Chronik vom 22.04.2005 Ort der Handlung: Calanam'coupaer, In der Schleife Zeit der Handlung: 23.12.2375 Bordzeit: 12.55 Uhr bis 13.15 Uhr >>> Veremnurs Identität <<< >> Maschinenraum << 'Wärmeabstrahlung', dachte sich Svana und folgte dem Schiffskoch mal zum Maschinendeck. Etwas anderes blieb ihr wohl nicht übrig. Ob Elijah ihnen folgte, war ihr egal. Svana betrat das Maschinendeck und grinste. "Hier war ich heute schon mal. Und ich erinnere mich daran, dass dieser Computer mich beinahe noch mehr in den Wahnsinn getrieben hat. Nun, Schiffskoch. Dann bin ich mal gespannt." Svana wartete. Sovek verschaffte sich einen Überblick über die vielen Konsolen im Maschinenraum. Er entschied sich für eine und tippte auf die Konsole herum. "Ich sagte vorhin die Körper strahlen wärme ab. Nun es gibt noch etwas wie man Personen ausfindig machen kann. Jede Person besitzt ein Herz, was schlägt. 'Scanne nach Biozeichen ' steht da auf dem Display." Sovek zeigte mit sein Finger auf dem Monitor. "Dem nach gibt es... ei ei ei ei ei.... Mehr als ich dachte. Mehr als im Konferenzraum anwesend waren. Brücke drei Personen. Korridor Deck 1 eine Person. Krankenstation drei, vier, fünf was weiß ich... ein ganz schönes gewusel. In einem Quartier auf Deck 2 zwei Personen. Holodeck eine Person und wir hier im Maschinenraum sind drei Personen. Ach nee, mit mir vier Personen." Sovek sah Staska an. "Nun, wo könnte er sich befinden? Ist er alleine oder hat er ein neues Opfer gefunden? Es gibt drei Orte wo er sein könnte. Korridor Deck 1 in der nähe der Brücke, Holoschreck auf Deck 2 oder in diesem Quartier auf dem selben Deck." Sovek deaktivierte den Monitor und machte einen Vorschlag: "Ich gehe mit äh, wie hießen Sie noch?" Er sah Jayron fragend an. "Ist auch egal. Wir beide gehen zu diesem Quartier auf Deck 2 und Sie beide." Er sah Staska und Bailey an. "Gehen zum Holodeck, der sich auch auf Deck 2 befindet." In einem Atemzug sagte Sovek weiter: "Irgendwelche beschwerden, keine, gut, gehen wir." Er ging zum Turbolift. Während er ging, wartete er darauf das jemand hinter seinem Rücken etwas dagegen hatte. >> Rhuissas Quartier << Sorgfältig wickelte er Rhuissa in das flauschige Tuch und schnappte sich dann selbst eines, um es umzulegen. Schelmisch lächelte er sie an. "Dann muß ich zwingend dafür sorgen, daß Du nicht plötzlich unter Entzugserscheinungen leidest. Deshalb verpflichtest Du Dich jetzt auf der Stelle, heute abend in meinem Quartier bereitzustehen, damit wir der Gefahr gemeinsam entgegenwirken können." Er kehrte mit ihr in den Wohnraum zurück, um dort ein paar der verstreuten Sachen einzusammeln, die dort verteilt lagen. Als er darunter sein Hemd fand, begann er damit, es anzuziehen. "Dazu verpflichte ich mich gerne", lachte Rhuissa. Sie genoss es, sich von Yaros verwöhnen zu lassen. Sie folgte ihm in den kleinen Wohnraum. Im Schrank fand sie frische Wäsche. Aber nur für sich selbst, nicht für Yaros. Obwohl ihr inzwischen klar war, das die kleinen Quartiere nur von jeweils einer Person bewohnt wurden, wunderte sie sich doch ein bißchen darüber. Sie hatte fast erwartet einen kleinen Vorrat an Kleidung für Yaros zu finden. Oder sorgte der Replikator dafür, das Yaros nach dem Zusammensein mit ihr mit frischer Wäsche versorgt wurde? Rhuissa nahm aus dem Schrank, was sie brauchte und zog sich an. Zuletzt zog sie ihre Uniform an. "Wozu ist eigentlich Wäsche im Schrank, wenn der Replikator Kleidung ausgeben kann", überlegte sie: "Ob das nur ein Notvorrat ist? Und was ziehst du an, wenn du bei mir warst?" Yaros legte den Kopf auf die Seite und grinste sie an. "Vielleicht am liebsten gar nichts?" Er hatte seine Sachen auf einem Haufen zusammengetragen und begonnen, ein Stück nach dem anderen daraus anzuziehen. "Ich bin mir noch immer nicht sicher, wie es eigentlich zwischen uns sein sollte und daher mag es einen Grund dafür geben, daß wir wirklich ganz getrennt voneinander leben. Denn in meinen Schränken befanden sich auch nur Sachen, die mir gepaßt haben, soweit ich mich erinnere. Aber wenn mir innerhalb der nächsten Tage nicht einfällt, welcher Grund das sein sollte, hätte ich nichts dagegen, hier zumindest provisorisch einzuziehen. Natürlich nur, damit Du nicht allein bist, falls Du mich für eine Fortsetzung Deiner Entspannungsübungen brauchen solltest." Schwankend versuchte er, in seinen zweiten Stiefel zu kommen und schaffte es sogar, bevor das fehlende Gleichgewicht ihn daran hindern konnte. Er richtete sich wieder auf und sah Rhuissa an. Ein Lächeln erschien in seinen Zügen, als er die Hand ausstreckte, um ihr mit einer Fingerspitze zart über die Wange zu streichen. "Aber das hat alles Zeit. Erst einmal sollten wir herausfinden, was wir hier eigentlich tun. Ich fürchte nämlich, daß ich nicht nur dazu da bin, damit wir unsere Zweisamkeit hier genießen können. Und daher werde ich Dich jetzt ohne weitere Umwege in die Krankenstation abliefern, damit die Dich dort auseinandernehmen können." "Zu Befehl, Riov", sagte Rhuissa in gespieltem Ernst bevor sie Yaros anlächelte und mit ihm zusammen ihr Quartier verlies. >> Krankenstation << Veremnur wandte ihren Blick Janna zu. "Wissen wir denn, ob die Tiere hier bleiben sollen? Sie könnten in Quarantäne sein. Sie könnten krank sein. Es könnte auch einen anderen Grund geben, warum sie nicht im Arboretum sind. Ich schlage vor, nichts ohne ausreichende Sachkenntnisse zu überstürzen. Sie haben Futter und einen zumindest