Chronik Nr.166 vom 28.11.2009 Ort der Handlungen : Auf dem Planeten ch'Athann / Kyrene und auf der ChR Drolae ChR Drolae Bordzeit: 24.12.2375 , 13:00 Uhr bis 13:20 Uhr >>> Konferenz im Korridor <<< ------------------------------------------------------------------------ --- Sternzeit 52982,3 - 24.12.2375 , 13:00 Uhr --- ------------------------------------------------------------------------ ---[ Auf der ChR Drolae ]--- >> Deck 4 - Shuttelrampe -> kleines Arboretum << > umso besser, dann können wir schneller Blumen pflücken." Er grinste > und marschierte Seite an Seite mit seinem neuen Kumpel auf die > Drolae zu... "Ch fürcht eher "meine" Leute sin unfähig... Jedr hätt hier reinspaziern könn'.." Easgéan schüttelte den Kopf, musste aber schmunzeln. Die Ironie, daß ausgerechnet er sich Sorgen um die Crew zu machen begann und Verantwortungsbewusstsein schien ihm vor allem in der Gesellschaft Faolchu's eben mehr als absurd. "...aber dann ma rein. Mein Schiff is dein schiff." "Danke." Faolchu ging an Easgéan vorbei die Shuttlehangar-Rampe hoch und betrat das Schiff. Es sah nicht sonderlich anders aus als auf der Fhorthain, allerdings nicht so zerstört, wenn man nach dem gehen konnte, was er bisher gesehen hatte. Er blieb stehen und ließ Easgéan aufschließen. "Besser, wenn Du vorgehst, ich kenne mich ja hier nicht aus. Wo steckt eigentlich der Rest von Deinen Leuten und was sagen wir, wenn wir gleich auf jemanden aus der Mannschaft treffen?" Langsam fing sein Denkapparat an zu rattern. "Was meintest Du damit, als Du eben sagtest, dass sie unfähig sind?" Sie betraten das Schiff... ungewohnt durch die Shuttlerampe zu kommen... "Nur n Gang runtern, na sind wir scho da..." Darüber hatte Easgéan sich noch keine Gedanken gemacht, also darüber, wie er seinen Gast erklären sollte... Aber bisher war er immer besser damit klargekommen sich im Vorfeld nicht allzuviel zu überlegen und statt dessen spontan zu handeln. "Was ch den' erklär überleg ch mir währnd ch erklär. Is leichter, mus ich mr nich so viel merkn. Udn unfähig sin die alleinweil se hier sin. Dieses Schiff is de Müllkppe von d'r galae. Wer hier landet hat sei Karrjere weit neb'n sich vorbei glassen. Dr Techniker ist wahrscheinlich sogar be dr montage von nem puzzlespiel überfordert, uns'r arzt leg liebr alles flach egal wieviele Beine es hat und wem's gehört... pass also auf, falls du ein Mädel mit hierher bringst, udn er sieht es! Unsere Cheffin wär ne ganz nette, wenn se nich im Koma läg... Wir ham ne zu grosse Katze als Pilot, aber wenn de mich fragst wartet se nur drauf mit'm Schiff zu türmen... Dann ham wr von Zeit zu Zeit noch n paar Neulinge de ab'r rcht schnell abhaun odr sterbn... Naja, und haste gedacht, einer wie ich kommt ganz normal bei dr galae untr? Bin zwangvrpflichtet, weil mich dr Tal Shiar ned leidn kann... Ach ja, ne Aufpasserin von denen ham wr auch, sie treibt sich grad auf eurem Planeten rum, wenn se nicht grad hysterisch irgendwelchen Viechern im Wald beibringenwill in Reih und Glied zu stehen... Also kurz und knapp: Se ham alle nen Schaden, aber im Gegensatz zu mir nehmen de andren sich fürcht ich ernst... wunder dich also ned..." Sie hatten das Arboretum erreicht, und die von Eagéan improvisierten Pflanzbehälter... Und es war auch noch genug übrig das wuchs und bestens gedieh. "Na... zuviel versprochn...?" Die Augen von Faolchu wurden immer größer, je mehr Erklärungen Easgéan gab. `'Das durfte doch nicht wahr sein. Was war mit der guten Ordnung in der Galae?' Doch dann sah er das Arboretum und ihm blieb der Mund endgültig offen: "Bei den Elementen... wie hast Du DAS denn hier aufs Schiff bekommen und wie hältst Du das alles am Leben und... grundgütiges Universum... das ist... Wahnsinn", stammelte er. Easgéan lächelte nur während Faolchu aus dem Staunen nicht mehr herauskam. "Frag ned wie 'ch's hierher bekommen hab, sond'rn lieber was ma mid n bisschn mehr Platz, bessrer Erde all's draus mach'n kann... Un wenn nich de Gesetze dr galae da sin hätt ch noch ne kleine Überraschung de schon mal n ganzes Schiff in n Bordell verwandelt hat... Mid sowas kann man bei euch reich werd'n... auf Havrann hab ch's versucht, abr ch war zu jung und hatte keine Ahnung..." Während er erzählt hatte, hatte er bereits einen reifen Blütenstand ausgewählt und Faolchu gegeben. "...zum rauch'n noch zu feucht... abr du kannst's kaun oder unter de Zunge legn... is etwas bitter, aber sollte wirkn... Nur ein klein's bisschen davon..." Er zupfte etwas ab um Faolchu die nötige Menge zu zeigen und steckte es in den Mund. Auch Faolchu zupfte sich vorsichtig etwas ab. Schon kurz nachdem er es sich unter die Zunge gelegt hatte, bemerkte er eine Wirkung. "Guter Stoff... ziemlich konzentriert...". Er hatte innerhalb weniger Sekunden das Gefühl völlig entspannt zu sein. Wie würde das erst sein, wenn man das Zeug rauchte? "Du hast recht. Die Blümchen sollten nicht hier verkümmern und gute Erde haben wir auf Athann mehr als genug." Er überlegte nur kurz. "Du bist nicht zufällig an einem neuen Wohnsitz für Deine Pflanzen und Dich interessiert? Ich wohne ziemlich am Stadtrand. Kein allzu großes Haus, aber für zwei Leute würds reichen. Aber das Beste ist ein großer Garten, der von hohen Bäumen umgeben ist. Ok, er ähnelt im Moment vielleicht eher einem Urwald, aber man könnt was draus machen. Zum Beispiel Gewächshäuser bauen. Eine große Scheune steht da auch noch herum. Is sogar noch richtig gut in Schuss. Jede Menge Platz für viele Pflanzen und Ideen." Je mehr er drüber redete, umso mehr erfasste ihn die Begeisterung und er konnte die neue Plantage schon richtig vor sich sehen. Faolchu sah Easgéan erwartungsvoll an. Easgéan's Grinsen wurde immer breiter. "Weisst... seit