Chronik Nr.152 vom 13.01.2008 Ort der Handlungen : Auf dem Planeten ch'Athann / Kyrene und auf der ChR Drolae Zeit der Handlungen: 23.12.2375 und 24.12.2375 ChR Drolae Bordzeit: 24.12.2375 , 08:20 Uhr bis 08:40 Uhr >>> Der Jahrestag <<< ------------------------------------------------------------------------ --- Sternzeit 52981,8 - 24.12.2375 , 08:20 Uhr --- ------------------------------------------------------------------------ ---[ Auf der ChR Drolae ]--- >> Korridor / Deck 2 << Nach der Körperpflege und der Prozedur, die man an jeden Morgen durchführte, trat Sovek auf dem Korridor. Er stellte fest, das niemand auf dem Korridor anwesend war. So aktivierte Sovek sein Kommunikator, steckte eine Trillerpfeife in seinen Mund und blies kräftig hinein. Über die interne Schiffskommunikationsanlage hörte man ein lautes Pfeifen. So laut, das selbst die Leblosen auf der Drolae wieder aktiv wurden. Nach dem Pfeifen folgte ein: "Antreten!" von Sovek. Nun wartete er was passierte und auf die Dinge, die kamen. >> Quartier Nutala / Deck 2 << Nutala streckte und reckte sich, so versuchte sie die Verspannungen aus ihren Körper zu kriegen. Vorsichtig auf allen vieren krabbelte sie in Richtung Bad und überlegte wie sie ihre abstehenden Haar wieder glatt kriegen könnte die sie Soveks Weckruf verdankte. An der Türschwelle entdeckte sie ein weiteres Problem. Seit wann hatte das Bad eine Türschwelle und warum stand dort neben ihr eine Deckenlampe? Und warum hing ihr Bett an der Decke? Einen Moment später hing Nutala zitternd an der Decke, ihre Krallen verbohrt in die Isolierung. Sie würde Sovek töten... >> Krankenstation / Deck 2 << > Über die interne Schiffskommunikationsanlage hörte man ein lautes > Pfeifen. So laut, das selbst die Leblosen auf der Drolae wieder > aktiv wurden. Nach dem Pfeifen folgte ein: "Antreten!" von Sovek. > Nun wartete er was passierte und auf die Dinge, die kamen. Die Ereignisse überschlugen sich beinahe; folgten zu kurz aufeinander, um wirklich darauf reagieren zu können. Zunächst erwachte ziemlich plötzlich Aidoann, und obwohl Yaros das eigentlich hätte erwarten müssen, erschrak er. Es blieb ihm nur, Aidoann auf die Liege zurückzudrücken, damit sie nicht als nächstes enge Bekanntschaft mit dem Boden schloß. Er hatte durchaus verstanden, was sie gestammelt hatte, doch er machte sich keine Gedanken darum. Noch nicht. Viel mehr Sorgen machte er sich um die Rippe, deren Behandlung noch nicht abgeschlossen war und die nun erneut zu brechen drohte - wenn sie es nicht bereits wieder war. Nur fragile, frische Knochenelemente hatten die Bruchstelle erst zusammengehalten und hielten kaum Belastung stand. In diesem Augenblick allerdings startete Sovek seinen Aufruf und ein schriller Trillerton schreckte die Anwesenden auf; unverkennbar begleitet durch Soveks Aufforderung. "Verdammt noch mal, bei allen Elementen! Wann bringt den endlich jemand um?", war seine ziemlich ungehaltene erste Reaktion darauf. Gern hätte er diese Worte durch eine physische Reaktion unterstrichen, doch war er noch immer damit beschäftigt, Aidoann ruhig zu halten. Gezeter erhob sich im Sumpf. Beiden Tieren klang der Pfeifenton unangenehm laut in den Ohren und sie waren bemüht, ihrem Protest lautstark und vehement Ausdruck zu verleihen. Wild flatterte der Dracosaurier durch den kleinen Raum, während der ombat vor Aufregung vergaß, auf sein Kletterseil zu flüchten und daher auf dem dort stehenden Tisch und den verschlossenen Bleistiftkisten herumturnte. Dabei verfehlte er mehrmals eine Kante und stürzte mal halb, mal komplett ab, ließ sich aber dadurch nicht aufhalten. Den Händen von Yaros, die sie wieder aufs Biobett drückten konnte Aidoann sich, dank ihrer Schwäche, noch nicht widersetzen. Wäre dieser verdammte Pfeifton ein paar Sekunden früher gekommen, wäre sie vermutlich ohnehin wieder umgefallen. Ein heftiger Schmerz aus Richtung ihrer Rippen durchzuckte sie und ließ sie nach Luft schnappen - was auch nicht gerade zur Schmerzlinderung beitrug. Sie bemerkte Easgéan und wiederholte: "Kein Warp aktivieren. Der Gravitonen-Generator explodiert sonst. Es muss untersucht werden, wie gross der Schaden jetzt schon ist..." Langsam wurde sie wieder klarer im Kopf und bekam auch ihre Stimme unter Kontrolle. Yaros Hände, die noch immer ihre Schultern aufs Biobett fixierten waren irgendwie sehr real und ungemein tröstlich in dem ganzen Chaos, was sich nicht nur in ihrem Kopf, sondern auch in ihrer Umgebung abspielte. Ihr Blick ging in Richtung Sumpf aus dem die merkwürdigsten Geräusche kamen: "Was ist DAS??? Völlig verständnislos sah sie Yaros an und dachte, dass in ihrem Kopf wohl mehr kaputt gegangen war, als sie gedacht hatte. War das alles nur ein verrückter Traum? Das Atmen tat weh und am Liebsten wäre sie wieder in diese schmerzlose Dunkelheit zurückgesunken... Easgéan hatte zwar zunächst darüber nachgedacht, ob er das Pfeifen wirklich hörte oder ob er dieses Mal einen so schlimmen Kater hatte. Aber den Reaktionen der anderen nach zu urteilen härten sie es auch, und an Gemeinschaftshalluzinationen glaubte er schon seit einer ganzen Weile nicht mehr. Trotzdem hallte der Ton noch eine ganze Weile in seinem Kopf nach. "Ch bring ihn um! Nachher... br..." Dann hatte es auch schon wieder aufgehört... Der Graviton- Generator... Easgéan funktionierte plötzlich wieder sehr gut. "Ihr kommt hier klar... ch geh zur Brücke... bring sovek um und vrhinder schlimmeres..." Dann war er weg. Er versuchte die wenigen Fakten zusammenzuzählen. Aidoann hatte gestern irgendetwas repariert, war vermutlich nicht fertig geworden. Nur kurz rief Yaros ihm: "Geht in Ordnung." hinterher, dann wandte er sich wieder Aidoann zu. Sie hatte sich mittlerweile wieder beruhigt, also riskierte er es, sie loszulassen. Er folgte ihrem Blick und grinste. "Das sind nur meine Mitbewohner, die ganz zurecht ihre Meinung über unseren sogenannten Riov kundtun. Sie können sie gleich gern besuchen, aber erst einmal hätte ich gern die Gelegenheit, etwas gegen Ihren Rippenbruch zu tun, bevor Sie die Gelegenheit wahrnehmen, Ihre Lunge zu punktieren. Easgéan kümmert sich um das... Gravitonenteil." Im Sumpf wurde es leiser, nachdem es jetzt wieder ruhig geworden war. Zufriedenes Schmatzen verkündete, daß die Bewohner mittlerweile mit der Störung abgeschlossen hatten. Als Yaros einmal mehr zu seinem Instrument griff, fragte er sich, ob er Easgéan besser aufgehalten hätte. Würde er Sovek wirklich unüberlegt etwas antun? Sicher war sich Yaros nicht. Andererseits hatte Easgéan heute morgen einen recht gefaßten Eindruck gemacht, als er Aidoann hereingebracht hatte. Nun, das lag zur Zeit nicht in seinem Bereich. Und so widmete er sich wieder der Verletzung vor sich. "Danke Doc. Danke für alles. Dabei weiß ich im Moment nicht einmal so richtig was eigentlich passiert ist. Nur, dass ich schlecht Luft bekomme und mir so ziemlich alles weh tut." "Es ist gut, dass Eas sich um den Generator kümmert. Und die Tiere... ich würde sie mir sehr gerne ansehen. Ich liebe Tiere... und die Natur... das einzige auf der Welt, was ehrlich ist." Sie legte sich zurück und sah ihn an. 