Chronik Nr.137 vom 10.09.2005 Ort der Handlung: Calanam'coupaer, In der Schleife Zeit der Handlung: 23.12.2375 Bordzeit: 15.40 Uhr bis 16.00 Uhr >>> ------------------ <<< --- Brücke > ... Nutala grinste in Richtung der Riov. "Ich glaube nicht, daß DIE > etwas Sabotiert haben." "Gleich werden wir es wissen", sagte Rhuissa. Sie hatte genug von den wilden Spekulationen der Amnesie-Zeit. "Nutala, nehmen Sie Komkontakt zur Reacor auf." Nutala überlegte. Wenn sie nun die Funkanlage zur Explosion bringen würde und es den Födis in die Schuhe schieben würde, kämme sie doch noch zu ihrem Spaß. Aber so was ließ sich jetzt nicht schnell realisieren. Ach, nie hatte man seinen Spaß hier. "Hei Sir." Und Nutala rief die Reacor an.... --- Krankenstation Soveks Kopf zuckte zurück und er sah Yaros mit großen Augen an. "Niemand, niemand sagt mir wann ich gehen soll," moserte Sovek zurück. "Ich gehe jetzt." Beleidigt drehte er sich um und ging zum Ausgang. Zu Mirha sagte Sovek: "Passen Sie mir auf die hier alle auf. Besonders auf diese da, die sich als Romulanerin ausgibt." Anschließend schob er sich an Mirha vorbei und verließ die KS. --- Brücke Sovek betrat eilig die Brücke und machte eine Meldung bei der Riov: "Riov, Yaros war ungehörig zu mir. Er hat mich aus der KS geworfen, nur weil ich ihm gesagt habe, daß er die 'Kotz-Tante' mit bunten Pillen und Riesenspritzen behandeln soll, anstatt sich zu besaufen. Ich will das Yaros diszipliniert wird. Er kann mich doch nicht so einfach aus der KS werfen... doch nicht vor all den lloanna. Was macht das wieder für ein Eindruck über unser Schiff? Wenn das der Tal'Shiar mitbekommt sind wir... ich will es erst gar nicht aussprechen." Rhuissa gefiel es sehr, zu sehen, das alles wieder so war wie früher. "Sovek, Sie wissen doch, das Yaros allein entscheidet, wie er seine Patienten zu behandeln hat und wer sich zu dem Zeitpunkt in der Krankenstation aufhalten darf und wer nicht", antwortete sie gelassen. Wesentlich angespannter wartete sie auf eine Reaktion von der Reacor. Hoffentlich konnte die Reacor die Drolae hören! "Chr Drolae an Chr Reacor bitte melden. Hier ist das Forschungsschiff Drolae, Recor bitte melden. Die Chr Drolae ruft die Chr Reacor, bitte melden." Nutala wartet voller Langeweile auf die Antwort. --- Krankenstation Erst mit einiger Verspätung erinnerte sich die Criianerin an Veremnurs Erklärungen und ihre Bitte. "Ich werde mich persönlich mit Miss Lindirs Familie in Verbindung setzen, sobald ich die Gelegenheit erhalte, das verspreche ich Ihnen", sagte sie, und meinte jedes Wort. Nicht nur, weil Gutstellung mit Veremnur ihnen wahrscheinlich aus der derzeitigen Situation heraushelfen konnte; dies war nur ein sehr kleiner Teil ihrer Überlegungen. In der Tat mochte sie die Romulanerin und konnte spüren, daß sie die Wahrheit sprach und die echte Miss Lindir nicht etwa aus dem Hinterhalt überfallen hatte. Der Tod der Frau, dessen Identität sie angenommen hatte, schien ihr ehrlich leid zu tun. --- Brücke der Reacor Auf der Brücke der Reacor zuckte Bryon erschrocken zusammen. Die ganze Zeit hatte sie darauf gewartet, endlich etwas zu hören, so daß Nutalas Funkruf völlig unerwartet kam. So schnell sie konnte, versuchte sie den Ursprung des Drolae-Rufes zu lokalisieren. "Drolae, hier ist die ChR Reacor. Gab es Probleme? Wir haben Sie vermißt. Warum befanden Sie sich nicht an den vereinbarten Koordinaten?" Ihr Lächeln begleitete die knappe Nachfrage, bevor sie sich - mit einem Ohr auf die Antwort wartend - zu Vaebn umwandte. "Riov, die Drolae! Ich hab sie!" --- Brücke der Drolae Nutala brauchte nicht lange zu überlegen. "Na endlich meldet ihr euch, wir rufen euch schon ewig. Unsere Riov will mit Ihrem Riov sprechen. Beeilen Sie sich mit der Verbindung, wir können hier nicht ewig warten." Dann drehte sich Nutala zu Rhuissa um und sagte: "Riov, Ihre Verbindung zur Reacor." Beleidigt trat Sovek von Rhuissa weg. 'Yaros darf alles,' dachte Sovek. 'Yaros ist unfehlbar. Yaros ist doof.' Sovek stellte sich hinter seine technische Konsole, so daß bei einer visuellen Kommunikation mit Vaebn er nicht gesehen wurde. Sein beleidigter Gesichtsausdruck brauchte schließlich kein anderer zu sehen. Mirha stand wie versteinert im Raum. Veremnurs Worte hallten in ihrem Kopf nach. '...der oder die Verursacher der Amnesie ihr Ziel erreicht haben.' Sie sah vor sich, wie Shiar den Knopf drückte und verschwand. Danach war es geschehen. Aber Shiar hatte nichts dergleichen gedacht, sie konnte auch nicht gewusst haben... oder? Ein Gedankenstrudel erfasste Mirha und zog sie mit sich - bis etwas in ihrem Kopf sie wieder ausbremste. Als wäre ein Schalter umgelegt worden, wurde Mirha wieder sachlich und nüchtern. Sie bemerkte, dass der Arzt sie ansah, als würde er auf eine Antwort ihrerseits warten. Die Frage musste sie überhört haben. Mirha ging ein paar Schritte weiter in den Raum hinein und auf Yaros zu, achtete aber darauf, keinen in ihrem Rücken zu haben. "Entschuldigung, was sagten Sie?", fragend sah sie ihn an. Easgéan blickte Mirha an... "Alls 'n Ordnung?" Er nippte am Glas, für sich konnte er die Frage mit einem zwar zögerlichen aber deutlichen 'ja' beantworten... mit den Bedungungen: Solange das Glas voll ist und ich an