ChR Drolae
das "stolzeste" Schiff der Galae



Die Chronik vom 23.10.2004

>>> Wer sind wir? <<<




Ort der Handlung:
Calanam'Coupaer, in der Schleife
Zeit der Handlung:
22.12.2375
Bordzeit: 7.30 Uhr bis 8.00 Uhr



>> Korridor auf Deck 2 <<

Die Vogelfrau lächelte ihn an.
"Ja, ich erinnere mich an nichts. Ein Kommunikator... es klingt vertraut. Und es erklärt, wie ich durch ein Schmuckstück mit anderen sprechen kann."
Dann hörte sie die Frage, die die Person mit den spitzen Ohren an sie gerichtet hatte.
"Es tut uns leid, aber wir haben unser Gedächtnis verloren. Wir wissen nicht einmal, wo wir JETZT sind, geschweige denn wo die verschiedenen Einrichtungen dieses Ortes sind."
Dann bemerkte sie die Frau. Sie wusste nicht, wie sie ihr nicht vorher aufgefallen war, da sie schon seit einer Weile direkt vor ihnen zu stehen schien. Etwas schien sie erschreckt zu haben - etwas... hinter ihnen.
Sie drehte sich langsam um...


>> Nutalas Quartier <<

Den Ausgang aus ihrem Bau zu finden war einfach, dort gab es die meisten Spuren auf dem Boden. Doch überraschte es sie so sehr, dass die Wand sich einfach zur Seite schob, dass sie erst zurücksprang und zwei Versuche brauchte um durch zu kommen.


>> Korridor auf Deck 2 <<

Hinter dieser seltsamen Wand lag ein Gang, der nach links und rechts führte und jede Menge Gerüche hingen in der Luft. Sie folgte dieser Fährte und bald schon hörte sie Geräusche. Vorsichtig spähte sie nach diesen Geräuschen und spitzte die Ohren. Es gab von dort so viele verschiedene Gerüche, dass es schwer fiel, sie zu trennen. Doch roch sie auch Angst.
Welch ein herrlicher Duft.
Das gab ihr Mut, sich in den Gang zu wagen und sich anzusehen, was es dort gab. Also erst mal sahen alle ihr in der Gestalt wohl ähnlich, doch das war auch schon alles. Nackte, haarlose, gefiederte und Schuppen. Das erkläre wohl die Reizüberflutung.

Sie war entdeckt... Und neben einigen Wesen die sich vor ihr erschreckten, also offenbar in ihr Beutemuster passten, roch sie noch etwas anderes... Gefahr!
Sie roch die Katze auch wieder ehe sie sie sah... Sie war ein Stück größer und ernährte sich definitiv von Wesen wie ihr oder den anderen Anwesenden, sie roch deutlich die Verarbeitungsrückstände der letzten Mahlzeit. Vorsichtig bewegte sie sich um die Gruppe herum, so dass einige andere zwischen ihr und der Katze standen. Warum sie nicht sofort weglief, wusste sie nicht. Ein Begriff, der nur vage eine Bedeutung hatte hielt sie fest.
Neugierde.
Noch versuchte sie zu analysieren, warum sie nicht dem Fluchtreflex nachgab... Es hing mit der Situation zusammen... Etwas fehlte...
"Was ist passiert?" fragte sie, ohne zu wissen warum sie annahm, dass man mit Beutetieren und Fressfeinden kommunizieren sollte.

Darissa hatte mehr und mehr den Eindruck, das nichts mehr mit rechten Dingen vor sich ging. Nicht nur auf die Suche nach der Küche bezogen. Das Auftauchen der Katze machte die Situation auch nicht besser. Sie wandte sich an Sovek, nur um einen Anhaltspunkt zu schaffen:
"Wir scheinen alle in der selben Situation zu sein. Wir wissen nichts mehr. Wenn sie wissen, dass sie zur Küche müssen, dann wissen sie mehr als jeder andere von uns. Erinnern sie sich denn noch an ihren Namen? Oder warum so viele verschiedene Wesen an diesem Platz sind. Wo sind wir überhaupt? Was meinen sie mit Deck? Ist das eine Etage dieses Gebäudes?"
Darissa ahnte, dass sie wissen sollte, in was für einem Gebäude sie war. Obwohl dieses Wissen ihr zum Greifen nahe erschien, entzog es sich ihr. Sie empfand das als bedrohlich und sehr beunruhigend.

"Sie fragen mich Sachen. Woher soll ich das wissen? Was weiß ich," wurde Sovek fast griffig im Tonfall. "Mein Magen sagt mir, dass ich an einem Ort muss, wo es Nahrungsmittel gibt und ich bin halt auf Küche gekommen. Ich weiß auch nicht warum ich mich an dieses Wort erinnern kann.
Und mein Name?" Sovek überlegte kurz und kratzte sich am Hinterkopf, so wie er es immer tat, wenn er überlegen musste.
"Mein Name war... mann, ich habe Hunger verdammt. Wird das jetzt ein Verhör? Schauen sie mal aus einem Fenster. Da sehen sie Sterne. Nur Sterne. Also sind wir auf einem Raumschiff. Ich bin... was weiß ich, wer ich bin... irgendwas mit Chef... Arzt? Nee, Chef der Sicherheit... auch nicht. Cheftechniker? Totaler Quatsch. Ich bin... ja ich bin der Chefkoch und ich suche die Küche. Also wer kann mir sagen wo die Küche ist? Mh? Na? Wo?"

Nutala sah die Herde und beobachtete sie. Die meisten ignorierten sie, waren mit sich selber beschäftigt, nur das Wesen mit den Schuppen schien Respekt vor ihr zu haben und zog sich hinter den anderen zurück. Die mögliche Auswahl für sie war groß, doch hatte sie irgendwie keine Lust zu jagen, sie war satt und es zog sie irgendwie in ihr Nest zum Schlafen. Da sie nichts besseres zu tun hatte, fing sie erst mal an, sich zu putzen und zu beobachten.
Und wartete, da war noch etwas, etwas war noch.
Nur was?


