Chronik Nr.153 vom 03.02.2008 Ort der Handlungen : Auf dem Planeten ch'Athann / Kyrene und auf der ChR Drolae ChR Drolae Bordzeit: 24.12.2375 , 08:40 Uhr bis 09:00 Uhr >>> Die 'Hütte' wird voll <<< ------------------------------------------------------------------------ --- Sternzeit 52981,8 - 24.12.2375 , 08:40 Uhr --- ------------------------------------------------------------------------ ---[ Auf der ChR Drolae ]--- >> Krankenstation / Deck 2 << Yaros hatte Easgéan nicht erwartet, deshalb erschrak er, als dessen Stimme plötzlich zu hören war. Er drehte sich zum ihm um - es entging ihm nicht, daß Easgéan irgend etwas bedrückte, doch kam er nicht auf den Gedanken, daß er die vorangegange Situation mißverstanden haben könnte. Warum auch? Yaros war in dieser Weise nicht an Aidoann interessiert - umso weniger, nachdem noch immer Rhuissa seine Gedanken- und Sorgenwelt dominierte. Er wandte sich von Aidoann ab, die ohnehin in die Fütterung der beiden Tiere vertieft war und musterte Easgéan. "Geht es dem Möchtegern-Imperator gut oder muß ich was richten?", fragte er, setzte allerdings nach kurzem Überlegen fort: "Hm, wohl eher nicht, sonst wäre er schon hier und würde sich über die Ungerechtigkeit des Universums beklagen. Kümmert er sich um den Graviton.... Dings... den Maschinenraum? Ich würde ungern heute abend meine Atome einzeln wieder einsammeln müssen." Aidoann achtete überhaupt nicht auf das Gespräch der Männer. Sie war so begeistert von den Tieren. Der kleine Wuschel war einfach zu niedlich. Während sie den Tieren noch die Hand mit Futter hinhielt, drehte sie sich lächelnd zu den Männern um "Eas, guck doch mal wie niedlich die Beiden sind" und in Yaros' Richtung "mir sind auch schon Namen eingefallen." Der Wombat fand es überhaupt nicht nett, dass die großzügige Futtergeberin sich auf einmal nicht mehr um ihm kümmerte... Er hatte die Beiden bei etwas gestört, das war deutlich zu sehen und es war auch nicht sehr schwer zu erraten wobei. Yaros war erschrocken, das war wohl noch die ehrlichste Reaktion in diesem Raum gewesen. Aidoann reagierte mit dem Versuch einer Ablenkung indem sie sich so übertrieben auf diese Tiere konzentrierte, daß es irgendwie grotesk wirkte. Und natürlich hatte er die Tiere bemerkt, sich aber nicht weiter darum gekümmert... Sie kannten sich erst einen Tag, und schon legte Yaros los... War er noch zu retten? Am Abend zuvor hatte er noch einen ganz anderen Eindruck erweckt... oder vielleicht bei ihm machen wollen? Sicher, er hatte nicht erwartet, daß sie sofort beste Freunde wurden, so lange war er auch noch nicht hier, aber die Doppelmoral des Arztes ging ihm langsam gehörig auf die Nerven. "Sovek sah aus als wär's mid was andrem beschäftigt, zumind'st nich damit s Schiff zu lenkn. Also sieh zu, Yaros, daß de Rhuissa wieder auf de Beine bringst, wr brauch'n n Riov, der weiß was'r tut." Dann ging er doch ein Stück weit auf Aidoann zu um sich die Tiere anzusehen, immerhin war es das Landleben und die Tiere, die er auf einem Schiff am meisten vermisste. ... der Wombat fühlte sich gestört. Erst wandte diese Futtergeberin sich ab und dann kam noch etwas Großes auf ihn zu. Bis eben saß er noch auf Aidoanns Arm, wobei er seinen Schwanz wie eine zusätzliche Sicherung um ihren Arm gewickelt hatte... aber nun stieß er sich ab, weil er fliehen wollte, wobei er seine "Sicherung" vergaß und halbwegs hängenblieb. Eine Sekunde später hatte Aidoann einen blutigen Kratzer auf dem Arm und taumelte einen Schritt rückwärts. Verzweifelt versuchte sie das Gleichgewicht wiederzufinden, ohne das restliche Futter in der Gegend zu verteilen. 'Das scheint ein neues Hobby zu werden', dachte sie... "Das weiß ich auch, aber zaubern habe ich bisher noch nicht gelernt. Alles andere versuche ich bereits.", seufzte er zur Antwort. Kurz blickte er zu Aidoann hinunter, die noch immer mit den Tieren beschäftigt war. Sie machte den Eindruck, ihr Umfeld schon fast vergessen zu haben. "Ihr werdet hier zurecht kommen, hm? Dann nehme ich mir jetzt ein paar Minuten Zeit, um mich anzuziehen. Wenn ihr Lust habt, bleibt zum Frühstück, das hatte ich auch noch nicht. Ich überlege dann mal, wie mir Ihre Namen gefallen, die Ihnen eingefallen sind." Damit drehte er sich um, sammelte seine Sachen zusammen und verschwand in dem kleinen Bad, um sein Vorhaben in die Tat umzusetzen. Aus einem Reflex heraus hielt Easgéan Aidoann fest, sie wirkte als wäre sie noch nicht ganz sicher auf den Beinen. Trotzdem hielt er mehr Abstand als Yaros zuvor. Er hielt sie einfach nur gerade, ohne eine Spur Nähe. Es war ihm zu riskant... Und dann fiel ihm ein, warum Aidoann sich lieber Yaros zuwandte... sie war mit Melvis hergekommen... wer weiß was diese ihr über ihn erzählt hatte. Und dann mit einem Blick auf den Wombat: 'bestens! auch die viecher mögen mich ned... alles klar.' "Bleib du ma zum Frühstüc, ch kann ma ned vorstelln, daß'r ernsthaft mich gmeint hat..." Dank der Hilfe von Easgéan fand Aidoann ihr Gleichgewicht wieder. Trotzdem war sie noch etwas wackelig auf den Beinen. "Danke... es... tut mir leid... Ich bin einfach noch nicht fit, glaube ich. Vielleicht sollte ich mich lieber in mein Quartier begeben, bevor ich auch