provisorischen Lebensraum. Das sollte genügen, bis die Sachkenntnis vorhanden ist." "In Ordnung." Janna zuckte mit den Schultern. Vermutlich gab es derzeit tatsächlich wichtigere Dinge. Allerdings wusste sie nicht so recht, was sie als nächstes anfangen sollte. Ihre Aufgabe war es, die medizinische Erklärung für den Gedächtnisverlust zu ergründen und so etwas wie ein Gegenmittel zu entwickeln. Keine leichte Aufgabe, wenn man bedachte, dass sich ihr Wissensstand schätzungsweise noch unter dem eines Kadetten im ersten Jahr bewegte. Janna klammerte ihre größten Hoffnungen noch immer an die Auskunftsbereitschaft des Computers. Wenn sie systematisch vorgingen, sich Schritt für Schritt weitertasteten, vielleicht kamen sie so ans Ziel. Irgendwie wurde sie das Gefühl nicht los, dass der Computer im Grunde nichts vergessen hatte, sondern einfach nur stur war. Aber er besaß scheinbar noch das Grundlagenwissen und würde wahrscheinlich die richtigen Schlüsse ziehen, wenn man ihn nur in die richtige Richtung schubste. Ihr fiel ein, dass er die beiden Lebensformen hatte unterscheiden können. Müsste das dann nicht auch bei Humaoniden funktionieren? Jannas Gedanken überschlugen sich. Wenn er ihre Spezies kannte, dann hätte er auch Vergleichsdaten und sie würden womöglich die Abweichung entdecken, die der Schlüssel zu ihrem derzeitigen Dilemma war. "Computer, identifiziere die Spezies der im Raum befindlichen Personen.", forderte sie. Ein dumpfes Geräusch wie von einem Aufschlag erklang plötzlich in diesem Moment aus dem Nebenraum der Krankenstation, gefolgt von einem aufgeregten Meckern. Der Wipfelwombat hatte sich von seinem Kletterseil auf den Boden fallen lassen und war auf dem Weg zu einem der Futternäpfe gewesen. Doch genau zu diesem Zeitpunkt war auch das andere Tierchen auf die Idee gekommen, sich aus seinem Versteck zu wagen und prompt kamen sich die beiden in die Quere, als sie beide denselben Futternapf ansteuerten. Drohend richtete das eine seine Flügel auf und peitschte fauchend seinen Schwanz, keckernd schnappte das andere danach. Und dennoch faßte der Wombat irgendwann Mut, schnappte sich blitzschnell ein Stück aus dem Futternapf, steckte es in eine seiner Backentaschen und verschwand wieder auf die Seilbrücke. Noch während der Drakosaurier ihm hinterher fauchte, schaukelte der Wombat gemütlich an Hinterbeinen und Schwanz an der Decke, nahm das erbeutete Futterstück aus der Backentasche und begann mit einer sorgfältigen Untersuchung. Es brauchte jedoch nur ein wenig Tasten und Schnüffeln, bis das Tier feststellte, daß es das Futter gar nicht mochte. Es war wohl für das andere bestimmt, das nun mißtrauisch beobachtend ein Stück nach dem anderen aus dem Napf herunterschlang. Enttäuscht ließ der Wombat das Stück fallen und quietschte protestierend. Es nahm den zweiten Futternapf in Augenschein, der ebenfalls am Boden stand. Ob darin besseres Futter war? Doch um das festzustellen, mußte es noch einmal riskieren, auf den Boden hinunterzuklettern. Nachdenklich schaukelte es noch ein wenig an seinem Seil und beobachtete seinen Mitbewohner. "Identifizierung nicht möglich, da nicht genug Daten vorhanden," antwortete der Computer. Krias Kopfgefieder sträubte sich. "Wie seltsam..." murmelte sie. "Der Computer kann Tiere voneinander unterscheiden, aber uns nicht, obwohl wir ganz klar aus verschiedenen Rassen stammen? Irgendetwas ist da faul." Sie sah kurz zur Riov hinüber, sich fragend, was sie wohl über diese Antwort dachte. Dann kam ihr ein Gedanke, und sie wandte sich an den Computer. "Computer, sind Daten bezüglich der biologischen Differenzen der Crew gelöscht worden?" Der Computer schien etwas zu zögern, bevor er antwortete: "Negativ." Keine weitere Erklärung, nur die entgültig klingende Verneinung. Hätte Kria Augenbrauen besessen, sie wären nun zum Ansatz ihres Kopfgefieders heraufgewandert. Sie war drauf und dran, etwas zu sagen, als die Geräusche aus dem Nebenraum ihre Aufmerksamkeit in Anspruch nahmen. Offenbar hatte der Wipfelwombat sich aus dem Napf des Drakosauriers bedient, was dieser nicht gerade philosophisch nahm. Sie sah zum unter der Deck schaukelnden Wombat auf und lächelte. Die Beiden hatten wahrscheinlich keine Sorgen bezüglich ihrer Identität... Die Hände auf die Hüfte gestützt und mit zweifelndem Blick hatte Janna die Antworten des Computers verfolgt. Wenn das keine Sturheit war, was dann? In einem Moment eine regelrecht Plaudertasche, verweigerte er im anderen jegliche Auskunft, obwohl es im Grunde um die gleiche Sache ging. Das ließ nur einen Schluss zu. Irgendjemand hatte am Schiffscomputer rumgebastelt, Daten gelöscht oder blockiert und womöglich gar durch andere ersetzt, wenn auch offensichtlich ziemlich geschickt. Janna fragte sich plötzlich inwieweit sie dem Computer unter diesen Umständen überhaupt trauen konnten. Er konnte ihnen praktisch alles unterjubeln, ohne dass sie es merkten. Vermutlich blieb ihnen letztendlich doch nichts anderes übrig, als sich auf die eigenen Augen und Ohren zu verlassen. Jedes Mitglied der Crew musste gescannt und untersucht werden und Janna konnte nur hoffen, dass sie bei der anschließenden Auswertung auf einen Hinweis stießen. Sie seufzte innerlich, aber irgendwo mussten sie schließlich anfangen. Die junge Ärztin nahm sich einen Trikorder und ging damit zu Sihra. Während sie sie scannte fragte sie: "Wie fühlen Sie sich? Verspüren sie noch irgendwelche Nebenwirkungen?" "Eigentlich