>> Korridor <<

Während sich der Mann mit den spitzen Ohren als der Chefkoch dieses Ortes ausgab und nicht aufhörte, nach der Küche zu fragen, fühlte sich die Vogelfrau ('Kr...', dachte sie, 'so oder ähnlich beginnt die Bezeichnung meiner Spezies.') nunmehr einer verdoppelten Bedrohung ausgesetzt.
Das Echsenwesen, welches sie erschreckt hinter sich erblickt hatte, hatte ein unverständliches Fauchen und Trillern von sich gegeben, welches alles mögliche und nicht zuletzt eine Angriffsankündigung sein konnte.
Und dann war noch dieses Wesen, welches sie vage an ein Raubtier erinnerte, jedoch auf zwei Beinen lief und intelligent zu sein schien. Eine instinktive Angst erfasste sie, wenn sie die raubtierartige Frau (denn es schien sich um eine Frau zu handeln) genauer in Augenschein nahm...
... aber bis jetzt war noch kein Angriff von den beiden Wesen erfolgt, also nahm sie für den Moment einmal an, dass es derzeit auch keinen geben würde.
"Ähem", räusperte sie sich, um die Aufmerksamkeit der anderen Personen zu gewinnen. Dann meinte sie:
"Es scheint, dass wir alle das gleiche Problem haben: Wir erinnern uns nicht daran, wo wir sind und was wir hier tun. Ich kann mich nicht einmal mehr an meinen Namen erinnern. Wir werden nichts erfahren, während wir hier herumstehen, also schlage ich vor, dass wir uns umsehen - vielleicht können wir herausfinden, was mit uns passiert ist, und wie wir es rückgängig machen können."


>> Jaldors Quartier <<

Jaldor schreckte aus dem Tiefschlaf auf. Irgendein Geräusch oder Traum musste ihn geweckt haben. Was genau, daran konnte er sich im Moment nicht erinnern. Was er wusste, er lag auf einem Bett und es war dunkel. "Licht", sprach er in die Dunkelheit. Kurze Zeit später erleuchtete ein schwaches Licht den ihm unbekannten Raum. "Wo zur Hölle bin ich." Er stand auf und sah sich um. Er entdeckte auf einem Stuhl im Zimmer einige Kleidungsgegenstände, die er anzog. Er sah sich in dem kleinen Raum um. Auch nach längerem Nachdenken fiel ihm nicht ein, wo er hier war und warum er dort war. Sein Blick fiel auf die Tür. Neben der Tür befand sich ein kleiner Schalter, den er betätigte. Die Tür ging auf und Jaldor blickte vorsichtig hinaus.


>> Korridor auf Deck 2 <<

In einiger Entfernung sah er eine Gruppe. Er entschloss sich nach einigem Zögern dazu, auf die dort stehenden Personen zuzugehen, obwohl er nicht wusste, ob er ihnen trauen könne oder nicht. Immerhin könnten sie ihn ja an diesen Ort verschleppt haben. Er trat auf den Korridor und ging auf das Grüppchen zu. Er sagte: "Wo bin ich?"

"Was weiß ich!" knurrte Sovek. "Hier wird es mir zu eng. Ich gehe!" Er drehte sich um und entfernte sich von der Gruppe.
Sovek war, bzw. ist Cheftechniker der Drolae. Er kannte jeden Winkel der Drolae, bis heute. "Mann, bin ich der einzige, der hier normal ist? Hier laufen ja nur Verrückte herum."
Sovek blieb stehen und las ein Schild. "Turbolift. Klinkt gut. Turbo ist immer gut."

Jaldor war etwas überrascht von der Reaktion des spitzohrigen Humanoiden. Er blickte die anderen an: "Kann mir irgendjemand erklären wo wir sind und was _ich_ hier tue?".

Nutala betrachtet die anderen und ihr fiel auf, dass die da etwas hatten, was sie nicht hatte, aber haben sollte. Und seltsamerweise, war ihr das auf einmal peinlich und erschien ihr nicht richtig.
Und dieses Gefühl trieb sie zurück in ihr Quartier. Dabei wunderte sie sich über dieses Wort. Es hieß doch Bau oder Nest oder so??? Oder nicht? Oder wie? Oder was?


>> Nutalas Quartier <<

Die Wand öffnete sich vor ihr und sie fand auch solche farbigen Dinger, wie sie die Anderen trugen. Doch so einfach war es nicht sich hineinzuzwängen, außerdem war es seltsam, dass ihr ihre Dinger nun so unterm Kinn hingen. Ne, was sollten diese Fetzen. Es erschien ihr zwar richtig, sie zu tragen, doch warum? Sie hatte doch ein warmes Fell.
Irgendwie war sie verwirrt und es fiel ihr nicht mal ein, warum.
Auf jeden Fall hatte sie keinen Hunger und ihre Sandkiste hatte sie schnell gefunden.
Was für einen Grund gab es also, jetzt noch mal den Bau zu verlassen. Sie war einfach noch nicht wach, genau, darum kroch sie wieder aufs Bett und drehte dort auf allen Vieren einige Kreise und zupfte ihre Decke zurecht. Weiterschlafen erschien ihr doch das Beste und so rollte sie sich wieder zusammen.


>> Korridor <<

Die geflügelte Frau schüttelte den Kopf.
"Wir scheinen uns alle in derselben Lage zu befinden. Ich hatte gerade vorgeschlagen, dass wir uns gemeinsam ein wenig umsehen, um vielleicht herauszufinden, was mit uns passiert ist und wo wir sind."
Dann sah sie, wie der Mann mit den spitzen Ohren, der sich etwas von der Gruppe entfernte, ein Schild zu lesen schien.
"He, Sie!", entfuhr es ihr, bevor sie sich auf ihre guten Manieren entsinnen konnte und sie fügte etwas langsamer hinzu:
"Entschuldigung, ich kann mich nicht an Ihren Namen erinnern... können Sie die Schriftzeichen, die es hier überall zu geben scheint, lesen? Ich kann sie leider nicht entziffern. Wahrscheinlich sind die Schilder in ihrer Muttersprache verfasst. Würden Sie sich bitte dazu bereit erklären, uns zu helfen?"

Darissa war gefesselt von Soveks Worten. Seine Vermutungen, was er sein könnte. Da war etwas. Etwas, das mit ihr selbst zu tun hatte.
Chefarzt? Nein! Cheftechniker? Auch nicht. Chef der Sicherheit? Darissa zögerte. Nein, das traf es nicht ganz, aber sie war nahe daran. Sie konnte es nicht greifen und doch wusste sie, dass sie dicht davor stand. Dicht vor ihrer eigenen Identität.
Die Vogelfrau sprach, aber Darissa hörte sie kaum. Auch die anderen nicht. Erst als Janii zum zweiten Mal sprach, reagierte Darissa:
"Sie können die Schrift nicht lesen? Ich kann es! Die Schriftzeichen sind mir vertraut, es scheint auch meine Muttersprache zu sein."
Und plötzlich war der Gedanke da und sie sprach ihn aus: "Sicherheit! Ich gehöre zur Sicherheit. Das ist mein Job!"
Sie war erleichtert. Endlich etwas, das sie einordnen und mit ihrem Leben verbinden konnte.
"Und mein Name ist ... warten sie, ich habe es gleich ... mein Name ist ... Ve... Ver... Vera? Nein, aber nahe dran ... Verena? ... Nicht ganz, aber mein Name ist dem sehr ähnlich, es ist ganz nahe dran. ... Verena?" Sie lauschte dem Klang des Namens: " ... Verena? Das ist fast ganz richtig."
Sie sah Janii und die anderen fast bedauernd an: "Nennen sie mich Verena ... vorläufig."

