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ChR Drolae
das "stolzeste" Schiff der Galae |
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ChR Drolae
das "stolzeste" Schiff der Galae |
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| Seit 7 Stunden befindet sich die ChR Drolae wieder im All und mit jedem
Lichtjahr, das wir uns von ch'Athann entfernen, wächst die Hoffnung,
dass der Antrieb tatsächlich dauerhaft funktioniert und uns nicht mehr
im Stich lässt. Denn nicht einmal die Techniker können sagen, wie es
kam, dass die Gondeln auf einmal wieder angesprungen sind. Arrain
tr'Cara und Rabhan haben zusammen daran gearbeitet und beteuern
beide steif und fest, dass sie nicht wissen, warum es plötzlich wieder
funktioniert hat. In den Stunden seit dem Start habe ich ununterbrochen
auf die Maschinen gelauscht, weil ich dem Frieden noch nicht so recht
traue. Bis jetzt gab es aber keinen einzigen Zwischenfall und wenn das
so bleibt, bis ich diesen Logbucheintrag beendet habe, bringe ich wohl
den Mut dazu auf, mich schlafen zu legen. Unser Aufbruch von ch'Athann war ein einziges heilloses Durcheinander. Gemäß dem Befehl von Riov tr'Vauthil habe ich alle Crewmitglieder der Mhi'Fhorthain kontaktiert und versucht, sie zum Rückflug zu versammeln. Die Anrufe waren eine bittere Enttäuschung, eine Blamage für ch'Rihan. Ich bin entsetzt, wie wenige von uns sich dazu entschlossen haben, an Bord zu kommen und zu den Heimatwelten zurückzukehren. Viele wollten die Drolae nicht einmal sehen und haben rundheraus abgelehnt. Von allen, die ich kontaktiert habe, ist nur Caileac dem Aufruf gefolgt. Ich weiß nicht, ob er nur gekommen ist, um vor den Dhrain v'Fvill zu fliehen. Wir hatten seither noch keine Gelegenheit, miteinander zu sprechen. Aber ich bin froh, dass er hier ist. Eine Handvoll Kameraden kam wenigstens vorbei, um sich zu verabschieden und aus sicherer Entfernung beim Start zuzusehen. Vielleicht hat Yetan sich ihnen angeschlossen. Ich war unterwegs zum Konferenzraum der Drolae, um all diese Anrufe von dort aus zu erledigen, und bin ihr vor dem Turbolift begegnet. Da war sie gerade auf dem Weg nach draußen. Sie wirkte aufgebracht und sagte mir, sie sei entschlossen zu bleiben und der Wissenschaft auf ch'Athann auf die Beine zu helfen. Ich habe in dem Moment nicht verstanden, wie sie überhaupt an Bord gekommen war. Rabhan und ich haben später von seiner Tochter Livna gehört, wie Yetan und sie die Drolae gefunden haben und ohne Erklärung im Konferenzraum gefangengehalten wurden. Rabhan gehört zu den wenigen, die heimkehren werden, und Livna ist an Bord geblieben, um ihn nach ch'Rihan zu begleiten. In Anbetracht der Umstände finde ich das sehr mutig von ihr. Ich hatte kaum mit den Anrufen begonnen, da ging das Chaos auch schon weiter. Ich saß in diesem Konferenzraum zusammen mit Riov tr'Vauthil, der Riov der Drolae, dem Bordarzt Ared tr'Ahmar Quissar und der Pilotin Nutala. Sie diskutierten darüber, wie es weitergehen sollte, während ich die Crewmitglieder der Mhi'Fhorthain nacheinander kontaktierte. Ich hatte kaum zwei Anrufe erledigt, als Khre'Nrrin Aidoann t'Lhoell, die Counselor, sich über das Kom aus dem Arboretum meldete. Wenn ich das richtig verstanden habe, ist sie dorthin gegangen, um ihre Gedanken ein wenig zu ordnen und fand den Raum völlig leer vor. Tr'Ahmar Quissar rief sofort "Easgéan!!!" und schickte Nutala hinunter, um