nichts denken muß. "Deine Hand, Mädchen." Yaros deutete auf die Hand, die erst vor kurzem versorgt worden sein mußte. Mirha selbst sah irgendwie... beunruhigt aus. Aber war es ihr bei der derzeitigen Situation zu verdenken? Wohl kaum. Er stellte sein Glas sicher irgendwo hinter sich ab und sich wieder auf die Beine. "Ich würd gern nachsehen, wie sie mittlerweile aussieht. Wenn es Dir nichts ausmacht, daß ich mich gerade erst wieder daran erinnere, der Zuständige dafür zu sein. Setz Dich." Mit einer Geste deutete er auf das Biobett, auf dem er bis vor einem Moment noch selbst gesessen hatte und sah sich in dem kleinen Raum um. Für seinen Geschmack standen viel zu viele Leute hier herum. Und mindestens einer von ihnen hatte seine wohlvertraute Ordnung durcheinander gebracht; nicht mal seinen Tricorder fand er. "Also gut, hat irgendwer meinen Tricorder gesehen? Jetzt, wo ich wieder weiß, was ich damit anstellen kann, hätte ich ihn gern wieder." Sein Blick fiel auf die Tür zum Sumpf. Die Tiere! Er mußte unbedingt nach ihnen sehen, ob es ihnen gut ergangen war. > "Ich werde mich persönlich mit Miss Lindirs Familie in Verbindung > setzen, sobald ich die Gelegenheit erhalte, das verspreche ich Ihnen", > sagte sie, und meinte jedes Wort. Veremnur legte für Sekunden ihre Hand auf Janiis Arm. Eine Geste, die die kurze gemeinsam erlebte Zeit unterstrich. "Danke. Ich weiß nicht, ob Sie verstehen können, worum es mir dabei geht, doch wenn jemand es verstehen kann, dann Sie. Auch Sie leben nicht in der Kultur, in der Sie aufgewachsen sind. Als sie ihren Planeten verlassen haben um den Weltraum zu erforschen, haben sie gegen ein Tabu ihrer Kultur verstoßen. Dennoch sind Sie den Werten ihres Volkes und ihren eigenen Werten treu geblieben, und ebenso denen der Kultur, in der sie jetzt leben. Sie leben nach wie vor ein integeres Leben. Das selbe habe ich auch getan, wenn auch unter anderen Vorzeichen. Darissa Lindir war eine Verbündete, getötet durch den gemeinsamen Feind. Ich habe die Identität der Toten angenommen und Tagebuch geführt für mein Volk. Abgesehen davon habe ich mich so verhalten, wie sie es auch getan hätte. Ich habe durch meine Arbeit niemanden persönlich geschadet und was immer auch geschehen wäre, ich hätte niemals jemanden geschadet, der Darissa Lindirs Vertrauen besaß. Für mich war es Mnhei'sahe ihren Namen in Ehre zu halten und ihr und ihrer Familie keine Schande zu bereiten. Denn in meinem Volk ist Name gleichbedeutend mit Identität." Plötzlich stahl sich ein schelmisches Lächeln in Veremnurs Gesicht. "Natürlich bin ich kein reiner edelmütiger Engel. Das war Darissa auch nicht, das ist niemand. Doch eine verantwortungsbewußte Einstellung ist die Voraussetzung für meine Arbeit. Niemand kann als Langzeitagent Monate oder Jahre lang unentdeckt arbeiten wenn er nicht seinen eigenen Volk, seiner Tarnperson und sich selbst treu bleibt. Ich sage Ihnen das, weil ich möchte das Sie verstehen, warum ich nach den Maßstäben meiner Mentalität, weder Sie und Ihre Kollegen, noch Darissa Lindir betrogen habe." Es dauerte eine Weile, bis Janii verstand, was Veremnur ihr zu vermitteln versuchte. Sie kämpfte den Impuls nieder, zu bemerken, daß die Informationen, die die Romulanerin, die sie als Darissa Lindir gekannt hatte, gesammelt hatte, sehr wohl einmal einem der Ihren schaden könnte, wenn es zu einer Auseinandersetzung der Föderation mit den Romulanern kam, als ihr aufging, daß es Veremnur in ihren Ausführungen wahrscheinlich nicht um Machtblöcke und die Ausführung ihrer Arbeit ging, sondern um Integrität und persönliche Ehre. Sie hatte Darissa Lindir nicht nur so überzeugend verkörpert, daß niemand den Austausch vermutete, weil es ihr darum ging, nicht erwischt zu werden - nein, sie hatte der Toten Ehre erwiesen, indem sie sie wurde. Sie nickte langsam. "Ich denke, ich verstehe, Veremnur." Dann lachte sie leise. "Die Admiralität wird über diese Entwicklungen äußerst unglücklich sein - vielleicht sollte ich meinen Bericht per Radiowellen schicken, damit er erst ankommt, wenn wir wieder sicher außerhalb ihrer Reichweite sind." --- Brücke der ChR Reacor > ... bevor sie sich - mit einem Ohr auf die Antwort wartend - zu Vaebn > umwandte. "Riov, die Drolae! Ich hab sie!" Vaebn deutete die Spur eines Lächelns an. Das war die Drolae wie die Elemente sie sahen! Nie lief es so, wie es sollte, doch immer überlebte das alte Patrouillenschiff. "Die Drolae verteidigt ihren berühmt berüchtigten Ruf. Stellen Sie die Verbindung zu mir durch. Das wird ein interessantes Gespräch", sagte er zu Bryon. --- Brücke der ChR Drolae > ... Dann drehte sich Nutala zu Rhuissa um und "Riov, ihre Verbindung zur > Reacor." Rhuissa war erleichtert. Sie lächelte Nutala fröhlich zu. "Wunderbar. Alles wird gut!" sagte sie. Bryons Gesicht erschien auf dem großen Bildschirm der Drolae. Rhuissa sah sie einen Moment verblüfft an. Sie hatte erwartet, Vaebn zu sehen. "Jolan'tru. Sie sind Nrrin t'Aimne, wenn ich mich richtig erinnere. Sind Sie inzwischen zur Riov befördert worden?" fragte Rhuissa gut gelaunt. Bryon war schlichtweg überrascht. Nicht nur, daß die Drolae wiedergefunden war - wenigstens ihre Riov erfreute sich offensichtlich bester Gesundheit und hatte ihren Humor noch