Sovek sah zurück, zur Vogelfrau. "Ich sag ja," sagte Sovek ruhig. "Ich bin von Bekloppten umgeben." Und wieder schroffer. "Ja klar kann ich das hier lesen. Ich bin doch nicht blöde oder wollen sie etwas anderes behaupten. Und mein Name. Das geht sie gar nichts an."


>> Turbolift <<

Die Turbolifttür glitt beidseitig auf. Sovek zögerte. Er wusste nicht wohin die Reise gehen könnte. "Will jemand mit?" Fragte er. So ganz alleine wollte er nun nicht in diesem Ding da mitfahren.


>> Korridor <<

Andrew wollte keinesfalls mit diesem komischen Typ mitkommen. Auch wenn sein Magen meinte, ein Frühstück wäre jetzt ideal, dieser Typ war nicht nur sehr unfreundlich, er war irgendwie.... seltsam.
Ein besseres oder genaueres Wort fiel Andrew nicht ein. Schließlich sagte er zu Janii:
"Informationen sammeln klingt gut. Aber wo fangen wir an? Sollen wir systematisch jeden Raum untersuchen? Und außerdem..."
Er überlegte kurz, ehe er sagte: "Sie können die Schrift an den Türen nicht lesen, genau wie ich. Dennoch reden wir anscheinend dieselbe Sprache, aber auch der Chefkoch konnte uns verstehen. Außerdem trägt er andere Kleidung als wir. Könnte es nicht sein, dass wir nur Ratten in einem Labor sind, mit denen nach Lust und Laune gespielt wird?"

Die geflügelte Frau dachte kurz nach und wandte sich dann zunächst an die Frau, die sich eben gerade einen Namen gegeben hatte.
"Also gut, bis wir unsere Namen herausgefunden haben, werde ich Sie mit 'Verena' ansprechen. Leider ist mir nicht ein Buchstabe meines eigenen Namens eingefallen, aber ich glaube, ich beginne mich langsam an den Namen meiner Spezies zu erinnern. Für den Anfang werde ich auf dieser Basis einen Namen aussuchen. Nennen Sie mich Kria."
Dann sah sie den spitzohrigen Mann an und fasste eine Entscheidung. "Wenn niemand anderes mit will, werde ich mit dem Herrn dort gehen. Irgendwo müssen wir unsere Suche nach einer Erklärung ja beginnen. Und ja, es ist durchaus möglich, dass das hier ein Versuch oder eine wie auch immer geartete Falle ist - aber wir werden ihr nicht entrinnen, indem wir nichts tun. Wir haben zwei Leute von offenbar verschiedenen Spezies, die die Sprache dieses Komplexes kennen. Beide sprechen auch die Sprache, die wir scheinbar fast alle zu verstehen scheinen."
Das 'fast' bezog sich auf das Echsenwesen, welches bis jetzt keinen Laut mehr geäußert hatte und noch nicht in einer Sprache die sie verstanden versucht hatte zu kommunizieren, jedoch zu ihrer Freude auch nicht zum Angriff übergegangen war.
"Und doch scheint es irgendwie... richtig, dass wir so verschieden aussehen, uns aber verständigen können. Vielleicht arbeiten wir in einer Art Kooperative zusammen?"

Sie fühlte Aufmerksamkeit auf sich ruhen...
...und mittlerweile hatte sie die Sprache die alle sprachen lange genug gehört um sie zumindest gebrochen nachahmen zu können...
Wieder ein Talent... Anpassung. Jäger oder Gejagter, für beide Seite wäre so etwas von Vorteil und brachte sie der Antwort auf ihre Frage wo sie selbst stand keinen Schritt näher. Es fehlte noch immer etwas...
"Es möglich Feinde hier anwesend." entgegnete sie.
"Es ist das Grund für Erinnerungen fehlen."

Darissa nickte. Die Überlegungen der Vogelfrau schienen ihr vernünftig zu sein.
"Ich stimme Ihnen zu, Kria", sagte sie: "Es kann kein Zufall sein, dass wir uns alle verständigen können, obwohl wir so unterschiedlich sind und obwohl die hier verwendete Sprache nicht von jedem gelesen werden kann. Eine Kooperation zu vermuten, erscheint mir vernünftig. Unterschiedliche Aufgaben mit unterschiedlichen Anforderungen wären eine mögliche Erklärung."
Erstaunt sah sie das Echsenwesen an.
"Sie scheinen sich sehr von allen anderen zu unterscheiden. Trotzdem ist auch Ihnen eine Verständigung auf sprachlicher Basis möglich. Ja, ich glaube, wir bilden eine gemeinsame ... Crew? Ein Team? Eine Kooperation, wie auch immer geartet sie sein mag.
Und sie könnten Recht haben. Ein Unfall oder auch Feinde könnten unsere Erinnerungen zerstört haben. Deshalb unterstütze ich Krias Vorschlag, unsere Umgebung zu erkunden."

"Mit mir bilden kein Team."
Stellte entschlossen sie fest.
"Es ist jagen für mich alleine."
Dann überlegte sie.
"Es ist dass Ausnahme sinnvoll..."
Eine Weile betrachtete sie noch die Anwesenden und sie wurde das Gefühl nicht los, dass sich ihre Muskeln an etwas erinnerten... Und es war wichtig wenn sie kooperierte, ohne weiter ihrem Instinkt zu folgen und zu töten wer ihr in den Weg kam...
...Sie lockerte die Anspannung und ihr Gesicht veränderte sich...
'Ihr Körper veränderte sich...
...bildete Haut nach.
Und dann trug sie das Gesicht einer jungen Rihanna.
"Etwas in mir hat sich daran erinnert... Es muss so sein..." versuchte sie zu erklären, doch sie war so verwirrt wie wohl alle anderen.