nicht." Ein schwaches Lächeln erschien auf Mirhas Gesicht. "Höchstens Hunger kann eine der Nebenwirkungen sein." Mirha versuchte wieder ihre Sinne zu schärfen, die von der Behandlung und vom Hunger benebelt waren. Sie versuchte sich auf die Diskussion zu konzentrieren. Hier schien keiner das zu sein, bzw. von der Spezies zu sein, die man erwarten musste. Chirurgische Eingriffe… Und wer war sie? War auch sie verändert worden? Mirha schloss kurz die Augen, um sich besser konzentrieren zu können. Das Bild von dem Schuss und der Person, die zu Boden ging erschien erneut vor ihrem inneren Auge. Diesmal nahm sie es aber etwas gefasster, was aber wahrscheinlich an ihrer allgemeinen Benebelung lag. Es fühlte sich an, als wäre sie im Verstand betäubt worden. Sie versuchte sich zu konzentrieren, es wollte ihr nicht gelingen. Einen Moment starrte sie nur vor sich hin, dann wandte sie sich wieder an die Ärztin, die sie eben nach ihrem Befinden gefragt hatte. „Und, was sagt der Scan?“ Veremnur nickte. Sie war nicht sonderlich überrascht. "Wir wissen bereits, das etwas faul ist. Warum sonst fehlen die Crewakten und die medizinischen Akten. Ich sagte es ja vorhin schon. Die Datenbanken des Computer müssen beschädigt worden sein. Fragen wir ihn doch mal nach aktuellen Auswertungen!" sagte Veremnur. "Computer, gehören die Personen in diesem Raum der selben Spezies an?" fragte sie. "Nein, es sind 6 verschiedene Spezies vertreten." antwortete der Computer. "Nenne mir die Spezies der anwesenden Personen", forderte Veremnur den Computer auf. "Es liegen keine Daten über die Bezeichnungen der Spezies vor", meinte der Computer stur. "Wenigstens weiß er, das wir unterschiedlich sind", kommentierte Veremnur lakonisch. "Sinn machen tut es trotzdem nicht. Ich meine, es kann doch nicht sein, daß keine unserer Rassen im Computer des Schiffes verzeichnet sind - es sei denn, wir sind so eine Art Invasionstrupp und haben dieses Schiff geklaut, was ich nicht glaube, zumal zumindest Sie in der Datenbank verzeichnet sind, und wir so einige Leute an Bord haben, die die Schriftzeichen an Bord lesen können. Sie haben recht, irgendwas muß am Computer beschädigt sein - obwohl er ansonsten vernünftig zu arbeiten scheint..." Shiar hatte bislang den Computer beobachtet und über Janna, Kria und die Tiere gelächelt... Mit dem Comruf kam auch sie ins grübeln... Doch dazu zu antworten kam sie nicht. Schlagartig wurde es Shiar unwohl in ihrer Haut, das Gefühl in die Ecke gedrängt zu sein manifestierte sich langsam in dem Bild eines engen Raumes mit fast spiegelglatten wänden, zu eng um die Flügel auszubreiten, zu breit und so hochzuklettern, und keine angriffsflächen für Krallen... Nein, es war kein Bild das ihre Phantasie für ein Gefühl erfand, es war eine Erinnerung... Es gab jemanden der wußte was sie war, es gab jemanden der sie einsperren wollte... Eine Angst wurde zur Gewissheit, und nun... ...zunächst konnte sie Erleichtert sein, auch wenn sie peinlich bemüht gewesen war weder die Angst noch Erleichterung zu zeigen brauchte sie nun etwas um abzulenken, wenn jemand auf die Idee kam nachzuzählen... ...der Computer kam ihr zuhilfe... Sie entnahm die Ergebnisse von Veremnurs Untersuchung an sich. Erst dann zählte auch sie nach... Natürlich! "Auch sie wurden chirurgisch verändert... Allerdings später als Tolkar..." Sie las und versuchte zu interpretieren... "Das eigenartige ist... Sie scheinen vor ihrer Operation so ausgesehen zu haben wie ...wir..." Sie wieß auf Mirha und sich selbst. "Was das allerdings bedeutet kann ich beim besten Willen nicht sagen, sie und Tolkar wurden der gleichen spezies angeglichen, der der rundohrigen..." Sie atmete tief durch. Und was bedeutete das für sie? Veremnur sah Shiar überrascht, fast geschockt an. Sie schluckte. "Ich gebe zu, ich habe geahnt, das es ein Geheimnis um mich gibt als die Rede auf Tolkars Operation kam. Mir fiel auf, das ich die einzige rundohrige bin, die die Schrift lesen kann", gab sie zu und fuhr fort. "Aber wozu sollte eine chirurgische Veränderung gut sein? Mode? Das erscheint mir zu radikal ... Vielleicht gibt es ein Kastensystem in unserer Gesellschaft und das ist der Versuch Einzelner die Grenzen ihrer Kaste zu überwinden? ... Wenn es so ist, dann gefällt es mir nicht." Veremnur schluckte. Was konnte die Entdeckung ihrer Operation für Folgen für sie haben? Erschrocken und beunruhigt sah sie die anderen an. An Sam und ihren Comruf dachte sie zunächst nicht mehr. Cian verschränkte die Arme und lehnte sich an die Konsole, ihr Verstande arbeitete auf Hochtouren, suchte Zusammenhänge, wog Wahrscheinlichkeiten ab und versuchte Schlüsse zu ziehen... "Bislang können wir nur Spekulationen anstellen und wissen nichts... Vieles ist denkbar... Bis wir das wissen müssen wir mit dem weitermachen was wir wissen... Das heißt, egal wer oder was sie vorher waren, im Moment sind sie unsere Kommandantin, selbst wenn sie sich als politischer Flüchtling erweisen solten... Das gilt für jeden von uns, und das ist uns, denke ich, auch bewußt gewesen... Also ändert was wir hier herrausgefunden haben vorerst nichts." Sie blickte hinüber zu Mirha, die eben von Janna umsorgt war. Das machte sie... ein seltsames Gefühl... eifersüchtig? Veremnur nickte. Shiar war auf eine sehr angenehme Weise eine vernünftige Person mit einer klaren nüchternen Art zu denken. Das gefiel ihr. "Ich stimme zu. Spekulationen ohne jede Information führen zu nichts. Warten wir also ab, bis wir die Hintergründe kennen. Können Sie ... sind Sie in der Lage mir zu zeigen, wie ich in meiner natürlichen Gestalt aussehe?" "Ja, ich denke, ich kann ihr altes Gescht rekonstruieren... Ich bin mir sogar sicher, daß ich darin seh gut bin..." Fügte sie hinzu während sie die am Schädel vorgenommenen Korrekturen rückgängig machte... viele waren es nicht, in erster Linie waren Muskelgruppen verschoben worden. 