nicht verloren. Sie lächelte, bis sie sich wieder gefaßt hatte. "Oh nein, bin ich nicht. Ich... darauf werde ich wohl noch ein paar Tage warten müssen. Hier ist Riov tr'Mhiessan." Sie betätigte routiniert einige Tasten, worauf sich die Anzeige änderte. "Riov, ich habe das Gespräch durchgestellt.", sagte sie daraufhin, halb zu Vaebn umgewandt. --- Krankenstation > Easgéan blickte Mirha an... > "Alls 'n Ordnung?" Ohne zu zögern nickte Mirha Easgean zu. Nein, nichts war in Ordnung, aber sie hatte sich wieder im Griff. Wenn sie etwas beherrschte, dann war das eine perfekte Fassade. Sie schämte sich für die Momente der Schwäche, die sie gezeigt hatte, ließ sich dies aber nicht anmerken. > "Ich würd gern nachsehen, wie sie mittlerweile aussieht. Wenn es Dir > nichts ausmacht, daß ich mich gerade erst wieder daran erinnere, der > Zuständige dafür zu sein. Setz Dich." Mit festen Schritten trat Mirha zum Biobett und setzte sich. Für einen kurzen Moment betrachtete sie distanziert ihre verbundene Hand, gerade so, als würde sie nicht zu ihr gehören. Dann aber löste sie ihre Blicke wieder von ihr und beobachtete aufmerksam den Raum. > "Also gut, hat irgendwer meinen Tricorder gesehen? Jetzt, wo ich > wieder weiß, was ich damit anstellen kann, hätte ich ihn gern wieder." Joanna hatte sich umgesehen, die Leute beobachtet und die Gespräche verfolgt, in dem Versuch wieder ein vertrautes Gefühl für diese Realität zu entwickeln. Es fiel ihr noch immer schwer. Yaros' Worte weckten sie aus ihrer Starre. "Hier", verlegen lächelnd hielt sie ihm den Tricorder hin, den sie zur Untersuchung von Sovek verwendet und vergessen noch in der Hand hatte. Plötzlich fühlte sie sich wie ein Eindringling, hier auf 'seiner' Krankenstation. Der beste Ausweg schien ihr die Flucht nach vorn. So trat Joanna ein Stück näher um Yaros gegebenenfalls zur Hand gehen zu können, rückte dabei unbemerkt sein Glas etwas außer Reichweite und bedachte schließlich Mirha, die ziemlich verstört wirkte, mit einem eingehenden Blick. "Wir hatten gehofft, Sie könnten uns sagen was passiert ist", begann sie vorsichtig. "Wo sind Sie gewesen?" Verständnislos und irritiert wandte sich Mirha Joanna zu. Sie merkte, wie ihre Gefühle innerlich in Wut umschlugen. Was fiel dieser Fremden ein? Woher nahm sie sich das Recht, SIE diese Dinge zu fragen? Was ging sie das an? Äußerlich blieb Mirha teilnahmslos, aber in ihr brodelte es, als sie antwortete. "Das kann ich Ihnen leider nicht." Dabei legte sie die Betonung schwach auf ‚Ihnen'. Es war keine Kampfansage, es war ein leises Glimmen, das man leicht übersehen konnte, wenn man nicht genau hinsah, bzw. hörte. Wut… Die eigentlich nichts mit Joanna zu tun hatte oder damit, daß sie eine Fremde war. Joanna hatte sich nur ins Visier gerückt, indem sie Mirha an das eben Vorgefallene erinnert hatte. Aber das wollte Mirha nicht wahrhaben, denn das hieße, sich damit auseinander zu setzen. Äußerlich immer noch gefaßt blickte sie zu Yaros und erhob sich wieder vom Biobett. "Vielleicht sollte man erst einmal nach den Tieren schauen. Werden in der Zeit ja nichts zu essen bekommen haben." Auch wenn sie ihnen den Biß verdankte, schienen ihr die Tiere momentan der angenehmste Umgang zu sein… Sie stellten keine Fragen. Der leichte Unterton in Mirhas Antwort entging Joanna nicht. Vielleicht bildete sie ihn sich aber auch nur ein. Warum sollte Mirha sie derart zurückweisen? War alles wieder wie zuvor, als wäre der Gedächtnisverlust nie passiert; die einen die Besatzung, sie die Gefangenen? Joanna hätte einiges darum gegeben zu wissen, was in Mirha vorging, aber sie würde nun wieder ohne ihre Empathiefähigkeit auskommen müssen, was sie zumindest ein wenig bedauerte. Hatte sie etwas Falsches gesagt, fragte sie sich? Unklar war auch, ob Mirha nicht doch etwas wußte. "Wir haben sie mit Futter versorgt", entgegnete sie auf Mirhas selbstgewählten Ablenkungsversuch und fügte vorsorglich hinzu: "Entschuldigen Sie, wenn ich Ihnen zu nahe getreten bin. Das war nicht meine Absicht." > Sie nickte langsam. "Ich denke, ich verstehe, Veremnur." Veremnur nickte Janii ernst zu. "Ja, ich glaube, Sie verstehen es wirklich. Langsam dämmert mir, das die Arbeit der Langzeitagenten auf beiden Seiten einen Nebeneffekt hat, jenseits dessen was Tal Shiar und Föderationsgeheimdienst beabsichtigt haben: ein gegenseitiges Verständnis und ein gegenseitiger Respekt, der nicht nur zur Waffe, sondern auch zur Brücke werden kann." Joanna verfolgte mit halbem Ohr das Gespräch zwischen Janii und Darissa. Sie selbst hatte mit ihrer Enthüllung weniger Probleme. Dazu kannte sie sie vermutlich nicht lang genug. "Ja," stimmte Janii zu, erleichtert, daß Veremnur, obwohl Tal-Shiar-Agentin, sehr an Frieden und Verständigung gelegen zu sein schien. Mittlerweile war sie sich relativ sicher, daß die Weltenforscher-Gruppe ohne Probleme zurück zur Föderation gelangen können würde, solange sie sich keinen riesigen diplomatischen Patzer leisteten... Ihr Blick wanderte hinüber zu Joanna, Mirha und Yaros. Hoffentlich würden sich durch die... Eskapade... auf dem Holodeck keine Probleme ergeben. Immerhin waren sie als Flüchtlinge und zumindest vorübergehend als so etwas wie Gefangene an Bord gekommen, und nun... nun hatte