ch n Fuß auf dies'n Planeten gesetzt hab und'n Wald gesehn hab hab 'ch gedacht: 'ja, hier gefällt's mir...' Dann hab ch de Bars gesehn und alles und es wurd immer besser... und n Haus am Stadtrand und Platz um anzubaun... Das is besser als alles was ch mir so vorstelln kann... Wo is dr Hakn?" Wo der Haken ist? Wir brauchen einen LKW, um Deine Blümchen umzusiedeln und wir müssen ein Gewächshaus besorgen, bauen oder was auch immer. Sonst gibt es keinen Haken. Also, was ist? Bist Du dabei? Ich liefere den Ort und Du die Pflanzen." Er strahlte Easgéan erwartungsvoll an. "Gut... Wir können's einfach rüberbeamen... gib m'r de koordinaten und das zeug is alles bei dir..." Easgéan grinste und deutete auf eine konsole in der Nähe... Faolchu ging zur Konsole und gab die Koordinaten ein. "Nun wird es ernst. Bist Du bereit für den Umzug?" Sein Finger schwebte über der Bestätigungstaste... Easgéan nickte. Er hatte alles nötige bereits eingegeben, Steuung, Materialkonstante... Es wunderte ihn nur, wie leicht ihm der Abschied war. Er hatte auch nicht vor irgendjemandem Bescheid zu sagen... Yaros konnte ihn ohnehin nciht leiden und würde froh sein ihn endlich loszuwerden... Rhuissa war nicht bei Bewusstsein, und Aidoann kannte er noch kaum... und der Rest war ihm eigentlich egal. Faolchu dagegen war vom ersten Moment ein Freund gewesen... "Dann auf in de Feiheit." Er grinste. Faolchu grinste zurück und drückte auf die Taste. Den Rest erledigte der Computer... >> Maschinenraum / Deck 3 << Sovek wollte gerade Rabhan abhalten die Wartungsklappe zu öffnen. Zu spät. "Das Technik-Handbuch gehörte mein ehemaligen Assistenten," erklärte Sovek ohne grün zu werden. "Die Packung Kaugummis sind meine. Und ähm, das Erotikheftchen ist nicht von mir. Ich weiß auch nicht wie das da hin kam. Als einziger fähiger Techniker hier an Bord, hatte ich auch keine Gelegenheit aufzuräumen. Und all meine Ex-Assistenten waren Faul und so weiter und überhaupt." Er schloß die Wartungsklappe, die Rabhan geöffnet hatte. "Das machen wir besser wieder zu. Ich schlage vor, bevor Sie etwas öffnen, fragen Sie mich besser. Wir wollen ja nicht das ein Arbeitsunfall passiert. Ich kenne mich hier sehr gut aus. Auch die Technik hat sich in den letzten 20 Jahren geändert. Sie müssen sich erst mal wieder eingewöhnen und 20 Jahre an Technikwissen aufholen." Technik-Handbuch? Kaugummi? Pornos? Gielluns Blick wanderte von Sovek zur Wartungsklappe, zu Rabhan und wieder zu Sovek. Er hätte einiges dafür gegeben, auch einen Blick hinter die Klappe werfen zu können, aber Sovek hatte schon wieder die Hand drauf. Schade! Um Gielluns Mundwinkel zuckte es verräterisch, aber er wusste selbst nicht so genau, ob er lachen oder weinen wollte. Auf was für einem Schiff waren sie da nur gelandet?! Mit jeder Minute, die sie an Bord verbrachten, entdeckten sie neue Seltsamkeiten. Giellun brannte inzwischen darauf, mehr über die Drolae und ihre Crew zu erfahren. Aber er konnte das Gewitter, das sich auf der Brücke zusammenbraute, förmlich spüren. Wenn sie hier vorankommen wollten, hatten sie nicht mehr viel Zeit. "Moment mal. Wir haben alle Riov tr'Vauthil gehört und wissen, wohin er gerade unterwegs ist. Einen Arbeitsunfall können wir uns jetzt nicht leisten", schaltete er sich ein und hatte Sovek dabei genauso im Blick wie Rabhan. "Arrain tr'Cara? Wie wäre es, wenn Sie Arrain tr'Amien zeigen, wie er die Energiesignaturen prüfen kann, ohne irgendwo kleben zu bleiben - oder Schlimmeres...?" Rabhan stand beinahe der Mund offen, als er Soveks Reaktion verfolgte. Er hatte nur einen flüchtigen Blick auf den Inhalt hinter der Wartungsklappe werfen können, aber Sovek war offenbar sehr bemüht, eine Zusammenfassung dessen zu liefern, was sich darin befand. Es war ihm völlig neu, daß Technik-Handbücher noch immer als gedruckte Ausgaben existierten - um sich zu informieren, war ein Blick in die interaktiven, elektronischen Ausgaben viel besser geeignet und es brauchte nur hin und wieder ein Update, um auf dem neuesten Stand zu sein. Und was den übrigen Inhalt in diesem Fach anging... Rabhan glaubte nicht eine Sekunde, daß Sovek die Dinge auf seine angeblichen Assistenten und andere Anwesende schieben konnte. Warum sollte er die Sachen anderer dort aufbewahren, wo seine eigenen Kaugummis lagen - offenbar ein wichtiges Utensil für diverse Reparaturen hier an Bord. Doch er riß sich zusammen und sprach seinen Verdacht nicht auf. Immerhin war dies nicht sein eigenes Reich, wo er völlig hemmungslos jeden runtergeputzt hätte, der Soveks Arbeitsmethoden an den Tag legte. Statt dessen überwand er sich zu einem Lächeln, schlug Sovek herzlich auf die Schulter und antwortete: "Tja, immer diese Assistenten, hm? Lassen alles rumliegen und wissen einen Schaftbolzen nicht von einem Ventil zu unterscheiden. Aber mal unter uns: Diese... Heftchen sind pure Zeitverschwendung. Ich lade sie mal auf ein Glas ins Yolantru ein, da bekommen Sie erstklassige Unterhaltung und wahrhaft exquisite Anblicke geboten. Viel besser als die Abbildungen da drin und sogar dreidimensional. Kurven, sag ich Ihnen... So, und nun schlage ich vor, Sie folgen dem Vorschlag meines Kollegen tr'Lakanth und führen mir Ihre Energieüberwachung vor. Ich kann wahrscheinlich froh sein, wenn die nicht handgezeichnet sind." "Wenn Sie eine Zeichnung benötigen, dann gehen Sie zu unserem Doktor. Der hat Bleistifte und Blätter für Sie," sagte Sovek und führte Rabhan zu einer Konsole, die sich neben seiner Bürotür befand. "Hier ist die Überwachungskonsole für die Energietransferleitungen. Hinter dieser Wartungstür geht es zum Backbord-'Flügel' und zur Warpfeldgondel." Giellun wollte es sich nicht über Gebühr anmerken lassen, aber insgeheim