'Man kann eine solche Prozedur relativ oft wiederholen udn leicht rükgängig machen...' Die Schädelkorrekturen dienten in erster Liniedazu die übrigen Korrekturen zu ermöglichen. "Hier... so sahen sie vorher aus... natürlich hängt das genaue Aussehen von der Mimik ab, und diese von der Psyche... können sie es sich vorstellen, oder besser... erkennen sie sich wieder?" Veremnur starrte das Bild an das der Computer ihr zeigte, modelliert von Shiar. Das Bild, das ihr eigenes Gesicht zeigte. Es erschien ihr real und sehr vertraut. Vertrauter als das Gesicht, das ihr Spiegel ihr gezeigt hatte. Sie war so konzentriert, das sie die anderen auf der Krankenstation nur am Rande wahrnahm. Bis auf Shiar. "Ja, das bin ich", sagte Veremnur: "Ich bin sicher." >> Korridor, Deck 2 << Die Gruppe, bestehend aus den Personen Sovek, Staska, Jayron und Bailey, traten aus dem Frachtturbolift, der sich immer noch im hinteren Teil der Drolae befand. Sovek hatte bemerkt das dieser Turbolift und dessen Türen irgendwie breiter waren. Warum nicht auch die beiden vorderen Turbolifte, fragte sich Sovek nebenbei im Turbolift, während er Staska beruhigen mußte. Sie hätte sonst los gestürmt und wer weiß was angestellt. Irgendwie war es auch nur logisch das Sovek die ganze Zeit plapperte und kaum den beim Reden Luft holte. Er hatte einfach die Hosen voll, wenn es um mögliche Kämpfe und Blutvergießen ging. "...und vergessen Sie nicht. Immer ruhig und vorsichtig," gab Sovek allen den Ratschlag auf den Weg. "Habe ich was vergessen? Ich glaube nicht. So wo sind wir jetzt?" Sovek sah sich um. "Deck 2, im hinteren Teil der Brücke. Die ersten Türen gehören zu Laboren, dann kommt das Holodeck und dann die Quartiere. Wer will die Quartiere durch suchen und wer die Quartiere... ach quatsch machen wir es gemeinsam. Also folgt mir unauffällig und macht keinen Lärm." Sovek nahm sein Disruptor. "Junge Frau, nicht so eilig hab ich doch gesagt," sagte Sovek zu Staska, die ihn überholen wollte. Die anderen beiden schienen flegeleichter zu sein. Von ihnen kam seit langen kein mucks. Auch kein Wunder, wenn Sovek ihnen keine Chance ließ zu reden. Doch jetzt war die beste Gelegenheit. Sovek putzte sich noch mal die Nase unterwegs. Auch mit einem Taschentuch an der Nase konnte man noch reden und Sovek beherrschte das Taschentuch musizieren bestens. *törö* "So jetzt ist meine Nase frei," sagte Sovek und schob sein Taschentuch in die Hosentasche zurück. "Holodeck. Eigendlich wollte ich da nicht mehr rein. Aber ein Held muß halt tun, was er halt tun muß." Sovek trat an die Tür. Legte sein Disruptor in Anschlag. Bemerkte: "Oh, äh, äh. Ich muß ihn noch an machen. Kann schon mal vorkommen in der Eile des Gefechts. Nun aber los." Erneut ging Sovek in Stellung und wartete bis einer von den Dreien die Holodecktür aufmachte. Irgendwas an dem Holodeck erinnerte Jayron an einen Vorfall aus seinem 'früheren Leben'. Was genau passiert war wußte er nicht, jedoch musste es sehr eindrucksvoll für ihr gewesen sein. Der Türöffner bestand nur aus einer Taste, sodass der Trill, obwohl er die Aufschrift nicht entziffern konnte eigentlich nichts falsch machen konnte. Jayron betätigte die Taste und die Tür des Holodecks öffnete sich. Vor Ihm lag nun eine Hochebene. Jetzt wußte Jayron es definitiv er war schon einmal hier, in welchem Zusammenhang wusste er jedoch nicht mehr. Er wollte einen Schritt auf das Holodeck machen, zögerte. Er sagte: "Irgendetwas sagt mir, dass wir dort nicht hineingehen sollten." Da nun vor Jayron eine Hochebene lag und er einen Schritt auf das Holodeck machen wollte, bedeutete das hinter ihm Sovek mit dem Disruptor im Anschlag stand und somit auf Jayron zielte. "HE! Bescheuert oder was?!" Rief Sovek. "Aus der Schußlinie du sseika!" Bei Sovek wußte man nie, wann sein Finger nervös wurde. Besonders wenn er mit einer Waffe hin und her wedelte. "Weg, weg, weg. Wo ist er? Wo? Komm raus, wer immer da drin ist!" Easgéan sah und hörte nichts. In der virtuellen Welt des Holodecks war er in seiner eigenen so tief gefangen, daß alles andere unwichtig geworden war. ....Aus Wiesen und Sträuchern hatte sich ein Haus geformt, und große Tiere tumelten sich auf einer Weide. Daß sie Yall'ian genannt wurden war im Moment ein belangloses Detail, daß sie nicht von den Holoprojektoren erschaffen worden waren sondern allein in seiner Phantasie existierten ebensowenig. Er genoss die Sonnenstrahlen, die vielleicht auch nicht real waren, aber das war auf einem Holodeck schließlich ohne jede Bedeutung. Easgéan spürte weiches Gras unter bloßen Füßen, warmes Holz als er auf die Veranda trat und er atmete dessen Duft tief ein. Tzja, wer nicht hören wollte, der mußte Soveks Schusseligkeit spüren. Jayron konnte froh sein das die Waffe von Sovek nur auf Betäubung stand. Durch Soveks hektische Bewegungen, löste sich ungewollt ein Schuß aus dem Disruptor und traf Jayron. Gute Nacht, und er sackte zu Boden. "Das hat er nun davon," meckerte Sovek. "Wäre er beiseite gegangen, wie ich