>> ein anderer Korridor auf Deck 2 <<

"Ähm...."
Er hatte keine Ahnung, was er von den Beiden erwartet hatte, dennoch fühlte er sich ein wenig überrumpelt. Yaros blickte kurz zwischen ihnen hin und her, dann entschied er sich, zuerst dem Halbnackten zu antworten.
"Soweit ich mich erinnern kann, waren ein paar Sachen in dem Raum, aus dem ich gerade komme. Und wenn ich wüsste, was ich gestern abend gemacht habe oder überhaupt jemals gemacht habe, dann würde ich wissen, warum ich hier bin, hab ich recht?"
Yaros musterte seinen Gegenüber. Im Gegensatz zu ihm selbst sah er nicht so aus, als wäre es ihm in der Vergangenheit sonderlich gut ergangen; die Kratzer an seinen eigenen Armen waren erst frisch und harmlos und vor allem beinahe die einzigen Spuren der verlorenen Vergangenheit. Er wandte sich an Rhuissa.
"Ich weiß, was damit gemeint ist. Ich wusste nicht, dass es Replikator heißt, aber ich habe es wohl benutzt, um zu essen. Man kann es ansprechen und es tut, was man sagt. Richtig? Gehen wir in den Raum, aus dem ich gekommen bin, da gibt es so etwas. Dann können wir dem armen Burschen auch gleich eine Hose suchen."
Sein Grinsen verriet nichts als Belustigung, als Yaros Easgéan noch einmal mit einem Blick streifte.

"Einverstandn..."
Er hatte Yaros Blicke wohl bemerkt.
"Eigndlich sollt sich über mich was findn lassn... Ch bin beschriftet!"
Grinsend zeigte er seinen Arm.
"Fragt sich nur ob's mei Name ist, odr..."
Er stocke. Es gab andere Möglichkeiten, sein Besitzer... Er wusste nicht wie er darauf kam, aber offenbar schien es ihrer Gesellschaft nicht fremd zu sein, Personen als Besitztümer zu markieren.
"...odr ebn was andres..."
Er schüttelte den Gedanken ab. Mit so etwas wollte er sich jetzt nicht belasten.
"Weiß scho wer wo wa sin und was wa hier machn?"


Rhuissa entschied sich, zuerst Yaros zu antworten.
"Ich glaube, das ist eine gute Idee. Irgendwo müssen wir anfangen, da wir alle gleichermaßen von dem Gedächtnisverlust betroffen sind. Warum nicht in einem Quartier mit Replikator für Nahrung und Kleidung sorgen? Dann sehen wir weiter."
Easgéan brachte Rhuissa auf eine weitere Idee.
"Ich bin nicht beschriftet. Ich habe keinen Hinweis darauf, wie ich heiße. Auf Dauer ist es inakzeptabel ohne Namen zu leben."
Ein Déjà-vu, so flüchtig wie Schmetterlingsflügel, ergriff sie und ein undefinierbares Gefühl des Unwohlseins kroch über Rhuissas Rücken. "Woher weiß ich das?" flüsterte sie: "Es ist inakzeptabel ohne Namen zu leben. Ich bin sicher, dass das absolut wahr ist, aber ich weiß nicht, woher ich das weiß. Ich brauche einen Namen. Nein, ich brauche MEINEN Namen." Rhuissa fröstelte. Doch ganz plötzlich riss sie sich von ihren Gedanken los und war wieder ganz im 'hier und jetzt'.
"Ich bin einverstanden. Gehen wir in den Raum mit dem Replikator."

Yaros betrachtete Easgéans Tätowierung eingehend, doch sie kam ihm nicht im mindestens bekannt oder vertraut vor. Er verneinte Easgéans letzte Frage und wandte sich um, um in die Richtung zurückzukehren, aus der er gekommen war. "Ich bin mir nicht sicher, ob dieser eine der einzige Raum ist, in dem so ein Replikator zu finden ist. Er sah mir wie eine Unterkunft aus und ich könnte mir vorstellen, dass ihr beide auch in so etwas gewesen seid, oder? Naja, ich zeig's euch einfach und dann können wir immer noch andere suchen." Mit einer nebensächlichen Geste streifte er seine Ärmel hoch und blickte auf seine eigenen Handgelenke. Nein, er hatte an den Stellen keine Tätowierung. Etwas unterschied ihn von dem anderen, wenn er auch nicht wusste, was das war. Als er an der Tür angekommen war, blieb er stehen und deutete auf das Schild daran.
"Ich habe keine Ahnung, ob es mein Name ist, aber ich denke, solange sich nicht das Gegenteil herausstellt, nenne ich mich so. Ich habe sonst keine Hinweise auf meine mögliche Identität gefunden. Daher hatte ich eigentlich gehofft, dass ihr mir weiterhelfen könntet oder vielleicht Dein Anblick meiner Erinnerung auf die Sprünge helfen würde, aber das ist leider nicht der Fall."
Er lächelte Rhuissa an, zweifellos hatte der letzte Satz allein ihr gegolten. Dann stellte er sich vor die Tür und sah gespannt zu, wie sie sich erneut vor ihm öffnete.


>> Yaros Quartier <<

Er betrat den kleinen Raum als erster und deutete mit einer schwungvollen Bewegung auf eine Wand. "So, das da müsste dieser Replikator sein, von dem ihr gesprochen habt."

Rhuissa ergrünte leicht, ohne das sie es verhindern konnte. Yaros Lächeln ließ heiße Schauer über ihren Rücken laufen. "Es wäre mir eine Ehre gewesen, deine Erinnerung anfachen zu können", sagte sie.
Was war nur los mit ihr? Sie stand hier, ohne Erinnerung an ihre Person und ihre Vergangenheit und tauschte mit einem unglaublich gut aussehenden Mann zweideutige Höflichkeiten aus. War das einer ihrer Charakterzüge? 'Ich bin möglicherweise mit ihm zusammen?' dachte sie entschuldigend. Aber eigentlich tat es ihr gar nicht leid.
"Yaros tr'Ahmar Quissar", las sie: "Vielleicht bist du der Riov?" dieser Gedanke kam plötzlich und war genau so schnell ausgesprochen. "Ich meine, du bist der einzige dessen Name an seiner Tür steht. Du bist irgendwie privilegiert."
'Dann hätte das Bild in meinem Quartier eine ganz andere Bedeutung. Wir haben vielleicht alle ein Bild des Riov standardmäßig in unserem Zimmer', überlegte sie.
+ Sie trat ein. Rhuissa war nun sehr neugierig, wie es in seinem Quartier aussah. War es größer? Hatte er auch Bilder, hatte er ein bestimmtes Bild? Doch das erste was sie sah, war der Replikator. Sie war beinahe enttäuscht. "Du hast recht, ich habe auch einen Replikator in meinem Quartier. Aber mir war seine Bedeutung nicht klar."