atmete er erleichtert auf. Erleichtert darüber, dass Rabhan und Sovek so rasch wieder zur Vernunft gekommen waren, und erleichtert darüber, dass Sovek Rabhans Einladung nicht sofort angenommen hatte. Natürlich hatte er an Tamar denken müssen, sobald Rabhan das Yolantru erwähnt hatte. Tamar... Die anmutige Brünette mit den Mandelaugen und den vielen kleinen Schönheitsfehlern, die sie in seinen Augen nur noch tausendmal schöner machten, als sie es sowieso schon war. Seine Tamar... Natürlich wusste Giellun, dass Tamar nicht "seine" war - sie arbeitete schließlich im Yolantru, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Aber die Vorstellung, wie Soveks klebrige Finger an ihren Kurven entlangfuhren, konnte er nicht ertragen, und deswegen war er froh, dass Sovek auf Rabhans Angebot nicht eingegangen war. Dabei war der koboldhafte Sovek eigentlich ein ganz witziger Typ - solange er nur seine Pfoten von Tamar weg ließ... Wie so ein Typ allerdings zur Galae kam, das war für Giellun im Moment noch ein unlösbares Rätsel. Nun ja, solange Rabhan die Energietransferleitungen unter die Lupe nahm, konnte er sich vielleicht ein bisschen mit Sovek unterhalten. "In all meiner Zeit bei der Galae habe ich noch nie so einen Maschinenraum gesehen wie Ihren", meinte er. "Wie kommt es, dass Sie sich hier so, äh, kreativ austoben dürfen? Haben Sie denn gar keine Angst vor den Inspektoren?" "Wir sind mehr als 100 Lichtjahre von der Heimat entfernt," begann Sovek mit der Erklärung. "Seit dem Dominion-Krieg sind wir hier draußen auf uns alleine gestellt. Hier verirrt sich sehr selten ein Versorgungsschiff, geschweige eine Person, die einen höheren Rang hat als Riov." Die Crew der Mhi'Fhorthain konnte gar nicht wissen, was in den letzten 20 Jahren passiert war. Sie wußten nicht das die Föderation sich mit dem Dominion angelegt hatte und die Romulaner um Hilfe baten. "In den letzten zwei Jahren ist viel passiert. Wir haben hohe Verluste an Personen und Raumschiffe zu beklagen. Meinen Sie, das macht mir hier Spaß mit Dingen zu hantieren, die ihr kleiner Sohn oder Tochter wieder ausspuckt. Es mag sein, das vor 20 Jahren die Galae-Welt noch in Ordnung war. Aber die Zeiten haben sich geändert. Wir tun unsere Pflicht, so gut wie es geht." Sovek drückte ein paar Tasten und die Wartungstür zum 'Flügel' ging auf. "Wie wäre es, wenn Sie gleich hier siedelten; Sie und die Crew? Das würde Ihre Lebensstandards dramatisch erhöhen." Rabhan bot sich auch im nächsten Raum bei genauerem Hinsehen keinen anderen Blick als der Maschinenraum. Er beschloß spontan, sein Werkzimmer auszuräumen und sämtliche Vorräte und Bauteile hier unterzubringen. Vielleicht bekam man diesen Kahn noch einmal ins All, doch hier fehlte es schlicht an allem - an fähigen Händen, kundigem Personal und genauso an Ersatzteilen. Und da wären selbst Baukomponente für Holoprojektoren eine wahre Bereicherung. Zumindest konnte man damit professioneller improvisieren als mit den derzeitigen Konstruktionen. "Ich bin mir sicher, daß Sie das Beste tun, das Ihnen möglich ist, aber so ist es hier wirklich ein Glückspiel - und glauben Sie mir, mit Glücksspiel kennen wir uns aus. Es ist nur eine Frage der Zeit, daß etwas lebenswichtiges ausfällt - und dann möchten Sie nicht in der letzten Ecke des Universums hängen." Rabhan ließ sich auf einem Display die Leistungsdaten anzeigen. Sie blieben unauffällig und bestätigten lediglich Gielluns anfänglichen Verdacht. Alles war in Ordnung mit der Energieversorgung, doch die Anzeigen für die Weiterleitung blieben dunkel. Nichts, einfach gar nichts. Das Schiff konnte gar nicht fliegen, weil es keine Energie zum Fliegen hatte - obwohl es in seinem Inneren brodelte und genug Energie da wäre, um das Schiff problemlos zu versorgen. "Ich fürchte, hier kommen wir nicht weiter... Ein paar Tests an den Energieverteilern könnten uns eventuell auf die Spur bringen. Aber ich fürchte, zur Zeit bin ich ratlos." "Was ist, wenn wir die Energiesicherungssysteme umgehen und einfach je eine neue Energieleitung zu den Antriebsgondeln verlegen," überlegte Sovek laut. Er wollte einfach wie beim Strom den Sicherungskasten lahmlegen. Während Rabhan an der Verteilerkonsole hantierte, dachte Giellun über das nach, was Sovek erzählt hatte. Der Chefingenieur der Drolae klang verbittert und Giellun wurde bewusst, wie naiv seine Frage gewesen war. Das Wesen der Rihannsu hatte sich in den letzten 20 Jahren vielleicht nicht geändert, aber es war schwachsinnig anzunehmen, dass sich in dieser langen Zeit auch sonst überhaupt nichts verändert hatte. Während er auf diesem verfluchten ch'Athann an seiner nutzlosen Funkanlage herumgeschraubt hatte und sich im Yolantru von Tamar verwöhnen ließ, hatte es in der Außenwelt Krieg gegeben - und was dieses "Dominion" anging, kannte Giellun nicht einmal das Wort. Sie alle würden wahrlich eine Menge nachzuholen haben auf dem Rückflug nach ch'Rihan und ch'Havran. Doch mitten in seine Gedanken hinein platzte Sovek mit seinem Vorschlag, bei dem Gielluns Augenbrauen steil in die Höhe schossen. "Hmmm... Ihre Idee hat was, jedenfalls müssten die Triebwerke dann wieder volle Energie erhalten. Volle, unregulierte Energie... Wir würden hier mitten im Wald von Null auf Warp 9 beschleunigen. Und hätten wahrscheinlich den halben Kontinent hier als Souvenir in unserer Warpblase, wenn wir ins Imperium zurückkehren. Das dürfte der Galae ein paar Orden wert sein..." Rabhans Augenbrauen waren im Verlauf dieses kleinen Dialogs immer weiter in die Höhe gewandert. Sovek wollte was tun? Und Giellun... Mißtrauisch musterte er seinen ehemaligen Kollegen. Sarkasmus, es mußte allein Sarkasmus sein. Er konnte nicht ernsthaft in Betracht ziehen, Soveks Idee