ChR Drolae
das "stolzeste" Schiff der Galae



Die Chronik vom 06.11.2004

>>> Veremnurs Rückkehr <<<




Ort der Handlung:
Calanam'Coupaer, in der Schleife
Zeit der Handlung:
22.12.2375
Bordzeit: 8.20 Uhr bis 8.40 Uhr



>> Yaros Quartier <<

Rhuissa grinste: "Wir scheinen zum ersten Mal in der Lage zu sein, unsere eigene Kultur von außen zu betrachten. Vieles mit dem wir aufgewachsen sind wird uns jetzt fremd, seltsam und skurril vorkommen. Wir kennen die Zusammenhänge und Hintergründe nicht mehr. Nimm das einfach hin mit deinem Namen. Irgendwann finden wir heraus, warum du ihn als Tätowierung trägst." Sie sah Yaros an, dann wieder Easgéan und zuletzt wieder Yaros.
"Yaros, kannst du versuchen, soviel wie möglich in Erfahrung zu bringen? Vielleicht findest du in diesem Quartier einen Beweis, ob du wirklich Yaros bist oder ob du es nicht bist. Und welche Aufgabe Yaros auf diesem Schiff hat. Vielleicht gelingt es dir, dem Computer das ein oder andere Geheimnis zu entlocken. Vielleicht auch über mich? Easgéan und ich werden uns auf dem Schiff umsehen. Später treffen wir uns wieder hier und können unsere Entdeckungen austauschen."
Rhuissa wartete nicht auf eine Antwort. Irgendwie befürchtete sie Einwände und Zögern. Aber sie wollte nicht mehr länger zögern und überlegen. Einen letzten Blick warf sie auf das Padd mit dem Film, bevor sie es zurück geben wollte. Dabei sah sie eine zweite Seite von Jaeihs Nachricht an Yaros.
"Seht euch das an! Diese Jaeih hat den Film im Computer der Riov gefunden! Das sind gleich mehrere besondere Informationen. Zum einen heißt es DIE Riov. Es handelt sich also um eine Frau. Zum anderen fuchtelt diese Jaeih im Computer der Kommandantin herum. Das darf sie sicher nicht, erwartet aber, dass Yaros nichts dagegen hat. Und zum anderen verfügt die Riov über diesen Film, die Crew aber offensichtlich nicht. Wir werden später herausfinden müssen, was das zu bedeuten hat.
Yaros, wenn es dir gelingt, in deinen Computer hinein zu kommen, versuche mal herauszufinden, wer die Riov ist. Ich bin schließlich nicht die einzige Frau an Bord. Da ist die Riov, da ist Jaeih und da bin ich, das sind mindestens drei Frauen."
Sie atmete tief ein: "Machen wir uns an die Arbeit!"
Rhuissa verlies zusammen mit Easgéan Yaros Quartier.


>> Quartier Bailey/Pratchett <<

Sam grübelte - irgendetwas schien ihr an dem Gericht, was der Mann - Elijah - bestellt hatte, seltsam. Sie überlegte angestrengt, was sie wohl sonst zum Frühstück - immer vorausgesetzt, es war so etwas wie Morgen, wovon sie aber ausging - aß. Es dauerte eine Weile, bis ihr etwas einfiel, und sie sprach das Gerät an: "Ein Marmeladenbrötchen bitte."