noch den anderen auf dem Schiff zu Füßen liege." Sie versuchte ein Lächeln. "Das schadet meinem Ruf, denke ich..." Dann wurde ihr klar, was er eben gesagt hatte. "Warum sagst Du das? Die Tiere sind nur ängstlich, weil sie Dich nicht gut genug kennen. Deswegen habe ich nun wohl auch das hier." Sie zeigte auf den Kratzer an ihrem Unterarm. "Achja... und mit dem Frühstück..." sie sah ihm in die Augen und zog eine Augenbraue hoch, "was soll das nun wieder heißen? Ich mein, welchen Grund hätte er, UNS einzuladen, wenn er nur MICH meint. Und warum, glaubst Du, läge ihm etwas daran NUR mit mir zu Frühstücken?" Noch bevor er etwas antworten konnte, bat sie ihn etwas leiser "Bitte bleib doch auch. Ich.... ich würde mich wohler fühlen." Sie sah kurz zu Rhuissas Biobett und danach wieder ihn an. "W'r hattn einige Diff'renzn. Also wr sin nich de bestn Freunde. Wern ma auch nie wern." Easgéan überlegte einen Moment lang, dann fiel ihm etwas ein. "Abr warum auch nich... nagut. Ch bleib." Er grinste. Wenn sie sich schon für Yaros entschied sollte sie wenigstens einen Grund haben ihn abblitzen zu lassen. Warum auch sollte er sich noch anstrengen irgendeinen Eindruck zu erwecken? Im Grunde war doch alles egal... Aidoann fühlte sich langsam besser. Sie strahlte Easgéan an und hakte sich bei ihm unter. "Dann lass uns gehen und gucken, was der Replikator hergibt". Sie freute sich ehrlich über seine Zusage und bekam nun auch langsam Appetit "Für mich s stärkste alkoholische was's hergibt. Und nix synthetisch's. Essn is mr egal." Yaros tauchte in diesem Moment wieder auf, mittlerweile wieder komplett angezogen. Er hatte sich auch noch eine schnelle Dusche gegönnt und fühlte sich sogar fast wieder wohl. Aidoann und Easgéan waren beide noch da; Erstere wohl gerade im Begriff, sich um das Frühstück zu kümmern. "Wenn es Ihnen nichts ausmacht, bringen Sie mir ein Kräuteromelette mit?", sprach er sie an. Dann sah er sich schnell in der kleinen Krankenstation um. Hm, und wohin mit dem Frühstück? Das war eine Angelegenheit, über die er noch gar nicht nachgedacht hatte. Bisher war es nur Rhuissa gewesen, die hier mit ihm gefrühstückt hatte, doch da hatten die Biobetten und ein Instrumententisch gereicht - für drei Leute war dies wohl kaum eine Option, zumal es derzeit nur eine freie Liege gab. Kurzentschlossen ging er zu seinem Schreibtisch hinüber, sammelte die darauf verteilten Wanderdünen aus PADDs, Papier, einem nicht funktionierenden Tricorder und diversem Kleinkram, der sich immer wieder hier einfand, ein und stapelte alles in einer Ecke. Schon hatte es so etwas wie Ordnung und vor allem einen Platz für drei Teller und die eine oder andere Tasse. Easgéan sah Yaros beim aufräumen zu und Aidoann beim replizieren. Es wirkte als würden die beiden sich schon lange kennen. Dann wanderte sein Blick zwischen Rhuissa und Yaros hin und her. Aidoann antwortete Yaros: "Nein, es macht keine Umstände. Möchten Sie noch etwas dazu trinken?" Dann drehte sie sich zu Easgéan, um zu fragen: "Was möchtest Du nun wirklich essen und trinken? Alkohol gibt es nicht, denn ich brauche jemanden, der mich in mein Quartier bringt - es langt, wenn ICH ständig herumtorkel." Sie lachte und drehte sich wieder zum Replikator. Easgéan gelang es fast ein wenig beleidigt zu wirken. "Ch lauf mit Alkohol gerader als ohne. Als Kheinsa sollteste sowas wissn. Was zu essn bekomm ch ohne n ordntlichn Schluck morgns nich runtr." Aidoann gab beim Replikator gleich noch zwei weitere Kräuter-Omeletts in Auftrag. Dann reichte sie Yaros lächelnd seinen Teller. Sie wandte sich Easgéan zu, zog die Augenbraue hoch und sagte: "Ich bin Kheinsa, Easgéan, keine Hellseherin. Wenn Du ein Alkoholproblem in diesem Ausmaß hast, ist das die eine Sache. Wenn Du es mir aber nichts genaues sagst, dann kann ich es wohl kaum wissen, nicht wahr?" Sie holte noch einmal Luft und versuchte unbeteiligt zu wirken: "Reicht ein 'Rhjin-Tajen' oder sollte es eher so etwas sein wie 'Jallae-Schnaps' oder Raennkhju-Whisky?" "Whisky klingt gut. Außrdm hab ch kein problrm, zumindst nich mit alkohol, nur ohne. Odr wenn de was zu rauchn hast, aber gute dealer auf'm schiff hier sin seltn." Er überlegte wie er noch eins draufsetzen konnte, anderseits machte er sich wohl auch unglaubwürdig, wenn er zu tief stapelte... ...und diesesmal war er bemüht nicht zu grinsen.... Aidoann drückte ihm die beiden Teller in die Hände ohne eine Miene zu verziehen. "Wenn Du so nett wärest und unsere Teller auf den Tisch stellen würdest?... Ich sorge dann für den flüssigen Teil unseres Frühstücks" Sie gab dem Replikator den Auftrag, einen 'Raennkhju-Whisky' zu liefern und wandte sich noch einmal an Yaros, dem es irgendwie die Sprache zu verschlagen schien? "Ich würde gern einen 'Lheis'Gheean'* trinken. Wie ist es mit Ihnen, Yaros, halten sie mit oder möchten sie das Gleiche wie Easgéan?" 