sich vieles verändert. --- Brücke der Reacor > ... "Riov, ich habe das Gespräch durchgestellt.", sagte sie daraufhin, > halb zu Vaebn umgewandt. Vaebn nickte Bryon zu. Auf dem großen Bildschirm der Reacor erschien Rhuissa in der Kulisse der Drolae-Brücke. "Jolan`tru, Riov t'Ainama. Die Drolae ist weit vom Kurs abgekommen. Was ist passiert?" fragte Vaebn. --- Brücke der Drolae Bryons Gesicht war vom Bildschirm der Drolae verschwunden, und Rhuissa sah nun auf die Reacor-Brücke. "Jolan`tru, Riov tr'Mhiessan", grüßte Rhuissa. Sie atmete tief ein um ihre Worte zu unterstreichen: "Das ist eine lange Geschichte. Wir kennen auch nicht alle Antworten auf unsere Fragen. Ich werde alles ausführlich berichten. Um es kurz zu sagen: Durch ein noch ungeklärtes Phänomen hatten alle Personen an Bord ihr Gedächtnis verloren und der Bordcomputer erlaubte keinen Zugriff mehr auf persönliche Daten. Kurs und Mission der Drolae waren geändert worden... und dann war alles vorbei, so plötzlich wie es gekommen war." Vaebn schaute ernst drein: "Ein Zufall ist das nicht. Halten Sie es für möglich, daß es sich um eine Sabotage der Föderationswissenschaftler handelt, die Sie aufgelesen haben?" "Nein, die hatten weder die Mittel noch die Gelegenheit dazu. Außerdem waren sie genau so wie wir von der Amnesie betroffen", antwortete Rhuissa. "Dieses Phänomen wird genau untersucht werden", beschloß Vaebn: "Zuerst werden wir die Loanna an Bord der Reacor nehmen. Setzen Sie einen neuen Kurs, Sie erhalten die Koordinaten für das Zusammentreffen mit der Reacor." Rhuissa nickte. Die Koordinaten waren schon zu Nutala unterwegs. "Je eher wir auf die Reacor treffen, umso besser", sagte sie. Vaebn verabschiedete sich mit ein paar Worten. Dann erschien wieder das kärgliche Sternenfeld der Leeren Schleife auf dem Bildschirm der Drolae. "Nutala, nehmen Sie den neuen Kurs auf und gehen sie auf Warp 8", ordnete Rhuissa an. Warp 8, die maximale Dauerfluggeschwindigkeit der Drolae. Rhuissa hatte es eilig. --- Krankenstation Ohne weiter auf eine mögliche Antwort Mirhas zu warten, zog sich Joanna diplomatisch zurück. Die Beziehung zu den Romulanern schien sich teilweise noch auf sehr dünnem Eis zu bewegen und sie wollte keinesfalls einen weiteren Fehler begehen. Immerhin würde ihrer aller Zukunft von dem Wohlwollen dieser Leute abhängen. Darissas Insiderwissen, von dem sie nun wußten, woher sie es hatte, wäre sicher hilfreich. So ging Joanna hinüber zu ihr und Janii und klinkte sich in das Gespräch ein. "Was glauben Sie, was die Romulaner jetzt mit uns tun werden?", fragte sie und stellte damit erneut die Frage, die sie momentan am meisten beschäftigte. "Riov t'Ainama hätte unsere Rettungboje abschießen können, das hat sie nicht getan. Sie hätte den ein oder anderen mit Gewalt zwingen können, Antworten zu geben, das hat sie auch nicht getan. Joanna, wir sind keine Monster. Weißt du das immer noch nicht?" fragte Veremnur. "Die Reacor wird dasselbe tun, was die Drolae auch getan hat. Sie wird euch als Gäste aufnehmen. Ihr bekommt Quartiere und euch steht der Freizeit- und Gesundheitsbereich zur freien Verfügung: Krankenstation, Holodeck, Aufenthaltsräume, Bar, Sporthalle. Ihr werdet zu einer Föderationsbasis gebracht oder zu einem neutralen Treffpunkt mit einem Sternenflottenschiff. Das und alles Weitere wird sich hinter den Kulissen abspielen, auf einer höheren Ebene der Diplomatie und der Politik. Doch euch wird nichts geschehen." --- Brücke Sovek sorgte dafür das die Antriebe der Drolae ausreichend Energie für die maximale Dauerfluggeschwindigkeit bekam. Die Drolae sollte durch nichts aufgehalten werden. Nutala richtete sich in ihrem Sessel auf und gab der Steuerkontrolle die nötigen Kursdaten ein. "Verstanden, Riov, wir sind unterwegs." Und Nutala beschleunigte das Schiff auf Warp 8. Aber das schön langsam, sie genoß es wieder zu fliegen. Und nicht nur das, sie würden endlich diese stinkenden Födis los. Dieser penetrante Geruch hing schon die ganze Zeit in ihrer Kleidung und roch wie ein alter Tigerkäfig. Moment... Wann hatte sie eigentlich das letzte Mal geduscht??? --- Krankenstation Mit hochgezogenen Augenbrauen verfolgte Yaros den kurzen Dialog zwischen Mirha und Joanna, bis sich letztere wieder abwandte und zu der kleinen Gruppe auf der anderen Raumseite hinüberging. Sacht legte er Mirha die Hände auf die Schultern und drückte sie wieder auf das Biobett zurück. "Wie Du hören kannst, geht es den Kleinen gut. Sie werden es überleben, wenn sie noch einen Augenblick warten müssen. Und nun bleibst Du genau hier und läßt mich einen Blick auf die Hand werfen, hm?" Er ließ ihr keinen Raum, um wieder aufzustehen und hielt ihre Hand fest. Mirha wirkte, als sei sie nicht wirklich ganz bei der Sache, was er ihr nicht verdenken konnte. Und deshalb merkte sie wahrscheinlich auch nicht, warum er so darauf bestand, sich um ihre Hand zu kümmern. Es war eine Möglichkeit, sich wieder in die Gegenwart einzufinden. Eine kleine Wunde untersuchen, das konnte er. Er konnte sich darauf konzentrieren und seine Gedanken dazu bringen, nicht zu kompliziert zu werden. Es gab so vieles, über das er nachdenken mußte. Das Holodeck, Kireseth, Rhuissa... ja, vor allem Rhuissa. Während er sich über Mirhas