>> Khall'iannen Röhren, Deck 2 <<

Langsam krabbelte Staska bis zu der Ecke, wo sich der Wartungsschacht aufsplittete und eine Leiter auf Deck 3 oder Deck 1 führte. Sie war gefasst darauf, nun jemanden vorzufinden, der sie möglicherweise angreifen könnte, suchte, einsperren wollte... Was auch immer, sie riskierte einen kleinen Blick dorthin, wo eben noch jemand gewesen war, der den Schatten geworfen hatte. Doch als sie gespannt was dort nun auf sie wartete, so ihren Kopf um die Luke herum bewegte, sah sie etwas, was sie nicht erwartet hatte. Nichts! Da war Niemand!
Vielleicht versteckte sich die Person um sie überraschenderweise zur Strecke zu bringen. Oder konnte die Person sich unsichtbar machen? Etwa eine personenspezifizierte Tarnvorrichtung? Staska dachte nach. Nein, unmöglich. Dafür war eine Tarnvorrichtung nicht geschaffen... oder doch? Sie wusste es nicht - aber theoretisch könnte doch so etwas möglich sein.
Aber Praxis und Theorie...? Staska verwarf den Gedanken. Sie schaute sich lieber um, ob jemand zu sehen war. Als sie einen kurzen Blick auf den Schacht warf, in dem sie gerade noch war, sah sie auch, dass nur ihr eigener Schatten in die schwach beleuchtete Röhre fiel. Sie schätzte ungefähr ab, dass die Person sich auf der Leiter befunden haben sollte. Aber war sie nun nach Deck 1 oder 3 entschwunden? Oder war es vielleicht doch nur eine Halluzination gewesen?
Staska wollte der Person nicht folgen. Es war besser, unentdeckt zu agieren. Sie entschied sich, vorerst im Schacht auf Deck 2 zu bleiben. Sollte man sie wirklich suchen, war es wohl das beste. Sie hatte ihr Kaleh, man konnte sie nicht überraschend angreifen, denn ein Schatten würde denjenigen verraten. Sie könnte sich schnell verteidigen. Ein Disruptor wäre ihr natürlich noch lieber gewesen, denn das Kaleh war nur zum Nahkampf geeignet und ließ die Erfolgsquote deshalb sinken.
Staska setzte sich in den Schacht hinein um ihre Gedanken frei zu bekommen und eine Taktik auszuarbeiten, wie sie möglichst schnell und unentdeckt von hier verschwinden konnte. Sie wusste nur nicht, wohin eigentlich.


>> Vareks Quartier <<

Varek erzitterte durch die Berührung.
Ein regelrechter Schock durchlief seinen Körper.
Für einen Sekundenbruchteil flogen fremde Bilder und Emotionen vor seinem inneren Auge vorbei und rüttelten ihn durch. Er zuckte zurück und stammelte: "Das... war... nicht... richtig."

Auch Janna war für einen Augenblick von einem seltsamen Gefühl gestreift worden, das sie nicht in Worte hätte fassen können. [NRPG: Ihre empathischen Fähigkeiten tendieren zwar unter normalen Umständen gegen 0, aber ich gehe mal davon aus, dass sich da was potenziert, da Varek als Vulkanier Kontakttelepath ist. Und die genetischen Anlagen hat sie ja.] Verwirrt blickte sie zwischen Vareks erschrockenen Augen und ihrer Hand hin und her. "Was... war das?", fragte sie schließlich.
Varek hatte es auch gespürt, wie es schien sogar wesentlich deutlicher als sie selbst. Irgendetwas war geschehen, als sie ihn berührt hatte. Ob er oder sie der Grund dafür war konnte sie nicht sagen. Janna versuchte das erlebte nachzuvollziehen. Es fiel ihr schwer, denn der Moment hatte nur den Bruchteil einer Sekunde gedauert. Sie konnte nur vermuten, dass zwischen ihnen irgendeine Art Austausch stattgefunden hatte.
"Es tut mir leid.", entschuldigte sie sich und achtete darauf ihn nicht erneut zu berühren. "Ist mit Ihnen alles in Ordnung?"

Varek hatte sich inzwischen vom Schock erholt und beruhigte sich wieder. Schließlich antwortete er: "Ich denke schon, abgesehen von der Amnesie zumindest."
Trotz dieses seltsamen Zwischenfalls war seine Angst weitgehend verschwunden. Inzwischen hatte sich eine starke Neugier entwickelt: beide standen sie vor einem rätselhaften Problem, und dieses musste jetzt gelöst werden.
"Ich denke, es ist an der Zeit, dass wir dieser Amnesie auf den Grund gehen. Wir sollten nach einem Arzt suchen, oder nach Anhaltspunkten, wer und wo wir sind. Wenn dies hier ein Krankenhaus ist, muss es einen Arzt geben. Wenn nicht, dann zumindest doch irgendeinen anderen Anhaltspunkt!"

Ihr Gegenüber schien wesentlich klarer und rationaler zu denken, als sie selbst, stellte Janna mit einem Hauch von Bewunderung fest. In ihrem Kopf herrschte noch immer Chaos und im Moment beschäftigte sie noch immer diese eigenartig Reaktion von eben, für die sie sich ebenfalls eine Erklärung wünschte.
Aber herauszufinden, wo sie hier waren hatte natürlich zumindest vorerst Priorität. Janna hoffte inzwischen sehnsüchtig, dass es für das alles eine ganz einfache Erklärung gab, je mehr desto sicherer sie wurde, dass genau das Gegenteil der Fall war. Aber das nützte jetzt auch alles nichts, rief sie sich zur Ordnung. Der junge Mann hatte Recht, sie mussten sich umsehen. "Ich finde, das ist eine gute Idee dann also los.", kommentierte sie und ihr fiel auf, dass sie noch immer nicht seinen Namen wusste. Da es ihm, in Anbetracht ihrer eigenen Erfahrung vermutlich genauso ging fragte sie: "Wie soll ich Sie nennen?"