'Er hat schöne Augen', dachte sie. 'Liebe und verlässliche Augen und er strahlte Ruhe aus.' Sie fühlte sich langsam wohler... "Was Ihnen passiert ist, kann ich genauso wenig sagen. Nur, daß Easgéan Sie direkt vor meiner Tür gefunden hat - ein ziemlich ungemütlicher Platz zum Schlafen, wenn Sie mich fragen. Ich nehme an, daß die Ambitionen unserer Pilotin, das Schiff zu Bruch zu fliegen, Ihnen bei Ihren Reparaturversuchen in die Quere gekommen sind. Aber keine Ihrer Verletzungen ist so schlimm, daß Schäden zurückbleiben werden." Sein Blick huschte über die Vitalanzeigen und nickte zufrieden. Sie waren stabil und bewegten sich in einem ungefährlichen Level. "Und dann überlasse ich Sie gern meinen Mitbewohnern. Vielleicht wissen die beiden Ihre Gesellschaft zu schätzen. Sie haben übrigens beide noch keine Namen - wenn Ihnen welche einfallen, lassen Sie es mich wissen." Diese Gelegenheit würde er dann wohl nutzen, um sich ins Bad zurückzuziehen und sich endlich mal vernünftig anzuziehen. Ihm wurde allmählich kalt und es war vielleicht nicht die beste Idee, die Spuren der letzten Nächte mit sich spazieren zu tragen. Aidoanns Erwähnung der Ehrlichtkeit von Tier und Natur führte seine Gedanken wieder einmal zu Rhía. Eine der Fähigkeiten seiner Nichte war mittlerweile auch jene, sicher zu wissen, ob ihr Gesprächspartner ehrlich zu ihr war oder sich in Lügen verstrickte. Es helfe ihr, ihre Patienten besser einzuschätzen, hatte sie gesagt, doch manchmal wurde diese Fähigkeit auch zur Last und so bevorzugte auch sie manchmal die Gesellschaft von Tieren - diese hegten keine komplexen Gedanken und erst recht konnten sie nicht lügen. Ob auch einer Kheinsa wie Aidoann eine Veranlagung zur Empathie gegeben war? "Ich kann ihnen mit Gewissheit sagen, dass ich dort nicht schlafen wollte." Aidoann musste grinsen. Sie sah in Richtung der Tür, hinter der sie die leisen Geräusche hörte. "Ich fühle mich geehrt, dass Sie mich in die Namensgebung mit einbeziehen und wenn mir etwas einfällt, werde ich es Ihnen gerne mitteilen." Ihr Lächeln wurde zu einem Strahlen und sie freute sich wirklich darauf, die beiden Tierchen kennen zu lernen. "Darf ich denn jetzt aufstehen? Muss ich mich noch schonen... irgendetwas beachten?" Sie versuchte sich aufzurichten. Erneut hinderte Yaros Aidoann daran, aufzustehen. "Sie könnten damit anfangen, hier so lange liegen zu bleiben, bis ich fertig bin. Es würde weniger lang dauern, wenn Sie nicht immer wieder meine Versuche torpedieren würden, Ihren Knochen wieder zu richten." Die Antwort war brummiger ausgefallen, als er es beabsichtigt hatte. Sicher wußte er, daß sich niemand gern in der Krankenstation aufhielt - mit Ausnahme von ihm und seiner derzeitigen Komapatientin - doch ließ er keinen Patienten gehen, bevor er es nicht für richtig hielt. Kurz kontrollierte er seine Arbeit, doch es war nichts beschädigt worden; den dünnen Knochenfragmenten hatte die kurze Bewegung nicht geschadet. Es blieb auch nicht mehr viel zu tun. Er stabilisierte die Strukturen, versiegelte sie und war zufrieden damit, als er das Gesamtergebnis noch einmal kontrollierte. "So, Sie dürften jetzt aufstehen können. Ein paar Tage könnten Sie mir den Gefallen tun und darauf achten, den Knochen nicht zu überlasten. Keine Bergsteigertouren, keine Schlittenpartien und erst recht keine Kollisionen im Maschinenraum, hm? Sollten Sie irgendwelche Schwierigkeiten oder Schmerzen haben, kommen Sie jederzeit wieder, dann schaue ich noch einmal nach. Wenn ich sonst nichts mehr für Sie tun kann, war es das und ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Kennenlernen meiner Mitbewohner." Er brachte ein Lächeln zustande, als er Aidoann seine Hand entgegen streckte, um ihr beim Aufrichten zu helfen. Aidoann wurde puterrot, als Yaros sie tadelte. 'Verflixt, er hat Recht. Ich benehme mich wie ein Kleinkind, dass zu seinem Lieblingsspielzeug will', dachte sie und bemühte sich, nun ganz ruhig liegen zu bleiben. Sie beobachtete Yaros, während er seine Behandlung fortsetzte. 'Wenn er ab und an mal zu lächeln versuchen würde, wäre er sicher noch sympathischer.' Aidoann verdrehte in Gedanken die Augen über sich selber. 'Warum sollte er?...' Laut sagte sie: "Vielen Dank, es geht mir schon etwas besser. Wäre es denn nicht besser, wenn Sie dabei wären, wenn ich zu den Tieren gehe?" Dann nahm sie seine Hand und ließ sich beim Aufstehen helfen. Sie war noch etwas schlapper auf den Beinen, als sie dachte und taumelte gegen Yaros. Sie wurde grün und stammelte eine Entschuldigung. Es war ihr ziemlich peinlich, dass sie so ungeschickt war... >> Korridor / Deck 2 << Easgéan war gesprintet und hatte Sovek eher erreicht als er dachte. Dieser Verrückte hatte wohl nur sein Quartier verlassen um alle zu nerven. "Noch so'ne Aktion, und ich knüpf dich irgndwo auf! Aber erstma, mach'n Warpantrieb aus, oder schlaet'n um dr Elemente Willn nich erst an - s könnt uns n Stücke reissen!" >> Quartier Nutala --> Korridor / Deck 2 << Dann viel Nutala unelegant nach unten. Von wegen Katzen fallen immer auf die Füße, das war der Po. Doch das motivierte sie noch mehr zu einem kleinen Mord am Morgen. Also streifte sie sich ihren Morgenmantel über und machte sich auf die Suche nach dem 'bald verblichenen'. Sovek zu suchen, brauchte sie jedoch nicht, denn das gekeife von Easgean wies ihr den Weg. Was genau der sagte interessierte sie nicht, aber sie meckerte mit. "Fauch, Miau, Grrrrr ...." (Übersetzung für die nicht Katzenwesen; (Nach der Bearbeitung durch die Zensur); 'Noch so eine Aktion von dir Sovek, und ich schmeiße dich aus der Luftschleuse. Du weißt doch, wie dringend ich meinen Schönheitsschlaf brauche.' >> Korridor / Deck 2 << Sovek wußte nicht was die beiden von ihm wollten. Nutala's fauchen verstand er nicht und Easgéan sprach wegen sein Dialekt so undeutlich, als hätte er von Yaros Watte in den Mund gestopft bekommen. Außerdem hatte Sovek das Talent alles zu überhören, was ihm nicht interessierte. "Ah, schon mal die zwei richtigen Personen," sagte Sovek und legte seine Arme nach hinten. "Auf diesem Schiff muß ich ja ungewöhnliche