auszuprobieren. "Sagen Sie, wollen Sie unbedingt so schnell nach Hause? Ich kann Ihnen versprechen, daß es uns mit Sicherheit gelingt - mit Ihrer Methode wären wir mit Sicherheit nach dem großen Knall ohne jede Zeitverzögerung dort. Ich kann natürlich nicht versprechen, daß alle Ihre Atome gleichzeitig oder überhaupt jemals alle ankommen werden, aber schnell wird's jedenfalls gehen." Er schüttelte mental den Kopf. Wenn das die üblichen Methoden hier an Bord waren, ein Problem zu lösen, war es überhaupt ein Wunder, daß dieses Schiff so alt geworden war. "Ich fürchte allerdings, daß die Galae Schwierigkeiten haben wird, ihre Orden an ein paar verstreute Fragmente zu heften.", grinste er freudlos in Gielluns Richtung. "Bevor wir uns hier in die Luft jagen.... wie wäre es, wenn wir uns die Energiesicherungssysteme mal genauer ansehen und überprüfen, ob sie wirklich richtig arbeiten, wie die Anzeigen behaupten? Manchmal liegt es auch an defekten Sensoren und Meßgeräten, daß Diagnoseprogramme auf falsche Werte kommen." "Rabhan", meinte Giellun bestürzt, "das mit den Orden war doch nur ein dummer Spruch!" Traute Rabhan ihm denn zu, dass er ihrer aller Leben einfach so aufs Spiel setzen würde? Und einen halben Planeten, auf dem es vor Leben wimmelte, in den Untergang reißen würde bei dem verzweifelten Versuch, von hier wegzukommen? Das würde er nicht! Oder? Sie hatten noch nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft, die ihnen zur Verfügung standen. Außer ein paar Theorien, die noch zu überprüfen waren, hatten sie bisher nichts zuwege gebracht. Aber wenn alle anderen Möglichkeiten sich als unmöglich heraus- stellen würden und Soveks Plan ihre einzige Chance wäre - was wäre dann? Giellun biss sich auf die Lippen. Rabhans Tochter war dort draußen auf dem Planeten, Yetan, Caileac und Faolchu. Weitere verstreute Crewmitglieder der Mhi'Fhorthain. Und Millionen Athaser und Kyreniker in und um Eejathnin. Tamar... Wäre er dazu fähig, eine Großstadt auszulöschen und einen Planeten ins Chaos zu stürzen, wenn Soveks Plan ihre einzige Möglichkeit wäre? "Checken wir alle Systeme", sagte er heftiger, als er beabsichtigt hatte. "Rabhan, sag es mir, wenn ich dir irgendwie assistieren kann. Es muss eine bessere Lösung geben!" "So einen Orden würde mir schon gefallen," sagte Sovek, nach dem Rabhan und Giellun ihr kleines Gespräch beendet hatten. "Also gut, überprüfen Sie mal die Energiesicherungssysteme." Noch ehe Rabhan was sagen konnte, drückte Sovek ihm ein Tricorder in die Hand und öffnete für ihm auch den Wartungszugang zur Antriebsgondel. "Sie wissen ja wo sich der Sicherungskasten befindet. Ach, wenn Sie schon mal dort sind, dann können Sie ja mal nachsehen ob die Flügeltorpedoschächte gereinigt werden müssen." Rabhan grinste Giellun an. "Du hast es mit Sicherheit genauso ernst wie ich gemeint." Er warf einen Blick auf den Tricorder, den Sovek ihm in die Hand gedrückt hatte. Hm, es war kein spezialisiertes Gerät, aber das würde es auch tun. "Ich bin mir sicher, daß wir eine bessere Lösung finden werden. Gebt mir nur ein wenig Zeit. Und was die Torpedoschächte angeht..." Er warf Sovek einen strengen Blick zu. "Ich denke, Sie haben die passende Größe. Einfach einmal durchrutschen, schon sollte alles wieder in Ordnung sein." Nachdem er ein breites Grinsen hinterher geschickt hatte, wandte er sich ab und maß den Wartungszugang ab. Waren die eigentlich schon immer so eng gewesen? Oder er nur jünger und beweglicher? Er manövrierte sich hindurch und blickte sich um. Es war...nun, vor allem dunkel. Aber zumindest dem konnte er ohne Zögern Abhilfe schaffen; die Position der verschiedenen Konsolen und Anzeigetafeln war bei Drolae und Mhi'Forthain gleich. Er blickte sich um. Der Raum machte einen aufgeräumteren Eindruck als der Hauptmaschinenraum - was wahrscheinlich daran lag, daß er seltener betreten wurde. Die Torpedoschächte ließ Rabhan links liegen; den Vorschlag von Sovek konnte doch keiner ernst nehmen. Als er sich zur richtigen Konsole vorgearbeitet hatte, fing er mit seiner Untersuchung an. Die Selbstdiagnosesysteme behaupteten, daß alles in Ordnung war. Der Tricorder verschwor sich mit ihnen und bestand ebenfalls darauf, daß alles seine Richtigkeit hatte. Rabhan seufzte. "Könnte mir mal jemand ein paar Werkzeuge vorbeibringen, damit ich den Kasten auseianandernehmen kann? Da kann einfach etwas nicht stimmen." >> Korridor vor dem Konferenzraum / Deck 1 << > Die Kratzer stammten noch von Nutalas und Soveks damaligen Liebesspiel > in der Turboliftkabine. Aidoann streifte die Spuren nur noch mit einem flüchtigen Blick. "Das ist die Unterschrift unserer Pilotin", sagte sie. Kurz darauf hielt der Lift und sie trat auf den Korridor. "Bitte dort entlang", wies sie auf den Weg zum Konferenzraum. Im nächsten Moment sah sie die fremden Personen und überhaupt schien alles sehr chaotisch. 