'Schauen wir doch mal, wieviele potentielle Patienten für mich hier sonst noch herumlaufen' seufzte sie innerlich... "Bloß nicht. Lheis'Gheean klingt gut." Yaros hatte den Dialog von Easgéan und Aidoann verfolgt. Es war das erste Mal seit Easgéans Ankunft an Bord, daß er offen zugab, Alkoholprobleme zu haben. Ob das an der Anwesenheit einer professionellen Kheinsa lag? Oder hatte sich Easgéans Einstellung geändert und es war ihm sowieso egal, wer davon wußte? Er hob imaginär die Schultern und schob die Stühle um den improvisierten Frühstückstisch zusammen. Wie auch immer Easgéan zu seinem Problem stand - Yaros war mit Sicherheit nicht der richtige Gesprächspartner dafür. Vielleicht konnte Aidoann wirklich hilfreich sein. Die Kheinsa war noch beim Replikator beschäftigt, also ließ sich Yaros in einen der Stühle fallen. Easgéan ließ sich den Whisky geben, nahm einen Schluck und besah sich währenddessen die Sitzgelegenheiten. "Ihr müsst ohne m'ch auskommn. Ch hab noch zu tun." Damit drehte er sich um und verließ die Krankenstation ehe noch jemand etwas sagen konnte um ihn aufzuhalten. Yaros und die Kheinsa passten einfach zusammen, besser als er und Rhuissa. Das mußte er sich schmerzlich eingestehen. Und sich selbst zu demontieren indem er alle schlehchten Seiten auf einmal an den Tag legte hatte auch nur so halb geklappt. Niemand war wirklich entsetzt, niemand hatte überhaupt so richtig reagiert. Er war den beiden einfach egal. Sie hatte wohl nur Augen für Yaros, und er für sie. Er kippt das Glas auf einen Zug hinunter, es half auch nicht wirklich, und dann rannte er ein Stück, das war ein wenig besser, aber die Wege hier an Bord waren einfach nicht lang genug. Auf der Llaiir hatte er rennen können, die Korridoren hatten Strecke geboten, hier war er sofort da. Es war so eng... Er stand vor dem Schott, es öffnete sich, er trat ein, es schloss sich. "Kchie'tcha!" Einmal öfter sah er sich vom Pech verfolgt... Aidoann balancierte gerade die 2 'Lheis'Gheean'* zum Tisch, als Easgéan anfing zu reden und in der nächsten Sekunde verschwunden war. "Was war das denn gerade für eine Nummer?", fragte sie Yaros. Und mit einem Blick auf den vollen Teller "...und sein Frühstück hat er noch nicht einmal angerührt." "Habe ich jetzt wieder was Falsches gesagt?" Sie war traurig, weil Easgéan nun doch gegangen war und sein Versprechen nicht gehalten hatte. Aidoann stellte eine der Tassen vor Yaros ab und sah ihn fragend an. >> Quartier Sovek / Deck 2 << > Nutala rollte sich auf dem Bett zusammen und schnurrte: "Erzähl mir mehr > vom Schatz! Was ist es? Woraus besteht er? Wo finden wir ihn?" Erschöpft rollte sich Nutala in allen Decken ein, deren sie habhaft werden konnte und versuchte Sovek zuzuhören. Doch der unterbrochene Schlaf forderte seinen Tribut und sie schlief wieder ein. Sovek begann zu erzählen. Er war in seinen Worten so verliebt, das er gar nicht merkte das Nutala im Land der Träume versunken war. "Die Karte habe ich auf der Raumstation Coupaer'Io von einen sehr alten Romulaner ergaunert. Sagen wir mal besser, ich habe die Karte geerbt. Der alte schrullige Romulaner erzählte, das die Karte eine Schatzkarte wäre. Ich glaubte ihm nicht. Hab aber die Karte trotzdem an mich genommen. Man weiß ja nie. Außerdem schuldete der alte Romulaner mir etwas. Das ist eine andere Geschichte. Ich fand nach ein paar Jahren später, hier auf der Drolae, dank des Schiffscomputers und dessen Datenbank, heraus das der alte Romulaner nicht so ganz schrullig war. Im unteren Teil der Karte sieht man ein Zeichen von 8 Punkten. Das Zeichen zeigt eine bestimmte Sternenformation. Diese Sternenformation liegt im oberen Teil des Calanam'coupaer. Und wo hält sich die Drolae meist auf? Antwort, im Calanam'coupaer. Mein Instinkt lenkt praktisch die Drolae in die Richtung, wo der Planet mit dem Schatz ist. Man könnte meinen. Mein Verstand lenkt die Drolae. Du wirst sehen. Ohne viel zu tun, werden wir zum Planeten mit dem Schatz geführt. Der Schatz liegt mitten in einem unterirdischen Latinum-See. In der großen Schatztruhe ruht der erste Kaiser des Planeten und wird von einer Arme von 100.000 Steinfiguren bewacht. Edelsteine und Gold bewacht die Arme. Hörst du Nutala. Wenn so eine große Arme etwas bewacht, dann muß es sehr viel GOLD sein! Und EDELSTEINE!" Nutala träumte von einem See aus Latinum in dem sie schwamm. Die silberne Flüssigkeit umspielte ihrem Körper und wärmte ihn. Es war nicht das verhaste kalte Wasser, es war angenehm warmes Latinum. Langsam schwamm sie zum Strand, der aus 100.000 Edelsteinen bestand, die in allen Farben glitzerten. Sie schüttelte das Latinum aus ihrem Fell und entdeckte eine große Steinerne Sovek Statue. Ihr letzter Gedanke war; 'Endlich hält der mal die Schnauze.' Dann wachte sie auf und sah Sovek grinsen. "Äh, was?" Irritiert sah Sovek die Katzendame an. Konnte es sein das Nutala nicht wußte was Edelsteine war? "Bunte durchsichtige Steinchen," erklärte er. "Glitzern, funkeln und Frau trägt das als Ring oder Halskette. Da liegt Tonnenweise von den Zeugs. Wir brauchen nur die Säcke zu füllen. Die Drolae sollte in der Nähe landen. Dann brauchen wir das Zeugs nicht weit zu tragen... - oder sollten wir alles beamen? Wow, wir werden so Reich... wir bräuchten gar nicht mehr zu arbeiten. Sag mal. Wie transportieren wir das flüssige Latinum?" "Flüssiges Latinum" schnurrte Nutala "Klingt herrlich" Damit versuchte sie Sovek zu sich zuziehen, für einen zweiten Versuch. Eigentlich schlüpfte Nutalas Beute nicht so leicht aus ihren Fängen. Bei