>> Korridor, Deck 1 <<

Janiis Stirn legte sich in ärgerliche Falten. Sie mochte Ärztin sein - oder auch nicht. Aber was zum großen Verschlinger sollte sie denn bitte mit dem hysterischen Mann anstellen?! Sie hatte keine Ausrüstung bei sich - nicht mal ein Notfall- Medikit. Zudem war ihr bereits klar, dass sie wahrscheinlich nicht viel Ahnung über das Innenleben des Mannes haben würde, so fremd, wie seine Spezies ihr erschien...
Nun, zuerst mal musste er sich beruhigen, ansonsten würde er auf ihrer Suche nicht von großem Nutzen sein. Sie schritt zum selbsternannten 'Koch' hinüber und sprach ihn an. "Entschuldigen Sie... würden Sie mir erzählen, was Ihnen dort drin wiederfahren ist?"
Sie wies den Korridor hinunter in die Richtung, aus der er eben angestürmt gekommen war. "Wenn es gefährlich ist, sollten wir vielleicht alle darüber Bescheid wissen - wer weiß, vielleicht können wir es sogar ausschalten."

Sovek drehte sich verärgert um. "Was wollen sie von mir? Ich habe doch deutlich gesagt, dass der Weg doch der bessere wäre." Und deutet zum Brückeneingang. "Was wollen sie mir unterstellen? Wollen sie mir Unterstellen, dass ich Angst hätte? Kümmern sie sich lieber um ihre eigenen Angelegenheiten und mischen sie sich nicht in fremde Angelegenheiten ein." Da kam Sovek der wahre Rihannsu in ihm durch.
"Ihre Ohren sollten sie mal untersuchen."
Der kleine 'Kobold' wandte sich von Janii ab und betrat die Brücke.


>> Brücke <<

Darissa stand schon auf der Brücke als Sovek zu ihr stieß. Auch für ihn war die Umgebung fremd, aber doch irgendwie vertraut. Als er stoppte, sah er herab und stellte fest das er vor eine Konsole stand.
Er las: "Technische Konsole." Ein weißes Licht blinkte. Er drückte eine Taste und das Licht erlosch.

...zur gleichen Zeit im Sensorenphalanxwartungsraum:
Das Austreten des Kühlmittels wurde gestoppt. Die defekte Leitung wurde stillgelegt und das Kühlmittel wurde über andere Kühlmittelleitungen umgeleitet.

...wieder auf der Brücke:
"Irgendwie ist alles seltsam," stellte Sovek nun fest. "Ich weiß nicht, wie ich heiße. Ich weiß nicht wer ich bin. Ich weiß gar nichts mehr." Er sah auf zu Darissa. "Verzeihung, dass ich zu ihnen schroff war, Riov." Warum Sovek Darissa Riov nannte, wusste er auch nicht. War es, dass sie in der Nähe des Riov-Stuhls stand?
Sovek war schon vor dem Gedächtnisverlust auf seine Art verwirrt. Jetzt während des Gedächtnisverlustes verstärkte sich seine Verwirrtheit, gepaart mit den Dingen, die er immer richtig machte. Mit der technische Konsole konnte er nichts anfangen, aber dennoch tat er das Richtige.

