Chronik Nr.148 vom 30.07.2007 Ort der Handlung: Calanam'coupaer, In der Schleife Zeit der Handlung: 23.12.2375 Bordzeit: 20.00 Uhr bis 20.20 Uhr >>> 'Machtspiele' im Konferenzraum (Teil 1) <<< >> Turbolift / Deck 1 << Im Turbolift: Sie waren alleine.... wieder einmal. Nutala und Sovek waren wieder allein in der Turboliftkabine. An ein Ort wo man, und auch Frau, sich schon früher bei Stromausfällen näherkamen und nach Monaten neue kleine Lebewesen das Licht der Welt, oder auch die Dunkelheit des Universums, erblickten. "Nutala," sagte Sovek vorsichtig. "Du... ähm..." Nach dem letzten Wort sprang Sovek Nutala an und knutschte sie ab. "Du machst mich heiß." "Sovek .... endlich" hauchte sie und presste ihre Hand gegen seinen Rücken, um ihn an sich zu pressen. Ihre Krallen verschwanden und wurden zu Samtpfoten. "Sovek ..." Die Kabine raste mit ihren Verstand davon. "Oh, Nutala," stöhnte Sovek voller Leidenschaft, als hätte er seit Jahren etwas nachzuholen. "Du machst mich stark, wenn du in meiner nähe bist. Du bist meine Muse, meine Göttin und meine... äh? ähm? hab ich vergessen... ist auch egal. Eine Anwesenheit macht mich zum Imperator und dich zur Imperatorin. Laß uns herrschen in unserem Reich der Liebe. Komm, laß uns das niedriege Volk unterdrücken." Sovek drückte sein Kommunikator und sprach: "Stellvertretender Kommandierender Offizier der Drolae Arrain Sovek Gal´Mor tr´Cara an alle Besatzungsmitglieder der Drolae. Finden sie sich in fünf Minuten zu einen Appell im Konferenzraum ein. Stellvertretender Kommandierender Offizier der Drolae Arrain Sovek Gal´Mor tr´Cara ende." Er deaktivierte sein Kommunikator. "Komm, laß uns unser Volk inspizieren," sagte der Stellvertretender Kommandierender Offizier der Drolae zur Chefpilotin und ernannte Göttin der Drolae Nutala. Nutala lächelte selbstgefällig "In fünf Minuten !!! Dann haben wir ja noch 4 Minuten" und viel damit wieder über ihn her. "Wir werden noch genug Zeit für uns haben," sagte Sovek zu Nutala und wies den Turbolift an nach Deck 1 zurückzukehren. "Sobald ich alle an Bord sinnvolle Beschäftigungen nachzugehen, werden wir uns beide gut gehen lassen. Das verspreche ich dir. Deine Tatzen sollen nicht mehr Wund von der harten Steuerkonsole werden." - "Oh Nutala, dein Fell ist zu kuschelig. So was hatte ich mal als Schmusedecke ... ähm als Kind ... äh damals ... viele Jahre her und ... die Decke war aus Kunstfell." Sovek stammelte wieder wirres Zeug, doch das kannte sie ja. "Ach Sovek, du weist zu ... schmeicheln!" Nutala hatte durch ihr Fell einen Vorteil, wenn sie log. Sie konnte ruhig rot anlaufen, es sah ja doch keiner. Aber sie lief beim Lügen nie rot an. Dauer Bluthochdruck war ja ungesund. "Las diese Luschen beim Apel richtig zittern, las den Tiger raus." Damit gab sie ihm einen Klaps auf den Hintern. Nutala half seinen ungeschickten Fingern seine Uniform zu richten. "Nun aber los Tiger!" >> Brücke / Deck 1 << Melvis saß im Kommandostuhl der Drolae. Endlich hatte sie sich nochmal in das Gefühl zurückbringen können. Doch sie wusste auch, das dies nicht ihr Platz war. Sie stand also wieder auf und wollte sich nochmal die Turbolifttür anschauen...um zu wissen, was Sovek gemeint hatte. So komisch sie ihn fand: Hier musste sie ihn ernst nehmen. Doch dann wurde sie unterbrochen: > "Stellvertretender Kommandierender Offizier der Drolae Arrain Sovek > Gal´Mor tr´Cara an alle Besatzungsmitglieder der Drolae. Finden sie sich > in fünf Minuten zu einen Appell im Konferenzraum ein. Stellvertretender > Kommandierender Offizier der Drolae Arrain Sovek Gal´Mor tr´Cara > ende." >> Konferenzraum / Deck 1 << Melvis hob kurz eine Augenbraue. Da nahm es jemand aber sehr genau. Ein Appell? Jetzt? Aus welchem Anlass? Sie fragte sich nicht weiter, sondern tat, wie befohlen. Der Konferenzraum war ja in ein paar Schritten erreicht. Darum verwunderte es Melvis auch nicht, hier als Erste einzutreffen. Sie stellte sich ans Fenster und sah hinaus. >> Brücke / Deck 1 << Sovek trat mit geschwollener Brust auf die Brücke. Irgendwie wirkte er nach Nutalas Worten zwanzig Zentimeter größer. Mit kräftiger Stimme sagte Sovek: "Was auch immer ein Tig'cher ist, ich fühle mich stark. Wie ein Tig'cher." Er überlegte kurz, drehte sich um und fragte wie ein kleiner Schuljunge: "Sag mal. Was ist ein Tig'cher? Doch nicht etwas unanständiges?" Er sah kurz auf das obere Teil seiner Hose. Nutala stupste Sovek von unten an die Nase, so das er den Kopf heben musste. "Das hab ich schon kontrolliert und senk gefälligst nicht den Blick wenn Untergebene anwesend sind." >> Krankenstation / Deck 2 << > Dann zeigte sie noch auf den riesigen Fleck auf Easgéans Brustkorb, verzog > den Mund zu einem ironischen Grinsen und meinte: "Das sieht nach großen > Schmerzen aus. Nimmt ein großer Krieger eigentlich etwas dagegen ein