sagte, wäre das nicht passiert. Was stellt der sich auch in die Schußlinie." >> Korridor, Deck 2 << Rhuissa sah Yaros nachdenklich an. Hier auf dem Korridor war der Moment der intimen Nähe ein Stück von ihr fortgerückt, und doch fühlte sie sich ihm immer noch genau so nahe wie zuvor. "Ich glaube, es ist gar nicht wichtig, wie wir vorher zueinander standen. Wichtig ist nur was jetzt ist und was wir mit unseren Gefühlen für einander anfangen", sagte sie: "Es würde mir gefallen, wenn du deine Nächte bei mir verbringst bis zum gemeinsamen Frühstück ... was auch immer wir hier an Bord tun." Sie waren an der Krankenstation angekommen. Rhuissa zögerte noch, bevor sie eintrat. Yaros seufzte, als sie an der Tür der Krankenstation angekommen waren. Eigentlich hatte er überhaupt keine Lust, sie jetzt gehen zu lassen und irgendwelchen Pflichten nachzukommen. Aber wahrscheinlich mußte es sein... Noch einmal legte er den Arm um ihre Taille und drückte sie an sich. "Ich werde liebend gern alles tun, um Dir zu gefallen, mein Stern. Und als allererstes werde ich jetzt mit Dir da reingehen. Immerhin sollen wir alle untersucht werden und dann können die gleich auch mit mir weitermachen. Das gibt mir die Gelegenheit, wenigstens noch eine kurze Zeit Deine Gesellschaft zu genießen." Ein Kuß folgte seinen Worten, dann trennte er sich von ihr und nahm ihre Hand in die seine. >> Krankensation << Ohne eine Reaktion von ihr abzuwarten, trat er durch die sich öffnende Tür und sah, wie viele der anderen bereits in der Krankenstation herumstanden. Es waren nicht nur die Ärztinnen, wie Yaros erwartet hätte. Doch er ließ sich davon nicht aus dem Konzept bringen, lächelte die Anwesenden an und zog noch immer Rhuissa an der Hand mit sich. "Hallo. Eigentlich wollten wir zur Untersuchung vorbeikommen, aber ich sehe, ihr seid beschäftigt. Sollen wir statt dessen später wiederkommen?" Janna blickte von Sihras Trikorderdaten auf und sah zur Tür. Allmählich wurde es hier richtig voll. Leider ging aufgrund der fehlenden Kenntnisse alles nur äußerst langsam vorwärts. Die Neuankömmlinge würden sich zumindest etwas gedulden müssen. Das war jedoch Shiars Entscheidung. "Ihre Biowerte sind in Ordnung, soweit ich das momentan beurteilen kann", wandte sich Janna wieder Sihra zu. "Bevor ich Sie jedoch gehen lassen kann, brauche ich noch ein paar Proben von Ihnen." Sie holte sich einen Extraktor und entzog ihrer Patientin zunächst die Blutprobe. "Soll ich auch Lymphe und Rückenmarkt", fragte sie bei Shiar vorsichtshalber nach, "oder wollen Sie lieber...?" Cian schnupperte. Sie erkannte den Geruch nicht gleich, aber es war klar, daß er die beiden Neuankömlinge begleitete... Es sprach etwas sehr tiefes in ihr an... Richtig... So rochen die Rihannsu nach der Kopulation. Der Duft war bereits recht schwach, vermutlich hatten sie versucht es abzuwaschen, sie roch auch Wasser... Etwas störte sie an der Situation, aber sie konnte es nicht klar an etwas festmachen. Es anzusprechen gab es allerdings keinen Grund. "Nein, bleiben sie. Es dauert nicht lange die Proben zu nehmen, die Ergebnisse können sie sich später abholen. Janna, würden sie bitte? Um Shira kümmere ich mich selbst." Es war ihr unangenehm den beiden Neuen näher zu kommen. "Ich kann auch eine Probenentnahme vornehmen, dann sind wir wahrscheinlich schon fertig mit der Analyse, wenn die nächsten Personen eintreffen," schlug Kria vor und ging, um die Instrumente, die sie benötigen würde, einzusammeln. Sie hoffte, daß Janna ihr die Arbeit mit der Frau - Sienae, nicht wahr? - überlassen würde, denn sie traute Yaros immer noch nicht über den Weg. "In Ordnung", bestätigte Janna Shiars Anweisung. Sie tätschelte Sihras Arm und lächelte ihr noch einmal zu, um sich dann ihre Gerätschaften zu schnappen, mit denen sie auf die Neuankömmlinge zusteuerte. Die standen noch immer händchenhaltend an der Tür und Janna konnte sich ein bedeutungsvoll triumphierendes Stirnrunzeln nicht verkneifen. Offenbar hatte Yaros schnell ein neues Opfer gefunden. Sie hatte es geahnt. Sienae tat ihr fast leid. Allerdings war da auch ein kleiner Hauch von Eifersucht. Jetzt hatte sie die Gelegenheit ihn sich vorzuknöpfen. Da die Biobetten belegt waren, musste er die Prozedur leider im Stehen über sich ergehen lassen. Janna trat an ihn heran und schwenkte ihren Scanner. "Wie fühlen sie sich?", fragte sie wie nebenbei und erweckte den Eindruck, sich ganz auf das Display konzentrieren, während sie versuchte ihr Grinsen zu unterdrücken. Mirha nahm die zwei Neuankömmlinge nur am Rande wahr. Mit einem unsicheren Lächeln blickte sie kurz zu Shiar. Da war etwas, dass sie nicht bestimmen konnte. Ein Gefühl von Vertrautheit? Die Namensfrage kam ihr wieder in den Sinn. Shiar, Sirha. Hieß sie gar nicht so, war es nur, weil ihr dieser Name so vertraut war? Wie standen Shiar und sie zueinander? Mirhas Gedanken wurden von dem lauten Knurren ihres Magens unterbrochen. Yaros hatte Rhuissas Hand loslassen müssen, als Janna mit ihrem Scanner um ihn herumlief. Sie schaffte es fast, sich nichts anmerken zu lassen, stellte er fest, doch so ganz ungerührt, wie sie tat, war sie nicht. Es machte ihm nichts aus. Sicher, er hatte versucht, an sie heranzukommen, doch sie war es gewesen, die ihn abgewiesen hatte. Und er war sich sicher, daß er mit Janna nicht dieses zweifellose Einverständnis gefunden hätte, das ihm bei Sinae begegnet war. Und so war er weder verlegen noch fühlte er sich ertappt - ganz im Gegenteil, wenn Jannas Ahnungen in die richtige Richtung gingen, war es an ihr, damit umzugehen. Er wartete, bis Janna ihn wieder ansah, bevor er eine Antwort gab. "Wenn Du es wissen willst: Herrlich entspannt." Ein breites Grinsen begleitete seine Worte und er ließ keinen Zweifel daran, daß es ihm nichts ausmachen würde, wenn sie ihm auch direktere Fragen stellte. Rhuissa war Yaros in die Krankenstation gefolgt ohne noch etwas zu sagen. Auch sie war überrascht gewesen, wie viele Crewmitglieder sich dort aufhielten. Sie sagte aber nichts dazu, und hörte statt dessen zu. Bis das Yaros von Entspannung sprach. Rhuissa konnte nicht anders als ihm ein breites Lächeln zu schenken. Es war ihr egal, was die anderen dabei dachten. Janna widerstand der Versuchung Yaros zu sondieren. Irgendwie war mit einem Mal ohnehin alles klar. Die Blicke die sich die beiden Turteltäubchen zuwarfen und die beträchtliche Verspätung mit der sie auf der Krankenstation eingetroffen waren, sprachen Bände. Aber böse war sie den Beiden nicht. Yaros war nun einmal wie er war und Janna schätzte sich lediglich glücklich das rechtzeitig erkannt zu haben, denn sie konnte auf ein solches Abenteuer sehr gut verzichten. Gleich einem Schatten streifte sie ein eigenartiges Gefühl. Als wäre ihr das alles doch nicht so fremd... Aber es verschwand so schnell, wie es gekommen war. Womöglich waren Sienae und Yaros schon in der Vergangenheit liiert gewesen und hatten sich nur wiedergefunden. Ein unterschwelliges Gefühl, das sie verband, und Jannas wiederum, das ihr zu Abstand geraten hatte. Irgendwo in ihrem unterbewussten Schrank der Urinstinkte musste es scheinbar eine vernagelte Schublade mit der Aufschrift "Charmeure" geben. Sie ging nicht weiter auf Yaros kleine Provokation ein, kommentierte neutral lächelnd lediglich: "Schön" und zückte dann den Extraktor. Als Kria die nötigen Extractoren und den Handscanner eingesammelt hatte und auf Sienae zutrat, lächelte diese Yaros zu - und ihr war mit einem Mal auch in der Anwesenheit der Frau nicht ganz wohl zumute. Sie und der Mann schienen sich nähergekommen zu sein; die geflügelte Frau wagte nicht, zu spekulieren, wie weit genau. Sie verbannte diesen Gedanken aus ihrem Verstand und legte die letzten paar Schritte zurück, um an die Seite der spitzohrigen Frau zu treten. "Fühlen Sie sich wohl?", fragte sie in routiniertem Tonfall, während der Scanner Sienae auf Herz und Nieren überprüfte. Nach Yaros vorheriger Antwort auf Jannas Frage hatte Rhuissa alle Mühe ernst zu bleiben. Es hatte objektiv gesehen nichts albernes an sich wenn Rhuissa geantwortet hätte sie fühle sich sehr wohl, und doch erschien es ihr übermütig. Am liebsten hätte sie fröhlich gelacht. Sie schluckte ihr Lachen hinunter und antwortete so seriös wie möglich. "Ich habe die Übelkeit überwunden, die mich im Konferenzraum fast überwältigt hatte. Nachdem ich Gelegenheit hatte mich zu entspannen, fühle ich mich wohl." "Sehr gut", antwortete Kria, der Sienaes verräterischer Gesichtsausdruck nicht entgangen war. Sie verbiß sich einen Kommentar und konzentrierte sich auf die Anzeigen des Handscanners. "Es scheint, daß sie derzeit in recht guter körperlicher Verfassung sind... Ihre Leber hat einige Vernarbungen, ich würde Ihnen empfehlen, keinen Alkohol mehr zu trinken, um die Kondition nicht zu verschlimmern. So, jetzt muß ich Ihnen nur schnell ein paar Proben abnehmen, dann können Sie gehen." Sie ergriff einen der Extraktoren und machte sich daran, Sienae etwas Blut abzuzapfen. Rhuissa schluckte. Ein kalter Schauer jagte über ihren Rücken und von ihrer Fröhlichkeit war kaum noch etwas übrig. Sie wußte nicht, wie sie das Gefühl von Gefahr und Bedrohung einordnen sollte. Es fühlte sich unheimlich an. Wie ein Schatten einer bösen Vergangenheit. "Was wollen Sie damit sagen? Ich habe nicht das Bedürfnis Alkohol zu trinken, ich bin offensichtlich keine Alkoholikerin. Bin ich ernsthaft krank?" fragte sie Kria. Yaros beschäftigte sich noch damit, Rhuissa lässig anzulächeln, als er von Krias Vermutungen hörte. Alkoholprobleme? Er ließ sich die letzte Begegnungen mit ihr seit heute morgen noch einmal durch den Kopf gehen und dachte daran, wie sie gewirkt und was sie gesagt hatte... Natürlich hatten sie bisher nichts gemeinsam gegessen oder getrunken, aber dennoch... Er wandte sich an Kria. "Das glaub ich nicht. Ich glaub nicht, daß das von einem aktuellen Problem herrührt. Kontrollier noch einmal, wie alt die Vernarbungen sind. Und ob andere Anzeichen zu finden sind - vor allem Restalkhohol im Blut, Magenschädigungen und der gesamte Leberzustand. So, wie ich sie bisher erlebt habe, glaube ich nicht, daß es hier ein Problem gibt." Als er hinzufügen wollte: 'Und ein EKG würde auch helfen. Und ein massives Alkoholproblem paßt nicht zu dem, was ich gerade erlebt habe.', verstummte er plötzlich. Was war das? Was gab er da von sich? Und warum redete er gerade den Untersuchungsmethoden der Ärzte rein? Jetzt, wo er darüber nachdachte, wußte er nicht einmal, warum die vorgeschlagenen Untersuchungen so wichtig waren. Intuition? Erfahrung? Hatte er gewußt, wie er mit Sienaes Problem umgehen mußte, weil..... weil sie zusammen waren und sie es nicht vor ihm verheimlichen konnte? Etwas ratlos sah er in die Runde. Kria studierte die Anzeigen des Scanners noch einmal eingehend, bevor sie antwortete. "Nicht, soweit ich mit dem Scanner feststellen kann. Die Blut- und Lymphwerte werden