Sovek war es bei dessen Größe etwas anderes. Sie griff ins Leere, da Sovek schnell aufgestanden war. "Das klingt nicht nur herrlich. Das ist herrlich," sagte Sovek fröhlich und lächelte die gegenüberliegende Wand an. "Laß uns essen gehen und dann auf zur Brücke. - Nein, können wir unsere Speisen mal heute auf der Brücke. Das ist zwar gegen die Vorschrift. Aber ich bin der Kommandant der Drolae und ich kann die Vorschriften ändern." Sovek ging zur Tür. Als er merkte, das irgendetwas nicht stimmte. Nur aber was? Drehte er sich um und sah, das Nutala noch auf dem Bett lag. "Oh, ich hab dich fast vergessen." "Ja, 'schnurrrrrrrrr' komm doch noch mal her 'schnurrrrrrrrrrrrr'" und Nutala lockte mit ihren Reizen. Sovek war für Nutala wieder Interessant geworden, er war für sie im Wert gestiegen. Er durfte noch weiter leben ... und nicht nur das. Sovek ging zurück und fragte: "Willst du noch mehr über den Schatz wissen?" Nutala rekelte sich;"Nein, aber zeig mir doch mal diese Karte." und in Gedanken weiter 'Wenn ich die nämlich habe, bist du ... ------------------------------------------------------------------------ ---[ Auf dem Planeten ch'Athann ]--- >> Wohnhaus von Keras << > Yetan stand vor der Tür und der Riov bat ihn hinein: "Jolan'tru. > Kommen sie herein. Giellun und Faolchu sind auch schon da. Möchten > sie zur Feier des Tages auch etwas zu trinken?" > Keras ging wieder zurück zum Kaffeeautomaten. "Aber natürlich, und ich schließe mich dem an, was die anderen nehmen." Antwortete sie einigermassen gut gelaunt. "Sie sehen gut aus, Riov, so schlecht bekommt ihnen das Leben hier nicht." Sie lächelte und besah sich die Runde der Anwesenden. 'Jedes Jahr werden es weniger' dachte sie. "Jol'ah." Grüsste sie sie etwas weniger förmlich als sie selbst begrüsst worden war. Faolchu hatte sich gerade ein neues Glas 'Kir-Sch'wa'sser' eingeschenkt und noch darüber nachgegrübelt, warum Giellun ein Bett als 'schlimmen Ort' ansah, als Yetan eintrat und grüßte. "Jol'ah", grüsste Faolchu zurück und lächelte. "Schön, Sie mal wieder zu sehen Yetan. Wie geht es Ihnen?... hmmm... sicher gut, so wie sie aussehen". Er zwinkerte und hob prostend sein Glas. Und seine Freude war nicht einmal gespielt... "Yetan", grüßte auch Giellun und sah sie ein wenig forschend an. Mit ihr gesprochen hatte er zuletzt vor genau einem Jahr. Aber er war sich sicher, dass er sie mindestens einmal gesehen hatte, nachts in der Stadt, wie sie allein durch die Straßen lief - und zwei weitere Male hätte sie es sein können, aber er wusste es nicht genau. Sie hatte nicht in seine Richtung gesehen und in sich gekehrt gewirkt, weswegen er nicht versucht hatte, sie anzusprechen. Jetzt suchte er in ihrem Blick nach irgendwelchen Anzeichen dafür, ob sie ihn auch gesehen hatte. "Ich freu mich auch euch wiederzusehen, und mir geht es eigentlich gut, besser als dir, Faolchu, so wie du gerade aussiehst." Sie zwinkerte ihm zu dem freundschaftlichen Spott zu und versuchte dann Gielluns Blick zu interpretieren. Wahrscheinlich überlegte er gerade ob sie sich über den Weg gelaufen waren, eventuell hatte er jemanden gesehen der ihr ähnlich sah... oder sie hatte ihn nicht bemerkt... Beides konnte durchaus vorkommen. "Giellun, wie kommst du voran?" Yetans Blick war eher eine Gegenfrage als eine Antwort. Sie hatte ihn offenbar nicht bemerkt. Vielleicht sollte er sie einfach ansprechen, wenn es nochmal passierte. "Gar nicht so schlecht", antwortete er fröhlich. "Ich hab da gerade eine neue Quelle aufgetan, die ziemlich vielversprechend aussieht. Jedenfalls haben sie die Relais, nach denen ich seit Monaten suche, und zwar in größeren Stückzahlen. Ich bin schon gespannt, was sie sonst noch alles anzubieten haben. Mir fehlen jetzt nur noch zwei Bauteile für das Modell, das mir vorschwebt. Mit etwas Glück habe ich es nächstes Jahr um diese Zeit vielleicht schon gebaut... Und bei dir? Woran arbeitest du zur Zeit?" Keras stellte zwei Getränke, jeweils eines für Yetan und Giellun, auf ein Tablett ab und brachte es den beiden. Vor 20 Jahren war er der Riov der drei anwesenden Personen. Jetzt kam er sich vor wie ein Hausdiener. Vor 20 Jahren kam ihm nicht mal in den Sinn seine Crewmitglieder zu bedienen, geschweige mit ihnen private Kontakte zu halten. Ausgenommen war Faolchu, sein Freund und langjährigen Wegbegleiter. Der Riov stellte sich neben Faolchu und sagte leise zu ihm: "Die Zeiten haben sich geändert. Gestern noch ein stolzer Riov und heut? Ein nichts?" Faolchu beschloss, die Bemerkung von Yetan besser zu ignorieren. Er hatte immerhin erst vor kurzem im Spiegel sehen können, wie er aussah und wusste somit auch, wie recht sie hatte... Als er Gielluns Optimismus beim Erzählen heraushörte, hätte er beinahe gelacht. Glaubte dieser Phantast tatsächlich, dass sie noch mal irgendwann von diesem verdammten Planeten wegkämen? Als sein Freund dann auch noch diese Bemerkung machte, wurde ihm fast übel. "Verdammt, Keras", zischte er "Du bist noch immer ein Riov - auch wenn wir gerade nicht im Weltraum herumschwirren. Der Tag wird kommen, wo wir wieder unterwegs sind und nicht mehr hier festsitzen", versuchte er glaubhaft rüberzubringen. 