'Was hatte das denn nun schon wieder zu bedeuten und wer waren die Fremden?' Und dann sah sie... die RIOV. Aidoann blieb so abrupt stehen, als sei sie gegen eine Wand gelaufen... Yetan hatte keine Zeit eine Entscheidung zu fällen, aber die Zustände auf diesem Schiff entsetzen sie zunehmend, vor allem trug keiner der Beteiligten eine uniform, und auch wenn sie es insgesamt für unwahrscheinlich hielt, daß sich Piraten eines imperialen Schiffes bemächtigen konnten, so sprach doch so vieles dafür... Auch der Anblick von Yaros und einer Frau von schwer schätzbarem Alter konnte ihren Eindruck nicht nennenswert korrigieren. Die Frau wirkte etwas derangiert, obwohl sie als einzige eine Uniform trug, aber Yetan war sicher, daß sie schon einiges durchgemacht hatte, auch wenn sie momentan vielleich Oberwasser hatte... sie erinnerte etwas an diese abgestürzten Gestalten, mit denen sie in ihrer Bar täglich zu tun hatte... die meisten schafften den Absprung nicht. Und wenn sich diese Frau nun als die Kommandantin dieses Haufens herausstellen sollte... Sie wusste nicht ob sie dann lachen oder weinen sollte. "Also, Mr. Yaros... es ist denke ich an der Zeit das eine oder andere zu erklären. Weshalb sollten wir mit Waffengewalt festgehalten werden? Ich hoffe ihnen ist klar welchen Eindruck das auf mich macht." Sie konnte nicht vermeiden daß sich eine gewisse erzieherische Strenge in ihren Tonfall mischte. Genauso hätte sie ihre Kinder zurechtgewiesen, oder eine Tänzerin in ihrer Bar... Jemand also, den sie in der aktuellen Situation nicht vollkommen ernst nehmen konnte. Yetan wirkte auf Rhuissa immer mehr wie eine Tal Shiar Offizierin. Doch bevor sie Gewissheit hatte, konnte sie die ihr fremde Frau nicht als solche behandeln. Inzwischen tauchten weitere ihr unbekannte Rihannsu auf. Denn auch Aidoann und Keras kannte Rhuissa nicht. Yaros hatte Recht gehabt, sie befand sich bereits mitten in einem Durcheinander, das nicht nur für Rhuissa undurchsichtig schien. Sie beschloss zu handeln und ergriff erneut das Wort. "Für diejenigen die es nicht wissen: Ich bin Riov Rhuissa il-Faeoh t'Ainama, Kommandierende Offizierin der ChR Drolae, Patrouillenschiff der Rihannsu Galae. Solange ich mich auf der Krankenstation befand wurde ich von meinen Offizieren vertreten", sagte sie fest. Dabei sah sie diejenigen an, die sie nicht kannte und wandte sich danach an alle. "Ich bin dienstfähig aufgrund der Diagnose von Ared Yaros tr'Ahmar Quissar, Medizinischer Offizier der Chr Drolae." Rhuissa sah Yetan an: "Für sie Ared Dr. Quissar, keinesfalls Mr. Yaros!" Ihr Ton war von sachlicher Stenge, als wäre sie die Riov einer 2000 Personen-Crew und nicht eines alten kleinen Patrouillenschiffes. "Solange wir uns auf der Drolae befinden und solange die Drolae ein Schiff im Dienst der Galae ist, gilt mein Kommando. Auf dem Planeten mögen andere Gesetze gelten, das ist hier an Bord irrelevant. Wer nicht im aktiven Dienst der Galae auf der Drolae steht, mag das Schiff verlassen, wann immer er mag. Es sei denn, er hat gegen Gesetze der Galae verstoßen oder unerlaubt einen sensiblen Bereich des Schiffes betreten." Rhuissa machte eine kurze Pause, dann fuhr sie fort: "Denken sie nicht einmal daran, ausnutzen zu wollen, das ich bewußtlos auf der Krankenstation ein paar Ereignisse nicht mitbekommen habe. Es ist mir absolut ernst, das werden sie merken!" Rhuissa sah zuerst Yaros, dann Nutala an: "Und nun möchte ich einen klaren sachlichen Bericht. Was ist hier vorgefallen und warum findet Waffengewalt Anwendung?" "khre'Arrain Yetan na'Mairbhe t'Atlai, Wissenschaftsoffizier und Geologin an Bord der ChR Mhi'Fhortain. Und ich hätte Ared tr'Quissar duchaus mit Rang und Namen angesprochen, wenn er es für nötig befunden hätte sich uns so vorzustellen." Sie lächelte jetzt, auch wenn ihre anfängliche Befürchtung wahr geworden war und sich die Frau tatsächlich als die Kommandantin herausgestellt hatte, so trat diese sich doch überzeugend durchsetzungsstark auf und zerstreute auch ihre Befürchtungen, daß es sich bei der Drolae um ein gekapertes Schiff handelte - zumindest vorerst. Und sie war Yetan damit zwar nicht auf Anhieb, aber auf den zweiten Blick doch sympathisch. Und sie erlaubte ihnen zu gehen wann sie wollten - jetzt wartete Yetan darauf, wie sich Nutala rechtfertigen würde. Nachdem Keras erfahren hatte, das die Pilotin der Drolae die Spuren in der Turboliftkabine hinter lassen hatte, folgte er kommentarlos Aidoann bis zum Korridor vor dem Konferenzraum, wo er fast auf sie aufgelaufen wäre. Keras war von der Rede der Kommandantin der ChR Drolae beeindruckt. Die Frau war eindeutig die Person, die er sprechen mußte. Aber erst später. Erst wollte er auch erfahren, was hier an Bord gespielt wurde. Noch war alles für ihm sehr verwirrend. 'Eine Katzenwesen als Pilotin?' Fragte sich Keras in Gedanken, als er Nutala erblickte. 'Erst der kleine rihannsu, der gerade mal über eine Konsole blicken kann und eine Katze... die Galae muß verzweifelt sein.' Nutala war entsetzt, ... Das Ding war wach und lebte ????????!!!!!!!!!!!!!!! Das sollte sie ändern. Aus ihrer Waffe könnte sich ja aus verstehen ein Schuss lösen. ... Denk / knirsch / ratter / ... Sie musste Sovek warnen ... Sie musste eine Ausrede finden ... "Yaros hat befohlen die da, hier da, fest zu halten.!" dabei deutet sie in den Konferenzraum hinter sich. Die Ereignisse überschlugen sich mal wieder einmal - ein vertrautes Gefühl begleitete das Chaos auf dem Korridor. Und noch etwas... Yaros vermeinte förmlich zu spüren, wie sich die Spannung zwischen Yetan und Rhuissa erhöhte. Beides offenbar selbstbewußte, starke Persönlichkeiten, Grenzen setzend und nach Kontrolle über die Situation suchend. Doch letztendlich mußte es Yetan sein, die das Feld räumte, denn die Drolae war nicht ihr Schiff und die meisten Anwesenden nicht aus ihrer Crew. Und dann tauchten auch noch andere auf und Yaros war dankbar dafür, Aidoann lebend und munter als eine von ihnen zu sehen. Dennoch, wo war Sovek? Aber das konnte er nicht jetzt sofort klären - dringender war eine Erklärung auf das ungewohnte Gestammel, das Nutala von sich gab. Er holte tief Luft und ergänzte ihre Ausführungen: "Diese beiden haben Nutala und ich an Bord gebracht. Ich sah mich aufgrund der aktuellen Ereignisse dazu gezwungen, die beiden in ihrer alleinigen Obhut zu lassen und da ich zu diesen Zeitpunkt fast nichts über sie weiß, erschien es mir angebracht, daß sie den Konferenzraum zunächst nicht verlassen. Zu diesem Zweck habe ich Nutala angewiesen, sich aller Möglichkeiten zu bedienen, um