Hand beugte, verdrängte er den Gedanken an sie. An sie, wie sie in seinen Armen gelegen hatte, an das Bild auf ihrem Nachttisch - verflucht, wie kam es überhaupt dahin? - und Rhuissa, wie sie vor ihm gestanden hatte, naß und schaumbedeckt unter der Dusche, gemeinsam mit ihm. Nein! Nein, er konnte jetzt nicht darüber nachdenken. Es würde eine Zeit geben müssen, wo er darüber nachdenken mußte, mit ihr. Aber diese Zeit war nicht jetzt. Die Tricorderwerte bestätigten ihm nur, was er auch selbst sah - helles, warmes Fleisch an der Bißwunde, ohne jedes Anzeichen einer Infektion. "Na also, war doch gar nicht so schwer. Das war schon alles. Und jetzt können wir uns gern um die Tiere kümmern, hm?" Easgéan beobachtete die Anwesenden... Yaros ging seiner Aufgabe als Arzt nach, die Vogelfrau diskutierte mit Veremnur über ihren weiteren Weg... Irgendwie hatte jeder von ihnen einen Platz, eine Aufgabe, ein Ziel... sogar die Langzeitagentin... Ausgerechnet Tal Shiar... Sie war ihm von Anfang an sympathisch gewesen, daß sie das Kommando an sich gerissen hatte anstatt es ihm zu überlassen... Ja, er war deswegen wütend auf sie gewesen, jetzt schien ihm sein Gehabe geradezu absurd. Aber die gemeinsame Zeit auf dem Holodeck - wie lange es genau war, das konnte er unmöglich schätzen - die schien seinen ersten Eindruck zu bestätigen. Wäre sie Terranerin gewesen, wie er zunächst gedacht hatte, hätte es keine Probleme gegeben, aber so... Ausgerechnet vom Tal Shiar... Und dann wieder Kireseth... die Situation war zu vertraut. Eine Agentin die er unter dem Einfluß dieser Pollen flachlegte... Und Yaros gleich mit... Aber wenigstens funktionierte das Programm... Es war ein Experiment gewesen, nachdem die wirklichen Pflanzen im ganzen Imperium nicht gehandelt werden durften... sowohl aus Gründen des Artenschutzes als auch wegen des Betäubungsmittelgesetzes... Aber das Programm konnte man verkaufen, dagegen konnte kein Gesetz etwas sagen... Vielleicht bekam er so die finanziellen Mittel zusammen um seine Schulden zu bezahlen und ein neues Leben anzufangen mit einem kleinen Haus auf Havrann... Und schon war da ein Bild aus seinen Halluzinationen zugegen... Sevenah, ihre gemeinsamen Kinder... Sevenah war tot, Kinder hätten sie ohnehin nie haben können... Und alleine neu anzufangen hatte auch wenig Sinn, dazu fühlte er sich zu müde... Als er bemerkte wie seine Gedanken sich im Kreis zu drehen begannen kippte er den Rest des Alkohols hinunter und verließ die Krankenstation ohne sich zu verabschieden. Sie waren ohnehin alle beschäftigt... Joanna war froh, ihre vage Hoffnung von Darissa bestätigt zu bekommen. Von Anfang an, als sie dieses Schiff betreten hatten, war sie keine derer gewesen, die das Schlimmste befürchteten. Es aber aus dem Mund von jemandem zu hören, der sich auf mehr als nur ein inneres Gefühl berufen konnte, war doch noch etwas anderes. Eine Kleinigkeit an Darissas Antwort ließ Joanna jedoch aufhorchen. "Und was werden SIE jetzt tun?", fragte sie. Ihr war aufgefallen, daß Darissa stets von "euch" gesprochen hatte. Würde sie gar nicht mit ihnen kommen? Womöglich wäre sie ja wieder lieber unter ihresgleichen und mußte ihre Aufgabe ohnehin beenden, nun da ihre Tarnung aufgeflogen war. Darissa. Sie war nicht Darissa. Sie war Veremnur. --- Brücke > Dieser penetranter Geruch hing schon die ganze Zeit in ihrer Kleidung > und ...roch wie ein alter Tigerkäfig. > > Moment .... > > Wann hatte sie eigentlich das letzte mal geduscht ??? Wenn Nutala dachte, machte es hin und wieder bei Sovek klick im Kopf. Sovek war kein Hellseher, aber wie er jetzt auf 'Duschen' und 'Nackt' kam, das wußten nur die Elemente. Sovek trat wieder neben der Riov. Immer noch mit einen 7-Tage Regenblick sagte er zu ihr: "Riov. Wenn andere meinen sich nicht wieder anständig anziehen zu müssen, wie z.B. Yaros der halb und Easgéan der ganz nackt auf der Krankenstation herumläuft, ICH gehe mich jetzt umziehen... und schnell duschen bevor die Reacor kommt... wenn ich darf, meine Kommandantin." Nutala tat so, als würde sie an ihrer Konsole arbeiten, sie tat also wie immer nichts. Doch innerlich wurde sie nun nervös. Warum auch immer es sie nervös machte, das Sovek gehen wollte. Nach dem was er getan hatte, konnte es ihr doch egal sein, das er ging. Doch irgendwie war sie nun innerlich nicht mehr so sicher was sie wollte oder wollen wollte. Also tat sie was sie immer tat, wenn sie nicht wußte, was sie wollte - nichts. Ganz ruhig blieb sie sitzen, nur um keinen Aufmerksamkeit zu erregen. Regungslos, wie es Katzen tun, blieb sie sitzen. Jedenfalls meinte sie das. Würden sich nicht ihre Ohren nervös sofort in Richtung jeder Geräuschquelle auf der Brücke drehen. Und auf der Brücke fiepte und piepste es überall. Weiter wedelte ihr Schweif hin und her, hin und her, hin und her, hin und her... Und das in einem ruckartig gleichmäßigen Tempo. Zufrieden merkte Rhuissa wie das Schiff beschleunigte. Eine seltsame und undefinierbare Ungeduld hatte sich in ihrem Geist breit gemacht. "Ja gut Sovek, gehen Sie nur duschen und Ihre Uniform anziehen. Kann nicht schaden", antwortete sie. Bei allen Elementen, war Easgean immer noch nackt? Und Yaros noch immer ohne Hemd? Was wenn Riov tr'Mhiessan und khre'Rionel