Easgéan sah sich um...
"Meins sieht genauso aus... nur ohne Schild an dr Tür.
...scho komisch... ich glaub aber nich, dass de Tätowierung mei Name is... warum soll ich sowas tun? normalerweise vergess ich den ja nich... vielleicht isses wer, den ich besonders gern hab... egal ich denk mir was aus wi ihr mich nennen könnt bis wir's wissn. Aber macht's euch kei sorgn dass wr alle vergessn ham wer wa sin? s muss doch n Grund ham? Gefalln tuts mir gar nich..."
Er stand vor dem Replikator.
"so, wie krieg ich da jetzt ne Hose raus? Riov, hm? dass wa auf'm Schiff sin hab ch mr gleich gedacht......ch könnt übrigns genauso gut Riov sein... vielleicht bedeutet dass de Tätowierung..."

"Frag den Replikator doch mal nach ner Hose", schlug Rhuissa vor. Sie überlegte.
"Riov!? Du hast recht, das hat was mit einem Raumschiff zu tun. Mir war das nicht bewusst, als ich es gesagt habe. Es könnte stimmen. Wir können uns frei bewegen, also sind wir weder in einem Krankenhaus noch in einem Gefängnis. Raumschiff? Das ergibt einen Sinn. Das würde auch unsere prekäre Lage erklären können. Sollten wir nicht im All die unvorstellbarsten Dinge erwarten? Einen Nebel, der Einfluss auf unsere Gehirnchemie genommen hat, eine Subraumanomalie, Zeitphänomene und wer weiß was sonst noch. Ich schlage vor, das wir alle Informationen sammeln, die wir finden können, damit wir herausfinden, wie unsere Lage ist und was wir tun können... ähm oder tun sollen, wie auch immer.
Aber ich glaube nicht, das die Tätowierung ein Hinweis darauf ist, das du Riov ist. Am glaubwürdigsten finde ich noch die Vermutung, dass es der Name von jemanden ist, mit dem du dich verbunden hast."
Rhuissa seufzte: "Ich bin auf jeden Fall dafür das wir Informationen sammeln."

"Wenn wir auf einem Raumschiff sind...."
Yaros ließ die übrigen Fragen vorerst außer Acht und überlegte mehr laut vor sich hin.
"Wenn das wahr ist, was sind wir? Die Crew, Passagiere? Gefangene scheinbar nicht, wie ich erst befürchtet habe. Bedeuten unsere Uniformen, dass wir ein Teil der Crew sind oder nur hochrangige... Diplomaten oder etwas in der Art? Andererseits frage ich mir gerade, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass gleich drei an Bord sind. Also doch Crew? Aber ich fühl mich nun nicht gerade dazu getrieben, euch zu führen. Aus meiner Sicht könntest sogar Du Riov sein, sollte es einen geben, weil Du keine wie auch immer geartete Kennzeichnung trägst, so wie er und ich."
Er sah Rhuissa nachdenklich an. Ihm war gar nicht aufgefallen, dass er Easgéan automatisch zu den Uniformträgern hinzugezählt hatte, auch wenn er jetzt gerade im Handtuch dastand.
"Irgendetwas macht mich sicher, dass ich vor dem Schlafengehen noch gewusst habe, wer ich bin und was ich hier tue. Ich meine, ich weiß, wie ich das hier anziehen soll und diese Einrichtung scheint mir wohlüberlegt gestaltet worden zu sein und vor allem habe ich das verdammte Gefühl, ich müsste noch viel mehr wissen. Das heißt, etwas... jemand... irgendwas war während des Schlafens hier und hat dann dafür gesorgt, dass wir nicht mehr viel wissen. Wir haben nicht alles vergessen - immerhin sagtest Du etwas von Subraumanomalien und Zeitphänomenen, während ich mir unter diesen Begriffen nichts vorstellen kann. Vielleicht haben wir alle unterschiedliches Wissen - das würde zu der Crew eines Raumschiffes passen - oder wir haben unterschiedlich viel vergessen."
Yaros sah Easgéan an und plötzlich fiel ihm ein, warum sie eigentlich hier waren. Er drehte sich zum Replikator um und überlegte einen Moment, auf welche Weise er an sein Frühstück gekommen war.
"Also, Replikator, ich möchte eine... Hose? So, dass sie mir passt." Im Ausgabefach des Replikators erschien etwas und Yaros blickte Easgéan grinsend an.
"Also, ich hoffe, das passt in etwa auch Dir. Ich muss leider zugeben, keine Ahnung von Größen zu haben."

Easgéan ließ das Handtuch fallen und schlüpfte in die Hose, oder versuchte es zumindest. Sie war bereits um die Oberschenkel etwas eng und er konnte sie nicht ganz hochziehen...
Erst jetzt bemerkte er, dass er ganz ohne da gestanden war...
"Oh... em... tut mir leid, das g'hörd sich wohl ned..."
Schnell nahm er das Handtuch wieder auf und bedeckte seine Blöße. "Em, Replikator... Ne Hose, die mir passt bitte... Danke"
Er nahm das nun replizierte Stück und zog sie schnell an, dieses mal war es in Ordnung.
"Nun bitte noch Schuhe un n Shirt..."
Auch dieses replizierte der Computer anstaltslos. schließlich konnte er weder seufzen noch resigniert mit den Schultern zucken. "Geht... abr wir ham anschein'nd ned de gleiche Größe..."
Er grinste Yaros an.
"...und wenn nich ich hier's Sagn hab... wobei ich's mir scho vorstelln könnt... Ich hab's Gefühl, Lebnserfahrung hab ch..." Jetzt grinste er beide an. "...dann werd ch mal versuchn rauszufindn wer diese Easgéan is... ch hoff se is hier an Bord... vielleicht bisses ja sogar du." Ein Grinsen für Rhuissa während er die Schuhe anzog.