"Riov! Ich bin Riov dieses Schiffes!" Darissa war erstaunt. Aber es war mehr eine Feststellung als eine Frage, auch im Tonfall.
Riov! War das möglich? Sie hatte doch geglaubt, in der Sicherheit zu sein! War sie irgendwann einmal in der Sicherheit gewesen, und hatte sich dann zur Riov hochgearbeitet? Ausschließen konnte und wollte sie es nicht. Was dafür sprach war der Koch, dessen Erinnerungen zumindest auf intuitiver Ebene besser intakt waren als bei jedem anderen. Darissa nahm vorsichtig Platz auf dem Riov-Sessel. Vorsichtig strich sie über die Konsole. Sie wurde aktiv. Darissa atmete tief ein. Nun galt es zu sehen, welche vergessenen Informationen die Konsole offenbarte.
"Computer, wie heißt dieses Schiff?" fragte sie.
"Dieses Schiff heißt ChR Drolae." antwortete der Computer. Darissa grinste.
"Welche Missionen hat die ChR Drolae zu erfüllen?" wollte sie wissen.
"Die ChR Drolae ist ein Patrouillenschiff", sagte der Computer bereitwillig.
"Wie lautet die gegenwärtige Mission der Drolae?"
"Kartographierung unbekannter Gebiete in der Calanam'Coupaer", lautete die Antwort. Darissa war begeistert über die Flut von Antworten. Endlich! Auf den Computer konnte sie sich verlassen - glaubte sie.
"Befinden wir uns zur Zeit in der Calanam'Coupaer?" fragte sie weiter.
"Positiv!"
"Wessen Territorium ist die Calanam'Coupaer?" war ihre nächste Frage.
"Die Calanam'Coupaer gehört zum Territorium des Rihannsu Imperiums."
"Ist die ChR Drolae ein Schiff des Rihannsu Imperiums?"
"Positiv!"
Darissa grinste breit. Sie sah zu Sovek und Janii hinüber. "Wunderbar! Ich liebe Computer! Wir haben unglaublich viel erfahren", meinte sie. Doch ihre Glückssträhne hielt nicht ewig.
"Computer, wie heißt die Riov der ChR Drolae?" fragte sie weiter.
Es dauerte länger als bei ihren anderen Fragen. Schließlich antwortete der Computer: "Die gewünschte Information ist nicht verfügbar."
Darissa runzelte die Stirn.
"Computer, wer bin ich? Nenne mir meine Identität!"
"Wieder dauerte es einen Moment. "Die gewünschte Information ist nicht verfügbar." antwortete der Computer erneut.
"Computer, ist irgend eine Information über die Identität einer Person hier an Bord verfügbar?"
"Negativ!"
"Computer, wurden in der vergangenen Nacht Datenbanken des Computersystems beschädigt?" fragte Darissa.
"Die gewünschte Information ist nicht verfügbar." stellte der Computer wieder fest.
Darissa sah zu Sovek und Janii: "Ich bin sicher, das diese Nacht nicht nur unsere Erinnerungen sondern auch die Computerdatenbanken beschädigt wurden. Wenn der Computer nicht einmal weiß, ob ihm was passiert ist, dann IST ihm was passiert! Und dieses Etwas hat auch unsere Gehirne beeinträchtigt auf die selbe Art und Weise. Sowohl der Computer als auch unsere Gehirne funktionieren noch, aber in beiden Fällen sind die Bereiche, die Informationen speichern betroffen. Das schließt auf die selbe Ursache."

Sovek kratze sich am Hinterkopf und mit der anderen Hand rieb er sich am Kinn. Dabei schaute er auf die technischen Konsole. "Ich bin anscheinend wohl nicht nur Koch," kam ihn da ein Gedanke, was ja auch nahe lag. Sovek war nicht nur der Cheftechniker, sondern auch der Erste Offizier der ChR Drolae. "Ich muss wohl auch der Technikcrew angehören." Er sah auf und fragte: "Kann man ein 'Backup' starten? Wo wir schon beim Thema Back sind. Ich muss unbedient was backen. Ich glaube wir haben kein Brot mehr.... glaub ich."

Darissa grinste: "Koch und Techniker ist eine etwas seltsame Zusammenstellung. Aber wenn sie beides gut können, warum nicht? Das mit dem Backup werden wir machen. Sobald ich weiß, in welchem Zustand der Computer und vor allem das Schiff ist kann entweder ein Vollbackup oder ein partitielles Backup der betroffenen Datenbanken eingeplant werden. Eine genaue Diagnose muss dem voraus gehen. Mit dem Backen können sie gleich beginnen. Ich sehe keinen Grund die Crew hungern zu lassen."
Darissa versuchte an weitere Informationen heran zu kommen. Der Computer erwies sich als auskunftsbereit, solange sie allgemeine Fragen oder Fragen zur aktuellen Mission stellte. Doch sobald sie Fragen zur Identität der Crewmitglieder stellte verweigerte der Computer alles. Darissa versuchte es auf indirektem Weg. Wieder ergebnislos. Erst als sie aufgeben wollte, dem Computer irgend welche persönlichen Daten zu entlocken fand sie eine Spur. Darissa ahnte nicht, das sie eine Information gefunden hatte, die nur deswegen nicht blockiert wurde, weil sie nichts mit der Crew zu tun hatte - und auch nichts mit Darissa Lindir.
Es handelte sich um einen 2 1/2 Jahre alten Eintrag in einem Wartungslogbuch. "Bei allen Elementen!" rief sie: "Ich komme an keinen einzigen Namen der Crew heran. Jedenfalls nicht direkt. Nicht über die Crewlisten, die Dienstpläne, die persönlichen Logbücher. Erst das hier ist ein Volltreffer. Ich habe einen Eintrag in einem technischen Wartungslogbuch gefunden. Vor 2 1/2 Jahren wurde die ChR Drolae bei einer Mission in der Calanam'Coupaer schwer beschädigt. Es fanden umfangreiche Reparaturarbeiten statt. Unter anderem wurden die Sicherheitsprotokolle für die Wissenschaftlichen Datenbanken neu implementiert. Durchgeführt und freigegeben wurden diese Arbeiten von Veremnur i'rhunn t`Riltha! Leider steht hier kein Rang und keine Position.
Ich bin sicher, das ich das bin! Vorhin, als ich mich beinahe an meinem Namen erinnert habe, ... 'nicht ganz Verena aber nahe dran.' ... Es ist nicht Verena. Mein Name ist Veremnur! Ich bin mir sicher. Veremnur klingt richtig. Ich habe meinen Namen gefunden. Veremnur i'rhunn t`Riltha! Und ich weiß jetzt, dass ich seit mindestens 2 1/2 Jahren zur Crew gehöre."