das sicherzustellen. Waffengewalt habe ich nicht konkret befohlen. Ich überließ Nutala die Beurteilung, ob sie notwendig ist." Aber was war passiert, daß diese Notwendigkeit entstanden war. Hatten Livna und Yetan versucht, Nutala zu überwältigen? Zu fliehen? Nutala schmeckte Blut ... sie hatte sich auf die Lippe gebissen. Yaros hatte nachträglich ihre Handlungen genehmigt. Wenn sie das gerade schon gewusst hätte, hätte sie sofort alle erschossen. Was für ein Mist. Livna stand noch immer an derselben Stelle dicht bei der Wand, wo ihr Fluchtversuch so abrupt geendet hatte. Sie hatte sich selten so allein und so fehl am Platz gefühlt wie jetzt. Immer mehr Leute strömten in den Korridor und es fiel ihr zunehmend schwer, den Überblick zu behalten. Yaros war zurückgekehrt, und nun war Livna auch klar, was er gemacht hatte, als er sie und Yetan mit Nutala im Konferenzraum zurückgelassen hatte. Er hatte die Frau geholt, die sich als Rhuissa irgendwas vorgestellt hatte und die der wirkliche Riov dieses Schiffes sein musste. Der Riov der Mhi'Fhorthain war auf einmal auch irgendwoher aufgetaucht, in Begleitung einer jungen Rihanna, die Livna noch nie gesehen hatte. Yetan hatte sich mit der Riov des Schiffes in eine seltsame Diskussion verstrickt, die sich um Ränge und korrekte Anreden drehte, und dann hatte die Riov Yaros und Nutala um eine Erklärung gebeten. So weit kam Livna noch mit. Andererseits schien es für niemanden eine Rolle zu spielen, ob sie mitkam oder nicht. Das Gespräch drehte sich jetzt um ihren Fluchtversuch, aber niemand nahm von ihr Notiz, und niemand schien zu erwarten, dass sie irgendetwas dazu sagte. Yetan führte das Wort, soweit es sie beide betraf, und anscheinend traf sie dabei den Ton, in dem man bei der Galae miteinander sprach. Für Livna waren all diese Titel und Ränge kaum mehr als Buchstaben eines fremden Alphabets. Sie kannte zwar viele Bezeichnungen, war aber nicht in der Lage, sie in eine korrekte Reihenfolge zu bringen, und das ganze Gerede über Riovs, Areds und khre'Arrains war für sie Fachkauderwelsch, dem sie nicht folgen konnte. Ganz abgesehen davon hatte sie nicht den geringsten Wunsch, schon wieder unangenehm aufzufallen und Chaos zu verursachen. Also blieb sie still und ließ Yetan reden. > Waffengewalt habe ich nicht konkret befohlen. Ich überließ > Nutala die Beurteilung, ob sie notwendig ist." > Aber was war passiert, daß diese Notwendigkeit entstanden war. Hatten > Livna und Yetan versucht, Nutala zu überwältigen? Zu fliehen? "Das erklärt einiges", antwortete Rhuissa. "Nutala ist eine geschickte Pilotin, die durch ihren Mut und ihre guten Nerven die Drolae durch alle Gefahren manövriert hat. Doch Diplomatie gehört nicht zu ihren Aufgaben. Dr. Quissar wäre diplomatischer gewesen, konnte aber nicht an mehreren Orten gleichzeitig sein. Die Vorsicht meiner Crew ..." Rhuissa stockte überrascht. Plötzlich wurde ihr bewußt, das sie etwas Wesentliches noch nicht verstand. Yetan und die junge Frau waren ihr noch ein Rätsel. Wußten die beiden denn nicht...? Oder konnten sie es nicht wissen? Rhuissa beschloß das Rätsel zu lösen. Sie stellte ihre Frage direkt an Yetan: "khre'Arrain t'Atlai, wie lange ist es her, seit sie auf dem Planeten abgestürzt sind?" "Auf den Tag genau vor 20 Jahre, Riov," beantwortete Keras für Yetan die Frage und trat näher. "Riov Keras R´Mor tr´Vauthil ist mein Name. Ehemaliger Kommandant der ChR Mhi'Fhorthain. Was auch immer vorgefallen ist, sollten wir es schnell vergessen und zum Wesendlichen kommen. Ihre Crew und ein paar von meiner Crew würden sicherlich lieber heute als morgen diesen Planeten verlassen." "Sie sprechen für sich, Keras. Einigen von uns ist es besser gelungen uns zu integrieren. Ich habe nicht vor meinen Beruf und meine Forschungen hier aufzugeben. Und ich denke nicht, daß Kinder, die hier geboren wurden, wie Livna hier, sich problemlos auf ch'Rihann zurechtfinden würden... Treffen sie also bitte keine vorschnellen Entscheidungen." Yetans Worte klangen irgendwie seltsam in Livnas Ohren. Natürlich hatte Yetan eben mit Keras gesprochen und der wusste es besser - aber würden die Leute von der Drolae jetzt nicht alle denken, Yetan wäre ihre Mutter und sie die Tochter? Livna beschloss, das aufzuklären. Höflich wandte sie sich an die Riov des Schiffes. Dass sie sich ihren Namen nicht richtig gemerkt hatte, überspielte sie einfach, indem sie die Hand noch einmal zum Gruß eines Älteren hob wie vorhin bei Yaros. "Mein Name ist Livna i-Athann t'Amien, ich bin die Tochter des Offiziers Arrain Rabhan i-Lianh tr'Amien von der ChR Mhi'Fhorthain", stellte sie sich auf Rihannisch vor und war stolz auf sich, weil es so schön steif und formell klang. "Meine Mutter ist Aina t'Amien. Wahrscheinlich hat Ihre Crew vor der Landung gleich hinter dieser Hügelkette eine große Stadt an der Küste gesehen. Da stamme ich her", erklärte Livna und fügte noch hinzu: "Die Stadt heißt Eejathnin, und der Planet ch'Athann." Für Yaros erklärte sich die Situation allmählich. Also gab es eine ganze Crew der Mhi'Forthain - exklusive denen, die den Absturz nicht überlebt hatten - die versucht hatten, das Beste aus ihrer Situation zu machen. In mindestens einem Fall hatte dieses "Beste" Livna zur Folge gehabt.... Ein durchaus ansehnliches, attraktives Ergebnis mit einem Schuß Exotik. Und während die Ältere den Eindruck machte, mit ihrer Aufgabe auf dieser Welt zufrieden zu sein, konnte ihr Kollege es gar nicht abwarten, wegzukommen. Na, das würde ein Spaß werden... "Nun... zumindest ist das Rätsel der verdächtig vertrauten Lebenszeichen gelöst - sie ähnelten nicht nur rihannischen, sie sind rihannisch.", warf er einen Kommentar in die Runde. "Vielleicht könnten wir unseren Gästen die Gelegenheit geben, ihre restliche Crew hierher zu holen, um eine Art Lagebesprechung hinzubekommen?" Nutalas Nackenhaare stellten sich auf. 