Maßnahmen ergreifen, damit man mich nicht ignoriert. Und das ihr zwei die Ersten seit wundert mich gar nicht. - Können wir jetzt auf die Brücke gehen?" Er wippte auf den Zehenspitzen und lächelte beide an. Nutala zu Easgean; "De Luftschleuß is da hine, helste me ihn wech zu mache?" und deute dabei auf Sovek. "Das habe ich verstanden," fuhr Sovek Nutala an. "Na gut. Wenn ihr es wollt. Aber dann werden meine Geheimnise mit mir sterben." Sovek nahm Blickkontakt mit Nutala auf: 'Das willst du doch gar nicht wirklich.' Easgèan hatte gute Lust Nutalas Vorschlag anzunehmen... Ja, was hielt ihn eigentlich davon ab? Sovek hatte Sevenah umgebracht, Sovek raubte ihm den Schlaf und ausserdem den letzten Nerv. Aber leider war das noch nicht Grund genug. Er hatte schon getötet und bereute daran nur, nicht eine Stunde schneller gewesen zu sein. "Du kannst's umlegn wennst'e willst. Aber das is was, was'r untr euch ausmachn müsst. Aber schalt't n Warpantrieb nich ein. ...und du Sovek reparierst gefälligst n Graviton-Generator, und wenn'de noch einmal ins Comm pfeifst helf ch nutala dich umzulegn! Oder mach es zur Not auch allein, wenn'se dann nimmer mag. Und nun spielt schön." Damit drehte er sich um und verließ die beiden... ...und dachte darüber nach ob es nicht doch besser gewesen wäre, ihn wenigstens in die Luftschleuse zu sperren, damit er endlich lernte, daß Verhalten Konsequenzen haben konnte. Aber das musste er ein anderes mal lernen... ...vielleicht wollte er auch nur Aidoann nicht zu lange bei Yaros alleine auf der Krankenstation lassen. Nutala sah Easgean hinterher, bis er verschwunden war. "Zu nichts zu gebrauchend er Kerl, aber zu allem Fähig. Nun Sovek wir sind wieder alleine, warum also willst du nicht in die Luftschleuse?" Dabei sah sie langsam zu Sovek und lächelte ihn an. >> Korridor / Deck 2 << Sovek sah nach hinten, sah an Nutala vorbei und ehe sich Nutala währen konnte befand sie sich in... >> Quartier Sovek / Deck 2 << Befand sich Nutala in Sovek's Quartier. Sovek holte eine Schachtel unter sein Bett hervor. Nun konnte man denken, das er Nutala seine Briefmarkensammlung zeigen wollte. Nun ja, gut gedacht. Es waren keine Briefmarken, sondern uralte Landkarten. "Schau mal," zeigte Sovek Nutala eine Karte. "Diese Karte ist über 1000 Jahre alt und ist etwas ganz besonderes. Irgend jemand hat auf der Karte mal den Standort eines Schatzes eingetragen. Ich habe die Karte analysieren lassen. Papier und Tinte stammen aus dem gleichen Jahr. Ich bin überzeugt. Irgend wo in diesem Sektor muß sich ein Planet befinden, zu der diese Karte paßt." Nutala rieb sich den schmerzenden Oberarm, an dem sie Sovek sie in sein Quartier gezogen hatte. Und als Sovek wirklich seine Briefmarkensammlung hervorholte, war sie irgend wie enttäuscht. Erst verstand sie nicht was Sovek da erzählte, ihre Gedanken waren wo anders, ganz wo anders. Bei ganz anderen Dingen ... Doch Sovek schafte es immer wieder jede Romantik die aufzukommen versuchte zu vernichten. Sie sollte ihn nicht reden lasen, dabei hatte es soooooooooo gut angefangen. "Schnurrrrrr" "Was war Sovek, erzähl noch mal!" Heuchelte sie Interesse und auch fehlende Aufmerksamkeit. Sovek warf die Karte über seine Schulter, packte Nutala und warf sie in seinem Bett. Was jetzt kam, da sollte sich jeder seine eigenen Gedanken machen. Sovek sprang auf sie und es ging los mit den: - Onkel Doktor spiele, ja wo isse den die..... - Hoppe-Hoppe-Reiter, wenn er schreit.... - Wo noch nie zu vor..... - Jugendforscht Sovek hatte Glück, Nutala vergaß das übliche auffressen danach..... "Oh, Nutala," lechzte Sovek. "Es ist schon lange her, das wir das ungestört machen konnten." - 'Gestern? Im Turbolift?' - "Wenn ich erst mal den Schatz gehoben habe, dann kaufe ich mir ein Planeten im Beta-Quadranten und schenke dir den Mond, der um ihn kreist." Nutala rollte sich auf dem Bett zusammen und schnurrte: "Erzähl mir mehr vom Schatz! Was ist es? Woraus besteht er? Wo finden wir ihn?" >> Krankenstation / Deck 2 << > Laut sagte sie: "Vielen Dank, es geht mir schon etwas besser. Wäre es > denn nicht besser, wenn Sie dabei wären, wenn ich zu den Tieren gehe?" > Dann nahm sie seine Hand und ließ sich beim Aufstehen helfen. Sie war > noch etwas schlapper auf den Beinen, als sie dachte und taumelte gegen > Yaros. Sie wurde grün und stammelte eine Entschuldigung. Es war ihr > ziemlich peinlich, dass sie so ungeschickt war... Yaros reagierte, ohne darüber nachzudenken, fing Aidoann auf und drückte sie an sich, um sie vor einem Sturz zu bewahren. "Nun, vielleicht bring ich Sie wirklich besser selbst rüber.", meinte er grinsend. Aidoanns Verlegenheit darüber, daß sie ihm unvermittelt zu nah gekommen war, fand er eigentlich ganz sympathisch und so ließ er seinen Arm unterstützend um ihre Taille liegen, als er sie die paar Schritte zum Sumpf begleitete. ...das war in etwa der Moment, in dem Easgéan zur Krankenstation zurückkehrte, und das was er sah als sich das Schott öffnete. Er schluckte, versuchte sich aber nicht anmerken zu lassen, wie sehr es ihn traf, daß Yaros offenbar schon wieder der schnellere gewesen war. 'Se is doch erst n Tag an Bord..' dachte er nicht ohne eine Spur Verzweiflung. Dort blickten Yaros die beiden Tiere neugierig entgegen. Yaros war sich noch immer nicht sicher, wie gut die beiden sehen konnten, doch immerhin ihr Geruchssinn war gut ausgeprägt - sie würden feststellen, daß mit Aidoann jemand ganz Neues in ihre kleine, kahle Welt betrat. "So, ihr beiden, das ist Aidoann, unsere neue Kheinsa. Zur Zeit ist sie mein Gast, seid also lieb zu ihr." Er hob die Schüssel mit den Nüssen und Käferlarven auf, die er neben dem Zugang zum Sumpf abgestellt hatte. Dazu mußte er Aidoann loslassen, was er vorsichtig tat, um sich ihrer Stabilität zu versichern. Nun hielt er ihr die kleine Schüssel entgegen. "Sie sind übrigens bestechlich - der Kleine mit den Flügeln liebt Käferlarven allerdings ebenso wie Finger, deshalb würde ich beim füttern vorsichtig sein." "Sovek hat's offnbar kapiert... hoff ch..." teilte Easgéan den Beiden mit. "Hab noch in mei'm Quartier zu tun." '...oder zumindest irgendwoander...' fügte er in Gedanken hinzu. Aidoann ging das alles irgendwie viel zu schnell. Reagierte sie selber nur so langsam oder überschlugen sich mal wieder die Ereignisse?' Sie fühlte sich bei Yaros sicher und gut aufgehoben. Als er sie losließ fehlte ihr einen Moment lang seine Nähe. Im nächsten Moment schrak sie zusammen, als sie die Stimme von Easgéan hörte. Sie hatte garnicht mitbekommen, dass er zurück war. Aidoann drehte sich kurz zu ihm um und sagte: "Danke Easgéan, das war