Rhuissa sah Easgéan verblüfft an, dann lachte sie.
"Ist das nicht komisch? Ich fühle mich zwar immer sicherer, das dies tatsächlich ein Raumschiff ist, aber bisher wissen wir nichts darüber. Sind wir die einzigen an Bord? Welche Aufgabe hat das Schiff? Welche Aufgabe hat jeder von uns, welches Wissen? Wir haben keine Ahnung, und trotzdem könnte jeder von uns drei Riov sein, oder auch nicht. ... Nein, solche Vermutungen sind verfrüht und bringen uns nicht weiter."
Rhuissa schluckte, als sie an Easgéans letzten Satz dachte. Da fiel ihr das Foto wieder ein. Verlegen antwortete sie:
"Nein, ich bin wahrscheinlich nicht Easgéan. In meinem Zimmer steht ein Foto von einem Mann, eingerahmt auf meinem Nachttisch. Du bist nicht der Mann auf dem Foto."
Sie straffte die Schultern: "Was haltet ihr davon, das Schiff zu erkunden?"

Easgéan versuchte sich seine Enttäuschung nicht anmerken zu lassen. "Gut, tun wr das."
Er dachte ein wenig nach... "...ch kann mr nix vorstelln was ich sonst auf nm Schiff machn könnt... ich glaub ich wär n gutr Kämpfer... der Statur nach, und hab auch wohl Erfahrung damit... also bin ch sichr kei Technikr un kei Arzt... vielleichd Pilot... Sicherheit... abr ich glaub echd, ch könnt führen..."

Yaros sah erneut auf seine Hände und die kleinen Kratzer darauf.
"Was immer ich auch bisher getan hat, es hat sich dagegen gewehrt.", grinste er.
Er blickte sich in dem kleinen Raum noch einmal um. Ein Bild von einer roten Sonne... eine leere Flasche auf dem Tisch... mehrere Schreibstifte.... und ein paar Teile, die er nicht so genau identifizieren konnte.
"Hm, wieder derselbe Name...", murmelte er und blickte auf einen Ausdruck mit kompliziert aussehenden Graphiken. Er wusste, was sie bedeuteten - oder vielmehr, er hatte das drängende Gefühl, es wissen zu müssen. Er wusste, welche Linien zusammengehörten und welche Aussagen sie trafen. Doch als er ihnen mit dem Finger folgte, war es ihm entfallen. Es war zum verrückt werden! Er wusste, dass er etwas damit anfangen konnte, aber es wollte ihm nicht einfallen, was! Resigniert seufzte er und nahm den nächsten Gegenstand auf.
"Ja, lasst uns diesen Ort erkunden - oder das Schiff, wenn es eines ist. Ich glaube kaum, dass wir hier allein sind. Vielleicht finden wir jemanden, der uns ein paar Erklärungen geben kann."
Wie er das Ding in seiner Hand aktiviert hatte, wusste er nicht mehr, doch plötzlich leuchtete es auf. Erschrocken wollte er es fallen lassen, doch dann sah er, dass es nur ein Text war, der auf dem kleinen Anzeigefeld erschienen war. Die Schriftzeichen waren ihm diesmal nicht nur vage vertraut, er konnte sie zweifelsfrei lesen.
"Ähm... nur unter der Voraussetzung, dass ich Yaros bin... das hier hat mir irgendjemand namens Jaeih hier gelassen, weil ich besser wüsste, was ich damit anfangen sollte. Aber was ist das?"
Er drehte das kleine, flache Ding in seiner Hand und betrachtete es von allen Seiten. Es wollte ihm nicht einfallen, dass es ein Padd war und erst recht nicht, wer Jaeih nun war. Seufzend hob er die Schultern.

"Wie ich schon sagte, ich halte es für zu früh, um über unsere Aufgaben auf dem Schiff zu spekulieren", sagte Rhuissa zu Easgéan. Dann sah sie Yaros grinsend an:
"Wenn sich das wehrt, was du getan hast, dann hoffe ich sehr, das du nicht ausgerechnet unser Arzt bist. Der Gedanke wäre gruselig. ... Vielleicht bist du der Kämpfer an Bord? Doch so wie es aussieht können wir sicher sein, das du tatsächlich Yaros tr'Ahmar Quissar heißt."
Rhuissa ging näher zu Yaros hin und sah das Padd an.
"Ich kenne dieses Teil. Es ist mir vertraut. Ich glaube sogar, das es dir vertraut ist", meinte sie und überlegte weiter: "Jaeih, wer auch immer das ist, geht davon aus, das du damit etwas anfangen kannst. Dann sollten wir das ebenfalls tun. Es ist ein erster echter Hinweis auf Details deiner Identität. Ich meine, das was du bisher getan hast und was deine Aufgaben an Bord sind. Damit sollten wir anfangen. Denk nicht lange nach, versuche einfach intuitiv das Teil zu bedienen." schlug Rhuissa vor.

Yaros nickte und seufzte.
"Das wird wohl das Beste sein. Auch wenn es sich nicht so anhört - ohne Rücksicht auf mögliche Gefahren erst einmal ausprobieren, was uns das bringt. Also gut...."
Einen Moment sah er auf das Gerät in seiner Hand, um sich zu entscheiden. Dann drückte er einige Tasten daran hintereinander, doch außer dem Verschwinden der Schrift auf dem Anzeigefeld tat sich nichts. "Nein, irgendwas war falsch.... ich glaube... ich weiß, was.", murmelte er und versuchte es ein zweites Mal, diesmal mit einer veränderten Reihenfolge. Diesmal hatte er mehr Erfolg. Diesmal leuchtete das Anzeigefeld wieder auf, doch es war nicht der Text, der erneut zu sehen war. Personen waren darauf zu sehen, Schrift wurde eingeblendet.... Und nach einer Weile breitete sich erneut ein Grinsen über seine Züge aus. "Ich weiß nicht, wer Jaeih ist, aber ich kenne den dort. Und das bin nicht ich." Er blickte zu Easgéan und hielt ihn das Bild so vor die Nase, dass er den darauf zu erkennenden Film und sich selbst sehen konnte.


>> Krankenstation<<

Das Flügelwesen im Sumpf hatte Hunger. Es hatte geschlafen, während es auf der großen Kiste gesessen hatte, doch nun war es längst wieder hell und es war wach. Unsicher war es von der Kiste gesprungen. Im Futternapf lagen nur noch ein paar Reste und auch das Wasser daneben war längst abgestanden und schal. Wo war das Tier, dass es auf dem Arm getragen hatte? Das Tierchen begann zu zetern und wild mit den Schwingen zu schlagen. Es hatte Hunger, und es war Futterzeit!
Der Lärm weckte indes das Pelztier, das sich in seiner Transportbox zusammengerollt hatte. Es erschrak sich, sprang auf und kletterte mit einer erstaunlichen Geschwindigkeit das Seil empor, bis es unter der Decke schaukelte. Dann blickte es hinunter und das keine Gefahr, vor der es hätte fliehen müssen. Keckernd und kreischend beschwerte es sich über die unerwünschte Störung und baumelte dabei kopfüber, gut die Hinterpfoten in das Seil gekrallt. Das gesträubte Fell des Schwanzes beruhigte sich allmählich und wickelte sich ebenfalls um das Seil.