t'Mnaeha ihre Crew in dem Zustand vorfand! Rhuissa schluckte. Sie öffnete eine schiffsweite Komverbindung: "Riov t'Ainama an Alle. Wir nähern uns mit großer Geschwindigkeit dem Treffpunkt mit der Reacor. Sehen Sie zu, daß Sie angemessen gekleidet sind. Crewmitglieder in Uniform; unsere Gäste der Föderation, ähm bitte ziehen Sie etwas an. Danke." Rhuissa schloß die Verbindung. Sie selbst trug ihre Uniform, wie ihr erleichtert klar wurde. Ähnlich wie Nutala war sie nervös und es fiel ihr schwer ruhig zu sitzen. --- Krankenstation > Eine Kleinigkeit an Darissas Antwort ließ Joanna jedoch aufhorchen. "Und was > werden SIE jetzt tun?", fragte sie. Veremnur zuckte die Schultern. So ganz genau wußte sie auch nicht, was mit ihr geschehen würde. Doch eines wußte sie: "Ich wurde enttarnt. Es war nicht meine Schuld, man wird es mir nicht zum Vorwurf machen. Doch mit euch zurück zur Föderation kann ich nicht. Wahrscheinlich werde ich eine Weile im Imperium bleiben und irgendwann zu einem neuen Einsatz geschickt werden. Wann und wohin wird noch niemand wissen, es wird sich ergeben." --- Korridor Easgéan hörte den Comruf im Korridor... Ja, es war noch immer nackt... es hätte ihn nicht weiter gestört, aber die Aussicht vom Riov der Reacor so angetroffen zu werden... Na ja, eigentlich wäre ihm sogar das egal gewesen... Aber er würde Rhuissa blamieren... War das nicht auch egal? Sie und Yaros waren ein Paar... nun war es amtlich... Er war aus dem Rennen... Und Yaros hatte ihm auch die einzige genommen bei der er eine Chance gehabt hatte... Dabei hatte dieser Mistkerl sie anfangs gar nicht gewollt... Auch egal, jetzt war Sevenah tot. Dann spielte es wohl auch keine Rolle wenn er sich was anzog... Sein Weg führte ihn in das letzte freie Quartier und dort zum Replikator. "Gib mir Klamotten..." "Bitte spezifizieren." Easgéan zögerte einen Moment. "Irgendwas was mir paßt." "Bitte nennen Sie Ihren Größenidentifikationscode." "Em... Easgéan tr'Ruairidh?" "Spezifikation wird geladen. Bitte Art der Kleidung angeben." "Was... was zu mein'm Rang paßt?" "Repliziere Zivilkleidung, Ausführung Standart." Etwas erschien in der Ausgabe und Easgéan griff danach und zog es an ohne es sich genauer anzusehen. Unterwäsche, Hose, Stiefel, Hemd. "Computr, gibt mr was zu trinkn. Das mit'm meistn Alkohol drin." Diesmal replizierte der Computer ohne Widerworte. Easgéan griff nach dem Glas mit der dunkelgrünen Flüssigkeit und nahm an einer Konsole platz. Er kippte die Flüssigkeit in einem Zug runter, sie schmeckte beschissen, aber sie war stark! Er wollte seufzen, aber ihm gelang nur ein röcheln und einen Moment fragte er sich ob sein Magen mit Desinfektionsmitte fertig werden würde. Egal... Er aktivierte die Konsole und begann sich ziellos durch verschieden Archive zu klicken... Die Sicherheitsberechtigung die er in seiner Position an Bord hatte bot ihm Zugang zu einigem Interessanten... Irgendwann holte er sich ein weiteres Glas vom Replikator, dieses mal aber etwas Verträglicheres. Dann las er sich durch Jaeihs Akte, durch die von Yaros und stellte fest, daß Soveks Lebenslauf Lücken aufwies. Dann entdeckte er ein Filmachiv... --- Krankenstation Janii hörte Veremnurs Ausführungen zu, sich fragend, wie es wohl war, so zu leben - bis sie sich bewußt wurde, daß die Weltenforscher so ziemlich das Gleiche taten wie die Langzeitagentin. Natürlich waren ihre Missionen im Allgemeinen kürzer, und die Welten, die sie besuchten, technologisch nicht annähernd so hoch entwickelt, aber es änderte nichts an der Tatsache, daß sie sich chirurgisch veränderten und sich in einer ihnen fremden Gesellschaft bewegten, um Informationen zu sammeln. Dennoch - Veremnur war so lange jemand anderes gewesen, ohne eine Möglichkeit, sie selbst zu sein, daß Janii sich wunderte, wie man seine eigene Persönlichkeit so lang bewahren konnte. Um davon abzulenken, daß sie jetzt schon eine Weile in Gedanken gewesen war, wandte sie sich mit einer Frage an Veremnur, die nicht die Agentin persönlich betraf: "Wie lange, denken Sie, wird es dauern, bis man uns an die Föderation ausliefern wird?" Yaros zuckte leicht zusammen, als Rhuissas Stimme plötzlich unerwartet ertönte. Sie brachte ein Stück Alltag mit - ein Treffen mit einem anderen Schiff. Yaros war nur zu bereit, es mit einem Stück Normalität aufzunehmen. Er blickte an sich selbst hinunter, dann sah er Mirha grinsend an. "Einer von uns beiden ist wohl auch gemeint und das bist nicht Du. Schau Du also ruhig selbst nach den Tieren, ich werde mich erst mal wieder vorzeigbar herrichten." Kurz warf er noch einen Blick in die Runde, dann verließ er die Krankenstation, um sich in aller Ruhe in seinem Quartier umzuziehen. Auf dem Weg dorthin fiel ihm Easgéan wieder ein. Er war noch völlig unbekleidet gewesen - ob er die Aufforderung gehört und verstanden hatte, nachdem er bereits wieder mit dem Trinken angefangen hatte? Ob er das nach dem ersten Glas auf der Krankenstation fortgesetzt hatte? Yaros gab sich selbst eine Antwort, indem er die Schultern kurz hob. Er würde es sehen, wenn Easgéan später nicht auftauchte, wenn sie die Reacor erreichten, dann würde er sich darum kümmern. --- Quartier Yaros Yaros erreichte sein Quartier und es dauerte nur einen Augenblick, sich