'Wenn Keras jetzt auch noch aufgibt, bin ich wohl verloren und werde nie wieder ein normales Leben führen', dachte er fast verzweifelt. Wütend trank er sein frisch gefülltes Glas aus... Er drehte sich zu ihm um. "Auf deine Worte, Faolchu", sagte er mit Nachdruck und kippte seinen Kaffee mit einem Zug hinunter. Er brannte heiß in seiner Kehle. Faolchu hatte offenbar schlechte Laune, aber Yetan tat es mit einem Schulterzucken ab, Launen änderten sich. Sie nahm das Getränk, das der Riov - dessen Verfassung nur wenig besser zu sein schien - gebrachte hatte und wandte sich dann wieder Giellun zu. "Dann besteht ja eine geringe chance, daß wir in 10 Jahren die ersten Probeflüge starten können?" Sie grinste und nahm einen Schluck. Was auch immer Keras ihr da gegeben hatte es schmeckte selbstgebrannt und sehr stark. Doch sie wollte nicht unhöflich sein, deshalb nahm sie noch einen weiteren kleinen Schluck. "Ich bin gerade dabei einige Bodenproben auszuwerten, die ich aus verschiedenen Teilen des Planeten bis zu einer Tiefe von 10 Metern unter der Oberfläche genommen habe. Es ist doch erstaunlich, wie wenig die Leute hier über ihren Planeten wissen. Lediglich einige Jugendliche auf der anderen Seite des Planeten interessieren sich bis jetzt für meine Arbeiten, sie schicken mir laufend neue Bodenproben und ungewöhnliche Steine. Und ich habe vor einiges zu veröffentlichen und vielleicht in en nächsten Jahren ein privates Unterrichtsinstitut einzurichten. Lass dir also Zeit mit dem Schiff, sonst werde ich nicht fertig." Yetan überlegte einige Momente lang ob Giellun tatsächlich damit rechnete bald hier wegzukommen, und kam zu dem Schluss, daß dem wohl so war, dieser merkwürdige Wechsel in seiner Tonlage kam ihr sonderbar vor. "Ich will nicht daß du irgendetwas zurücklassen mußt. Wenn... wenn wir wirklich hier wegkommen, dann kann ich auch wieder zurückkehren. Aber ich ziehe vor nicht daran zu glauben, das bringt nur Unglück." Sie grinste und nahm noch einen Schluck. Faolchu zuckte zusammen, als Giellun so plötzlich seinen Namen nannte. 'Verdammt, warum hörte der Kerl immer das, was ihn nichts anging?' Er grinste Giellung unverbindlich an, was aber eher aussah, als würde er die Zähne blecken. 'War sie nur höflich oder glaubte Yetan wirklich, dass es irgendwann einmal soweit wäre, diesen Planeten wieder Richtung Heimat zu verlassen? Sie war immerhin Wissenschaftlerin...' Falochu spürte, wie das Dröhnen in seinem Schädel sich wieder verstärkte und griff nach der Flasche, um sich nachzuschenken... Nur nicht Nachdenken... Sie lehnte sich zurück, als etwas piepste... eine leise Melodie, ein klassisches Musikstück, allerdings nicht unbedingt in orchester- Qualität. "Entschuldigt... ich hätte es abstellen sollen... aber ich habe noch einen Anruf erwartet. Einen kleinen Moment." Sie holt das kleine Gerät aus der Tasche, ein kleines mobiles Kommunikationsgerät, und ging kurz vor die Tür... Yetan grinste und erzählte irgendeinen abergläubischen Mist, dasses Unglück bringen würde, an ihre Rückkehr nach ch'Rihan zuglauben. Faolchu antwortete nicht mal, zeigte ihm einfach nurdie Zähne. Das wievielte Glas Kir'schwa'sser schüttete der daeigentlich gerade in sich hinein? Auf einmal fühlte Giellun sichtodmüde. Die Relais und die neuen Geschäftskontakte warendie beste Nachricht, die er seit langen gehabt hatte. Wenn nichteinmal das irgendjemanden interessierte, dann konnte daseigentlich nur bedeuten, dass sie nicht mehr daran glaubten,dass er es schaffen würde - und vielleicht hatten sie es über-haupt nie geglaubt. Na prima. Er hatte sie aufmuntern wollen, stattdessen hatten sie ihn hinuntergezogen. Am liebsten hätteer wie Yetan das Haus verlassen und die Tür hinter sich zuge-knallt, dass der Rahmen splitterte. Aber hier im Haus des Riov, wenn überhaupt noch irgendwo, war er Erster Offizier und konntesich nicht aufführen wie ein beleidigtes Kleinkind. Ihm fiel nichtsein, was er sagen konnte, also blieb er einfach stehen und hieltden Blickkontakt zu Faolchu. Mal schauen, wer als ersterwegsah... Seit 20 Jahren auf dem Planeten und keine Kenntnisse über die Ereignisse der letzten 20 Jahren außerhalb des Planeten, erhob Keras sein Glas und sprach: "Auf das romulanische Sternenimperium. Mögen es inzwischen die Föderation mit den neusten D´deridex Warbirds erobert haben." Damals, 2355, galten die D´deridex Warbirds zu den neusten Raumschiffe die das Imperium gebaut hat. Keras konnte nicht ahnen, das die Geschichte ab 2364 in eine ganz andere Richtung lief. >> Wohnung von Livna und Rabhan << Gespannt folgte Rabhan seiner Tochter - ihr Hinweis, daß die Küche "ein bißchen chaotisch" geworden war, ließ ihn zwar beunruhigt aufhorchen, doch sie wirkte so fröhlich, daß er diesen Teil einfach ignorierte. Er stand plötzlich vor einem bereits gedeckten Tisch, auf dem das reichhaltige Frühstück samt Gedecken liebevoll arrangiert worden war. Ein erneutes Schnuppern brachte ihm auch endlich die Lösung des Duftes, der ihn bereits im Korridor um die Nase geweht war. Stand dort doch eine Schüssel mit... "Niniathann-Pudding?" Rabhan war ehrlich gerührt - eine Geste wie diese hier hatte er zuletzt erwartet. Vor allem nach gestern. Er wußte natürlich, wie einengend seine Strenge