lieb, dass Du die Meldung weitergegeben hast. Ich war ein wenig unfit, aber der Doc..." sie blickte kurz zu Yaros rüber und sprach mit einem Lächeln weiter "... hat mich gut wieder hinbekommen." Nach einer kurzen Pause: "Kennst Du die Tierchen schon? Schau mal, sind die nicht niedlich?" Sie nahm die kleine Schüssel und näherte sich langsam den beiden Tierchen während sie leise auf sie einredete. Der erste der sich zu ihr kam - ob mutig oder nur verfressen - war der Dracosaurier. Er preschte vor und schnappte sich die angebotene Käferlarve so schnell, dass Aidoann Mühe hatte, ihre Finger zu retten. Damit verschwand er dann sofort flatternderweise. "Ein geschickter kleiner Kämpfer", lachte Aidoann. Nun wurde auch das kleine Felltierchen mutiger und kam angewatschelt. Der Wombat war wesentlich scheuer, doch Aidoann sprach noch immer mit leiser Stimme lockend auf ihn ein - davon abgesehen konnte er die Nüsse auf ihrer Hand sehen. Er war schon sehr nahe. "Na komm, mein kleiner Liebling, ich tu Dir nichts." Er war nun nahe genug und sie konnte ihm eine der Nüsse geben, wobei er sich von ihr zwischen den Ohren kraulen ließ. Er war zwar noch immer misstrauisch und überaus aufmerksam, aber andererseits genoss er das Kraulen auch. Aidoann war hin und weg und fühlte sich wie im Paradies. Die beiden Männer hatte sie fast vergessen - ebenso wie ihre Schmerzen... Yaros hatte Easgéan nicht erwartet, deshalb erschrak er, als dessen Stimme plötzlich zu hören war. Er drehte sich zum ihm um - es entging ihm nicht, daß Easgéan irgend etwas bedrückte, doch kam er nicht auf den Gedanken, daß er die vorangegange Situation mißverstanden haben könnte. Warum auch? Yaros war in dieser Weise nicht an Aidoann interessiert - umso weniger, nachdem noch immer Rhuissa seine Gedanken- und Sorgenwelt dominierte. Er wandte sich von Aidoann ab, die ohnehin in die Fütterung der beiden Tiere vertieft war und musterte Easgéan. "Geht es dem Möchtegern-Imperator gut oder muß ich was richten?", fragte er, setzte allerdings nach kurzem Überlegen fort: "Hm, wohl eher nicht, sonst wäre er schon hier und würde sich über die Ungerechtigkeit des Universums beklagen. Kümmert er sich um den Graviton.... Dings... den Maschinenraum? Ich würde ungern heute abend meine Atome einzeln wieder einsammeln müssen." ------------------------------------------------------------------------ ---[ Auf dem Planeten ch'Athann ]--- >> Die Strassen von Eejathnin (Eine große Stadt auf ch'Athann) << Yetan war am nächsten morgen schon früh aufgestanden. Es hielt sie nie lange im Bett - Senile Bettflucht, hatte das vor mehr als 100 Jahren mal einer ihrer Lehrer genannt, und so lange war ihr der Begriff in Gedächtnis geblieben, und seit fast der Hälfte der Zeit wachte sie auf und dachte über den Namen, den dieses Phänomen bei ihr hatte. Sie bereitete sich einen Kaffee zu, ein merkwürdiges Gebräu aus einer getrockneten Pflaumenart, das etwas bitter schmeckte, aber wach machte. Man gewöhnte sich schließlich an alles. Während sie dann trank und durch einer der großen Fenster ihres Appartements auf die Dächer der niemals schlafenden Stadt hinabblickte hörte die die Nachrichtenmeldungen. Die Wetterprognose würde wieder nicht stimmen, das wußte sie. Die Leute gingen hier von vollkommen falschen geologischen Parametern aus. Manche Faktoren bedachten sie einfach nicht, wie ein deutliches Ungleichgewicht in den metallischen Einlagerungen in der Kruste der Südhalbkugel gegenüber der Nordhälfte. Und das zog einen Rattenschwanz an Beeinflussung nach sich. Sie stand in ihren Forschungen noch am Anfang, aber sie wußte wie sie vorzugehen hatte. Ihre Ausbildung war solide gewesen, und die Naturwissenschaften standen auf diesem Planeten noch nicht einmal in den Kinderschuhen, es war eine Schande. Dann kam eine Meldung, die sie aufhorchen ließ. Letzte Nacht war einer der 4 großen Zuhälter in der Stadt tot aufgefunden worden. Noch könne Mord nicht vollständig ausgeschlossen werden, doch es gibt bislang keine gesicherten Hinweise darauf, denn er starb ganz zweifellos allein in seinem Hotelzimmer, und zeigte keine Verletzungen. Nähere würde eine Obduktion zu klären haben. Sie nahm einen großen Schluck und überlegte was geschehen sein konnte, und ob das etwas für den Nachtclub bedeutete, der ihr Arbeitgeber war. Direkt war sie zwar nicht betroffen, aber langfristig würde es zu einer Verschiebung des Kräftegleichgewichts zwischen den grossen Bossen kommen, und dann konnte alles passieren. Es war wie mit der Geologie. Alles hatte seine Folgen... und Ursachen. Sie trank den Kaffee aus, las noch etwas, arbeitete dann noch bis zum Morgengrauen mit den Proben der letzten Nacht und an einem Essay zur Geologie des Planeten den sie veröffentlichen wollte, in der Hoffnung eines Tages vielleicht selbst hier eine Universität für Naturwissenschaften zu begründen. Dann, als der Morgen bereits etwas fortgeschrittener war legte sie ihre Arbeit beiseite. Es war der Jahrestag ihres Absturzes und sie hatte es sich wie einige der ursprünglichen Besatzung zur Gewohnheit gemacht den alten Riov aufzusuchen, über alte Zeiten zu reden, und Pläne zu machen... Giellun würde sicher von seinen Fortschritten bei der Reparatur berichten...den wenigen kleinen Schritten, die ihn wohl erst in weiteren 20 oder vielleicht auch 40 Jahren ans Ziel bringen würden, wenn er es überhaupt je schaffen würde. So wenig wie man auf ch'Rihan mit den loann'na Bündnisse schloss, so wenig interessierte man sich hier für die Raumfahrt. Sie überlegte während sie sich auf den Weg machte, wer wohl alles da sein würde und wer nicht. Manche kamen einige Jahre lang und blieben dann weg, manche waren immer da, wie Faolchu, der auch fast immer auf die eine oder andere Weise in schlechtem Zustand war. Selten kamen welche wieder, die weggeblieben waren, sie wurden immer weniger. Vermutlich hatte es mit der Akzeptanz ihrer Situation hier zu tun, und vielleicht kamen nur noch jene, die in irgendeiner Form daran festhielten irgendwann wegzukommen. Sie selbst hatte sich gut etabliert... vielleicht würde sie auch im nächsten Jahr nicht mehr kommen, aber dieses eine Mal schon noch... >> Irgendwo in Eejathnin << Am nächsten Tag schlief Ceileac aus. Er wußte, dass der Jahrestag ihrer Bruchlandung war, und er wußte auch, dass sich einige seiner alten Kollegen noch immer beim Riov trafen, aber was half das schon? Nostalgie macht das Schiff nicht wieder startklar, und Selbstmitleid half nicht sich hier seine Brötchen zu verdienen. Als er das letzt mal dort gewesen war, es war schon einige Jahre her, hatte ihn vor allem die Einstellung des