der wenigen Kleider zu entledigen, die er trug. Erst als er unter der Dusche stand, fielen ihm die dunklen Striemen wieder ein. Gnadenlos fiel ihm wieder ein, wo die älteren herstammten. Und er trug sie offen spazieren... Verdammt! Nein, es war jetzt definitiv nicht der richtige Zeitpunkt, über die Ansichten der anderen nachzudenken; nicht mal über die, die sich Rhuissa gemacht haben mochte. Beinahe hastig verließ er die kleine Kabine, fischte eine Uniform aus seinem Schrank und zog sie über. Dabei stieß er an den kleinen Tisch, der dort stand. Ein Padd lag darauf und es dauerte einen Moment, bis ihm wieder einfiel, was es hier zu suchen hatte. Jaeih hatte es ihm hiergelassen mit einem Film darauf... eine Film, in dem Easgéan zu sehen gewesen war. Als sie das Padd gefunden hatten, hatte er mit dem Namen Jaeih nichts anzufangen gewußt, doch jetzt erinnerte er sich wieder an sie, an den kurzen Besuch, den sie hier gemacht hatte. Ein kurzes, wehmütiges Lächeln glitt über seine Züge, als er die Notiz durchlas, die sie ihm auf dem Padd hinterlassen hatte. Kurzentschlossen behielt er das Padd in seiner Hand, als er sein Quartier wieder verließ und in Richtung Brücke davonspazierte. --- Quartier Sovek Sovek hatte sich sofort zu seinem Quartier begeben. Bevor die Reacor die Droale erreichte, mußte er noch ein paar Spuren der 'Verwüstung' auf dem Schiff beseitigen. Wer weiß ob nicht eine gewisse Tal'Shiar-Person die Drolae besuchte - wieder einmal. Eilig und nervös sog Sovek seine Kleidung aus. Der Winterpullover war ihm deutlich zu warm gewesen. Er schwitzte wie ein... 'Puma'? Egal. Sein Weg führte schnell unter die Dusche und schnell wieder hinaus an seinen Kleiderschrank. Sovek öffnete die Tür ruckartig. Ein ungewöhnliches Geräusch sorgte dafür, daß er zur oberen Ablage sah. Er sah ein Gegenstand, den er schon lange vermißt hatte. Da war er... "Hurra!" Aber mußte der goldene Drache zur Begrüßung aus dem Schrank fallen und in Soveks Richtung fallen? Starr wie angewurzelt blickte Sovek hinauf und sah wie der Drach in Zeitlupe auf ihm zu kam. "Scheiße." *plöck* Sovek konnte noch seine Arme zum Schutz über seinen Kopf halten. Das verhinderte nicht, daß er am Arm verletzt wurde. Ein zweites "Scheiße" kam aus seinen Mund, als er die Wunde sah. "Nö, ich will nicht zu Yaros", jammerte er. Notdürftig mit einer frischen Unterhose verband er schnell seinen rechten Arm, zog anschließend diesmal eine passende Uniform an und verließ wieder eilig sein Quartier. Der goldene Drache blieb am Boden liegend alleine zurück. --- Brücke Nutala sah sich um, die Riov war auffallend ruhig. Wie machte sie das? Die Reacor wollte bestimmt einige unbequeme Erklärungen von ihr, also in der Haut der Riov wollte sie jetzt nicht stecken. Und dabei fing, ohne es zu merken, Nutala an leise zu schnurren. Denn ihr fiel nichts ein, was sie sagen könnte. "Nutala? Bleiben wir stabil auf Warp 8? Ist der Kurs korrekt, die Tarnvorrichtung, die Sensoren?" fragte Rhuissa. "Ich möchte, daß alles stimmt." --- Quartier Easgean Es war dunkel im Quartier, nur der Monitor strahlte ein wenig Licht ab... als einziges Fenster zur Außenwelt. In der Dunkelheit dachte Easgéan an Tallhinho. Obwohl die Stadt viele Seiten gehabt hatte, zuerst verband er mit ihr das eingesperrt sein... Zu oft hatte er gesessen, und eines würde er nie vergessen... Nicht die letzte und längste Haft, die ihm die Tätowierung eingebracht hatte, die ihn als Schwerverbrecher brandmarkte... als Verräter oder Mörder... nicht diese. Einen Moment starrte er auf den Code der seinen Arm zierte. Aber dies war nun einmal die sicherste Methode an seine medizinischen Unterlagen zu kommen, denn damals wurde er ausführlichst untersucht und katalogisiert... Ja, so hatte es sich angefühlt. Ihm war eine Idee gekommen... Das andere Mal, vor dieser letzten Haft, die er wie paralysiert vom Vorgeschehen über sich hatte ergehen lassen, einmal zuvor war er vor dem Haus seiner Eltern abgeholt worden. Sein Vater hatte ihn ans Messer geliefert und tatenlos zugesehen wie sie seinen Sohn wegbrachten... Seine Mutter war nicht da gewesen, zumindest hatte er sich dies eingeredet, denn von ihr im Stich gelassen zu werden hätte ihm noch mehr weh getan. Aber schon die Ausdruckslosigkeit des Vaters hatte tiefe Wunden hinterlassen... Damals hatte er sich vorgestellt wie es wohl gewesen wäre wenn jemand auf ihn warten würde... Und er hatte seiner Phantasie freien Lauf gelassen und ein Lied geschrieben... Die Gefängnismauer entlang, eine Mädchenstimme erklang: "Miokhad, sie haben dich fortgenommen weil du deine Meinung sagst... Die Mächtigen können das... Jetzt wartet das der Gefangenentransporter auf dich im Dock." Tief liegen die Felder von Ahnd'heereij, Wo wir einst den freien Vögeln nachsahen. ...unsere Liebe auf deren Flügeln, wir hatten noch Träume und Lieder. Es war so still auf den Feldern von Ahnd'heereij. Die Gefängnismauer entlang, des Jungen Stimme erklang: "Mhairi, es ist alles egal, solange du frei bist! Wenn ich mich wehre fällen sie mich, erziehe du aber unsere Kinder mit Stolz!" Tief liegen die Felder von Ahnd'heereij, Wo wir einst den freien Vögeln nachsahen. ...unsere Liebe auf deren Flügeln, wir hatten noch Träume und Lieder. Es