auf ein Mädchen in Livnas Alter wirken mußte - er war selbst einst so jung gewesen. Und auch das war mit ein Grund, warum er sie so behandelte... sich vorzustellen, daß sie sich noch einmal auf einen jungen Mann dieser leichtlebigen, disziplinlosen Welt einlassen könnte, jagte ihm ein Schaudern über den Rücken. Und trotzdem...hier stand er vor einem Frühstückstisch, den seine Tochter aus dem Willen gedeckt hatte, ihm einen Gefallen zu tun und stand dort erwartungsvoll vor ihm. Rabhan suchte nach den richtigen Worten - nach denen, die sie erwartete und die er unbedingt finden wollte. Schließlich entschied er sich. "Livna, ich bin sprachlos. Etwas wie das hier habe ich zuletzt erwartet. Du hast Dir soviel Mühe damit gegeben... Und ich... ich...ich danke Dir dafür. Komm her." Er trat auf sie zu, legte ihr einen Arm um die Schultern und drückte sie an sich. Livna erwiderte die Umarmung und schmiegte sich an ihn. "Ich freu mich so, dass ich bei der Eröffnung tanzen darf..." Dann lösten sie sich wieder voneinander und Livna sah, dass Rabhan nun auch Puddingspuren auf seinen Kleidern hatte. Sie musste grinsen. "Jetzt müssen wir uns beide nochmal umziehen..." Rabhan folgte Livnas Blick und lachte auf, als er die Bescherung sah. "Aber nicht, bevor ich Dein Frühstück genossen habe - ich bin bestimmt dann erst mit kleckern fertig. Dann laß uns anfangen, bevor es kalt wird." Er setzte sich auf seinen Platz, schnappte sich nacheinander Kaffee, ein Brötchen und Aufstrich und richtete sich den ersten Teller her - bis er alles hinlegte und nach einer Schale und dem Pudding griff, um ihn vor allem anderen zu probieren. Erwartungsvoll nahm er eine Portion davon, schob sich einen Löffel voll in den Mund und ließ es sich genießerisch auf der Zunge zergehen. Vieles mischte sich in diesem Aroma - verschiedene Gewürze, die erst gemeinsam den Geschmack ausmachten, die frische Sahne, die das ganze Werk herrlich cremig machten, spontane Sehnsucht nach der Zeit, in der Aina diesen Pudding zubereitet hatte und Rührung, daß diese Zeit eine Fortsetzung mit Livna fand. Es war bittersüß, dieses Aroma. Lächelnd blickte er Livna an. "Sag mir... willst Du mich wirklich heute begleiten? Du mußt mir wirklich keinen Gefallen tun, damit Du tanzen kannst, weißt Du? Das, was uns dort erwartet, kann Dich kaum amüsieren - wir hängen ja doch bloß alten Zeiten nach, die doch nicht wiederkommen und genau deshalb frage ich mich jedesmal, warum ich dort bin. Aber ich fühle mich nun einmal verpflichtet - der alten Zeiten willen - und das betrifft Dich ja nicht. Auch, wenn ich mich freuen würde, wenn Du mitkommst - niemand der anderen hat in den ganzen Jahren hier etwas zustande gebracht, auf das er stolz sein kann, wie ich es auf Dich bin." Auch Livna setzte sich auf ihren Platz und goss sich als erstes auch einen großen Becher Kaffee ein. So lange wie sie nun schon aktiv war, konnte sie den wirklich gebrauchen. Sie sah Rabhan zu, wie er sich einen Teller mit Brötchen herrichtete, dann aber alles beiseite stellte, um von dem Pudding zu kosten. Das war für Livna das Signal, ebenfalls hemmungslos über die Schüssel herzufallen. Dessert, na und? Man konnte es auch als Vorspeise essen... Für ein paar Momente gab sich Livna ganz der Nahrungsaufnahme hin. Der Pudding war ihr wirklich gelungen, er schmeckte fast wie bei Mama. Sie sah erst wieder auf, als ihr Vater anfing, über die Jahrestagstradition zu sprechen. Der Tonfall seiner Stimme war irgendwie merkwürdig, auch sein Blick, und Livna konnte ihn nicht ganz einordnen. War es Wehmut, Trauer, Sehnsucht, Heimweh... oder etwa Scham? Sie legte ihren Löffel hin. "Papa, egal was deine alten Kollegen machen, es muss dir nicht peinlich sein. Du kannst ja sowieso nichts dafür, und sie haben viel durchgemacht. Ich weiß auch nicht, wie ich zurechtkommen würde, wenn ich plötzlich auf irgend so einer Welt leben müsste, die ganz anders ist als ch'Athann und total seltsam. Wenn es dir lieber ist, bleib ich natürlich daheim. Aber ich mache mich über nichts lustig. Ehrlich nicht. Und ich begleite dich gern." Rabhan lächelte. Eine andere, total seltsame Welt? So wie hier, in dieser Wohnung, in Klein-ch'Rihan? Nein, natürlich war auch hier ch'Athann - die Möbel verrieten es, die Aussicht aus dem Fenster, die Lebensmittel auf dem Frühstückstisch. Rabhans Blick blieb an einer Verpackung hängen, auf der heimische Früchte abgebildet waren, die mit Sicherheit nicht auf ch'Rihan zu finden waren. Ja, es war anstrengend und verwirrend, auf einer fremdnen Welt zu leben. Hätte er sich je freiwillig dafür entschieden? Wohl nicht. Sein Blick kehrte zu Livna und in die Gegenwart zurück. "Es werden ohnehin von Jahr zu Jahr weniger. Ich zweifle selbst, ob ich im nächsten Jahr noch dabei sein möchte. Aber genug der Melancholie, davon wird es heute noch genug geben. Wenn ich Dich also nicht daran hindern kann, mich zu begleiten, dann komm mit mir." Er streckte seinen Arm aus und strich Livna kurz lächelnd über ihren Haarschopf. "Allerdings sollten wir uns dazu kurz umziehen. So lasse ich Dich nicht in aller Öffentlichkeit herumlaufen.", grinste er und deutete auf die Puddingreste, die noch immer Livnas Kleider verzierten. Das