oder > bekämpft er die Schmerzen einfach nur mit seinem harten Willen?" Easgéan sah sie mit einem schiefen Grinsen an und überlegte wie ernst sie das wol meinte. "Das' s' wohl n Witz. Wenn 'ch was ordntlich's gegen bekomm'n würd... Abr er bastlt liebr mit'r Technik rum..." er deutete auf yaros. "...als's selber heil'n zu lassn und von inn'n desinfiziern." Darüber, daß es mehr weh tat als möglicherweile sein alkoholpegel noch dämpfen konnte, darüber wollte er icht spekulieren. Aber nach allem was geschehen war konnte er sich unmöglich Yaros gegenüber dankbar zeigen. > Sovek drückte sein Kommunikator und sprach: "Stellvertretender > Kommandierender Offizier der Drolae Arrain Sovek Gal´Mor tr´Cara > an alle Besatzungsmitglieder der Drolae. Finden sie sich in fünf > Minuten zu einen Appell im Konferenzraum ein. Stellvertretender > Kommandierender Offizier der Drolae Arrain Sovek Gal´Mor tr´Cara > ende." "Habt'r den gehört? Bei dem is doch was nich ganz sauber... Der hat irgndwann n schuss nimmer ghört... Und wenn'r nich grad unter ner Frau liegt, was ma bei dem ausschließ'n kann, dann klingt'r als hätt'r sich was eingeklingt. Der isses größte Sichrheitsrisiko. Wenn n Ferengi ein'n nich erwischt, dann Sovek, der dannebnschießt..." Bei Easgéans Ausführungen huschte ein kurzes, bitteres Grinsen über Yaros' Züge. Er blickte nicht zu seinem Patienten hoch, als er kommentierte: "Das von innen desinfizieren vermeide ich mit Absicht. Meine Patienten sind sehr gut in der Lage, das bestens allein zu erledigen." Aidoanns Gesicht nahm eine leicht grünliche Färbung an. "Oh, ich wollte mich auf keinen Fall in Ihre Behandlung einmischen... es war nur... ich meine, es sieht so aus, als hätte er starke Schmerzen und da er doch seinen Dienst weiterhin... ähm..." Sie verhaspelte sich und wurde zum Glück von der Durchsage unterbrochen: Yaros schloß seine Behandlung ab, als Soveks Aufforderung durch das Intercom zu hören war. Seufzend richtete er sich wieder auf. "In einem Punkt stimme ich Easgéan zu: Sovek ist ein Sicherheitsrisiko für dieses Schiff und seine Crew. Klingt für mich, als hätte er mal wieder entdeckt, daß der Posten des temporären Imperators bei ihm gelandet ist. Ich hatte gehofft, noch ein wenig davor verschont zu werden. Also gut... gehen wir. Wir wollten eh eine Konferenz abhalten, richtig?" Aidoann sah verwirrt von einem zum anderen. Sicherheitsrisiko? Imperator? Was ging hier denn ab? Das waren ja gute Aussichten und sicherlich auch nicht sehr förderlich für einen erholsamen Schlaf. Aidoann hatte das Gefühl, als würde sich ihr Magen langsam verknoten. Im selben Moment fiel Yaros ein, daß Gegenstand dieser Konferenz eigentlich auch die beiden Neuen sein sollten. Sovek schien sich das anders überlegt zu haben, denn ein "Appell" schloß Aidoann und Melvis mit ein. Egal, das konnten sie später auch noch klären. Kurz legte er sein Instrument beiseite und musterte die beiden anderen. "Ich dachte zwar, dass diese Konferenz eigentlich nur zwischen der Crew der Drolae abgehalten werden sollte, aber nun sieht es ja so aus, als sollten auch wir "Neue" dabei sein?" antwortete Aidoann eher fragend. Easgéan grinste. "Zum ein'n... er had scho recht, den Rest dr Behandlung kann 'ch selbst übernehmn...Abr das erklär 'ch dr noch... Jetzt soll't ma zur Konferenz gehn, un lass dich von dem klein'n Neirrh* nich inschüchtern. Wenn'r will, daß de spalier stehst mach einfach nich... mach was ich tu, das hilft immer." Er grinste noch breiter als Yaros mit den Behandlung fertig war. "Dann ma los..." Dank der lockeren Art von Easgéan legte sich die Verlegenheit von Aidoann schnell wieder. "Nun gut, dann werde ich mich von jetzt an dicht an Deiner Seite halten und wenn der Doc dann noch in der Nähe bleibt... dann kann er im Notfall gleich das Gegengift spritzen, falls mich doch die Rache des kleinen Neirrh treffen sollte," grinste sie. Hätte Easgéan gerade etwas gegessen oder getrunken, dann hätte er sich wohl gerade verschluckt, bei der wortverbindung Yaros und 'spritzen'... und erst recht bei dem Gedanken Yaros immer bei sich zu haben... "Na gehn wa mal..." Sie machten sich auf den Weg, und als es Easgéan kurz gelang Aidoann beiseite zu nehmen ohne daß es Yaros so direkt hören konnte fügte er als Erklärung an: "Der Doc un ich sin nich so de bestn Freunde... abr das erklär ch dr auch mal wann anders... Bei nem havrannischen Whisky oder sowas..." Er grinste noch und dann hatten sie den Konferenzraum auch schon so gut wie erreicht. Da es unklug wäre jetzt noch Fragen zu stellen, nickte Aidoann ihm trotz ihrer Verwunderung einfach nur zu. >> Brücke / Deck 1 << Nutala besaß gute Ohren. Sovek bemerkte das Personen zur Brücke unterwegs sind erst als sie fast schon da waren. "Sie kommen wirklich," sagte Sovek erstaunt, als hätte er nie erwartet das jemand je