>> Korridor, Deck 1 <<

Nach dem Abgang des Rihannsu-Mannes fraß sich eine steile Zornesfalte in Krias Stirn. Ihr Kopfgefieder war so weit aufgeplustert, dass es fast schon komisch wirkte. Was bildete sich dieser kleine, spitzohrige Zwerg eigentlich ein...?!? So etwas Unhöfliches!
Sie verbrachte einige Sekunden damit, ihre Fassung wiederzugewinnen - einen Streit konnten sie alle in dieser Verwirrung wirklich nicht gebrauchen. Schließlich hatte sie es geschafft, ihre Irritation soweit zu unterdrücken, dass ihre Federn sich wieder einigermaßen glätteten, und beschloss, Verena und dem Koch zu folgen. Sie waren schon einige Minuten dort drin... vielleicht hatten sie etwas gefunden.


>> Brücke <<

Als Kria in einen großen Raum trat, der wie eine Art zentraler Kontrollraum aussah, stellte sie fest, dass Verena und Sovek an einem Computerterminal standen und leise miteinander sprachen. Verenas Gesichtsausdruck schien darauf hinzuweisen, dass sie im System relevante Informationen gefunden zu haben schien.
Sie trat näher und fragte: "Entschuldigen Sie... haben Sie etwas entdeckt?"


>> Khall'iannen Röhren, Deck 1 <<

Mirha hörte gedämpfte Laute. Langsam und horchend krabbelte sie in die Richtung, aus der sie sie vermutete.
Dort angekommen öffnete sie vorsichtig die Klappe und spähte in den Raum. Das musste die Steuerzentrale sein! So gut es die nur ein Stück geöffnete Klappe zuließ, sah sie sich in dem Raum um.
3 Personen standen dort. Mirha glitt mit ihren Blicken zwischen dem gefiederten Wesen und dem Hämpfling hin und her.
Das mussten auch Versuchspersonen sein. Und - zumindest dem nun gefiederten Wesen - musste es noch viel schlimmer ergangen sein.


>> Brücke <<

Mirha fasste sich ein Herz und kletterte aus den Röhren. Und da sah sie es. Sie befanden sich auf einem Schiff. Ein fliegendes Labor... Das war wirklich raffiniert. Man konnte sie von irgendwo beobachten, ohne selbst in Gefahr zu kommen.

>> Korridor vor Yaros Quartier <<

Rhuissa merkte erst spät, das Easgéan ihr nicht folgte. Zuerst war sie überrascht, doch dann zog sie die Schultern hoch und ließ es geschehen. Was auch immer für Gründe er haben mochte. Vielleicht gefiel es ihm nicht, dass sie es war, die die Vorschläge machte. Rutschte sie unbewusst in eine Führungsrolle, die ihr nicht zustand?
Wie auch immer, es war später noch Zeit genug darüber nachzudenken. Zuerst wollte Rhuissa die Umgebung erkunden. Sie ging weiter und erreichte den Turbolift. Entschlossen stieg sie ein.


>> Turbolift <<

Rhuissa wusste nicht warum sie Deck 1 wählte, doch es erschien ihr angebracht. Der Turbolift hielt vor der Brücke. Rhuissa stieg aus.


>> Brücke <<

Ohne nachzudenken warum, betrat Rhuissa die Brücke. Sie sah einen Mann, eine Frau, eine etwas anders aussehende Frau, die im Kommandosessel saß und ... eine gefiederte Frau! Erstaunt blieb Rhuissa stehen.
"Jolan'tru", brachte sie heraus: "Kann ... mir jemand sagen, wo wir hier sind und ... wer wir sind!" Stark angespannt blieb sie am Eingang zur Brücke stehen.