alles hörte sich wirklich nicht besonders erfreulich an, und Livna begann sich ernsthaft zu fragen, auf was für eine Gruppe Leute sie bei dem Jahrestagstreffen stoßen würde. Aber wenn ihr Vater im nächsten Jahr vielleicht gar nicht mehr hinging, dann musste sie heute mit, egal was daraus werden würde. Sie musste diese Rihannsu einfach sehen... immerhin war sie selber eine halbe, und je älter sie wurde, desto häufiger fragte sie sich, zu was für einem Volk sie da eigentlich zur Hälfte gehörte. Sie nickte und lächelte zurück, so gut sie konnte. "Gehst du zuerst ins Bad? Dann mach ich hier schon mal das Gröbste weg..." Sie begann, das Tablett zu beladen. Hoffentlich käme er nicht auf die Idee, ihr zu helfen. Sie wollte einen Moment allein sein, um ihre Gedanken zu sortieren. Was sie zu ihrem Vater gesagt hatte, stimmte. Sie wusste nicht, wie sie selber reagieren würde, wenn sie auf einer fremden Welt gestrandet wäre, ohne die Aussicht, jemals nach Hause zurückzukehren, und deshalb hatte sie bestimmt für alles Mögliche Verständnis. Aber ein anderer Teil von ihr wollte stolz auf seine Herkunft sein oder sich ihretwegen zumindest nicht schämen... wenn sie heute das Haus des Riov betreten würde, dann wären Jessina, Athia, Lexi und all die anderen still und unsichtbar dabei, sähen ihr über die Schulter und würden ihr eigenes Urteil fällen, das vielleicht viel weniger milde war. Rasch packte sie das Tablett und trug es hinüber in die Küche. Rabhan nickte zur Antwort und überließ es Livna, den Tisch zu räumen. Er erhob sich und kehrte wieder in den Schlafraum zurück, um dort einen Satz neue Kleidung zu suchen. Hm... Er hatte keine große Auswahl, weil er sich wenig um Mode und Stil kümmerte und nur Kleidung beachtete, die praktisch, schlicht und bequem war. Zu Zeiten, als er noch mit Aina zusammen war, hatte sie ihn zu einigen gewagteren Outfits mit auffälligen Mustern und aufwendigen Details überredet, doch seit ihrer Trennung hatte er nichts mehr davon angezogen. Und so beschränkte er sich auch diesmal auf ein dunkelgrünes Oberteil und eine schwarze Hose. Er ließ sich Zeit, weil er wußte, daß Livna mit Sicherheit länger brauchte - auch sie mußte sich umziehen und in der Küche hatte sie ja auch noch einiges zu tun. Als sie fertig war, verließen sie gemeinsam das Haus. Es war nicht weit bis zum Haus des ehemaligen Riovs der Mi'Forthain; es lag am anderen Ende des kleinen Stadtviertels. Kurz zögerte Rabhan, dann drückte er den Türmelder. >> Irgendwo in Eejathnin << Weil er unter der Dusche stand überhörte er die Wetter und die Nachrichtenmeldungen. Es sollte regnen und deutlich kühler werden als an den letzten Tagen, so lautete die Prognose, es hatte einen grösseren Auffahrunfall gegeben, irgendwo, ein Taifun hatte ein Touristenboot versenkt, nur die Hälfte überlebte und in den Lokalmeldungen wurde berichtet, daß beliebter mächtiger Mitbürger und Gönner der Stadt heimtückisch ermordet worden war. Der Täter, der so dumm gewesen war, die Kugel mit einer Widmung zu versehen sei bereits gefasst. Doch auch das hörte Ceileac nicht, er hatte Schaum in den Ohren und das heisse Wasser rauschte... Nach der ausgiebigen Dusche und mit frischer Kleidung verließ er seine Wohnung, den Visualisator hatte er ausgeschalten, und ein kurzes Frühstück im Gehen später erreichte er seine Praxis. Er schloss auf, trat ein, warf den Schlüssel auf den Schreibtisch im grossen Vorraum, öffnete dann die Rollläden, spazierte kurz durch den Empfangsraum, die beiden kleinen Behandlungsräume und sein ehemaliges Büro, zu einem weiteren kleinen Raum, den er als er noch praktiziert hatte als Pausenraum verwendet hatte. Eine Art Ritual - er nannte es oft selbstironisch 'Revier markieren' und dachte manchmal darüber nach was wohl passieren würde wenn er tatsächlich wie ein Mogai an jeder Ecke sein Bein heben würde. Dann nahm er am Schreibtisch platz, heftete einige 'Patientenakten' aus der letzten Woche ab, spielte mit einem Kugelschreiber und legte die Beine auf den Tisch. früher hatte seine Sprechstundenhilfe immer ermahnt das nicht zu tun, es wirke schlecht auf die Patienten, er solle wenigstens die Türe zu seinem Büro zumachen. Der ausgeschüttete Drink war längst vergessen, und weil der Tag bereits früh sonnig begonnen hatte nahm Ceileac an, daß er auch weiterhin warm und fröhlich bleiben würde. Während er noch überlegte was er heute anstellen wollte, und wie er den Tag bis zum Nachmittag rumbringen wollte - erst dann machte es Sinn sich in den Bars herumzutreiben, vorher galt noch der Jugendschutz - betätigte jemand den Türmelder. Er stand auf und ging selbst an die Tür, denn der Schalter war am Schreibtisch für die Bürofachkraft montiert, und es war ihm bis jetzt nicht gelungen ihn umzubauen. ...es konnte kaum jemand sein, der ihn kannte, sie alle wußten, daß er heute nicht gestört werden wollte, ausser in Notfällen. Er seufzte und öffnete. Es war niemand den er kannte, eine ältere Dame stand vor ihm, mit einer bemerkenswert schlechten Haltung... "Guten Morgen Junger Mann... Sie sind doch Arzt?" war ihre Begrüssung. "Ja, stimmt. kommen sie herein, was fehlt ihnen denn?" Sie trat ein und sah sich etwas skeptisch um. "Ist das