auf ihm mal hörte. "Das muß ich unbedingt in mein Tagebuch niederschreiben." "Wo ist Mirha?" Fragte Sovek Yaros, weil er sie nicht sah. "Antworten Sie jetzt nicht, das sie schon wieder jemanden in die Krankenstation eingewiesen haben. Die Drolae ist keine Spielwiese für ihre medizinische Experimente." Nutala bezog still ihr Plätzchen einen Schritt links hinter Sovek und hielt sich in Bereitschaft einzugreifen. Bereit jeden umzubringen, der ihren ähhh Soveks Befehlen nicht gehorchen wollte. "Stimmt, sie befindet sich nicht in der Krankenstation. Als meine medizinische Spielwiese habe ich mir ganz andere Patienten erkoren.", grinste Yaros Sovek an. Es hatte ihn auf dem Weg hierher amüsiert, wie Easgéan Aidoann auf den Techniker vorbereitet hatte und seine Laune hatte zwar keinen Höhenflug erhalten, war aber zumindest sichtlich besser geworden. "Ich hab Mirha in ihr Quartier gebracht, damit sie sich einrichten kann. Seitdem hab ich sie nicht wiedergesehen. Geben Sie nicht mir die Schuld daran, immerhin war ich nicht als ihr Kindermädchen auserkoren." Damit war für ihn das Thema erledigt. Mirha war schließlich alt genug, um selbst hier auf sich aufpassen zu können. Nach diesem Wortwechsel konnte Aidoann etwas besser verstehen, was Easgéan gemeint hatte. Das konnte ja noch heiter werden, wenn die Riov nicht bald wieder aus dem Koma erwachte. Sie fand die Stimmung hier zwar nicht gerade toll, aber diese scheinbaren Kompetenzstreitigkeiten waren nicht ihre Sache. Außerdem konnte sie so schon einmal die ersten Hinweise für die jeweiligen Verhaltensprofile der Mannschaftsmitglieder bekommen. Zumindest konnte ihr berufliches Interesse ein wenig das mulmige Gefühl vertreiben, das sie seit ihrer Ankunft auf der Drolae hatte. >> Brücke -> Konferenzraum / Deck 1 << Vielleicht ahnte Easgéan was Aidoann dachte, aber vielleicht hätte er egal wer was gedacht hatte, das gleiche getan: "Komm, wir gehn scho mal in'n Konfernzraum..." Und ehe sie wiedersprechen konnte ührte er sie am Arm dorthin. Halbwegs ausser Soveks hörweite fuhrer dann fort: "Ch sag doch, nimm's mit Humor... sonst verzweifelste an dem... Un falls dr irgndwelche Kabl irgnwo auffalln... und was nimmer funktioniert... da had er sichr was repariert..." Dann sah er im Konferenzraum Melvis und sein Grinsen gewann eine zusätzliche Dimension. Melvis schaute sich zu den Neuankömmlingen um, als Easgéan und Aidoann den Raum betraten. Wieder musste sie innerlich stöhnen. Worhin erst das eigenartige an der Wand herumgekrachsel des Typen, wo sie sogar einen Befehl von ihm befolgt ist, und nun nahm er die Kheinsa am Arm, als würde er den großen Macker spielen wollen. Melvis war sich nicht sicher, was dieses sollte. Konnte er nicht ganz einfach seinen Dienst verrichten? Alles hier an Bord war Merkwürdig. Sie hoffte so sehr, dass die Riov, sollte sie doch endlich aus ihrem Schlaf erwachen, eine ganz normale Kommandantin war! Melvis legte zum Gruße blicksenkend den Kopf leicht schief und schaute völlig neutral. Sie verschränkte die Arme in Alt hergebrachter Manier und schaute der Dinge, die da kamen. Mirha hatte ihre Sachen verstaut, sich kurz ausgeruht und sich dann eine neue Uniform angezogen, als Soveks Comruf kam. Nach kurzem Zögern verließ sie ihr Quartier. Als sie schließlich auf der Brücke ankam, sah sie gerade noch Easgean und Aidoann in den Konferenzraum verschwinden. Sie schien eine der letzten zu sein, was ihr etwas unangnehm war. Also nickte sie Yaros, Sovek kurz zu und flogte den beiden anderen. Yaros blickte Easgéan und Aidoann hinterher, als sie gemeinsam im Konferenzraum verschwanden. Irgendwie erschienen ihm die beiden zu vertraut miteinander dafür, daß sie sich jetzt erst kennengelernt hatten. Hatte Easgéan ein neues Opfer auserkoren? Jemanden, der diese Crew und das Beziehungsgeflecht hier an Bord noch nicht kannte? Nun, wahrscheinlich würde sie nur zu bald merken, daß Easgéan jemand war, den man mit Vorsicht genoß. Wenn nicht, hatte die Kheinsa ihren Beruf eindeutig verfehlt. Nun, sie würden alle sehen, wie die neuen Crewmitglieder sich entwickelten. Gerade wollte er den beiden in den Konferenzraum folgen, als Mirha die Brücke betrat und nur kurz darauf an ihm vorbei im Konferenzraum verschwand. Yaros deutete auf die wieder verschlossene Tür und blickte Sovek an. "So, da ist die Kleine. Damit wären wir komplett; Rhuissa ist derzeit nicht in der Lage, an einer Konferenz teilzunehmen. Fangen wir also an." Er selbst verließ die Brücke, indem er den Konferenzraum betrat. Dort ließ er sich auf seinem Lieblingsplatz nieder und überlegte, ob er etwas zu trinken haben wollte. Aidoann fühlte sich merkwürdig beruhigt, als Easgéan sie berührte. Seine lockere Art zu erzählen verringerte die Anspannung in ihr noch zusätzlich. Sie lachte bei seinen Ausführungen über Soveks handwerkliches