Riov, aber auch die der anderen fast Wahnsinnig gemacht, und er war im Anschluss daran mit einem der Anwesenden so in Streit geraten, dass er zumindest einen kurzen Moment lang daran gedacht hatte eine weitere seiner Grundregeln zu brechen, nämlich nie in eigener Sache aktiv zu werden. Seit dem mied er diese Veranstaltung. Statt dessen ging er in seine Lieblingsbar, sah den Showgirls zu, steckte der einen oder anderen einen Schein in den Slip... manchmal bekam er diesen etwas später dann auch... Manchmal betrank er sich auch nur ein wenig. Alles in allem hatte er seine eigene Methode entwickelt hier klar zu kommen. Er wollte nicht vergessen, dass sie hier gestrandet waren, er hielt lediglich nichts davon zu sehr den alten Zeiten nachzuweinen. Irgendwann gegen Mittag erwachte er und stellte fest, dass der Visualisator* noch lief. er war gestern auf der Couch eingeschlafen, das halbleere Glas hatte er ausgekippt und nun rochen er und seine ganze Umgebung nach dem Zeug. Er fluchte während er erst das Sofa reinigte, und dann selbst zum Duschen ging. So hatte er sich diesen Tag nicht vorgestellt... ### Beginn Computerlogbuch, Nachtrag vom Vortag, 23.12.2375 ### >> Livnas Tanzschule << "Nun gut... wenn es nur dieses Mal ist... " (...) "Aber sonst wird sich nichts ändern, damit mir das geklärt ist. Ich will wissen, wann Du nach Hause kommst und wo Du bist. Und jetzt komm, Du wirst Hunger haben, hm?" Er griff nach ihrer Tasche, um sie für Livna zu tragen. In ihm sträubte sich alles, das im Beisein seiner Tochter zuzugeben, doch eigentlich war er stolz auf sie und ihre Fähigkeit, unter diesen Umständen einen aktzeptablen Lebenswandel zu führen. Vielleicht sah er das ja wirklich zu eng, wie Aina ihm mehr als einmal vorgeworfen hatte. Livna wäre ihrem Vater am liebsten um den Hals gefallen, aber da Rihannsu so etwas normalerweise nicht taten und die anderen Tanzschüler außerdem immer noch in Sichtweite waren, ließ sies es sein und strahlte einfach nur übers ganze Gesicht. "Danke, Papa..." Sie ließ zu, dass er ihr die Tasche abnahm, und setzte sich neben ihm in Bewegung. So sehr freute sie sich über die Erlaubnis, dass sie Rabhan auch glücklich machen wollte. Sie erinnerte sich daran, wie er beim Frühstück vom Jahrestag erzählt hatte, der morgen war, und dass die Crew der Mhi'Fhortain sich dann traditionell bei ihrem alten Riov traf. "Wenn du morgen zu dem Jahrestagstreffen gehen willst, könnte ich dich ja begleiten", schlug sie vor, als sie nebeneinander zum Abendessen nach Hause gingen. ### Ende Computerlogbuch, Nachtrag vom Vortag, 23.12.2375 ### >> Wohnung von Livna und Rabhan << Rabhan stand grübelnd in seinem Schlafraum. Vor ihm an einem Schrank, da hing sie, sauber und faltenfrei. Wie sie all die Jahre in seinem Schrank gewartet hatte, als würde sie nur auf den nächsten Einsatz warten: Seine alte Uniform der Mhi'Fhortain. Bis auf den kleinen Riß im Ärmel, den er notdürftig geflickt hatte - damals, als er noch glaubte, er würde bald wieder mitsamt dem Schiff ins All zurückkehren. Es war nie soweit gekommen; es hatte nicht einmal die Aussicht auf Rettung gegeben. Sacht strich er mit den Fingern über den Stoff, fühlte das kühle Material unter seinen Fingern. Sollte er...? Dann aber warf er alles Zögern über Bord, nahm die Jacke an sich und streifte sie über. Sie paßte nicht mehr wirklich... hier und da saß sie zu knapp, offenbar war ihm das dekadente Leben hier zu gut bekommen. Ein wehmütiges Lächeln glitt über seine Züge, als er sich in einem Spiegel sah. Nein, er paßte nicht mehr hinein - wie metaphorisch! Das, all das, was die Uniform repräsentierte, war er längst nicht mehr. Seitdem waren unendlich lange Jahre vergangen. Er war kein Techniker auf einem Galae-Schiff mehr. Er bastelte Holodeckprojektoren zusammen, er hatte eine Familie gegründet und war seßhaft geworden. Livna war da und erinnerte ihn jeden Tag daran, wie viel Zeit er wirklich schon hier war. Das kleine, zappelnde, schreiende Bündel war längst zu einem selbstbewußten Mädchen mit den Zügen ihrer Mutter geworden. Rabhan seufzte, zog die Jacke wieder aus und hängte sie sorgfältig zurück. Noch einmal traf sein Blick den Spiegel, zeigte ihm gnadenlos die Jahre, die sich in sein Gesicht eingegraben hatten und die ersten Haare grau werden ließen. "Du bist ein melancholischer Narr, alter Knabe, sehen wir es doch ein. Du wirst alt. Und Du bist sentimental." Livna hatte vorgeschlagen, ihn heute zu begleiten. Was wollte sie dort schon? Was wollte er dort? Nun, mehr oder weniger waren sie seine Freunde, seine alten Kollegen. Die Einzigen, die hier die alten Erinnerungen mit ihm teilten. Er verließ den Raum, ging hinaus auf den Korridor. "Livna?", rief er fragend und lauschte auf eine Antwort. Livna war früh aufgestanden, um sich heute mal von ihrer allerbesten Seite zu zeigen. In aller Frühe war sie aus dem Haus geschlichen, zur Bäckerei gelaufen und hatte frische Brötchen geholt, dazu Obst und allerlei Aufstriche. Das Licht im Schlafzimmer ihres Vaters war noch dunkel gewesen, als sie ins Haus zurückgekehrt war, aber jetzt werkelte sie schon fast eine Stunde so leise wie möglich in der Küche herum und rechnete eigentlich jeden Moment mit ihm. Sie war gespannt, was er zu ihrer Überraschung sagen würde - sie hatte als Dessert das zubereitet, was sie in der Familie "Niniathann" nannten. Das Rezept war entstanden, als ihre Mutter vor Jahren einmal versucht hatte, einen rihannischen Niniak- Pudding nachzukochen. Das Ergebnis hatte, laut Rabhan, nicht wirklich wie Niniak-Pudding geschmeckt, aber trotzdem großen Anklang gefunden. Es war ziemlich in Vergessenheit geraten, seit sie Ainas Haus verlassen hatten und hierher gezogen waren, aber früher hatte ihr Vater es immer gemocht - und wo doch heute sowieso ein Gedenktag war... Sie wollte eben die dreckige Schüssel und das Rührgerät entsorgen, als sie ihren Vater im Korridor nach ihr rufen hörte. Na ja, egal, das Schlachtfeld konnte sie später noch aufräumen. Sie warf einen letzten Blick auf den hübsch gedeckten Tisch und ging dann auch in den Korridor hinaus. "Morgen Papa - das Frühstück ist fertig!" Rabhans Augenbrauen wanderten in die Höhe, als er sie hörte. Zwar hatte er nicht erwartet, sie noch schlafend vorzufinden - er hatte sich sehr lange Zeit gelassen, um den alten Erinnerungen nachzuhängen - doch daß sie das Frühstück zubereitet hatte, lag außerhalb seiner Erwartungen. Gespannt schnupperte er, die Nase in Richtung Küche gestreckt. Etwas lag in der Luft, dezent, verführerisch, irgendwie lvertraut... ein angenehmer, fast süßer Duft, der nicht mit einem einfachen Frühstück