Wieder war da dieses Kreischen, das Mirha durch Mark und Knochen ging. Mit einem Mal war ihr klar, was hier geschah.
Sie musste in einem Versuchslabor gelandet sein. Wieder glitt ihr Blick zu ihrem Arm und der Hand. Und plötzlich spürte sie auch den beißenden Schmerz, der von ihm ausging. Etwas hatte man mit ihr hier angestellt. Sie musste an ihre vorherige Aktionsdenken, das blitzschnelle Reagieren. Wollte man hier aus ihr eine Kampfmaschine machen? Oder reaktionssteigernde Substanzen an ihr testen? Was auch immer hier vor sich ging, sie musste der Person dort drüben helfen. Langsam, ihre Sinne schärfend pirschte sie auf die Tür zu, aus der die Geräusche gekommen waren.
Als sie jedoch hindurch huschen wollte, wurde sie von einem Schlag getroffen. Einen Laut unterdrückend taumelte sie zurück. 'Was verflucht nochmal...'
Etwas hinderte sie daran, den anderen Raum zu betreten. Verwirrt zog sie sich wieder zurück. So konnte sie dem Mitgefangenen nicht helfen. 'Ich muss die Zentrale finden und diese Barriere deaktivieren.', schoss es ihr durch den Kopf. War die zerknitterte Uniform, die sie trug, die Kleidung für die Versuchspersonen? Oder war es die Kleidung derjenigen, die sie gefangen hielten? Mirhas Blick fiel auf die zweite Tür. Mit wenig Aussicht auf Erfolg trat sie darauf zu und war um so überraschter, als sie sich öffnete. Ein Fehler im System? Oder war es Absicht und sie beobachteten sie heimlich, um ihr Vorgehen und ihre Reaktionen zu testen?
Was auch immer davon es nun war, es war ihre einzige Möglichkeit.
Sie vorsichtig umschauend trat sie auf den Korridor.


>> Korridor vor der Krankenstation <<

Ihre Augen suchten den Korridor ab, bis sie an einer Klappe hängen blieben. Schnell huschte sie hin und versuchte sie zu öffnen.
Kurze Zeit später hatte sie es geschafft.
Eine Röhre lag vor ihr. Mirha nickte zufrieden. So würde sie eher unbemerkt zur Steuerzentrale des Labors kommen, hoffte sie.
Schnell kroch sie hinein, schloss die Klappe und krabbelte so leise wie möglich los.


>> Quartier Bailey/Pratchett <<

Sam wachte auf und sah sich um. Sie lag auf einem recht schmalen Bett, eng angeschmiegt an eine andere Person. Offenbar ein Mann, der von ihren Bewegungen ebenfalls aufwachte. Im Geiste noch schläfrig wollte sie den Mann begrüßen - immerhin lagen sie im gleichen Bett, da waren sie sich wohl nicht völlig fremd - und wünschte: "Guten Morgen!" Dann realisierte sie, dass sie den Namen der Person nicht wusste. Und überhaupt - wer war das?
Sam sprang erst einmal aus dem Bett. Dann bemerkte sie den ebenfalls erstaunten Blick im Gesicht des Mannes. "Wer bist du?" fragte sie verwirrt. Das musste ja eine Party gewesen sein, wenn sie sich nicht mal mehr an den Namen ihres Bettgefährten erinnern konnte...

"'N Morgen!", sagte Elijah ganz automatisch. Und betrachtete erst mal die hübsche, junge - vollkommen nackte - Frau, die soeben wie von der Tarantel gestochen aufgestanden war. "Äh... wer ich bin?", fragte er sie. Und musste erst mal selbst überlegen. Was für ein Blackout - und was für eine Frau...
Er kannte sie nicht, doch während er sie so musterte, bemerkte er, dass sie immer noch auf eine Antwort wartete. "Öhm... Elijah? Glaube ich... ja, Elijah! Erfreut, Sie... Dich... kennenzulernen!". Er beugte sich aus dem Bett und reichte ihr die Hand. Wobei natürlich sein Bettlaken herunterrutschte - er war ja auch vollkommen nackt! Gleichgültig zuckte er mit den Schultern: jetzt war es auch egal. "Und Du bist?", fragte er die Schönheit.


>> Quartier Studdy <<

Sie drehte sich unruhig von der einen Seite auf die andere, konnte jedoch nicht mehr richtig schlafen und gab schließlich auf. Sie fühlte sich todmüde und irgendwie gerädert. Es war einer dieser Morgen, an denen das Aufstehen besonders schwer fiel und man eine Ewigkeit brauchte um in die Gänge zu kommen. Schlaftrunken verließ sie ihr Bett und wankte in Richtung Bad, wo sie mehr mechanisch das Nötigste erledigte, da der größere Teil von ihr gedanklich noch nebenan an den Kissen horchte. Die bereitliegende Uniform zog sich fast von selbst an und so war sie doch nach etwa 15 Minuten fertig. Das würde ein anstrengender Tag werden, soviel war klar, schoss es ihr noch durch den Kopf als sie auf den Ausgang ihres Quartiers zutrat. Die Tür öffnete sich gehorsam, doch in diesem Augenblick traf sie die Erkenntnis wie ein Blitz und sie war mit einem Mal hellwach. Wo wollte sie eigentlich hin? Sie stockte, sah sich irritiert um, entdeckte eine kleine Gruppe von Leuten, die sich in der Nähe auf dem vor ihr liegenden Gang versammelt hatten und machte zwei Schritte rückwärts in ihr Quartier zurück, in der Hoffnung, dass man sie nicht bemerkt hatte. Dort stand sie regungslos und starrte die geschlossene Tür an während ihr Herz ihr bis zum Halse schlug.
Dann folgten der ersten unheilvollen Frage die unvermeidlichen weiteren. Wo war sie hier? Wer waren diese Leute? Wer war... sie selbst? Wie konnte es sein, dass sie sich nicht einmal daran erinnerte?