Geschick leise auf. Somit hatte sie noch immer ein Lächeln im Gesicht, als sie mit ihm den Konferenzraum betrat und dort Melvis Gruß mit eben diesem Lächeln erwiderte. Als Mirha eintrat begann Aidoann sogar, sich richtig wohl zu fühlen. Bei ihr hatte sie zumindest das Gefühl, als wäre sie ehrlich. Im gleichen Moment, als ihr das bewusst wurde, fragte sie sich selber, ob sie nicht generell ein wenig zu misstrauisch war. Hmm... sie würde bei der nun folgenden Besprechung sicher noch ein wenig mehr über die Leute erfahren. Zumindest konnte sie sich nun ein paar Notizen machen. Vor allem Yaros war ihr ein Rätsel. Einerseits distanziert und doch freundlich und im nächsten Moment fast schon abfällig. Mal erklärte er sachlich und dann hatte er wieder einen Ton an sich, dass sie sich klein und dumm vorkam. Als er in den Raum kam, hatte sie das Gefühl, als würde er sie tadelnd ansehen und bekam prompt ein schlechtes Gewissen - wenn sie auch noch nicht genau sagen konnte, warum eigentlich. Na super, sie war erst so kurze Zeit hier und hatte schon fast das Gefühl, selber einen Kheinsa zu brauchen. Wenn sie sich nicht bald unter Kontrolle bekam, würde das sicherlich nicht gut ausgehen. Irgendwie hatte sie das Gefühl, als wäre sie seit dem merkwürdigen Vorfall in der Mitte eines Wirbelsturms. Daran hatten weder die Zeit bis zu ihrer ominösen Verurteilung noch ihre Ankunft auf der Drolae etwas geändert... Sie seufzte leise und versuchte sich auf die anwesenden Personen zu konzentrieren. Sovek betrat mit erhobenen Hauptes den Konferenzraum. Mit einer Handgeste zeigte er Nutala das sie einen Schritt links hinter ihm Stellung bezogen sollte. Mit anderen Worten: Krallen in Bereitschaft. "Fein, alle anwesend," freute sich Sovek, die Arme nach hinten gelegt und wippte drei mal auf den Zehenspitzen. "Wie sie alle mitbekommen haben, ist Riov t'Ainama erkrankt. Nach Galae-Vorschrift übernimmt der Erste Offizier das Kommando. Was ich hiermit Offiziell fürs Logbuch tue." Kurz wartete er auf eine Reaktion der Anwesenden. Bevor jemand was sagen konnte legte er nach: "Sie wissen was auf Meuterei steht." Nutala war schon längst auf den Platz den Sovek ihr zeigen wollte. Bereit um ihn jederzeit als Deckung zu benutzen wenn es nötig währe um ihr kostbares Leben zu verteidigen. Man konnte ja nicht wissen, wie die jetzt auf den Irren reagieren würden. Also wippte sie erwartungsvoll auf ihren Zehenspitzen leicht auf und ab. Ein grinsen verkniff sie sich dabei. Easgéan hatte ebenfalls Platz genommen und wie gewohnt die füße auf den Tisch gelegt. Jetzt überlegte er kurz, aber Sovek brachte ihn erst auf die Idee... "Kann eignlich auch n Zivilist meutern?" Nutala war von Easgeans disziplinlosen verhalten nicht angetan. "Las das da, nicht zu S... Riov." Drängelte sie SOvek von hinten ins Ohr. Mit großen Augen sah Aidoann sich diese Szene an und hatte spontan das Gefühl, sie würde sich in einer Aufführung befinden. Sowas konnte doch nicht Realität sein!? Ein Kommandant, der sich benahm, als würde man ihn für jedes falsche Wort, was er von sich gab, in den Weltraum schießen. Ein verschlagen wirkendes Katzenwesen, welches eine Art Leibwächter für den Kommandanten darzustellen schien. Eine Mannschaft, die mehr als misstrauisch zu dieser sogenannten Führungsperson sah und nun auch noch diese provokativen Worte von Easgéan - von seinem Benehmen mal ganz abgesehen. Der Knoten in ihrem Inneren begann sich wieder zusammen zu ziehen und größer zu werden... Was sollte Sovek darauf erwidern? Sein Gehirn tat ihm vor lauter denken schon wieder weh. Er kam auf das Wort nicht, was ihm auf der Zunge lag. Ein Wort welches er so gut kannte. "Sie sind..." versuchte Sovek zu reden und gleichzeitig zu denken. "Ja, sie sind was. Ein Angestellter. Ein Angestellter Zivillist. Bezahlt von der Galae. Bei ihnen nennt sich das nicht Meuterei... ach ja, Arbeitsverweigerung ist das Wort." Mit voller Rückendeckung von Nutala wagte er einen Schritt weiter zu gehen... der Dienstplan. "Ja genau," sagte Sovek, während er dachte, weiter. "Der Dienstplan für den neuen Tag. Ihr Dienst wird weiterlaufen wie gehabt und es kommt noch etwas hinzu. Was hinzu kommt werde ich ihnen morgen früh nach dem Weckruf und nach einen erquickenden Frühsport mitteilen." Sovek blickte in die Gesichter der Anwesenden. Kamen ihm jetzt Steine oder Tomaten entgegen? Der Dienstplan war Easgéan egal, Feierabend hatte er wenn nichts zu tun war, und wenn was zu tun war tat er das... Zumindest wenn Sovek nicht zusah. Das andere Thema gefiel ihm wesentlich besser, und es gefiel ihm wie hilflos Sovek auf seine Provokationen reagierte. "Sehr schön, also wenn 'ch meiter is das gar kei Meuterei, sondern... nix ebn. Weil bezahlt werd 'ch ned... das behält ja all's de galae, weil se dr Ansicht sin 'ch schuld ihn'n das. Un denkn wr das weitr. Wenn 'ch nun meuter weil 'ch selber Riov werd'n will, un angenomm'n ch setz das auch durch... dann is das ja nur gut für de galae, weil ch dann mehr Geld verdien'n würd, also rein theoretisch, aber das behält ja de galae. 