ihre Praxis? Meine Schwester hat sie empfohlen... sie sagte, sie wirken Wunder bei ihrem Rücken... und weil ich heute bei ihr zu besuch bin und mein Hausarzt nicht so weit herkommt, den ganzen Weg von Gaullantam, das können sie sich sicher denken, da hat sie mich zu ihnen geschickt... Wo kann ich ablegen?" Ceileac deutete nur auf die staubige und verstellte Garderobe, nahm einige Kisten beiseite um sie frei zu machen, und unterbrach im übrigen nicht. "...und weil es schlimmer wurde, dachte ich mir nun doch, daß ich zum Arzt gehen sollte. Und es schadet ja nciht, eine zweite Meinung einzuholen, da wird mein Hausarzt sicher auch nicht böse sein, vor allem hätte er ja herkommen können, was er aber nicht getan hat. Und sie sind sicher Arzt?" Ceileac nickte nur freundlich und führte die Dame zum saubereren der beiden Behandlungsräume. "...wo sind denn dann ihre Sprechstundenhilfen? Sie haben gerade Urlaub, oder? Ich wollte sie wirklich nicht in ihrer Freizeit stören, aber es ist wieder schlimmer geworden, und sie wissen ja wie das ist, nicht zu lange warten, sonst ist es ja vielleicht zu spät. Gerade in meinem Alter. Aber das brauche ich ihnen ja nicht zu erzählen, sie sind ja der Arzt." Sie lächelte als warte sie auf eine erneute Bestätigung. Ceileac tat ihr den Gefallen, zog den obligatorischen Kittel an, den er für solche Fälle noch immer bereitliegen hatte und lächelte seinerseits. Die Alte schien beruhigt. Und Ceileac nutzte den kurzen Moment in dem sie still war. "Es ist also schlimmer geworden, sagten sie. Wo genau haben sie Schmerzen? Im Nierenbereich? Ausstrahlend über die Lendenwirbel nach oben?" Die Frau wirkte verblüfft. "Woher wissen sie das?" "So wie sie gehen... ich werde es mir noch genauer ansehen, aber ich denke sie haben nur einen Nerv eingeklemmt. Setzten sie sich bitte hier hin..." Er holte einen alten Handscanner heraus, den er noch von der Mhi- Fhortain mitgenommen hatte, und überprüfte seine erste Schätzung... ...und fand sie bestätigt. "Das haben wir gleich..." Er injizierte ihr ein Gemisch aus einem Muskelrelaxanz und einem Schmerzmittel, dann ein kurzer Ruck an der entsprechenden Stelle... "Stehen sie bitte auf." Die Frau gehorchte, und strahlte. "Es ist weg. Sie sind ein guter Junge. Ich werde sie auf jeden Fall weiterempfehlen. Da hatte meine Schwester recht, obwohl sie immer übertreibt, deswegen habe ich ihr auch nciht gleich geglaubt und hab es noch ein paar Tage rausgeschoben. Aber das nächste Mal komm ich gleich zu ihnen." Ceileac lächelte und trat dezent vor den Behandlungsraum die Patientin folgte ihm. "Müssen sie irgendeine Akte anlegen? Oder brauchen sie meine Versicherungskarte? Oder muss ich selbst bezahlen?" Ceileac schüttelte den Kopf. "Dafür verlange ich nichts, war ja kein komplizierter Eingriff. Passen sie nur in Zukunft besser auf, nicht grundlos schwer heben, keine schnellen Drehungen, halten sie trotzdem immer die Nieren warm und meiden sie Zugluft." Die Frau nickte diesmal nur und machte sich auf den Weg zur Tür. "Meinen Mann werde ich ihnen vorbeischicken, der hat's seit Jahren schon im Knie, vielleicht können sie da genausoschnell etwas machen, dann würde er mir nicht immer die Ohren volljammern." "Natürlich, schicken sie ihn mir vorbei." Er lächelte professionell und öffnete ihr die Türe. "Und sie haben auch nichts übersehen? Ich meine, die Nieren sind eine gefährliche Angelegenheit. Aber das brauche ich ihnen ja nicht zu erzählen. Ach ihre Mutter wird sich glücklich schätzen so einen guten Jungen zu haben. Ich denke ihnen noch vielmals." Ceileac nickte nur und behielt das Lächeln bei und war darauf bedacht ihr keine Möglichkeit zu lassen zurück in den Raum zu gelangen als sie fast schon draussen war. "Wenn sie aber doch noch meine Karte brauchen, wenn sie vielleicht meinem Hausarzt eine Notiz schreiben wollen, wie er mein Nierenleiden in Zukunft behandeln soll und daß es nur ein Nerv ist..." "Nein, ich denke, ihr Arzt ist kompetent genug. Sagen sie ihm einfach nichts von ihrem Besuch hier, und er wird ihnen nicht böse sein, und ich werde auch nichts sagen. In Ordnung?" die Frau nickte und er schob sie ganz hinaus und wollte eben die Türe hinter sich schliessen. "Ach, das habe ich ganz vergessen. Das lag vor ihrer Türe. Obwohl ich nicht genau weiß was es ist, sieht aber wertvoll aus. Das hat wohl jemand hier verloren... Will es sicher wieder haben. Dann sagen sie ihm einen schönen Gruß von mir, er soll besser auf seine Sachen aufpassen. Also dann wünsche ich ihnen noch einen schönen Tag." Damit schloss sich die Türe hinter ihr und sie wackelte davon. Ceileac stand hinter der Türe und hielt das Projektil in der Hand, das er am Abend zuvor verschossen hatte. Es war die Widmung... es zeigte die charakteristischen Spuren des Laufs... es war also kein Scherz des Waffen-Fabrikateures, es war genau die Kugel aus dem Toten... Was das bedeutete konnte er sich in etwa zusammenreimen. Wie betäubte tappte er zu seinem Schreibtisch, die Kugel zwischen den Fingern drehend, und ließ sich in den Stuhl fallen. Draussen schien noch immer die Sonne. ............ Ende der Chronik ............ ------------------------------------------------------------------------