war so still auf den Feldern von Ahnd'heereij. Die Hafenmauer entlang, Ich sah des Schicksals Gang. Der Gefängnisfrachter hob ab... Sie sah ihm hoffnungsvoll nach... Es war so still auf den Feldern von Ahnd'heereij. Tief liegen die Felder von Ahnd'heereij, Wo wir einst den freien Vögeln nachsahen. ...unsere Liebe auf deren Flügeln, wir hatten noch Träume und Lieder. ...das so nie in Erfüllung gegangen war, und es auch nie mehr würde. Wehmütig dachte er an Früher. Trotz allem, trotz all der Schläge die ihn auf den Boden warfen hatte sich nie zerbrechen lassen. Aber auf der shrike war es geschehen, und den mühsamen Versuch sich wieder zusammenzusetzen hatte man jetzt wieder zerstört. War es das Alter? Die durchschnittliche Lebenserwartung betrachtet, hatte er gerade einmal die Hälfte erreicht... Aber er durfte sich nichts vormachen... Er wußte gut genug über seinen Alkohol- und Medikamentenkonsum Bescheid um zu wissen daß all das sein Leben verkürzte, ihn rapide altern ließ... War er also doch am Ende? Aber aufhören ging nicht. Er hatte zu vieles erlebt, das er nie hätte erleben dürfen... Um damit fertig zu werden brauchte er es... So war es nun einmal. Aber vielleicht war er nicht alleine. Es hatte so viele Frauen gegeben... ...und wenn er über die damaligen Verhältnisse nachdachte mochte vielleicht das eine oder andere Kind in Tallhinho seines sein. Vielleicht wartete ja doch jemand auf ihn. So setzte er seine Suche fort, gezielter jetzt. --- Krankenstation Veremnur empfand es irgendwie als rührend, wie schnell sie für ihre Weltenforscher-Kollegen zur Expertin geworden war. Um so wichtiger fand sie es, ehrlich zu antworten. "Ich weiß es nicht genau. Wir sind hier weit fort von Föderationsposten. Ich vermute, daß ihr auf der Reacor bleiben werdet. Je nach deren Reisegeschwindigkeit kann es ein paar Tagen dauern, die Grenze zur Föderation zu erreichen. Die Zeit reicht für die Politiker und Diplomaten aus, so daß ihr nicht mit weiteren Verzögerungen zu rechnen braucht. Mein Rat an euch: macht euch keine sinnlosen Sorgen. Betrachtet die Tage auf der Reacor als Urlaub. Ruht euch aus, laßt es euch gut gehen. Die Reacor ist ein großes und bequemes Schiff mit einem traumhaften Arboretum, einem wunderbaren Panorama-Beobachtungsraum und etlichen Sporthallen. Ich habe die Reacor so manches mal vermißt." Veremnur dachte wehmütig an ihre Zeit auf der Reacor zurück. Sie hatte sich wohl gefühlt damals. Auch wenn es ihr eigener freiwilliger Entschluss gewesen war zu gehen, den sie nie bereut hatte, so hatte sie doch nicht vergessen, daß es eine schöne Zeit gewesen war. Sovek betrat die Krankenstation und sah das Yaros nicht anwesend war. Seinen Kommentar, wie üblich, murmelte er: "Immer wenn man ihn braucht, ist er nicht da. Wehe wenn man ihn nicht braucht..." Er krempelte seinen Uniformärmel hoch, während er zum Verbandsschrank ging. Die Unterhose die er als Ersatzbinde benutzt hatte, warf er in Yaros' Papierkorb. Irgendwann mußte er ihm mal sagen das Papier teurer geworden war und Padds doch wesentlich günstiger waren. Sovek wußte das da noch was war. Er nahm eine weiße 'Dingsbinde' und versuchte sich alleine zu verarzten. "Ihre Beschreibung klingt tatsächlich wie in einem Reisekatalog." Joanna mußte lachen. "Dann wird das auf der Reacor ja ein Spaziergang, wenn ich an den ganzen Spaß denke, den wir allein hier schon hatten." Soveks Erscheinen lenkte sie ab (wie so häufig). Mit hochgezogenen Augenbrauen beobachtete seine Bemühungen, sich den Arm zu verbinden (wofür einer mehr sicher ganz hilfreich gewesen wäre) und fragte schließlich: "Ist Ihnen vielleicht irgendwie zu helfen? Was haben Sie überhaupt schon wieder angestellt!?!" Der Tonfall ihrer Stimme klang deutlich genervt. Yaros war offenbar gegangen ohne daß sie es bemerkt hatte. Sovek würde also mit ihr Vorlieb nehmen müssen, bevor er "verblutete". Joanna sah sich nach einem Hautregenerator um, fand einen und steuerte damit auf Sovek zu, sich fragend, wieso er auf eine solch vorsteinzeitliche Behandlungsmethode zurückgriff. Regungslos hatte Mirha alles an sich vorüberziehen lassen. Yaros' Verschwinden, die Diskussionen der anderen. Soveks Erscheinen riß sie jedoch aus der Trance. Kurz entschlossen ging sie auf den 'Sumpf' zu, deaktivierte die Sperre und betrat ihn, blieb jedoch in der Türe stehen, um zu verhindern, daß die Tiere ausbrechen konnten. Aufmerksam sah sie sich nach ihnen um. Janii lachte, um sich ihre Erleichterung, daß Veremnur dachte, daß sie bald wieder zu Hause sein würden, nicht anmerken zu lassen. "Obwohl es doch noch Kleidungsvorschriften zu geben scheint", witzelte sie. "Immerhin hat die Riov uns gebeten, Kleidung zu tragen, wenn wir hinüberbeamen!" Am Rande bemerkte sie, daß Studdy gerade zu versuchen schien, Sovek zu behandeln... oweia. So, wie Sovek den Weltenforschern gegenüber stand, konnte das nur in einem weiteren verbalen Deathmatch enden. Und sie hatte schon gehofft, die Drolae in relativer Freundschaft zu verlassen... Es war sehr ruhig. Sovek sah Joanna giftig an und wickelte den Verband weiter um seinen Arm. "Das - geht - Sie - gar - nichts - an", klang Soveks Stimme ebenso genervt. "Sie sind nicht der Bordarzt." ............ Ende der Chronik ............