'ch tu den'n also n Gefalln. Das leucht't dr doch ein Sovek, du bist ja n schlauer Kerl. Als, sag mr was 'ch machn soll, wenn 'ch ned meutern kann." Nutala verstand den Typ einfach nicht, nuschelte der doch so komisch. Nur soviel raffte sie, der Wollte nicht parieren. "Wenne nich Arbeiten, du nix zu rauchen. Kapisch?" fauchte sie ihn an und versuchte sich Nutala den Gastarbeiter verständlich zu machen. Und das ohne die Deckung die ihr Sovek bot all zu weit zu verlassen. Sovek wollte gerade Nutala fragen, was Easgéan gesagt hatte. Der Kerl redet als käme der von einen anderen Planeten, was auch stimmte, von Remus. "Wo wir schon beim Thema Rauch sind," fügte Sovek nahtlos hinzu. "Ab sofort ist offenes Feuer auf dem gesamten Schiff verboten. Auch in den Quartieren." Dabei sah er Easgéan und auch Yaros eindringlich an. Yaros hatte zunächst die Diskussion zwischen Easgéan und Sovek beinahe amüsiert verfolgt. Sovek eine ungewisse Zeitspanne lang als Riov vor der Nase zu haben, behagte ihm nicht sonderlich, nein: Es gruselte ihm bei dem Gedanken. Gut, er selbst würde einfach Schadensbegrenzung betreiben und hoffen, daß das Schiff in einem Stück blieb. Easgéan jedoch war ein anderes Kaliber und es war nur eine Frage der Zeit, bis er seinen zivilen Status nicht nur theoretisch in Frage stellte, sondern dem auch Taten folgen ließ. Und daß dies nur in Ignoranz und Verweigerung endete, war schwer zu bezweifeln. Yaros lehnte sich in seinem Sessel zurück, verschränkte die Arme vor der Brust und musterte die Runde. Die neue Kheinsa schien sich unwohl zu fühlen, aber konnte man es ihr verübeln? Hier zu stranden, ohne eine Rückfahrkarte zu besitzen und festzustellen, daß nicht einmal ein Hauch militärischer Disziplin vorhanden zu sein schien, war mit Sicherheit nicht das, was man sich als seinen Arbeitsplatz vorstellte. Nutala... Sie hatte hinter Sovek ihren Platz bezogen und einmal mehr fragte Yaros sich, ob er wissen wollte, wie die Beziehung dieser beiden aussah... Zur Zeit beschränkte sich der Stubentiger darauf, Soveks Aufstand zu unterstützen. Und Sovek? Fühlte er sich bestärkt in seinem Auftritt? Versuchte er sie zu beeindrucken? Sein Blick wanderte weiter zu Mirha. Die junge Sicherheitsoffizierin war bisher sehr ruhig geblieben und verfolgte offenbar die Diskussion. Sie war überhaupt sehr ruhig, seit jeder hier an Bord sein Gedächtnis wiedererlangt hatte. Hatte sie dies verwirrt? Oder hatte sie in ihrem zurückgekehrten Gedächtnis etwas wiedergefunden, das besser dort begraben geblieben wäre? Was immer es war, sie wirkte jedenfalls, als könne sie eine ruhige Stunde und einen Zuhörer gebrauchen. Ob er sie besuchen sollte? Oder wäre ihr jetzt Aidoann lieber, wo auch fachliche Unterstützung an Bord war? Melvis... Zu ihr fiel Yaros nicht mehr ein, als seine Schultern ein Stück weit zu heben. Sie blieb sehr still und machte den Eindruck, am liebsten vom ersten Moment an wieder umgekehrt zu sein. Aber es war etwas anderes als bei Aidoann, irgendetwas lag in ihrer Stille... Yaros konnte es nicht erfassen und er beschloß, dem auf den Grund zu gehen. In diesem Moment sprach ihn Sovek an und Yaros seufzte tief auf, bevor er in einem sehr betont ruhigen Tonfall antwortete: "Sovek, Sie und ich, wir beide wissen doch ganz genau, daß ich weder für den Brand in meiner Station verantwortlich bin, noch habe ich jemals schummriges Kerzenlicht für mein Abendessen gebraucht. Meine Nerven sind in diesem Moment ein klein wenig angekratzt und nicht die robustesten. Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie sich auf die wirklich wichtigen Dinge konzentrieren könnten. Daß Sie der derzeitige Vertreter unserer eigentlichen Kommandantin sind, macht Sie nicht zu unserem Babysitter." Easgéan seufzte. Sie hatten alle kein Rückgrat, aber am meisten enttäuschte ihn Yaros, den er zumindest für eine ernstzunehmenden Gegner gehalten hatte. Sovek war ein Despot, und es mußte etwas geschehen ehe es ihm gelang sich seinen Machtanspruch irgendwie zu sichern. Easgéan raute ihm alles zu, und Nutala... er hielt sie für fähig jemanden zu töten wenn es ihr irgendwie weiterhalf... und sei es nur daß sie hungrig war... Wer konnte schon wissen was sie an Leichen im Keller hatte. Aber ganz alleine konnte er Sovek nicht beikommen... Auf Mirha konnte er kaum zählen, zumindest kannte er sie nicht gut genug um einen Hebel anzusetzen. Bei yaros war das etwas anderes, und ebenso bei Melvis. "Wr brauchn kein ersatz für Rhuissa, Sovek, du vrsuchst doch nur, se wegzudrängn un ihrn Platz einzunehmn. Er wrd Stück für Stück irgndwelche eignen Regeln aufstelln... Wollt 'r s wirklich zulassen? Eneh hwau'kllhwnia na inirrhlhhse!