Grübelnd stand sie in ihrem Quartier. Auf ihre Fragen ließen sich keine Antworten finden, obwohl sie sicher war, dass es sie irgendwo in ihrem Kopf geben musste. Und so war sie mittlerweile dazu übergegangen das Ausmaß ihrer Amnesie zu ergründen um diesen Bereich gedanklich abzustecken. Allerdings war auch dieser Versuch relativ vergeblich. Selbst die subtilsten Dinge schienen ihrem Erinnerungsvermögen verloren gegangen zu sein. Sie wusste ja nicht einmal mehr, was sie gestern vor dem Zubettgehen getan hatte. Das ließ eigentlich nur zwei mögliche Schlussfolgerungen zu. Entweder war auch ihr Kurzzeitgedächtnis betroffen oder irgendetwas war ihr in dieser Nacht zugestoßen. Sie musste sich jedoch gestehen, dass sie nicht wusste, welche Theorie ihr lieber wäre. Es galt nach Beweisen zu suchen. Aber wie sollte sie das anstellen? Konnte sie riskieren entdeckt zu werden? Konnte sie den Leuten die sie gesehen hatte trauen? Vielleicht hatten sie etwas mit ihrem Gedächtnisverlust zu tun. In diesem Fall wäre es leichtsinnig, wenn sie einfach auf den Gang hinausspazierte. Solange sie diese Möglichkeit nicht mit Sicherheit ausschließen konnte würde sie vorsichtig sein. Sie würde dieses Quartier, was es offensichtlich war, verlassen müssen um Hinweise zu finden, aber sie würde warten, bis die Leute auf dem Gang verschwunden waren. In der Zwischenzeit konnte sie sich hier genauer umsehen.

Der kleine Raum hatte lediglich die Standartausrüstung, kein einziger dekorativer Gegenstand. Sollte das wirklich ihr Quartier sein? In diesem Fall wäre sie von sich wirklich enttäuscht. Es kam ihr auch nicht im Mindesten vertraut vor. Dieser Gedanke ließ sich aufmerken. Was auch immer sich um sie herum verändert hatte, auch wenn ihr wirklich alle Erinnerungen fehlten, war sie doch immer noch selbst. Ihr Selbst war die einzige Konstante.
Ihre Art zu denken und zu fühlen war ihr vertraut. In dieser sich um sie herum dematerialisierten Welt war das der momentan einzige Halt, was regelrecht tröstlich war. Endlich hatte sie einen Ansatzpunkt gefunden. Sie nahm sich vor ihrer inneren Stimme ihre volle Aufmerksamkeit zu schenken und ihren Instinkten zu vertrauen. Etwas anderes blieb ihr im Moment ohnehin nicht übrig.
Sie ging ins Bad als ihr der Spiegel einfiel, dem sie heute Morgen keine Beachtung geschenkt hatte. Das Gesicht darin kam ihr zumindest bekannt vor auch wenn sie nicht sagen konnte, dass sie sich wirklich wiedererkannte. Aber sie wusste doch, dass es zu ihr gehörte. Ein Funke der Erinnerung loderte bei seinem Anblick auf, und erlosch. Für einen Augenblick hatte sie das Gefühl gehabt, ihren Namen zu wissen. Doch je angestrengter sie darüber nachdachte, desto weiter entfernte er sich von ihr. "Aber du brauchst einen Namen.", hörte sie sich zu ihrem Spiegelbild sagen und sah es prüfend an. Ohne lange nachzudenken und fast so als hätte ihr Gegenüber geantwortet, fiel ihr schlagartig einer ein. Er gefiel ihr auf Anhieb und schien irgendwie zu passen.
"In Ordnung, dann also los, Janna. Lass uns rausfinden, wo wir hier sind."


>> Korridor <<

Janna trat auf die Ausgangstür zu, die sich nach ihrer Meinung mit einem viel zu lauten Zischen öffnete, und spähte vorsichtig in den Gang hinaus. Die Leute standen noch immer in einiger Entfernung und unterhielten sich. Hatten sie keinen besseren Ort finden können für ihre Zusammenkunft, fragte sich Janna ärgerlich. Aber sie wirkten sehr in ihr Gespräch vertieft, auch wenn sie nicht verstehen konnte worum es ging, also würde sie es wagen. Auf leisen Sohlen verließ sie ihr Quartier und schlich eng an der Wand den Flur entlang bis sie außer Sichtweite war. Sie atmete auf, erstarrte jedoch augenblicklich, als sie ein Geräusch hörte. Wenn sie jetzt auf jemanden Falsches traf, würde diese Mission augenblicklich scheitern. Sie wäre zuende bevor sie überhaupt richtig angefangen hatte.
Aber wo sollte sie hin? Zurück konnte sie nicht. Sie würde der Gruppe direkt in die Arme laufen. Also blieb ihr eigentlich nur eine Möglichkeit. Schnell betätigte Janna verschiedene Tasten der ihr nächsten Türsteuerung. Sie wusste zwar nicht, was sie tat, aber sie hatte Glück und drückte durch Durchprobieren schließlich die richtige. Die Tür vor ihr glitt auf und sie huschte hinein.


>> Vareks Quartier <<

Drinnen war es stockfinster, doch das war im ersten Augenblick nicht wichtig, da es für ein Versteck genau richtig schien. Als sich Jannas Puls langsam beruhigte kam die Frage, wo sie hier war aber doch auf. Dann vernahm sie erneut ein Geräusch. Es war ein leises Rascheln, und es war direkt hinter ihr.
Janna fuhr herum und rief: "Computer, Licht!"

Varek hörte eine Stimme, die etwas rief, was sehr nach einem Befehl klang. Plötzlich wurde die Bettdecke heller und leicht durchscheinend. Sein Schluchzen blieb ihm im Halse stecken vor Überraschung. Endlich hatte sich seine Hoffnung bestätigt und jemand kümmerte sich um ihn. Er war also doch nicht vollkommen allein und hilflos, jemand war hier, um ihm zu helfen, diese Amnesie zu überwinden.
Langsam zog er an der Decke, bis er unter ihr hervorspähen konnte. Eine Frau stand in seinem Zimmer. Er kannte sie nicht oder erkannte sie nicht. Sie schien irgendwie seltsam... ihre Ohren waren so klein und rund. Und ihr Blick war nicht gerade der eines kompetenten Arztes oder Psychologen, sondern eher der eines Flüchtlings.
"Sind... sind sie Ärztin?" fragte er vorsichtig.




......................... Ende der Chronik .........................





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