uns weiteren Aufschluß geben, aber ich denke, es geht Ihnen anderweitig gut - Ihr Blutdruck ist etwas hoch, aber in einem normalen Rahmen, und Ihr Puls ist stark und regelmäßig. Ich kann keine Probleme feststellen, die auf fortgeschrittene Lebererkrankung hinweisen. Vielleicht haben Sie in der ferneren Vergangenheit eine Alkoholismus-Episode gehabt - daß sie derzeit kein Verlangen nach Alkohol haben muß nicht bedeuten, daß es nie da war. Derzeit ist die Vernarbung noch nicht zu einem Punkt fortgeschritten, an dem Grund zur Beunruhigung wäre, aber ich hielt es für wichtig, Sie zu warnen. Es dürfte das Beste sein, Alkohol so weit wie irgend möglich fernzubleiben, um Ihrer Leber nicht noch weiter zu schaden." Verdutzt hielt Janna inne; sie sah Yaros nachdenklich an. Seine Worte klangen noch in ihren Ohren und hinterließen den Eindruck von Sachkenntnis. Zumindest mehr als sie bei sich selber finden konnte. War ER womöglich der richtige Arzt hier? Janna schüttelte kurz den Kopf und beendete dann ihre Untersuchung. "Ich habe alles, was ich brauche. Die Auswertung wird etwas dauern, aber wir werden Sie informieren, wenn wir die Ergebnisse haben", erklärte sie und fügte dann hinzu: "Woher wissen Sie so viel über Diagnosemethoden?" Cian horchte mit einem Ohr hin. Jannas Frage brachte eine Seite in ihr zum klingen, die sie nicht einordnen konnte, die aber ncith so bedrohlich war wie jene an die die Frage nach den Identitäten der anderen schlug. Dann wandte sie sich wieder Veremnur zu. "Ich denke es ist angeraten, daß ich die Untersuchung nun fortsetze, wer weiß was wir noch herrausfinden..." '...und was ich verheimlichen kann...' Sie lächelte Veremnur zu und wandte sich dann Shira zu. "Wenn du ncihts dagegen hast mache ich bei dir weiter." "Die Vernarbungen scheinen in der Tat schon älter zu sein, und ich kann keine erst frisch aufgetretenen Narben finden. Die Magenwand weist keine charakteristischen Schäden auf; Leberfunktion ist ein wenig unter nominalen Werten, aber innerhalb normaler Parameter. Weiteres werden wir bei der Untersuchung der Proben erfahren, und wir könnten eventuell noch ein EKG machen, um die Herzfunktion über längere Zeit zu überprüfen..." Sie sah wieder auf. "... Aber es scheint, Sie haben recht, Yaros; falls Sienae einmal ein Alkoholproblem gehabt hat, so ist das wahrscheinlich schon ein paar Jahre her." Sie wunderte sich, woher der Mann soviel über Untersuchungsmethoden wußte. Yaros hob die Schultern in einer ratlosen Geste. "Wenn ich wüßte, woher ich das weiß, würde es mich selbst beruhigen, glaub mir. Aber ich... es kam mir gerade einfach in den Sinn. Mag sein, daß ich mal was drüber gelesen habe." Er spürte, daß ihm das Nachfragen unangenehm war, als wäre er bei etwas Verbotenem ertappt worden. Vielleicht lag das auch an der spontanen Ahnung, daß, wenn er mehr solchen Wissens bekannt gab, die drei auf der Krankenstation ihn hier festhalten würden und er somit in seiner Freiheit eingeschränkt sein würde, Sienae weiterhin zu sehen. Janna sah Yaros noch einen weiteren Augenblick prüfend an. Ihr Gefühl sagte ihr, dass er log. Das war es natürlich nicht, aber sein ganzes Verhalten drückte ein ähnliches Unbehagen aus. Womöglich verschwieg er ihnen etwas. Eine eigenartige Resignation überkam Janna und sie ließ von Yaors ab um dem Computer die Proben zur Auswertung zu übergeben, und als sie seine Daten übertrug fiel ihr ein, was sie so störte. Sie spürte die Impulse, die Erinnerungen in den Leuten um sie herum auslösten, doch niemand von ihnen sagte auch nur ein Wort. Jeder behielt seine Gefühle für sich, verdrängte sie regelrecht. Janna ließ den Trikorder in ihrer Hand langsam sinken, als auch sie eine flüchtige Erinnerung streifte. Die Ellenbogen auf den Tisch gestützt, den Kopf in ihren Händen saß sie jemandem gegenüber. Sie beobachteten sich lächelnd. In dieser Stille umgab sie eine unglaubliche Vertrautheit. Sie hatte keine Ahnung, wer der junge Mann war und sie gab sich auch keine Mühe es herauszufinden oder das Bild sonst irgendwie zu analysieren. Sie sah es einfach an, bis es verblasste. Dann hatte sie einen Plan. Sie nahm sich vor die Leute zum Reden zu bringen. Rhuissa fühlte sich sehr unbehaglich bei dem Gedanken daran, ein Alkoholproblem zu haben, oder gehabt zu haben. Es gefiel ihr überhaupt nicht. Sie fühlte sich bedroht. Sie hörte zu, wie Yaros Untersuchungsmethoden vorschlug. Waren diese Untersuchungen schon einmal zuvor gemacht worden? War zuviel Alkohol Grund dafür gewesen, das Yaros sich von ihr getrennt hatte und war diese Trennung ihr Grund gewesen trocken zu werden? Oder hatte sie erst nach der Trennung angefangen zu trinken? 