* Ich bin dagegn, daß er s Kommando übrnimmt. Zur Not meuter ich echt. R hat nich de Erfahrung, Da würd ch noch eh'r Melvis s Kommando gebn, se war wenigstn's scho mal an dr Position." Während er gesprochen hatte hatte er die Füsse von Tisch genommen und sich aufrecht hingesetzt. Er meinte es ernst, und er ahnte wohl irgendwo, daß seine Haltung zuvor dies nicht richtig trasportiert hätte. Melvis hatte sich still auf ihren Platz gesetzt und beobachtet. Easgèan konnte sie längst nicht mehr schocken. Dieses Benehmen sah ihm ähnlich. Sie hatte zugehört. Gut sogar und war jetzt ganz froh, auf ihre Gaben zurückgreifen zu können, die ihr vorheriges Berufsbild bestimmt hatten. Sovek war einfach inkompetent ein Kommando zu führen. Doch wer sollte dieses Posten schon sonst übernehmen? Der Bordarzt, der ihr von Anfang an etwas Suspekt erschien? Die neue Kheinsa, die hier wahrscheinlich mit anderen Erwartungen angetanzt war? Dieses Katzenwesen, welches jetzt ein großes Maul hatte und sich wahrscheinlich sonst ängstlich in ihr Körbchen verkroch? Die junge und schweigsame Sicherheitsoffizierin, die evtl erst ihren ersten Einsatz hatte? Gut, Melvis wusste aus Erfahrung, dass dieser Eindruck manchmal auch nur eine Maske sein konnte... Dann sagte Easgèan etwas, was sie aus den Gedanken riss. > "Da würd ch noch eh'r Melvis s Kommando gebn, se war wenigstn's scho mal > an dr Position." Melvis schluckte. Nun wusste es jeder... Aber würden sie ihm glauben schenken. Auf jedenfall würden Fragen aufkommen. Fragen, die sie gerne vermieden hätte. Sie schaute Easgèan nur kühl an. Eines musste sie zugeben: Easgèan traute sich. Sie hätte es sich nie eingestanden, aber irgendwie bewunderte sie seinen Mut. Sovek sah Melvis streng an. "So ist das also," sagte er und hat mal wieder alles mißverstanden oder überhaupt nur alles halb mitbekommen, das Melvis gar nicht mehr beim Tal'Shiar war. "Der Tal'Shiar will die Drolae übernehmen. Das wird unsere Riov aber nicht wollen." Melvis stockte der Atem kurz als sie das hörte. Das konnte doch nicht Wahr sein? Hatte er nicht vorhin das Datenpadd persönlich gelesen? Melvis entschied sich, noch immer nichts zu sagen und stattdessen mit sich selbst eine Wette abzuschließen, wie lange dieser unfähige Offizier das Spielchen ncoh machen konnte, bis er die ganze Crew gegen sich hatte. Viel Zeit gab sie ihm nicht. Sie blickte Sovek einfach nur gelassen an. Sovek sah alle an. "Ich bin nun mal der zweithöchste Offizier nach unsere Kommandantin an Bord der Drolae. Wem es nicht paßt, steht es offen jeder Zeit zu gehen. Bedenken sie aber." Hob er den rechten Zeigefinger. "Ich werde weder die Drolae für sie stoppen, noch ihnen ein Shuttle zu Verfügung stellen. Wer das Schiff verlassen möchte, wird das bei Warpgeschwindigkeit aus der Luftschleuse tun müssen." Nun zeigte er in Richtung Luftschleuse. Nutala sah bewundernd ihren Sovek an oder war das Verwunderung. Woher hatte er diese Energie und ... Courage? Melvis fiel es von ewa* zu ewa immer schwerer, zu schweigen. Doch nur so konnte sie sich später nichts vorwerfen lassen. Sie dachte sich ihren Teil. Als was war sie schon hier? Als Zivilist, Handlangerin. Sie hatte weder das Recht noch die Aufgabe, einzelne Crewmitglieder zu warnen, dass das Schiff auseinanderfallen würde, wenn jemand bei Überlichtgeschwindigkeit die Luftschleuse öffnete... Easgéan nahm an, daß Sovek in der angedeuteten Richtung die Luftschleuse vermutete. Er wollte sie sich nicht vorstellen, denn obwohl er versuchte sich nichts mehr anmerken zu lassen hatte der Vorfall mit Sevenah doch ein klaffendes Loch in sein Innenleben gerissen. Umsomehr war es für ihn undenkbar, Sovek nun das kommando zu überlassen. "Ihr könnt doch nich alln ernst's Sovek das all's übrlassn! Der is irre! S wißt'r doch! Ihr seid naiv wenn'r denkt, der stellt scho nix an! Yaros, willst ihn im ernst ans kommando lassn? Mirha? Aidoann, Melvis, ihr kennt'n no ned so lang, abr was#r jetzt gsehn habt reicht doch... Yaros, sonst warn de galae-Vorschriftn doch auch ehr Richtlinien als Gesetzte... warum jetzt? warum lasst#r ihn jetzt an r spitze stehn? Rhuissa würd de Hände über'm kopf zusammnschlagn. Jeder andere, abr nicht Sovek... Vielleicht komm ma ja auhc ganz ohne n Chef aus. Ch sag ja nicht al daß ich's werdn will, aber um'r Elemente willn, nich Sovek." Er meinte es sehr ernst, und das hatte auch den klang seiner Stimme verändert. Der permanent leicht belustigte Unterton war zur Gänze verschwunden. Der Gastarbeiter brabbelte etwas, was IHR ganz und gar nicht gefiel. Also flüsterte sie Sovek zu: "Sperr ihn ein, als Warnung für anderen, Sperr ihn weg!" Aidoann schrak auf, als Easgéan ihren Namen nannte. Sie war doch viel zu kurz auf der Drolae, um sich zu dem