"Ah!" Stieß Sovek aus. "Meine Güte. Gibt es eine Person an Bord die nicht ständig fragt? Ich bekomme Kopfschmerzen. Ich muss irgendwo hin wo ich ungestört arbeiten kann. Ich gehe jetzt... backen."
Sovek verließ die technische Konsole und ging auf Rhuissa zu. Je näher er Rhuissa kam, um so mehr bekam er das Gefühl das er diese Person kannte.
Einen Schritt hinter Rhuissa blieb Sovek stehen, drehte sich um und fragte vorsichtig: "Kenne ich sie nicht von irgendwo her? Sie kommen mir bekannt vor. Sind sie nicht verheiratet mit einem Bauern (Yaros *fg*)und haben sechs Kinder?"

"Ähm ... ja", hörte Rhuissa sich zu ihrer eigenen Überraschung sagen: "Das mit dem 'verheiratet und Kinder', das stimmt. Und Sie kennen mich, weil wir beide hier auf diesem Schiff arbeiten."
Rhuissa war verwirrt. Kaum hatte dieser Mann, an den sie sich nicht einmal erinnern konnte, seine Vermutung ausgesprochen da war sie sicher, das er recht hatte. Sie hatte es nicht gewusst, nicht mal geahnt. Auch jetzt wusste sie nichts genaues. Es war, als hätte etwas in ihr sich erinnern wollen. Ein flüchtiger Eindruck von einem Mann. Sie wusste nicht, wie er hieß, wie er aussah, was er tat, nur das er existierte. Kinder. Mehrere. Mindestens zwei. Ein Baby. Eine kleine Hand, die vertrauensvoll in der ihren lag. Der Eindruck eines kindlichen Gesichts, der verschwand, noch bevor sie seine Züge bewusst wahrnahm. Mama. Eine kindliche Stimme nannte sie Mama.
So schnell und so flüchtig, wie es kam, war es auch wieder vorbei.
'Ich bin Mutter!' diese Gewissheit blieb.

Etwas seltsames war mit Darissa geschehen. Sie hatte sich verändert. Sie war in die Rolle der Riov geschlüpft. Krias Verhalten und ihre Ausdrucksweise schienen dem Koch und ihrem eigenen Gefühl Recht zu geben. Zu Beginn des Morgens waren sie alle in der gleichen Verfassung aufgewacht. Aber nun entschuldigte Kria sich dafür, sie anzusprechen. Warum entschuldigte sie sich? Befanden sie sich nicht mehr auf der selben Ebene? ... Alles deutete darauf hin. Darissa war zur Riov geworden.
Doch ihre Veränderung ging noch tiefer. Seit sie den Namen Veremnur i'rhunn t`Riltha gelesen und ausgesprochen hatte, trug sie nicht mehr nur einen Namen der so ungefähr stimmen konnte. Sie hatte die Identität der Veremnur i'rhunn t`Riltha angenommen. Aus der terranischen Technikerin Darissa Lindir war die rihannische Führungsoffizierin Veremnur i'rhunn t`Riltha geworden. Sie wusste nicht, dass sich auch ihre Sprache verändert hatte. Die Frau, die gestern Abend als Darissa Lindir schlafen gegangen war, hatte Föderationsstandard gesprochen. Die Frau, die nun Veremnur i'rhunn t`Riltha war, sprach rihannisch.

