war das Leben so absurd, dass es schon wieder geil war. Livna beeilte sich, das Ding aufzukehren, bevor ihr vor Lachen der Besen aus der Hand fiel. Sovek beobachtet Livna kurze Zeit und sagte dann anschließend zu ihr: "Wie man einen Besen benutzt, das haben Sie sicherlich von ihren Vater gelernt. Wir jetzt mal Zeit, das Sie was anständiges lernen. Schon mal einen defekten Torpedo repariert?" Nutala beobachtete das weg Putzen ihres 'Erzeugnisses' durch Livna mit gebührendem Desinteresse. Dann machte Sovek den Mund auf und Nutala auch, vielmehr ihrer viel herunter. Wollte Sovek sterben? Dann sollte er doch Nutala einfach darum bitten. Livnas Mund klappte auch herunter und sie sah Sovek entgeistert an. Was sollte das jetzt mit ihrem Vater und dem Besen? Ihr fielen spontan verschiedene Antworten ein, die sie Sovek geben konnte. Nicht alle davon waren sittsam und keine einzige passte zur Galae. 'Er ist Führungsoffizier, sogar wenn er seinen Abschluss wirklich im Casino gewonnen hat. Besser, ich sage gar nichts. Sonst kriege ich im günstigsten Fall Mordsärger und im schlimmsten hält er mich zusätzlich noch für ein leichtes athasisches Mädchen. Danke, ich verzichte!!!' "Ich habe noch nie einen Torpedo gesehen", erwiderte sie schließlich frostig, "und repariert schon mal gleich gar nicht." "Dann werde ich ihnen mehr beibringen, als ihr Vater es je gemacht hat," kam der nächste Seitenhieb von Sovek. "Ich werde ihnen Dinge beibringen, die Sie für's Überleben im Weltall benötigen." Falls man nach eine Torpedoreparatur mit Sovek überlebt. "Irgendwann werden Sie mir mal Dankbar sein, wenn Sie wissen wie ein Torpedo funktioniert. Der Weltraum ist Böse und ist kein Kinderspielplatz. Ich als Erster Offizier werde Sie für die erste Technik-Unterrichtsstunde eintragen. Die Unterrichtsstunde beginnt pünklich nach der Konferenz." ............ Ende der Chronik ............ ------------------------------------------------------------------------