aufzuklären, was da los war. Wenig später erstatteten Nutala und t'Lhoell Bericht. Sie hatten Aufzeichnungen über einen unautorisierten Transport gefunden und als Riov tr'Vauthil die Koordinaten hörte, fiel er beinahe vom Stuhl. Nach den Aufzeichnungen wurde fast der gesamte Inhalt des Arboretums zu Faolchus Haus gebeamt. Ich musste sechs Mal dort anrufen, bevor sich jemand meldete. Inzwischen klärte tr'Ahmar Quissar Riov tr'Vauthil und uns alle über diesen Zivilisten Easgéan tr'Ruairidh auf. Was der im Arboretum angepflanzt hatte, waren keine Küchenkräuter... Als ich Faolchu endlich erreichte, war tr'Ruairidh bei ihm und beide waren kaum noch Herr ihrer Sinne. Ich reichte sie nacheinander an tr'Vauthil weiter, an t'Lhoell, tr'Ahmar Quissar und wieder an tr'Vauthil. Da war nichts zu machen. Die beiden haben sich in einer Kneipe getroffen und lagen sofort auf der gleichen Wellenlänge. Sie wollen auf ch'Athann bleiben, zusammenziehen und kräftig gärtnern. Sie betonten alle beide, dass sie diese Entscheidung schon getroffen hätten, als sie noch so gut wie nüchtern waren - jetzt wären sie gerade nur dabei, ihr neues Projekt ordentlich zu feiern... Und dabei wird es bleiben. Riov tr'Vauthil hat den Crewmitgliedern der Mhi'Fhorthain die Entscheidung überlassen, ob sie auf ch'Athann bleiben wollen oder nicht, und das gilt auch für Faolchu. Was tr'Ruairidh angeht, ist er Zivilist. Eine Anklage wegen Desertion von der Galae kommt also nicht in Frage und wegen einem Raum voll dubioser Pflanzen wollte weder tr'Vauthil noch sonst jemand vor Gericht ziehen. Die Riov der Drolae, Rhuissa il-Faeoh t'Ainama, hat die ganze Zeit über mit uns im Konferenzraum gesessen, aber wie viel sie von alledem mitbekommen hat, kann ich nicht sagen. Sie ist sehr krank, auch wenn man es ihr auf den ersten Blick nicht ansieht, und kaum in der Lage, einem längeren Gespräch zu folgen. Manchmal wachte sie auf, war voll da und sagte auf eine resolute Art sinnvolle Dinge. Aber schon ein paar Sekunden später konnte es passieren, dass sie völlig weggetreten war und die Antworten nicht mehr verstand. Den Abflug hat sie nicht mehr miterlebt. Irgendwann verabschiedete sich der Bordarzt, um sie auf die Krankenstation zu bringen, und ist seither nicht mehr zurückgekehrt. Riov tr'Vauthil hat für den Start praktisch das Kommando übernommen. Vor etwa zwei Stunden, als es allmählich klar wurde, dass der Antrieb zuverlässig funktioniert, ist auch er zur Kranken- station gegangen und soweit ich es mitbekommen habe, ist er immer noch dort. Für morgen früh um 8 Uhr hat er eine Besprechung angesetzt. Ich bin gespannt, was sie bringt. >> Ende des Eintrags << |
| Nach drei langen Monaten ereignislosen Patrouillenflugs
entlang der Sektorgrenze des Calanam'coupaer kommt nun
endlich Bewegung in unsere Mission. Wie das Oberkommando
der Galae mir übermittelt hat, haben die Subraumscanner
des Tal Shiar Feindbewegungen am Rande der Neutralen
Zone aufgezeichnet. Ein Schiff der Lloann'galae nähert sich
mit Warp 7, also Reisefluggeschwindigkeit, unserer Grenze.
Informationen über Ziel und Zweck dieses Vorstoßes liegen
nicht vor (jedenfalls mir nicht). Die ChR Drolae befindet sich
auf Abfangkurs und wird das Zielobjekt nach den neuesten
Berechnungen in sechs Stunden erreichen. Wir haben Befehl,
das Schiff der Lloann'galae unter allen Umständen daran
zu hindern, in rihannisches Raumgebiet vorzudringen.