Veremnur sah fasziniert zu, was sich auf der Brücke ereignete. Die junge Frau, die aus der Khllanien-Röhre stieg, die Frau in mittlerem Alter, die vom Koch fast sofort erkannt wurde, und Krias Reaktion. Das alles verriet ihr viel über das mögliche Beziehungsgeflecht an Bord. Dass sie einiges falsch interpretierte, ahnte sie nicht. Sie gab Mirha und Rhuissa mit einem Wink zu verstehen, etwas näher zu kommen.
"Sie beide... und Sie, Kria. Sie wissen es noch nicht. Ich habe tatsächlich etwas wesentliches entdeckt.
Wir befinden uns auf einem Patrouillenschiff mit dem Namen ChR Drolae. Die Drolae gehört zu einem System, das Rihannsu Imperium heißt. Wir sind Rihannsu. Die derzeitige Mission der Drolae ist die Kartographierung eines noch unbekannten Sektors in einem Gebiet das Calanam'Coupaer heißt. Dort befinden wir uns gerade. Unser Kurs führt uns zu einem großflächigen Nebel, der sich über mehrere Sternensysteme erstreckt. Das ist unser primäres Ziel. Der Kernpunkt der Kartographierungsmission. Wir sollen ebenso alles kartographieren, was auf dem Weg dorthin und auf dem weiteren Kurs in Reichweite unserer Sensoren liegt.
In der vergangenen Nacht hat ein noch unbekannter Effekt die Datenbänke des Computers und unsere Erinnerungen teilweise beschädigt. Wir haben noch Erinnerungen, aber keine speziellen, sie sind eher allgemeiner Natur. Zum Beispiel, dass Bäume mit dem grünen Ende nach oben wachsen. Solche Sachen. Keiner von uns scheint mehr seine Identität zu kennen oder bewusste Erinnerungen an seine Vergangenheit zu haben. Wenn überhaupt, dann nur vage. Aber wir haben noch genug Wissen, um uns zurecht zu finden. Außerdem gibt es einen unter uns, der einen deutlich besseren Zugriff auf seine Erinnerungen hat als die anderen - der Koch! Er wusste, dass ich die Riov dieses Schiffes bin, er wusste, dass sie verheiratet und Mutter ist ..." Sie sah gezielt Rhuissa an und wandte sich dann wieder an alle.
"Es lohnt sich, zuzuhören, was der Koch sagt, solange bis es uns gelungen ist, unserer Erinnerungen wieder zu erlangen. Früher oder später wird uns das gelingen.
Ich habe inzwischen mit Hilfe des Computerlogbuchs herausgefunden, dass ich Veremnur i'rhunn t`Riltha heiße und seit mindestens 2 1/2 Jahren zur Crew dieses Schiffes gehöre. Offensichtlich habe ich in der Sicherheit gearbeitet, bevor ich Riov wurde.
Das ist der aktuelle Stand. Ich möchte, dass jeder in der Crew seinen Teil dazu beiträgt, die drei anstehenden Aufgaben zu erfüllen.
Erstens: unser kollektives Erinnerungsproblem lösen.
Zweitens: die Datenbanken des Computers analysieren und vollständig wieder Herstellen.
Drittens: unsere Kartographierungsmission wieder aufnehmen.
Zuerst müssen wir heraus finden, wer für welche Aufgabe geeignet ist. Wer ist Arzt, wer ist Wissenschaftler, wer ist Computerexperte? Das alles. Wer ich bin, weiß ich jetzt. Der Koch weiß es auch.
Was wissen oder ahnen Sie über sich selbst?" Veremnur sah Rhuissa, Mirha und Kria fragend an.

Mirha war näher gekommen und hatte Darissa aufmerksam zugehört. Es war also wirklich so, allen ging es hier wie ihr. Zumindest taten alle so. Vielleicht gab es einen Maulwurf.
Misstrauisch kniff Mirha ihre Augen zusammen.
"Das ist alles kein Zufall.", dabei merkte sie, wie sie auf jede kleinste Bewegung der Personen im Raum achtete. Ihre Sinne waren geschärft. "Ich bin in einer Krankenstation aufgewacht. Zumindest nehme ich an, dass es eine war. In den Schränken waren Skalpelle und anderes derartiges Zeug. Aus dem Nebenzimmer hörte ich jemanden Kreischen, aber als ich durch die Tür gehen wollte, bekam ich einen Schlag. Sie muss irgendwie gesichert sein. Das ist kein Defekt im Computer, das ist gezielte Manipulation. Ich weiß nicht, was für Versuche SIE mit uns gemacht haben oder immer noch machen. Wir sind IHR Experiment. Vielleicht sitzen SIE nun in irgendeiner Station und schauen sich die Kamerabilder an und hören unsere Gespräche ab. Vielleicht forschen sie am Gruppenverhalten. Das ist im Prinzip aber irrelevant. Jedenfalls glaube ich nicht daran, dass wir hier die normale Crew sind, die nur aufgrund irgendeines unbekannten Effekts ihr Gedächtnis verloren hat und unser eigentlicher Auftrag ist, irgendein Gebiet auszukundschaften. Was nicht heißen muss, dass wir uns nicht kennen. Nun, wie auch immer", eigentlich hatte sie ja etwas ganz anderes gewollt, "wir müssen diese Sicherung der Türe entriegeln und der Person dort helfen." Mirha machte eine kurze Pause.
"Und vielleicht auch schauen, ob mit dem Schiff alles ok ist."
Sie hatte alles gesagt, was sie sagen wollte. Nein, sie hatte sogar das Gefühl, zu viel gesagt zu haben. Instinktiv griff sie ihn ihre Hosentasche, zog eine Her'Thnous'se heraus und steckte sie in ihren Mund.