Thema zu äußern, oder? Außerdem kannte sie weder das Schiff noch die Besatzung gut genug, um sich ein Bild zu machen. Andererseits war ihr beinahe übel vor Unbehagen - hervorgerufen, durch das, was sich hier vor ihren Augen abspielte. War es nicht auch völlig egal, ob sie auf diese oder jene Art sterben musste? Außerdem hatte seine Stimme einen Klang, der in ihr alle Alarmglocken zum läuten brachte. Sie holte tief Luft und sagte dann so ruhig und nüchtern wie es ihr möglich war: "Ich kenne die Besatzung nicht gut genug, um sagen zu können, wer als Riov geeignet ist und wer nicht, aber ich habe genug technischen Verstand um zu wissen, was passiert, wenn man bei Warp-Geschwindigkeit eine Luftschleuse öffnet!" Sie sah Sovek an: "Wenn Sie also diesen Satz ernst gemeint haben, RIOV Gal´Mor tr´Cara, dann bin ich zumindest der Meinung, dass diese Bemerkung, die man immerhin mit einer Morddrohung gleichsetzen KÖNNTE, nicht unbedingt passend war. Wäre es vielleicht möglich, sich das Kommando - zumindest vorerst - mit jemandem zu teilen, der schon einmal den Posten des oder der Riov bekleidet hat? Was nützen die Drolae-Vorschriften, wenn man zwar aufgrund seines Ranges zum Riov wird, aber nicht das Wissen hat. ICH würde mir dann auf jeden Fall eine kompetente Person zur Seite nehmen - zum WOHLE der Mannschaft und des Schiffes." Bei diesen Worten sah sie einmal durch die Runde und ihre Augen blieben kurz an Melvis, danach an Yaros hängen. Bei ihren letzen Worten sah sie - fast schon trotzig - zu Sovek. Melvis hörte Easgèans und Aidoanns Worte. Sie hatte das Gefühl, dass sie nun nicht länger schweigen konnte. Egal wie die Vorschriften auch waren, sie hatte noch etwas rihannisches in sich. Und dieser Geist, vor allem ihr Stolz, die Tradition ihres Clans- die Aria, verriet ihr, nun zu sprechen zu müssen umd das Wohl der Rihannsu, die sich auf diesen Schiff befanden, zu verteidigen. Sie sah Sovek nun scharf an. Die Worte der anderen Anwesenden, hatten ihr einiges an Rückendeckung verschafft. Sie hoffte nur, im entscheidenen Moment darauf zurückgreifen zu können. Es war ein Risiko. Doch im früheren Leben war sie auch genug Risiken eingegangen. "Die Kheinsa hat vollkommen recht. Auch ich muss Ihre Kompetenz in Frage stellen, Arrain tr'Cara." Dabei betonte Melvis das 'Arrain' besonders intensiv, um ihren Standpunkt festzusetzen. Sie schaute in die Runde und fuhr fort. "Ich bin nicht mehr beim Tal Shiar. Es entspricht der Wahrheit, dass ich eine Vergangenheit dort habe. Ebenso ist es wahr, dass ich ein Schiff unter Aufsicht eines Beobachtungsoffiziers kommandiert habe." Nun blickte sie kurz eindringlich zu Easgèan, danch zu Sovek und musterte ihn. "Der Erfolg dieser Mission haben Sie doch sicherlich studiert, als ich Ihnen das Datenpadd überreicht, oder nicht? Auf jedenfall sollte Ihnen bewusst sein, wie schnell man ein Kommando verlieren kann, wenn man einen verdammt schlechten Tag hat." Yaros sah Easgéan nach dessen Rede mißgestimmt an. Den sich anbahnenden Disput zwischen Melvis und Sovek ließ er dabei vollkommen außen vor - sich darüber und vor allem über die seltsame Art von Melvis den Kopf zu zerbrechen, wäre noch später Zeit. "Habe ich mit irgendeinem Wort etwas erwähnt, das man als Zustimmung interpretieren könnte? Wenn, dann entschuldige ich mich dafür. Nein, ich bin nicht damit einverstanden, daß er (und damit zeigte er deutlich in Soveks Richtung) sich für den Riov hält. Ja, Rhuissa würde die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, wenn wir ihn hier regieren lassen. Das würde sie aber auch verdammt noch mal bei einer offenen Meuterei tun! Der Form halber ist er ihr Vertreter, so kurios es sich auch anhört. Erst danach komme ich, aber ich lasse jeden ohne Raumanzug die Außenhülle putzen, der dafür sorgt, daß es soweit kommt." Er zog sich aus seiner bisher recht legeren, gemütlichen Sitzhaltung nach oben und befand sich damit wieder in ungefährer Augenhöhe mit Easgéan. Auch sein Tonfall hatte jegliche Lockerheit verloren. "Ich will ebenso wenig, daß er das absolute Kommando hat wie ich will, daß Du es allein inne hast. Aber anstatt hier über Meutereien und offenen Widerstand zu theorisieren, sollten wir verdammt noch mal konstruktiver werden." Er deutete auf Aidoann, bevor er fortsetzte: "Das Mädchen hat zumindest schon mal versucht, einen konstruktiven Vorschlag in die Runde zu bringen, hm? Fakt ist, daß ich nicht sagen kann, ob oder wann Rhuissa wieder erwacht. Während dieser Zeit brauchen wir eine Lösung, mit der alle... die meisten einverstanden sind. Ich denke, jeder hier wird nachvollziehen können, warum Sovek nicht als Kommandant geeignet ist. Bevor ich wieder seltsame Theorien über's Ausziehen und Brandschatzungen höre, Sovek: Ich weiß, daß hier nur ein Asteroid vorbeifliegen muß, damit Du vollkommen