einhergehen konnte. Was war es nur? Auch Livna sah nicht nach "einfach Frühstück" aus - klecksweise hatte sich das, was sie zubereitet hatte, auf ihrem Oberteil verteilt; ihre Stirn hatte sie mit verklebten Fingern abgewischt. Rabhan war neugierig und vergaß darüber seine Sentimentalität dieses Morgens. Er lächelte, als er sie fragte: "Darf ich erfahren, was Du zum Frühstück geplant hast? Ich habe den Eindruck, es ist nicht mein üblicher Kaffee, oder?" Livna sah, wie der Blick ihres Vaters über ihr Gesicht und dann an ihr herunter glitt. "Ähm..." dachte sie und sah auch an sich hinunter, und da war er, der Grund: Es war ihr gelungen, sich komplett einzusauen... "Es ist ein bisschen mehr geworden", sagte sie verschmitzt, "und es ist ein bisschen chaotisch in der Küche... aber keine Angst, das Saubermachen gehört auch noch zum Programm. Komm rein und schau..." Sie öffnete die Tür, die direkt vom Korridor neben die Essecke führte. Rabhan musste ja nicht mitten durch das Schlachtfeld laufen. >> Wohnhaus von Keras << > "Sind sie gekommen um mich zu deprimieren oder aufzuheitern?" > Fragte Keras die beiden und suchte in einen Schrank nach etwas > flüssigen für die Kehle. Der romulanische Ale war ihm schon seit 5 > Jahren ausgegangen. Jetzt war nur noch das Zeug in seinem Schrank > da, was die Einheimischen des Planeten produzierten. "Auf jeden Fall aufheitern", sagte Giellun und spürte, wie die Vorfreude zurückkehrte. "Ich habe Neuigkeiten - mein Kyreniker hat mir den Kontakt zu ein paar Leuten vermittelt, die endlich die Relays besorgen können, nach denen ich seit Monaten suche. Morgen abend bekomm ich sie. Dann fehlen mir nur noch zwei Komponenten für einen neuen Prototyp - und wenn diese Leute Relays haben, geht dort vielleicht auch noch mehr..." Er beobachtete den Riov dabei, wie er mit etwas skeptischem Blick seinen Spirituosenschrank durchsah, und hatte plötzlich die Vorahnung, dass er vom Jahrestag nicht viel mitbekommen würde, wenn er jetzt mit Alkohol anfing. "Ich komme gerade von dort", fügte er deshalb hinzu. "Kaffee wär mir jetzt ehrlich gesagt lieber." Auch Faolchu war dem Wink von Keras gefolgt und wartete sehnsüchtig auf den Drink, der das Klopfen in seinem Kopf endlich eindämmen würde. Khhe'tcha!... er sollte mit dem Alk aufhören, wenn ihm noch was an seinen Gehirnzellen lag. Das Zeug, das hier auf Ch'Athann produziert wurde, konnte nicht gesund sein... Sein Blick fiel auf das romulanische Symbol des Imperium, was vorher am Ausgang der Brücke hing. Für ein paar Sekunden überfiel ihn der Wunsch, wieder auf der ChR Mhi'Fhortain zu sein und durch den Weltraum zu fliegen. Er nannte sich einen alten sentimentalen Narren und wandte sich schnell zu Keras um: "Ich hattte eher gehofft, dass ICH hier erheitert werde. Du könntest zum Beispiel jemanden gefunden haben, der so etwas ähnliches wie Ale herstellen kann." Auf seinem Gesicht machte sich ein Grinsen breit, welches er dann auch in Richtung Giellun schickte: "Nicht übel tr'Lakanth... nur 20 Jahre und fast ein Raumschiff repariert..." In seinem Grinsen lag ein Hauch von Ironie. Bloss nicht wieder sentimantal werden... "Es fehlen diverse Zutaten auf diesem Planeten, um nur annährend am Geschmack eines echten romulanischen Ales zu kommen," sagte Keras und drückte Faolchu eine Flasche 'Kir-Sch'wa'sser' und ein 0,5 Liter Glas in die Hand. Anschließend blickte der Riov Giellun an und fragte ihm: "Haben sie schon mal versucht einen Nei'rrh mit bloßen Händen zu fangen?" Faolchu gab einfach keine Ruhe, was hatte er eigentlich? Giellun hätte auf den ch'Rihan-Blues getippt, wenn Faolchu nicht den Jahrestag vergessen hätte, aber so? Er wollte eben zu einem Konter ansetzen, da kam der Riov mit seiner seltsamen Frage und brachte ihn völlig aus dem Konzept. Er hatte keine Ahnung, was der Riov von ihm wollte, und entschloss sich daher, es wörtlich zu nehmen. "Nein... aber ich wäre wahrscheinlich nicht schnell genug" - und in dem Moment fiel der Groschen. Fing der Riov jetzt etwa auch noch an? Das konnte ja heiter werden. "Auch eine Reise von tausend Meilen beginnt mit einem einzigen Schritt", gab er zurück, "und ich bin immerhin ein paar Schritte gegangen. Andere Leute fragen in der ersten Kneipe mal schnell nach dem Weg und bleiben dann dort hängen." Faolchu schenkte sich reichlich von dem 'Kir-Sch'wa'sser' in sein Glas und trank es zur Hälfte aus. Kurz danach spürte er, dass es ihm besser ging. Er hörte Giellun zu, sagte: "Manchmal ist eine Kneipe kein so schlechter Ort, Giellun... Da gibt es schlimmere" und prostete mit dem Glas in dessen Richtung, bevor er den Rest austrank. Der Riov ging zum Kaffeespender und drückte ein paar Tasten. Aus diesem Kaffeespender kamen die unterschiedlichsten Kaffeesorten und je nach Wahl mit Zucker, Milch und andere möglichen Zutaten. Daher fragte Keras: "Möchten sie ihr Kaffee mit Zucker oder ohne? Mit Milch oder ohne Milch. Geschüttelt oder gerührt? Stark oder Mild? Mit Koffein oder ohne?" Da Giellun nichts hatte, womit er zurückprosten konnte, nickte er Faolchu einfach zu. "Genau, manchmal - das ist der springende Punkt." Er sah, dass der Riov bereits an ihn dachte und zum Kaffeespender hinüberging, und merkte, dass er nach dem Kaffee mindestens genauso sehr lechzte wie Faolchu nach dem Kir-Sch'wa'sser. "Ein Bett wär das manchmal aber auch...", ergänzte er deshalb und wandte sich dem Riov zu, der ihm eine beeindruckende Auswahl an Sorten präsentierte. "Stark und mit viel Koffein auf jeden Fall - kann Ihre Maschine auch eine Sorte mit Gewürzen?" >> Vor Keras Wohnung << ...mit den öffentlichen Verkehrsmitteln war es nicht weit und Yetan mochte es morgens die Gesichter der Leute zu sehn, wie beschäftigt sie waren, manche besorgt, und alle hatten irgendein Ziel. Manche von ihnen waren einsam und schämten sich dafür, sie liefen mit gesenktem Blick, manche lächelten ihr freundlich zu, wenn auch nicht sehr viele. Und die allermeisten funktionierten einfach. Vor der Wohnung des ehemaligen Riov angekommen wartete sie einen moment, sah sich um, ob sie die einzige war, die eben ankam, und nachdem das so war klingelte sie... >> Wohnhaus von Keras << Während Keras zur Tür ging, antwortete er Giellun: "Die Maschine kann alles was unser Raumschiff auch kann. - Außer fliegen." Yetan stand vor der Tür und der Riov bat ihn hinein: "Jolan'tru. Kommen sie herein. Giellun und Faolchu sind auch schon da. Möchten sie zur Feier des Tages auch etwas zu trinken?" Keras ging wieder zurück zum Kaffeeautomaten. ------------------------------------------------------------------------ ### Beginn Computerlogbuch, Nachtrag vom Vortag, 