Sovek bekam seine großen Augen. Er legte die Hände in seine Hüften und fauchte Mirha an: "He, vor dem Essen wird nicht genascht! Nachher heißt es wieder: 'Ich habe kein Hunger. Ich bin voll.' Außerdem sind diese Naschereien ungesund. Ich werde ihnen was anständiges kochen."
In einem normalen Tonfall sagte Sovek und überlegt dabei: "Ich muss nur noch die Küche finden."

"Ihnen ist schon klar, wie paranoid sie reagieren!?" erwiderte Veremnur scharf. Sie sah Mirha ärgerlich an. In ihren Augen leistete die junge Frau keinen Beitrag, die Situation zu bewältigen. Diese Meinung verbarg sie nicht. "Falls Sie ihren Verstand noch beisammen haben, sollten Sie zwei Siuren lang versuchen, zu überlegen, warum es Ihnen lieber ist, die Verantwortung für unsere Situation irgendwelchen nicht definierbaren und unsichtbaren 'SIEs' in die Schuhe zu schieben. Gefällt es Ihnen, sich als hilfloses Versuchskaninchen in einem Labor zu sehen? Ist es angenehmer, weil sie wimmern dürfen, ohne etwas dafür tun zu müssen, Probleme und Rätsel zu lösen? ... Falls dem so ist, haben sie nichts besseres verdient, als ein wimmerndes Versuchskaninchen zu sein."
Veremnurs Ton wurde immer schärfer.
"ICH denke nicht daran mich so zu erniedrigen. ALLE Informationen, die wir haben deuten darauf hin, das wir eine Raumschiffcrew in einer sinnvollen Mission sind, die auf ein Hindernis gestoßen ist und es nun zu überwinden hat. ICH bin nicht zu feige, mich dem zu stellen. Ich bin bereit daran zu arbeiten und die Verantwortung für mein Leben und das meiner Crew selbst zu übernehmen. ICH will die anstehenden Aufgaben lösen, und nicht über imaginäre 'SIEs' wimmern!"
In Veremnurs Augen glomm ein grimmiges und stolzes Feuer. Eine wilde Entschlossenheit hatte sie ergriffen. Mit der freundlichen Darissa Lindir hatte sie keine Ähnlichkeit mehr.

Rhuissa dachte über die Worte der Kommandantin nach. Es fiel ihr nicht auf, das sie keinen Augenblick lang daran zweifelte, dass die Frau mit der glatten Stirn und den runden Ohren tatsächlich die Riov dieses Schiffes war. Sie wusste ja bereits, dass die Riov eine Frau war.
Was Riov t`Riltha über das Schiff sagte, klang richtig, beinahe vertraut. Rhuissa empfand für den Bruchteil einer Sekunde ein warmes vertrautes aber sehr flüchtiges Gefühl bei dem Namen 'Drolae'.
Drolae - das könnte ihr Zuhause sein. Wenn auch ihr Mann und ihre Kinder irgendwo auf einem weit entfernten Bauernhof leben mochten. Im nächsten Augenblick war diese Empfindung wieder verschwunden. Was zählte war, dass sie da gewesen war. Rhuissa glaubte der Riov sofort.
"Ich habe bisher nur wenige Informationen, Riov t`Riltha", sagte Rhuissa: "Ich bin auf dem Korridor vor den Quartieren zwei Männern begegnet. Der Name des einen lautet Yaros tr'Ahmar Quissar. Mehr haben wir nicht über ihn herausgefunden. Der andere heißt Easgéan tr'Ruairidh. Er ist oder war Schauspieler. Es gibt einen Film, in dem er mitwirkt.
Hier an Bord muss es noch eine Frau mit dem Namen Jaeih geben. Außerdem fanden wir einen Hinweis auf 'die' Riov - eine Frau. Das ist alles. Meinen eigenen Namen habe ich nicht erfahren. Ich habe festgestellt, das ich mehr von Wissenschaft weiß, als Yaros und Easgéan. Ich könnte Wissenschaftlerin sein. Aber damit muss ich mich mehr beschäftigen um sicher zu sein." Rhuissa atmete tief durch.
"Es ist auch mein Wunsch, die vor uns liegenden Aufgaben zu bewältigen. Ich mag meine persönlichen Erinnerungen verloren haben, aber ich lasse mich nicht unterkriegen. Ich werde mein Bestes geben."



......................... Ende der Chronik .........................





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