Da der Status des Sektors Calanam'coupaer als Provinz des
Rihannischen Sternenimperiums bei Teilen der Lloann'na-
Admiralität als umstritten gilt, ist es nach Einschätzung des
Tal Shiar und des Oberkommandos der Galae durchaus
wahrscheinlich, dass es zu einer Verletzung unserer
Grenzen kommen wird. Für mich und meine Crew hoffe ich, dass ein gemeinsamer Feind und ein gemeinsames Ziel uns dabei helfen werden, unsere Spaltungen endlich zu überwinden und zu einer Mannschaft zusammenzuwachsen, die zusammenhält und gemeinsam an einem Strang zieht. Auf dem bisherigen, äußerlich ereignislosen Patrouillenflug ist uns das nicht gelungen. Seit die frühere Riov der ChR Drolae, Rhuissa il-Faeoh t'Ainama, das Schiff verlassen hat, gärt es in der Crew. Obwohl nur wenige Kameraden ihre Vorbehalte laut äußern, sind die Spannungen fast mit Händen zu greifen. An jedem einzelnen Tag kämpfe ich gegen das Gefühl an, ein ungebetener Gast auf dem Kommandosessel und ein Eindringling im Quartier des Riov zu sein. Vor der Crew darf ich mir das niemals anmerken lassen - ich wäre in derselben Sekunde als Riov erledigt. Nachts in meinem Quartier raubt es mir den Schlaf. Ich habe als kommandierender Riov das Quartier des Riov bezogen. Beziehen müssen, sonst könnte ich hier sofort einpacken. Ared tr'Ahmar Quissar hat die persönlichen Gegenstände von Riov t'Ainama radikal gründlich aus diesem Raum entfernt, bevor ich ihn übernommen habe. Ein großes Bild, wahrscheinlich zu groß zum Einpacken, hat er hängen lassen. Sonst ist kein Stäubchen zurückgeblieben, das ihr gehört. Trotzdem fühlt es sich an, als wäre sie überall. Da niemand von der Mhi'Fhorthain Zeit hatte, persönliche Gegenstände und Andenken einzupacken, bevor die Drolae von ch'Athann aufgebrochen ist, habe ich wenig, womit ich den Raum einrichten kann, damit er mir gehört, und es widerstrebt mir, irgendwelchen Mist aus der Datenbank zu replizieren, nur damit ich irgend etwas habe, das ich aufstellen oder aufhängen kann. Das Bild habe ich abgenommen und ordentlich eingepackt. Ich möchte es nicht wegwerfen, aber hängenbleiben kann es auch nicht. Ich habe daran gedacht, tr'Ahmar Quissar zu fragen, ob er es haben möchte. Aber ich sehe ihn so selten, dass ich beinahe glaube, er geht mir aus dem Weg. Bis jetzt hat es noch keinen geeigneten Moment gegeben, in dem ich ihn das fragen konnte. Ich gehe davon aus, dass diese Situation auch für meine ehemaligen Kameraden von der Mhi'Fhorthain, Rabhan und Caileac, schwer zu ertragen ist. Laut Befehl vom OK sind sie in ihren bisherigen Abteilungen, Technik und Medizin, verblieben. Beide wurden nicht befördert und dienen als Untergebene von Arrain tr'Cara bzw. Ared tr'Ahmar Quissar. Ich wünschte, ich könnte etwas für sie tun, aber ich kann es mir nicht erlauben, mich mit ihnen gegen die Stammbesatzung der Drolae zu verbrüdern. Es würde die Spaltung der Crew nur noch tiefer machen, als sie es ohnehin schon ist. Der Erste Offizier, dessen Aufgabe es wäre, zwischen Riov und Crew zu vermitteln, wenn es nötig ist, ist mir dabei keinerlei Hilfe. Arrain tr'Cara hat nie einen Zweifel daran gelassen, dass er keinen anderen Riov auf diesem Schiff duldet als Rhuissa t'Ainama. Ich kann seine Gefühle verstehen, aber nachgeben darf ich ihnen niemals. Wenn Riov t'Ainama auf ch'Rihan wieder gesund wird, ist es natürlich möglich, dass das Oberkommando ihr ihren Posten zurückgibt. Aber bis das geschieht - falls es geschieht -, bin ich der Riov und gebe an Bord die Befehle. Das habe ich Arrain tr'Cara wieder und wieder erklärt. Genützt hat es nichts. Unter diesen Umständen fällt es mir nicht leicht, meine Moral aufrechtzuerhalten. Ich habe bis heute nicht begriffen, was Vater und Sohn Ramius und Keras R'Mor tr'Vauthil zu der Entscheidung