23.12.2375 ### ---[ Auf der ChR Drolae ]--- Ort : Korridor beim Holodeck, Deck 2 / ChR Drolae Personen im Raum : Easgéan, Yaros "Geht schon, nichts abgebrochen. Aber vergiß Du mir nicht, daß ich Deine Rippen gerade erst wieder gerichtet habe, das könnte schnell wieder kaputt gehen. Also nicht den Held spielen, ich hab keine Lust darauf, nach irgendwelchen Splittern zu suchen." Yaros fühlte nach, aber es war wohl wirklich nichts ernstes passiert. Er sammelte das nun ramponierte Padd vom Boden auf und versuchte dann, den Faden wiederzufinden. "Es gibt noch nichts Neues von Rhuissa. Sie... schläft. Ich kann nicht sagen, was passiert ist oder warum. Hat sie wirklich nichts gesagt vorher? Irgendwas... daß es ihr nicht gut geht oder war sie irgendwie anders? Sovek war in dieser Hinsicht wenig hilfreich." Easgéan ignorierte den Hinweis auf Heldentum und Schmerzen und Rippen. Später würde er sich selbst um Schmerzlinderung kümmern. "Se had wedr was gsagt noch sah se irgendwie schlecht aus... hatt m'ch mid ihr untrhaltn un eign'tlich ging's ihr sogar richtig gut... denk 'ch..." Er dachte kurz darüber nach ob sie ihm sagen sollte daß er vielleicht Rhuissas Tochter gefunden hatte - und dann fiel ihm auch nicht mehr ein wo das Padd gerade lag das er ihr gezeigt hatte - aber zunächst entschied er sich dagegen. "Dann bin 'ch in 'r Röhre abgstürzt un hab se sozusag'n verlorn und als w'r se dann wiedrgefundn habn... Vielleicht hat so'n Ferengie se erwischt... de hatten doch mal so komische Energieschleudrn." "Die Ferengi..." Er dachte kurz darüber nach, schüttelte dann aber den Kopf. "Wenn ihr die ganze Zeit bis zur Begegnung mit den Ferengi zusammen wart, kann das wohl nicht sein, sonst hätte es Dich wohl auch erwischt. Die hatten sich ja um den Maschinenraum versammelt." Yaros knabberte an seiner Unterlippe herum. Offenbar blieb die Ursache ein Geheimnis... Ihr ging es richtig gut, hatte Easgéan gesagt. Nachdem Yaros bei ihr gewesen war? Nachdem er versucht hatte, sie vor die Wahl zu stellen? Nachdem... ja, nachdem er Hals über Kopf geflohen war, als sie daran gezweifelt hatte, ob die Drolae und ihre Beziehung vereinbar sein könnten. Als sie sich nicht sicher gewesen war, dies vereinbaren zu können. Nach ihm war Easgéan zu ihr gegangen, er hatte ihn noch auf dem Korridor getroffen... Yaros verschränkte die Arme vor der Brust. "Ich bin mir nicht sicher, ob es ihr gut ging. Sie hat... Ich habe sie unmittelbar vor eurer Unterhaltung mit... etwas konfrontiert und sie zu einer Entscheidung zu drängen versucht. Es könnte sie zumindest noch beschäftigt haben, als ihr in den Röhren unterwegs wart. Aber.... nein, sowas kann kaum dafür gesorgt haben, daß sie das Bewußtsein verliert." Das sorgte nun wiederum bei Easgeán für ein merkwürdiges Gefühl. "Ch hab wen entdeckt, die ihre Tochter sein könnt... Was heiß' daß se nich tot is. Nur weit weg... Se war vielleicht n bisschen durcheinandr, aber ch denk s müßt ihr gut gegang'n sein... Schon komisch..." "Sienae? Aber Sienae ist tot..." Es brauchte eine Weile, bis Yaros diese Neuigkeit verdaut hatte. Er erinnerte sich noch genau an die Situation, in der sie ihr vom Tod ihrer Familie erzählt hatte. Natürlich, es hatte nie Leichen gegeben, doch die Situation war zu eindeutig gewesen, um noch Hoffnung schöpfen zu können. Es war letztendlich der auslösende Grund dafür gewesen, daß sie sich so lange Jahre zu vergessen versucht hatte... Wie mußte ihr zumute gewesen sein! Die Erlebnisse der Amnesie, das Miterleben, wie er eine Beziehung zur ihr eingegangen war, nur um ihn kurze Zeit später Halluzinogen-verwirrt im nackten Quartett auf dem Holodeck wiederzufinden, sein späteres Drängen, endlich zu ihren Gefühlen zu stehen und dann erfuhr sie von Easgéan auch noch, daß ihre lange tot geglaubte Tochter noch lebte... "Durcheinander" war als Beschreibung für ihnen vermutlichen Gemütszustand wohl eher unzulänglich. "Trotzdem, sie vertraut Dir. Es hätte keinen Grund für sie gegeben, ihre Verwirrung vor Dir zu verbergen.", fuhr er verbal fort. Es war ihm schwergefallen, diese Worte auszusprechen. Ja, sie vertraute Easgéan, das war Yaros schmerzlich bewußt und bis jetzt wußte er nicht, wie weit diese Verbindung reichte. Er ahnte, wo der Unterschied lag - Easgéan hatte ihr nie gezeigt, daß er ihre Fähigkeiten bezweifelte, nie hatte es ein so verwirrendes Chaos von Gefühlen zwischen ihnen gegeben. Hatte es? Oder war es nur sein Eindruck? Hatte es Rhuissa berührt, als sie von der heranwachsenden Beziehung zwischen Easgéan und Sevenah hörte? Nicht so sehr wie die Nacht, die es zwischen Sevenah und ihm selbst gegeben hatte. Yaros merkte, wie sehr er sich in seinen Gedankengängen verstrickte. "Verwirrt war se vielleicht abr nicht so sehr... Ch weiß ja nich wie lang's zurück liegt... Abr se hat getrunkn gehabt... Ich...." Er überlegte wie er fortfahren sollte. "Ich weiß was mid nem Hirn da so alles passier kann... wenn's nun Spätfolgn sin? Und..." Noch etwas mußte gesagt werden, er sah es Yaros Mine zu deutlich an. "Ch werd nie versuchn, de dir auszuspann' Ch seh was zwischn euch is... Ch hätt auch mit ihr gredet, aber s war kei gut'r Zeitpunkt. Se braucht dich... nich mich..." Nein, er würde nicht versuchen ihm Rhuissa auszuspannen, aus Respekt vor Rhuissa nicht vor Yaros. Dieser hatte Sevenah nie gewollt und sie ihm trotzdem genommen. "Sie braucht mich?" Yaros ignorierte das bittere Lachen, das in seiner Kehle aufstieg. "Rhuissa braucht jemanden, der weiß, wo seine Grenzen sind. Jemanden, der sich selbst und sein Leben im Griff hat. Der ihr ihre Freiheiten lassen kann, ohne ihre Autorität zu untergraben, sei es auch noch so unabsichtlich. Der ihr Nähe vermitteln kann, ohne ihr die Luft zum Atmen zu nehmen. Der ihr beweisen kann, daß sie sein uneingeschränktes Vertrauen genießt. Der ihr nicht immer wieder das Gefühl gibt, sie sei nicht diejenige, die er wirklich will. Der sie nicht dazu drängt, endlich zueinander zu stehen, obwohl sie Zweifel hat und der dann nicht davonläuft, weil er alles für sinnlos hält. Was glaubst Du, warum sie angefangen hat, mit Dir zu reden, hm? Es wäre für sie und mich besser, wenn überhaupt nichts zwischen uns wäre." Easgéan biss die Zähne zusammen - mental, denn sonst hätte er kaum sprechen können - denn die Beschreibung traf auf ihn zu, nicht auf Yaros. Er kannte keine Grenzen und hatte sein Leben nicht im Griff, er neigte dazu wegzulaufen wenn es zu schwierig wurde oder sich fatalistisch ins Verderben zu stürzen... Und: "Auch wenn se nich wä is noch immr genug zwischn und passiert um'S kompliziert zu machn... für dich sich'R mehr als für