'Noch mehr von denen?' Wieder einmal wünschte sie sich, dass sie ihre Heimat nie verlassen hätte. So schlimm war der alte Job im Krankenhaus ja doch nicht gewesen. Nur an diese Hauben-Tracht hatte sich sich nie gewöhnen können. (Ist ne Anspielung auf eine Serie, kann sie jemand erraten :) ) "Da offenbar keine Gefahr besteht, kann ich ja die Waffe wegstecken." Nutala sicherte ihre Waffe und lies sie verschwinden. "Werde ich noch gebraucht? Riov! Es gibt noch viele Schäden zu reparieren!" Nutala wollte wech von diesem Ort, hier war es ihr zu eng geworden. Wie wohl auch bald auf diesem Schiff. Da keiner etwas zu Yaros' Vorschlag sagte - bis auf Nutala, die sich, mal wieder, daneben benahm - meinte Aidoann: "Also ICH finde diese Idee sehr gut. Dann könnte man sich eventuell austauschen, wer welche Fähigkeiten hat, wer Interesse hat diesen Planeten zu verlassen und vor allem, ob es überhaupt eine Möglichkeit gibt, das zu bewerkstelligen." Mit einem Blick auf Nutala sprach sie weiter: "Sicher ist das auch in IHREM Interesse!?" So erleichtert Livna darüber war, dass der grässliche Disruptor von der Bildfläche verschwunden war, so beunruhigt war sie von der Eile, die alle auf einmal an den Tag legten. Nutala und ihre Reparaturen, Yaros und seine Lagebesprechung, aber vor allem Keras, der so unverhohlen darauf drängte, den Planeten möglichst schnell zu verlassen. Was hatte sie denn eigentlich erwartet? Im Nachhinein fand Livna sich selber unerträglich naiv. Aber sie war tatsächlich so sehr damit beschäftigt gewesen, zuerst vor Yaros einen guten Eindruck zu machen und dann der Gefangenschaft im Konferenzraum zu entfliehen, dass ihr das Naheliegendste überhaupt nicht eingefallen war. Ein rihannisches Raumschiff war gekommen und für die gestrandete Crew der Mhi'Fhorthain war das NATÜRLICH, SELBSTVERSTÄNDLICH DIE GROSSE CHANCE, wieder nach Hause zurückzukehren, ch'Athann zu verlassen. So sah es jedenfalls Keras, Yetan sah es anders. Wie würde ihr Vater es sehen, wenn er es erfuhr? Und er musste es erfahren, alles andere wäre nicht fair. Und wenn sie es ihm nicht selbst sagte, würde Keras es wahrscheinlich tun. Livna hob den Blick und sah Yaros in die Augen. Sie musste sich anstrengen, damit ihre Stimme beim Sprechen nicht zitterte. "Geht es bei der Besprechung darum, wer von der Mhi'Fhorthain den Planeten verlassen und bei Ihnen mitfliegen will? Und was alles repariert werden muss, damit Sie wieder starten können? Ich kann meinen Vater anrufen, damit er kommt. Ich hab mein Mobilo dabei. Aber ich will bei der Besprechung dabei sein. Ich bin vielleicht kein Offizier, aber mein Leben hängt da auch mit dran, verstehen Sie das?" Yetan sah beruhigt, daß Livna sich alleine verteidigen konnte. "Ich gehe jetzt, und bitte hindern sich mich nicht noch einmal daran das Schiff zu verlassen. Ich habe nicht vor diesen Planeten zu verlassen, zumindest jetzt noch nicht. Ich wünsch Ihnen aber alles gute. Sollten sie doch nicht wegkommen, können sie gerne in mein Etablissement kommen." Lächelnd verabschiedete sie sich von allen... Einige Privilegien durften sich Riovs leisten. Sie durften schweigen, sich die Meinung der Crew anhören und dann Entscheidungen treffen. Nichts anderes hatte Keras in der Vergangenheit getan. "Zwei meiner Leute befinden sich zusammen mit ihren Cheftechniker im Maschinenraum," sprach Keras nachdem er sich alles angehört hatte. "Ich werde meinen Ersten Offizier, der sich im Maschinenraum befindet, anweisen, die anderen Crewmitglieder zu informieren." Keras hatte schon lange nicht mehr sein Kommunikator benutzt. Um andere Crewmitglieder zu sprechen benutzte er in der Vergangenheit immer die örtlichen Kommunikationsanlagen auf dem Planeten. Er tippte auf seinen Kommunikator und sprach hinein: "Riov an Giellun i-Saviss tr'Lakanth. Informieren Sie die Mhi'Fhorthain-Crew über die aktellen Ereignisse. Sagen Sie ihnen, wer den Planeten verlassen möchte, soll sich hier bei der Drolae einfinden." Der Riov wußte auch das es keine Grantie gab, das die Drolae den Planeten verlassen konnte. Daher fragte er noch: "Wie ist die Lage im Maschinenraum, tr'Lakanth?" >> Maschinenraum / Deck 3 << Giellun war im Maschinenraum stehen geblieben, denn der Zugang zur Antriebsgondel war eng und wenn er sich jetzt hinter Rabhan hineinquetschte, konnten sie sich da drinnen wahrscheinlich beide nicht mehr umdrehen. Als er Rabhan nach Werkzeug rufen hörte, sah er sich in dem allgemeinen Chaos um. Irgendwo musste bestimmt ein Schraubendreher herumliegen... In diesem Moment ging der Kommunikator im Maschinenraum los. Aber der Ruf kam nicht vom Riov der Drolae, sondern von Keras, und er ging nicht an Sovek, sondern an ihn! Und Keras klang überhaupt nicht so, als wäre er in Schwierigkeiten. "Das ist unser Riov!" rief Giellun überrascht in Rabhans Richtung, bevor er sich dem Kommunikator zuwandte. Sovek hatte den Ruf auf jeden Fall gehört, aber bei Rabhan da drin an der Konsole war er sich nicht sicher. "Khre'Arrain tr'Lakanth an Riov tr'Vauthil", antwortete er dann, "verstanden. Ich werde mich mit allen überlebenden Mitgliedern unserer Crew in Verbindung setzen. Und was die Lage im Maschinenraum betrifft - wir vermuten den Fehler in der Steuerung der Energiesicherungssysteme. Die Antriebsgondeln erhalten vom System offenbar falsche Statusmeldungen. Arrain tr'Amien überprüft gerade die Wartungskonsole." Giellun hielt inne. Sollte er dem Riov von Soveks waghalsigem Plan berichten, die Sicherung einfach zu überbrücken? "Arrain tr'Cara hat einen Vorschlag unterbreitet, wie die Drolae