veranlasst hat, gerade mich auf diesen Posten zu befördern. Soweit ich es beurteilen kann, haben sie damit niemandem einem Gefallen getan. Mir nicht und meiner Crew, der alten und der neuen, auch nicht. Ich wurde von dieser Entscheidung genauso überrascht wie alle anderen vor zehn Wochen beim Rendezvous mit der ChR Maranth. Zwei Tage lang lagen die Drolae und die Maranth Seite an Seite und an Bord spielten sich herzzerreißende Szenen ab. Der Abschied von Riov Rhuissa il-Faeoh t'Ainama war die bewegendste von allen, sogar für mich, obwohl ich sie kaum gekannt habe. Aber auch drei Kameraden, die im Dienst an Bord der ChR Drolae gefallen sind, wurden der Maranth übergeben. Nrrin Mihkro chi'Sovd tr'Intel und Erein Trekot chi-Khaiell tr'Rathleihfi werden auf ch'Rihan ein würdiges Begräbnis erhalten. Ebenso eine Frau namens Sevenah, deren Funktion mir nicht klar ist, die aber bei der Stammcrew der Drolae sehr starke Gefühle geweckt haben muss, das merkte man bei der Übergabe deutlich. Ungeklärt ist bis heute das Verschwinden von zwei weiteren Crew- mitgliedern der Drolae auf ch'Athann. Die Tal-Shiar-Verbindungs- offizierin Melvis chi-Tarall t'Aria und die Sicherheitsoffizierin Nrrin Mirha i-Jeiai t'Khev gelten als verschollen. Ich habe inzwischen viel über den Ruf der ChR Drolae beim Oberkommando der Galae gelernt. Heute würde ich mich nicht mehr darüber wundern, aber damals war es mir unbegreiflich, wie das OK über diesen Verlust ohne Nachforschungen und Befragungen einfach hinweggehen konnte. Khre'Nrrin Aidoann il-Vihorrhin t'Lhoell hat die Begegnung mit der Maranth dazu genutzt, sich umfangreiches Material zur Fortbildung aus den psychologischen und medizinischen Datenbanken der Galae zu beschaffen. Ich freue mich sehr, dass sie solches Engagement und Interesse zeigt und habe ihr die Erlaubnis erteilt, das Material auch während der Dienstzeit durchzuarbeiten, sofern nichts Dringlicheres ansteht, bei dem sie gebraucht wird. Auf unserem ereignislosen Patrouillenflug blieb ihr dafür auch schon viel Zeit. Ich denke allerdings immer öfter darüber nach, ob es nicht klug wäre, wenn ich ihre Dienste selbst in Anspruch nehmen würde. Vielleicht könnte sie als Kheinsa dabei helfen, die alte und neue Crew miteinander zu versöhnen, nachdem Arrain tr'Cara mir dabei ja erwiesenermaßen nicht helfen will. Außerdem muss ich bald eine Entscheidung darüber treffen, was aus unserem neuen Crewmitglied, Rabhans Tochter Livna i-Athann t'Amien, werden soll. In der ersten Zeit hat ihr Vater sie unter seine Fittiche genommen und ihr die Grundbegriffe des Lebens bei der Galae beigebracht. Nun wird es Zeit für sie, sich in eine Abteilung genauer einzuarbeiten, und ich muss gemeinsam mit den Führungsoffizieren entscheiden, wem sie zugeteilt wird. Das OK hat die Tatsache, dass wir eine Zivilistin, noch dazu einen Mischling, an Bord genommen haben, mit derselben Gleichgültigkeit und demselben Desinteresse zur Kenntnis genommen wie das Verschwinden von Melvis t'Aria und Mirha t'Khev. Es tut weh, so behandelt zu werden. Wenn die Crew der ChR Drolae schon jahrelang erdulden muss, dass man seitens der Zentrale so mit ihr umspringt, erklärt das natürlich die unterschwellige Ablehnung und Feindseligkeit gegenüber dem Rest der Galae - einschließlich mir und der Crew der Mhi'Fhorthain. Ich hoffe, dass die bevorstehende Begegnung mit dem Lloanna- Schiff mir und meiner Crew helfen wird, besser zusammenzuarbeiten. Ich werde meine Crew wissen lassen, dass ich jederzeit hinter ihnen stehe und mich für sie einsetze. Vielleicht werde ich eine Möglichkeit finden, das nicht nur zu sagen, sondern auch zu beweisen. Und wenn auch das nicht hilft, muss ich meine Hoffnungen auf die Fähigkeiten der Kheinsa setzen. >> Ende des Eintrags << |