wirr, desorientiert und unlogisch reagierst und die abstrusesten Befehle gibst, die sich zumeist auch noch widersprechen. Deshalb sollten wir es schaffen, Entscheidungen schnell und effizient gemeinsam zu treffen. Wenn wir das nicht schaffen, drohe ich vorsorglich damit, daß ich Sovek persönlich und offiziell seines Amts enthebe und damit automatisch an seine Stelle trete. Das ist mein voller Ernst. War das klar genug?" "Ich habe nicht gesagt, das ich alles alleine entscheide," gab Sovek klein bei. "Damit sind sie Yaros offiziell Erster Offizier und weiterhin Chefarzt der ChR Drolae und übernehmen somit als Erster Offizier alle personelle Entscheidungen." Nutala starte Sovek an. Wie er ließ sich erpressen? Er sollte lieber Yaros aus der Luftschleuse pressen. Bei der ersten sich bittenden Gelegenheit, würde sie ihn dafür ... Mirha hatte die Diskussion bisher ohne Worte verfolgt. Soveks Aufspielen war ihr egal, dieser Kerl war nicht ganz ernst zu nehmen, das war ihr schon recht schnell klar gewesen. Sie wusste, auch wenn er nun Riov war, würden nicht wie in einer Diktatur alle seiner noch so abstrusesten Befehle völlig bedenkenlos ausgeführt werden, dazu kannte sie dann die Besatzung – wenn auch noch nicht lange – lange genug. Die beobachtende Gelassenheit war ihr jedoch während des Dialogs langsam abhanden gekommen. Spätestens als letztendlich andeutungsweise über die Nebenbesetzung des Riovs durch Melvis oder Yaros diskutiert wurde. Sie merkte, wie sie innerlich immer unruhiger wurde. Die Irrelevanz machte sie aggressiv. Sovek war Riov, Yaros Erster Offizier. Es musste kein Notstand ausgerufen werden und Abstimmungen oder sonst etwas einberufen. Es gab momentan wichtigeres zu tun. Yaros’ Worte und Soveks Einlenken ließen sie wieder zur Ruhe kommen. Eigentlich war es vor allem eines, was sie furchtbar beunruhigte. Das zerstörte Holodeck. Eine vollkommen banale Sache. Aber für sie eben doch nicht ganz. Sie brauchte es, brauchte ihr Trainingsprogramm und die Möglichkeit trainieren und sich ablenken zu können, wenn sie von Alpträumen aus dem Schlaf gerissen wurde. Sie brauchte es für ihr inneres Gleichgewicht, dessen war sie sich bewusst. Und das war auch der eigentliche Grund für ihre innere Unruhe. „Nun.“ Mirha lehnte sich nach vorne und nickte erst Yaros und dann Sovek zu. „Dann sollten wir klären, was nun weiter zu tun ist.“, dabei ließ sie ihren Blick langsam über die Besatzung gleiten und fixierte schließlich Yaros. Bei ihm hatte sie gerade am ehesten das Gefühl, dass er einen kühlen Kopf bewahrte und die Probleme anpacken würde. "Hnngs.", war das erste, das Yaros zu Soveks Ankündigung einfiel, gefolgt von einem gemurmelten: "Und da haben wir den Salat." Natürlich hatte er gerade damit gedroht, selbst das Kommando zu übernehmen. Aber er hatte nicht gerechnet, daß seine Drohungen - und das auch noch so schnell - Realität werden würden. Andererseits war das wahrscheinlich das kleinere Übel. Auf diese Weise hatte er die Möglichkeit, Soveks Entscheidungen zu beeinflussen und das sogar auf seine eigene Anweisung hin. Nun, vorausgesetzt, Sovek erinnerte sich später noch an seine eigene Anweisung und "vergaß" sie nicht einfach wieder. Er deutete mit einem Kopfnicken auf Mirha. "Das Mädchen hat recht. Es gibt zur Zeit wichtigeres, als sich gegenseitig die Verantwortung zuzuschieben. Es gibt noch... ähm... unbeseitigte Probleme aus den letzten Tagen, wir haben zwei neue Crewmitglieder, unsere Riov fällt für eine ungewisse Zeit aus und wir müssen uns etwas einfallen lassen, wie wir damit umgehen. Sonst steht demnächst ein neuer Riov vor der Tür und ich habe nicht das Bedürfnis, mich an einen Neuen zu gewöhnen; zwei in einer Woche sind wirklich genug. Wir sollten sicherstellen, daß die Ferengi wirklich verschwunden sind und nicht hinter dem nächsten Asteroiden lauern. Haben Sie irgendwelche Schäden angerichtet? Dann sollten die so schnell wie möglich behoben sein. Gibt es außerdem noch andere Probleme?" Schweigen erfüllte den Raum. Nutala sah Sovek von hinten an und war sehr, sehr wütend auf ihn. Dies hier lief so ganz und gar nicht nach ihren Vorstellungen. "'s solltn wr 's tun. S is nur de Frage, wer was tut... und damit wer festlegt wer was tut... Wenn Sovek in'nr Lage wä n ganzn technischn Kram zu erledign, dann wäre viel geholfn... Mirha, kannst'e ne Liste erstelln, was kaputt ist? scannen wo de Ferengie sind könnte Melvis tun... Yaros soll't Zeit ham rauszufindn was mit Rhuissa is... N bisschn was kann'ch auch repariern, abr nicht viel... Wer kann noch was tun?" Aidoann wusste zwar nicht, wie sie sich nützlich machen konnte, bot aber dennoch an: "Ein bischen technisches Verständnis wäre bei mir zusätzlich zum üblichen Berufswissen vorhanden. Falls also irgendjemand Assistenz braucht..." ............ Ende der Chronik ............