auf jeden Fall starten könnte", fügte er nach kurzem Zögern dann doch hinzu. "Wenn wir die Sicherungssysteme einfach umgehen, müsste der Warpantrieb mit vollem Schub anspringen. Die Chancen, dass Schiff und Crew dieses Manöver überleben, sind allerdings nicht günstig - von den Auswirkungen auf den Planeten ganz abgesehen. Wir hoffen, einen besseren Weg zu finden. Tr'Lakanth Ende." "Hast du den Riov gehört?" fragte Giellun in Rabhans Richtung, während er abwartete, ob noch eine Antwort mit weiteren Anweisungen folgte. Er überlegte schon, wie er es am besten anstellen sollte, alle Crewmitglieder möglichst schnell zu erreichen. Sie waren ja über die ganze Stadt und den Planeten verstreut... Als Rabhan hörte, daß Giellun den Riov erwähnte, wandte er sich interessiert um. War Keras es wert, sich noch einmal durch die Enge zu bewegen? Er seufzte. Natürlich war er das - oder vielmehr, jede Entwicklung in dieser Situation war es. Also manövrierte er sich wieder dorthin, von wo er gekommen war. Zunächst war es nur undeutliches Gemurmel, von dem Rabhan lediglich viele, aber nicht alle Worte mitbekam. Er war sich nicht ganz sicher, ob er die Zusammenhänge richtig verstand. Doch als Giellun zu Soveks Plan kam, war er fast wieder zurück und blieb dann erst einmal dort, wo er war, um den Rest in Ruhe zu hören. Er steckte den Kopf durch den Eingang und blickte Giellun an. "Bleibt nur zu hoffen, daß der Riov nicht so verzweifelt ist, diese letzte Möglichkeit anzuordnen. Zutrauen würde ich es ihm." Er seufzte. "Du sollst den anderen Bescheid geben, richtig? Dann tu das, ich komme hier zurecht. Und sag bitte Livna Bescheid, daß sie mitkommen soll. Ich hätte sie gern hier." Mit diesen Worten wandte er sich dann zu Sovek um. "Also, ich brauche ein paar Werkzeuge. Ich wage es kaum zu fragen, aber gibt es hier... einen Einsatzkoffer?" Was für eine dumme Frage, wollte Sovek darauf antworten. Er schwieg und holte einen Werkzeugkoffer. "Hier," übergab er den Koffer Rabhan. "Leider sind uns die Koffer mit vollständigen Inhalt ausgegangen. Sollten Sie ein bestimmtes Werkzeug benötigen, das sich nicht im Koffer befindet, dann könnte es sein, das das eine oder andere Werkzeug irgendwo dort ..." er zeigte in die Richtung der Wartungsgänge "... herumliegt." >> Korridor vor dem Konferenzraum / Deck 1 << > Der Riov wußte auch > das es keine Grantie gab, das die Drolae den Planeten verlassen konnte. > Daher fragte er noch: "Wie ist die Lage im Maschinenraum, tr'Lakanth?" Rhuissa hielt sich zurück.... Yaros beobachtete es mit wachsender Sorge. Für kurze Zeit war sie wieder sie selbst gewesen, hatte die Situation im Griff gehabt und einmal mehr bewiesen, welche Ressourcen sie aktivieren konnte, wenn es nötig war. Doch jetzt wirkte sie... unsicher? Überfordert? Yaros wußte nicht recht, was er von ihrem Anblick halten sollte. Aber sie konkret zu fragen, war außerhalb aller Möglichkeiten - nicht in dieser Situation, nicht vor den Fremden. Und allmählich kam Ordnung in die Szenerie. Der andere Riov sorgte dafür, daß die Crew zusammengetrommelt wurde - oder delegierte es zumindest - Yetan bezog konsequent Stellung zu ihrer eigenen Meinung und Livna... Yaros mußte sich das Lächeln verkneifen. So jung, wie sie war, erinnerte ihre forsche Art sehr an ein anderes Mädchen, das Yaros ebenfalls kannte. "Livna, niemand hat bisher daran gedacht, Sie auszuschließen. Und ja, es geht darum, wie es weitergeht - mit uns, diesem Schiff und Ihrem Vater samt seiner Kollegen. Und ich denke, der Einzige, der Ihnen eine Beteiligung verweigern kann, ist Ihr Vater. Vielleicht kontakten Sie ihn wirklich, um ihn über die Entwicklungen in Kenntnis zu setzen?" Er war in eine förmlichere Anrede zurückgefallen, was ihm kaum auffiel, aber seinen Grund in der angespannten Atmosphäre hatte, die an diesem Schauplatz herrschte. Vertraulichkeiten würden hier keine Verbesserungen bringen. Nutala wartete auf die Erlaubnis sich zu ver... Nun, da sich die Fremden als Freunde herausgestellt haben, konnte Nutala sich ja entspannen und sie lies ihre Gedanken treiben. Wenn die hier mit ihrem Schiff auch abgestürzt waren, so wie die Drolae, gab es vielleicht noch mehr Schiffe auf diesem Planeten. Das war eine Idee, die sie nachgegehen wollte, vielleicht gab es ja noch was brauchbares zu erben. Nach dem Keras Giellun den Befehl, die Crew zu verständigen (der Erste Offizier würde sicherlich die Kommunikationsanlagen der Drolae dafür nutzen wollen), gegeben hatte, hörte er noch was Yaros zu Livna sagte und sagte dann selbst: "Ihr Vater ist im Maschinenraum." Und zu den Anderen. "Mein Cheftechniker und der Cheftechniker der Drolae sind einer Lösung sehr nahe gekommen." Er blickte Rhuissa an. "Wenn Sie erlauben, Riov t'Ainama. Würde ich sehr gerne ihr Konferenzraum als Lagebesprechungsraum benutzen, um das weitere vorgehen meiner Crew zu koordinieren." Das nicken von Rhuissa deutete Keras als Zustimmung. Oder war es gar kein nicken? Egal, Keras nutze die Gelegenheit. "Danke, Riov." Und betrat dann ohne irgendeine Reaktion abzuwarten den Konferenzraum. Langsam wurde Aidoann die Sache zu dumm. Keiner reagierte auf sie. Die Riov ebenfalls nicht. Da sie ohnehin keiner beachtete, zuckte sie mit den Schultern und ging zum Turbolift um... ja, wohin sollte sie eigentlich gehen? Da fiel ihr das Arboretum ein, von dem Eas und Yaros erzählt hatten. Laut Plan, war dies auf Deck 4. Dann also dahin. Vielleicht fühlte sie sich wieder besser, wenn sie Pflanzen um sich herum hatte? Auf dem Planeten wollte sie alleine nicht herumlaufen, aber im Arboretum konnte ihr ja nichts passieren... ............ Ende der Chronik ............ ------------------------------------------------------------------------