mich." Er rang sich ein Grinsen ab, ehe er zu dem kam was er eigentlich sagen wollte: "Se braucht wen der de gleich'n Zweifl hat wie sie, jemand'n den se scho lang kennt aber auch jemand'n bei dem se selbst nich das Gefühl hat dr oletzte Dreck zu sein. Und abgesehn davon... Ch hab gesehn wie sie dich ansieht... se denkt genauso wie du, s war nur ne dumme Gelegnheit... Deswegn, versprich mir eins: Wenn se wiedr wach is, red mit ihr, erklär ihr alles, wirklich alles, sei ehrlich... s sin nur Missverständnisse..." Yaros war sich nicht sicher, ob er sich wohl fühlte. Er hatte mit Easgéan selten mehr als nötig geredet und ihn in letzter Zeit eher gemieden... seit der Zeit, als Rhuissa sich eher ihm anvertraut hatte als Yaros. Andererseits... er war der Einzige, der einen anderen, aber gründlichen Blick auf Rhuissa hatte und wahrscheinlich der Einzige an Bord, der ihm seine eigene, ehrliche Meinung mitteilen würde. "Selbst wenn ich das täte... wenn ich sie gleich gesund und wach vorfinden würde und es ihr sagen würde... wie lange soll das gutgehen? Bis ich den nächsten Mist anstelle? Was immer ich tue, überzeugt sie immer davon, daß es mir mit meiner Freundschaft nicht ernst ist. Ich schaffe es nicht, Riov und Rhuissa auseinander zu halten. Warum wohl bin ich ihr auf das Schiff im Nebel gefolgt? Und glaubst Du, es hat ihr nichts ausgemacht, uns und gerade mich mit dem Födi-Mädchen auf dem Holodeck wiederzufinden? Das war wohl kaum ein Mißverständnis, nachdem wir... ach, verdammt, ich bin beinahe direkt aus ihrem Bett ins Holodeck spaziert. Daß wir nicht wußten, wer wir sind, ist keine Entschuldigung dafür. Und Du weißt so gut wie ich, daß das Mädchen nicht die Einzige war... Davor war es Sevenah." Yaros schluckte. Im selben Moment, in dem er den Namen ausgesprochen hatte, war der Moment wieder präsent. Der Moment, in dem Easgéan erfahren hatte, daß Sevenah in der Nacht bei Yaros gewesen war. Wie würde er diesmal reagieren? Easgean versuchte wirklich sich zusammenzureissen und ging erst einmal auf das ein was Yaros zu anfang gesagt hatte... "Wenn se sich für dich interessiert, und das tut se denk ich... dann nich wegen dem was du tust sondern trotz allem... dann weil du du bist. Sich'r wirst an manchm arbeitn müssn, abr du willst mr doch hier nich erzähln, daß se's dir nich wert is? Abr erzähls jetz nich mir sondern nachher ihr." ...und dann fiel es ihm nicht mehr so schwer die Worte zu Sevenah zu ignorieren. Yaros nickte schlicht als Antwort. Er war erleichtert, daß Eagèan diesmal anders reagiert hatte. "Wann immer sie aufwacht. Ich werde dafür tun, was ich kann." Bis dahin konnte es noch verdammt lange dauern... Beinahe war Rhuissa zu beneiden - sie hatte die Chance bekommen, die letzten ereignisreichen Tage hinter sich zu lassen und eine Auszeit zu nehmen, in der sie nicht über all das nachdenken mußte. Irgendwie stolperten seine Gedanken in Richtung Föderationsgäste. Natürlich, auch sie waren nicht mehr hier, doch Yaros blendete in diesem Moment aus, daß sie nicht einfach weg waren, sondern ihrerseits die Folgen zu tragen hatten. Folgen... so hatte Yaros die Möglichkeit umschrieben, daß Janna schwanger geworden sein könnte. Durch ihn und durch... Yaros blickte Easgéan wieder an, doch es wollte ihm nicht einfallen, wie er den Weg seiner Gedanken zusammenfassen sollte, um zu einer anderen Frage zu kommen. Aber vielleicht war das gar nicht nötig, also fiel sie schlicht und direkt aus: "Das Holodeckprogramm, in das die Födis und wir gestolpert sind... stammte das von Dir?" Es hatte ja zur Sprache kommen müssen... Easgéan hätte sich sicher an seinem Grinsen verschluckt, hätte er zuvor eines gehabt. Fieberhaft überlegte er an einer Antwort. Leugnen kam nicht in Frage, irgendwann wäre es herausgekommen, und lügen war ohnehin nicht so sein Fall, mit der Wahrheit konnte man viel bessere Sachen anstellen. "Naja... Ja, abr s wa nich gedacht das's hier läuft. Hatt's einfach so zum Spass mal geschriebn un von'r Shrike mitgebracht un de müssn's irgndwie hochgladn ham... irgnwie so." Es klang so verflucht hilflos, das wußte er selbst, aber etwas besseren war ihm nicht eingefallen. Jetzt war nur noch die Flucht nach vorne möglich. "Wenn's dr peinlich is, was zwisch uns passiert is, wir könn's einfach vrgessn un so tun als wär's nich passiert..." Fast hätte Yaros aufgelacht. "Vergessen? Wie soll ich das denn? Es war nicht nur, daß die Mädchen und wir zufällig ins selbe Bett gestolpert sind. Es war... Mir fehlt die Erfahrung, ob es allein das Programm war, aber es hat sich gänzlich anders angefühlt. Ich weiß nicht. Ich werd's nicht vergessen können. Ich kann schon gar nicht so tun, als wär nichts gewesen, weil sich an den Tatsachen trotzdem nichts ändert. Aber ich wär dankbar, wenn es nicht noch einmal jemand zufällig aktivieren könnte. Nicht noch einmal. Sorg dafür." Da war es wieder. Er versuchte freundlich zu sein, und sofort versuchte Yaros ihm Befehle zu erteilen. Er hatte nie vorgehabt, das Programm irgendwem zu geben... Er hatte es bei seinen persönlichen Dateien gehabt, die vermutlich als der Schiffscomputer durchgedreht war mit allem anderen in einem Topf gelandet waren. Jetzt fehlte nur noch, daß man wegen illegaler Vorführung von Programmen die nur eine Privatlizenz besassen verhaftet wurde. "Sichr nich." Für heute reichte es ihm gründlich. "Sonst no was?" Easgéans Tonfall hatte sich deutlich abgekühlt, doch Yaros kam nicht auf die Idee, daß dies mit seiner zuvor formulierten Bitte zusammenhing, die sein Gegenüber in den falschen Hals bekommen hatte. Wann fiel es Yaros schließlich einmal ein, Befehle zu erteilen? Nein, offenbar waren Easgéan die Holodeck-Ereignisse ebenfalls unangenehm und dies war seine Art und Weise, dem zu begegnen. Yaros hob imaginär die Schultern - damit mußte er selbst zurechtkommen. Easgéan war nicht gerade mitteilsam, wenn es um eigene Probleme ging. Offiziell wußte ja auch niemand an Bord von seinem deutlichen Suchtproblem... "Nein, um mehr ging es mir nicht. Vielleicht sollten wir auch mal mit den Reparaturen anfangen, bevor uns das Schiff auseinanderfällt." "Vielleicht solltn w'r das." Easgéan war sich nciht sicher ob yaros schneller Themawechsel eine Art Schuldeingeständnis oder sogar soetwas wie ein hilfloser Versuch einer Entschuldigung sein sollte. Auf jeden Fall war es ihm viel lieber etwas zu reparieren als jetzt noch weiter zu reden. So machten sie sich wieder an die Arbeit... ### Ende Computerlogbuch, Nachtrag vom Vortag, 23.12.2375 ### ............ Ende der Chronik ............ ------------------------------------------------------------------------