'Was für entsetzliche Gedanken!' ging es ihr durch den Kopf. Siedend heiß fiel ihr ein, das sie in aller Arglosigkeit mit Svana nach einer Flasche Ale gesucht hatte! Die Idee war von Svana gekommen und Rhuissa hatte der Idee weder mit der Gier einer Süchtigen noch mit Widerwillen gegenüber gestanden. Wie war das erklärbar? Sie wußte es nicht. Nachdenklich lies Rhuissa zu, das Kria sie untersuchte. Sie hörte Yaros und den Ärztinnen zu. "Falls ...", murmelte Rhuissa vor sich her: "Falls ... das heißt nicht, das es so sein muss. Es gefällt mir nicht. Aber ich werde vorsichtig sein, und nichts alkoholisches trinken. Ich möchte nicht, das mein Mangel an Erinnerung mich gefährdet." Sie sah plötzlich Yaros an. "Falls ich einmal alkoholsüchtig war, dann hast du etwas damit zu tun. Entweder warst du der Grund warum ich angefangen habe zu trinken, oder der Grund warum ich aufgehört habe. Du weißt sehr viel darüber. Du hattest damit zu tun." >> Brücke << Sam runzelte kurz die Stirn. Sie _war_ sachlich! Und sie wußte sehr gut, daß, nur weil Easgean geflohen war, das noch lange kein Beweis dafür war, daß er auch den Mord begangen hatte! Aber das war jetzt unwichtig. Ruhig sagte sie: "Ich habe verstanden. Sam Ende." Dann drehte sie sich zu Viola um. "Viola, Ihre hervorragende Nase wäre bestimmt eine große Hilfe. Können Sie aber hier weg, um uns zu helfen?" Während sie auf eine Antwort wartete, überlegte sie gleichzeitig, wie sie den Mord verhindern sollte, sollte Staska Easgean zuerst finden... Nachdenkliches schweigen "Ich denke, ... es währe nicht gut dem Autopiloten weiterhin unbeaufsichtigt zu lassen, wenn wir nicht wissen, wie er programmiert ist. Oder von wen." >> Krankenstation >> Veremnur nickte. "Einverstanden!" Ihre Aufmerksamkeit war bei dem Gespräch der beiden Ärztinnen mit Yaros und Sienae angelangt. Es interessierte sie als Kommandantin, das die Wissenschaftlerin, die einzige im Dienst, ein gesundheitliches Problem hatte. Sie gesellte sich zu der kleinen Gruppe. "Ist Sienae uneingeschränkt dienstfähig?" fragte sie Shiar. "Das wird die Untersuchung hoffentlich zeigen." Shiar lächelte, aber in Gedanken war sie ganz woanders. Leider hatte Janna noch keine Idee, wie sie es anstellen sollte, dass die Leute über ihre Probleme sprachen. Einerseits sagte ihr Bauch ihr, dass sie viel mehr Offenheit kannte. Andererseits fand sie es verständlich, dass es für niemanden leicht war die tiefsten innersten Gedanken an Leute weiterzugeben, die man praktisch erst ein paar Stunden kannte, zumal wenn man die Zusammenhänge selbst nicht kannte. Es herrschten Unsicherheit, Vorsicht, Angst. Wer fürchtete sich nicht vor den eigenen Abgründen, die in dieser Situation plötzlich wieder in den Vordergrund traten? Auch sich selbst konnte Janna da nicht ausnehmen. Musste sie nicht hier ihre Suche beginnen? Sie dachte an ihr eigenes Elementar-Geheimnis - ihre Empathie. Vermutlich hatte jeder etwas ähnliches. Irgendeine Voraussetzung oder ein Ereignis, das eine Person maßgeblich prägte. Nur war Janna in dem Vorteil ihres bereits entdeckt zu haben. Seit sich eine Erklärung für ihre inneren Widersprüche ergeben hatte, fühlte sie sich wesentlich ausgeglichener. Sie hatte ihre eigene Mitte gefunden und kam dadurch mit den äußeren Umständen zunehmend besser zurecht. Auch sie hatte einen Fehler gemacht, indem sie geschwiegen hatte, fiel ihr jetzt auf. Bereits heute Morgen, als sie es in Vareks Quartier erstmals gespürt hatte, hätte sie mit ihm darüber reden müssen. Sie hatte jedoch Glück gehabt. Ihre Wahrheit war ihr wenig später direkt vor die Füße gefallen. Vielleicht konnte sie den anderen irgendwie helfen, die ihre zu finden. Plötzlich hatte sie auch eine genaue Vorstellung, wo sie damit beginnen konnte. "Shiar, könnten Sie mich hier momentan entbehren?", fragte Janna und versuchte so sicher, wie möglich zu klingen. "Ich würde gern zum Holdeck gehen." Shiar warf Kria einen Blick zu, der zwar wie eine Frage aussah, aber maximal rethorisch gemeitn sein konnte. "Natürlich, sie können gehen... aber gitb es einen bestimmten Grund?" Kria bekam kaum mit, wie Janna darum bat, die Krankenstation verlassen zu können; sie war besorgt und ein wenig verlegen über die derzeitige Entwicklung zwischen Yaros und Sienae. Im Moment wünschte sie sich nichts sehnlicher, als ebenfalls aus dem Raum hinaustreten zu können, um die nun wahrscheinlich folgende Szene nicht mitansehen zu müssen. Immerhin hatte Sienae Yaros gerade vorgeworfen, in irgendeiner Weise an ihrer Alkoholismusphase schuld zu sein. Eine weitere Frage ging ihr einfach nicht aus dem Kopf: Woher hatte Yaros sein medizinisches Fachwissen? Sie bezweifelte, daß es von simpler Lektüre stammte. Aber was wußte sie schon? Immerhin war sie, trotz ihres Gefühls, das Richtige zu tun, immer noch nicht sicher, ob SIE eine Ärztin war. Yaros zog überrascht seine Augenbrauen nach oben. Damit hatte er nun wirklich nicht gerechnet. Erst stellte sich überraschend heraus, daß es für Sienae eine Alkoholphase gegeben hatte, jetzt sollte er auch noch damit zu tun haben. Es fiel ihm schwer, seine Unsicherheit zu verbergen, trotzdem lächelte er und sah sie an, als er ihr antwortete: "Wenn ich schon darin involviert bin, dann möchte ich viel lieber dafür verantwortlich sein, daß Du aufgehört hast. Die Alternative täte mir nämlich mehr als leid." Mehr zu sagen fiel ihm nicht ein - irgendwie waren das zu viele Neuigkeiten. Rhuissa lächelte Yaros verschwörerisch an. "Dann einigen wir uns darauf. Falls ich je alkoholsüchtig war, was ja noch nicht fest steht, dann war ein Blick in deine Augen und ein Lächeln vor dir genug Grund für mich, um davon loszukommen." Es störte Rhuissa nicht, wer zuhörte. Sie sah nur Yaros. "Ich möchte mit Easgéan reden." Janna stutze, als ihr auffiel, wie seltsam das klingen musste. Immerhin waren bereits vier Personen auf der Suche nach ihm. Was konnte sie denn mehr tun, als die anderen? Um dieser Frage zu entgehen bedankte sie sich eilig und verließ die Krankenstation in Richtung Holdeck. Janna wusste, dass es sich auf dem selben Deck befand und lief den Gang entlang, bis sie eine aufgebrachte Stimme vernahm, die zweifellos Soveks sein musste. ............ Ende der Chronik ............